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(1)

SILIZIUM FLUSSIGPHASENEPITAXIE (LPE)

Dunne Schichten auf kostengunstigen Si-Substraten

und neuartige Metallisierungskonzepte

fur photovoltaische Anwendungen

Radovan Kopecek

H 2

H 2

Si In

Universitat Konstanz

Fachbereich Physik

(2)
(3)



Dunne Schichten auf kostengunstigen Si-Substraten

und neuartige Metallisierungskonzepte

fur photovoltaische Anwendungen

Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades

des Doktors der Naturwissenschaften

(Dr.rer. nat.)

ander Universitat Konstanz

Fachbereich Physik

vorgelegt von

Radovan Kopecek

Tag der mundlichen Prufung: 13.11.2002

Referent:Prof. Dr. Ernst Bucher

(4)
(5)

Einfuhrung und Motivation 1

1 Feedstockproblem - Chancen der LPE 7

1.1 Materialienfurdie PV-Industrie . . . 7

1.1.1 MetallurgicalGrade (MG)-Si . . . 8

1.1.2 Hochreines Electronic Grade (EG)-Si . . . 9

1.1.3 SolarGrade (SoG)- und UpgradedMetallurgical(UMG)-Si 10 1.2 Grundlagen der LPE-Abscheidung . . . 14

1.3 Zusammenfassung . . . 16

2 Die LPE-Anlage 17 2.1  Ubersichtverschiedener Geometrien kommerziellerLPE-Anlagen . 17 2.2 Die horizontale LPE-Anlage . . . 19

2.2.1 Aufbauund Funktionsweise des Zwei-Zonen-Ofens . . . 20

2.2.2 Erweiterung auf Drei-Zonen-Ofen . . . 22

2.3 Die vertikaleLPE-Anlage . . . 25

2.4 Zusammenfassung . . . 26

3 LPE auf hochohmigen Si-Substraten 27 3.1 Grundlagen des Halleekts . . . 27

3.2 Halleekt eines Zwei-Schicht-Systems . . . 29

3.2.1 Theoretische Betrachtung fur den Fall eines hochohmigen Substrats . . . 30

3.2.2 Vergleichmitdem Experiment . . . 32

3.3 Zusammenfassung . . . 35

4 Wachstumsbedingungen 37 4.1 Verwendete Substrate. . . 37

4.2 Verwendete Schmelzsysteme . . . 41

4.2.1 Indium-Schmelze . . . 41

4.2.2 Zinn-Schmelze. . . 44

4.3 Verwendete Tiegel . . . 45

4.4 Abscheidebedingungen . . . 46

(6)

4.5 Zusammenfassung . . . 48

5 Schichtcharakterisierung 49 5.1 Die Wachstumsrate . . . 49

5.2 Strukturelle Eigenschaften und Defekte . . . 52

5.2.1 Charakterisierung mittels selektiver  Atzverfahren . . . 52

5.2.2 Mechanische Oberachencharakterisierung . . . 58

5.3 Analyse der Dotiereigenschaften . . . 59

5.4 Elektronische Eigenschaften . . . 61

5.4.1 Eigenschaften der Majoritatsladungstrager . . . 61

5.4.2 Eigenschaften der Minoritatsladungstrager . . . 69

5.5 Zusammenfassung . . . 71

6 Solarzellenkonzepte 73 6.1 n + pp + -Solarzelle . . . 74

6.2 p + nn + p + -Solarzelle . . . 79

6.3 Zusammenfassung . . . 82

7 Neues Metallisierungskonzept 83 7.1 Prinzip . . . 84

7.2 Vorteileund Zellkonzeptder BCSC . . . 85

7.3 Kontaktierungder BCSC . . . 86

7.3.1 Physikalische Eigenschaften von Zinn . . . 87

7.3.2 Kontaktwiderstand Metall-Halbleiter . . . 88

7.3.3 Kapillareekt, Meniskus und Flussigkeitskinetik in engen Graben . . . 91

7.3.4 Betrachtungen zur erforderlichen Grabengeometrie . . . . 98

7.4 Eintauchexperimente . . . 99

7.4.1 Eintauchexperimente ohne Emitter . . . 100

7.4.2 Eintauchexperimente mithomogenemEmitter . . . 107

7.4.3 Eintauchexperimente mitselektivemEmitter . . . 111

7.5 Solarzellenherstellung . . . 112

7.5.1 Realisierung des Emitters durch POCl 3 -Diusion . . . 113

7.5.2 Behandlung der Oberache nach der Metallisierung . . . . 113

7.5.3 Realisierung des Ruckkontaktes . . . 116

7.6 Solarzellencharakterisierung . . . 117

7.6.1 Kontakt-und Schichtwiderstand . . . 117

7.6.2 Kontaktverhalten inAbhangigkeit vomSchichtwiderstand 120 7.7 Zusammenfassung . . . 125

Zusammenfassung und Ausblick 127

(7)

B Einuss der HF-Losung auf den Emitter 131

Literaturverzeichnis 133

Publikationen 139

Danksagung 141

(8)
(9)



Angesichts endlicher fossiler Ressourcen und des Zwangs zur Senkung des Koh-

lendioxid (CO

2

)-Ausstoes ist der Wechsel zu alternativen Formen der Energie-

gewinnung eineNotwendigkeit. DieserProzess, der nichtnurdurchden dramati-

schen



OlpreisanstiegzusatzlichanBedeutunggewonnenhat,wirdvonpolitischer

Seitemassivunterstutzt.BeimWelt-Klimagipfel1997inKiotoverpichtetensich

dieIndustriestaaten, ihrenCO

2

-Austobis2008/2012gegenuber1990 imDurch-

schnitt um 5,2% zu reduzieren. Deutschland hatte zugesagt, den Aussto um

21% zu senken 1

.

Abbildung 1: Verteilung der CO

2

-Emissionsquellen in Deutschland im Jahr

2000. Die jahrliche Emission betrug 859 Mio. t (Quelle: Umweltbundesamt [1]).

Abbildung1zeigtdiegrotenEmissionsquelleninnerhalbDeutschlands.Diejahr-

liche CO

2

-Emissionvon 859 Mio. t entspricht etwa 4%der weltweiten Emission

von22,5Mrd.t,wobeidieUSAdazumitdemgrotenAnteilvon25%beitragen.

Die bedeutendsten CO

2

-Emittenten in Deutschland sind Kraft- und Fernheiz-

werkeund spielensomit furdas Erreichen vonLangfristzieleneine entscheidende

Rolle. Der Anteil erneuerbaren Energienan der Stromerzeugung soll vordiesem

Hintergrund bis2010 verdoppelt werden, alsoauf 10% steigen.

1

Am 13.Marz2001 erklarte jedoch US-PrasidentBush, erlehneden 1997in Kioto ausge-

handeltenKlimavertragkategorischab.Am23.Juli2001stimmtenaberdennochdieVertreter

der 178 Staaten auf der nachfolgenden Weltklimakonferenz in Bonn einem Kompromiss des

Kioto-Vertrages zu. Damit ist der Weg frei fur die Unterzeichnung des Kioto-Protokolls im

Jahr2002.

(10)

2 EINFUHRUNG UNDMOTIVATION

Das Shell Szenario Nachhaltiges Wachstum kommt zu dem Ergebnis, dass im

Jahr 2050bereits50%des Weltenergiebedarfs auserneuerbaren Quellengedeckt

werden mussen,wenn der Kohlendioxidgehaltinder Atmosphare verringert wer-

den soll.Abbildung 2gibt einSzenario furdiese Zielsetzungenan.

Abbildung 2: Szenario des Anteils unterschiedlicher Energiequellen am Welt-

verbrauch bis zum Jahr 2060 (Quelle: Shell AG [2]).

Im Gegensatz zu heute 2

spielt inder nahenZukunft bei demSzenario der Firma

Shell AG die Solarenergie eine zentrale Rolle. Der weltweite Modulabsatz ist

insbesondere in den letzten zwei Jahren enorm gestiegen. Fur das Jahr 2000

liegendieSchatzungenbeietwa300Megawatt.BasierendaufdenShell-Szenarien

wirdimJahr2010diejahrlicheNachfragenachPhotoVoltaik(PV)-Komponenten

weltweitbei1,5bis2GigawattKapazitatliegen.BiszudiesemZeitpunktwirdmit

einem durchschnittlichen Marktwachstum von 22-25% pro Jahr gerechnet. Die

Frage ist nun, mitwelchen PV-Technologien diese Zielsetzungenerreicht werden

konnen.

Abbildung 3 a) zeigt den Anteil am Weltmarkt, den die verschiedenen Solarzel-

len-Technologien im Jahre 1999 hatten und b) ein prognostiziertes Szenario der

Sarasin &Cie Bank (CH) biszum Jahr 2010 [3].

Esistzuerkennen,dassimJahr1999Silizium(Si)-TechnologiendenPV-Weltmarkt

mit 99,9% Marktanteil dominierten. Die groten Marktanteile besa multikris-

tallines, monokristallines und amorphes Silizium.



Ahnliche Studien [4] ergaben

vergleichbare Ergebnisse. Bei dem weiterfuhrenden Szenario bis ins Jahr 2010

2

(11)

EINFUHRUNG UND MOTIVATION 3

Abbildung3:a)Marktanteile1999undb) prognostizierteEntwicklungverschie-

dener PV-Technologien bis 2010 [3].

wird der Markt weiterhin mit ca. 90% von der Si-Technologie dominiert wer-

den.Hierbeiwerden jedochherkommliche multi-undmonokristallineSolarzellen

Marktanteile einbuen,wahrendmaterialsparendeHerstellungsverfahren (Dunn-

schicht-, Foliensiliziumund amorphes Silizium)am starksten zulegen werden 3

.

Als Ausgangsmaterial fur die Si-Scheiben (Wafer) dienen bislang grotenteils

Reststucke aus der Mikroelektronik-Waferfertigung 4

. Verschiedene Studien zei-

gen, dass diese Rohstoquelle trotz ihres ebenfalls vorliegenden Wachstums fur

die kristalline Siliziumsolarzellenindustrie in absehbarer Zeit nicht mehr ausrei-

chen wird. Ferner sind zur weiteren Verbreitung von PV die Herstellungspreise

durch den Einsatz von kostengunstigem Grundmaterial zu senken. Dabei ist zu

berucksichtigen, dass momentan etwa 30 bis 35% der Herstellungskosten eines

Solarzellenarrays auf die eingesetzten Wafer (Absorber) entfallen, wie es in Ab-

bildung4 zu sehen ist.

Eine aussichtsreiche Losung dieses Problems bietet die Reinigung und anschlie-

endeKristallisationvonSi-Rohmaterial(Feedstock)vongeringererReinheitaus-

schlielichfurPV-Anwendungen.AlsAusgangssto dientindiesemFalldassoge-

nannteMetallurgicalGrade(MG)-Si,welchesdurchunterschiedlichekostengunsti-

ge Reinigungstechnologien zu SOlar Grade (SoG)-Si aufgewertet werden kann,

indemhauptsachlich Bor,Phosphor undmetallischeVerunreinigungeneliminiert

werden. Diese Verfahren beruhen in erster Linie auf der kostengunstigen Reini-

gung von Si-Rohmaterial



uber die Gasphase (chemischer Weg) sowie



uber die

ussige Phase (physikalische Methode, z.B. Elektronenstrahlverdampfung). Aus

3

Diese Entwicklungbis 2010 bestatigtebenfalls dasSzenarioder JuliusBarBank (D)[5],

wobeibeidieserStudiederamorphenSolarzellewenigerGewichtungzugesprochenwird.

4

(12)

4 EINFUHRUNG UNDMOTIVATION

Abbildung 4: Kostenaufteilung eines Si-Solararrays [6].

dem SoG-Si konnen zunachst auf konventionelle Art Blocke gegossen und Si-

Wafer herausgeschnitten werden. Die auf diese Weise hergestellten Wafer lassen

sich in groen Mengen unabhangig von der Chipindustrie produzieren und sind

zudem wesentlich preiswerter als die bisher verwendeten Si-Materialien. Unter-

suchungen derkostengunstigen Reinigungdes MG-SizuSoG-Si erregtendeshalb

neuerdingseingroesInteresse. KawasakiSteelwillbereitsAnfang2002miteiner

physikalischen, die Deutsche Solar mit einerchemischen Reinigungsmethode zur

SoG-Herstellung inProduktion gehen.

Einen weiteren interessanten Losungsweg, den Mangel anreinem Sizu mindern,

bietet die Dunnschichttechnologie. Mit Hilfe verschiedener Abscheidetechniken

konnen 10m - 50m dunne Si-Schichten auf Eigen- oder Fremdsubstraten di-

rekt abgeschieden werden, ohne das Material einem Sageschritt unterziehen zu

mussen,beidembiszu50%desreinenMaterialsverlorengeht 5

.WirdalsTrager-

substrat -wieindieserArbeit-kostengunstigesSigewahlt,istdieFlussigphasen-

epitaxiesehrgutgeeignet,dunneundqualitativhochwertigeSi-Schichtenaufdem

Eigensubstrat zu realisieren. Dieses geschieht durch das sogenannte Selbstsatti-

gungsprinzip (melt back), wobei an der Oberache des Substrats zunachst eine

etwa 30m dicke Schicht abgelost wird, um im nachsten Schritt wieder quali-

tativ hochrein aufgewachsen zu werden. Es handelt sich hierbei um nichts an-

deres als um einen Reinigungsschritt des Si-Materials, bei dem aber lediglich

30m der Oberache des Si-Wafers aufbereitet wird. Das Ziel dieser Doktorar-

beit war es, mittels der Flussigphasenepitaxie Si-Schichten herzustellen, die fur

PV-Anwendungen geeignet sind sowie ein Solarzellenkonzept fur diese dunnen

Schichten zu entwickeln und zu optimieren. Im Weiterenwird fur den Ausdruck

Flussigphasenepitaxie die



ubliche Bezeichnung LPE, was die Abkurzung vom

englischen Namen Liquid Phase Epitaxy ist,benutzt.

5

(13)

EINFUHRUNG UND MOTIVATION 5

ImerstenKapiteldieserArbeitwirddasbereitsangesprocheneFeedstockproblem

nahererlautertundAnsatzpunktezudessenLosungwerdenangeschnitten.Indie-

semZusammenhangwerden verschiedene Si-Rohstoeunterschiedlicher Reinheit

undQualitatvorgestellt. Einerder Schwerpunktedieses Kapitelsliegt jedochauf

der Theorie des epitaktischen Wachstums auf Si-Substraten mittels der LPE-

Methode. Es werden diewesentlichen Grundlagenzum Verstandnis der Abschei-

dung aus der ussigenPhase besprochen.

DaszweiteKapitel beschaftigtsichmitderGeometriekommerziellerLPE-Anlagen

unddiskutiert derenVor-undNachteile.In einemweiteren Abschnittdieses Ka-

pitels wird diein unserem Laborentwickelte horizontale LPE-Anlage und deren

UmbauvomZwei-Zonen-zumDrei-Zonen-Ofen detailliertbeschrieben. ZumAb-

schlusswirddievonuns vorgeschlagenevertikaleLPE-Anlagevorgestellt,diezur

industriellenFertigunggenutzt werden konnte.

Kapitel 3 beschaftigt sich mit einer neuen Methode der Hallmessung fur LPE-

Schichten, bei der das Substrat nicht entfernt werden muss. Dabei wird die

Schichtaufeinem hochohmigenSi-Substrat abgeschieden,das wahrendder Hall-

messungbeiTemperaturenoberhalbvonetwa100Kkeinenwesentlichen Beitrag

zur Leitfahigkeit liefert. Es wird die Theorie des Halleekts eines Zwei-Schicht-

SystemsfurdenFalleineshochohmigenSubstrateserlautertundmitExperimen-

ten verglichen.

Im Kapitel 4 werden die Wachstumsbedingungen der LPE-Abscheidungen zu-

sammengefasst.DabeiwirdaufdieverwendetenSubstrateundderenVorbehand-

lung naher eingegangen, sowie auf die Zusammensetzung und Eigenschaften der

Wachstumslosungen und schlielich aufdieTiegelmaterialien und -geometrien.

Weitere Charakterisierungsmethoden der dunnen LPE-Schichten und deren Er-

gebnisse sind das Thema des funften Kapitels. Dabei werden hauptsachlich die

strukturelleBeschaenheit, Defekt-undDotiereigenschaften unddieelektrischen

TransporteigenschaftendurchHall-undLebensdauermessunguntersucht.Dieaus

diesem Kapitelgewonnenen Erkenntnisse werden zum Wachstum von qualitativ

hochwertigen LPE-Schichten furSolarzellenprozessierungverwendet.

Im sechsten Kapitel werden schlielich zwei Solarzellenkonzepte vorgestellt, die

zurHerstellungvonSi-SolarzellenausdunnenLPE-Schichtenaufkostengunstigen

Substratenverwendetwurden.WeiterhinwerdendieVor-undNachteiledesjewei-

ligenKonzeptsdiskutiertundErgebnissederprozessiertenSolarzellenprasentiert.

Kapitel 7 stellt ein vollig neues Metallisierungskonzept fur Solarzellen vor, das

in unserer Arbeitsgruppe entwickelt wurde. Bei dieser von uns vorgeschlagenen

(14)

6 EINFUHRUNG UNDMOTIVATION

wachstum realisiert werden. Dieses Kapitel beschaftigt sich mit der Theorieder

Methode,vergleichtdiesemitden experimentellenErgebnissenund stelltdiebis-

lang erreichten Parameter der Solarzellen vor. Abschlieend werden Experimen-

te und Losungsansatze vorgeschlagen, die den Wirkungsgrad weiter verbessern

konnten.

(15)

Das Feedstockproblem - Chancen

der Fl



ussigphasenepitaxie (LPE)

Bei einem jahrlichen Wachstum der PV-Branche von 25% stellt sich die Frage,

ob der Bedarf an reinem Si fur photovoltaische Anwendungen gedeckt werden

kann. Denn,wie bereits erwahnt, dienenals Ausgangsmaterialfurdieheute ver-

wendeten Si-Wafer grotenteilsReststucke der Elektronikindustrie.

1.1 Materialien fur die PV-Industrie

Bei den Reststucken handelt es sich entweder um Bruchstucke der hochreinen

EG-Wafer oder um nicht mehr zur Chipherstellung verwendbare Bereiche, wie

dieRandbereiche (top, bottom, tail, pot scrap)der Si-Blockeoder -Zylinder.Die-

seRestmaterialienwerden also-spec bezeichnet.DieseReststucke liegeninver-

schiedenen Reinheitsqualitaten vor. Der etwa stark durch Kohlensto verunrei-

nigte pot scrap 1

lasst sich zur Kristallisation von SoG-Si nichtmehr verwerten.

Abbildung 1.1: Reststucke der Czochralski (Cz)-Si Kristallisation. a)

Bruchstucke des hochreinen Cz-Materials, b) Enden des gezogenen Cz-Zylinders

(top, tail) und c) Inhalt des Tiegels nach der Kristallzucht (pot scrap).

1

Unter pot scrap verstehtman den nach derKristallzuchtimTiegelzuruckgebliebenen Si-

Anteil.

(16)

Abbildung 1.1 zeigt die drei Restprodukte der Cz-Kristallisation. Je nach Rein-

heit oder Dotierung der Restmaterialien mussen diese entsprechend nachbehan-

delt werden oder sie lassen sich ohne weitere Reinigung zur Kristallisation von

SoG-Materialverwenden.Fastalleheute kommerziellerwerblichenSi-Solarzellen

werden aus p-Typ o-spec Material der Elektronikindustrie hergestellt, das mit

einem Volumen von ca. 2000t jahrlich anfallt [7, 8]. Zusatzlich hierzu ist jahr-

lich eine ahnliche Menge an n-Typ Abfallprodukten vorhanden, die jedoch we-

gen fehlender Reinigungstechnik und Solarzellentechnologie von n-Typ Material

nichtverwendetwerdenkann.AusdiesemGrundwurdevonderFeedstockgruppe

unserer Si-Abteilung ein EU-Projektantrag mit dem Akronym NESSI zu dieser

Problematikeingereicht.ZieldiesesProjektesistes,denn-TypAbfallderElektro-

nikindustriezunutzenundhiermiteineinstalliertePV-Leistungvon1,3-1,8GWp

imJahre 2010 zu erzielen. Diehohere Zahl bezieht sichauf eine Technologie mit

dunnen Wafern.

Die nachfolgenden Abschnittebeschreiben dieunterschiedlichenHerstellungsver-

fahren und Reinheitsgrade der verwendeten Si-Materialien.

1.1.1 Metallurgical Grade (MG)-Si

Silizium istnach Sauersto das zweithaugste Element auf der Erde. Es kommt

hauptsachlichals Siliziumdioxid(SiO

2

)in Quarzoder Sandvor.Gewonnen wird

es durch die Reduktion von Quarz mit Koks, Kohle und Holzspanen mittels ei-

ner Schmelzelektrolyse bei Temperaturen um 1900 Æ

C. Abbildung 1.2 zeigt den

schematischen Aufbau des Schmelzofens zur Synthese vonMG-Si.

Abbildung 1.2: Anlage zur Synthese von MG-Si.

(17)

1.1. MATERIALIEN FUR DIE PV-INDUSTRIE 9

DieReduktion erfolgt nach der Reaktion

SiO

2

+2C!Si+2CO: (1.1)

Die Reinheit des MG-Si betragt, je nach Hersteller, ca. 98-99,7%. Den groten

Anteil an der Verunreinigung machen Metalle wie Fe und Al (je bis zu 0,5%)

aus. Das MG-Si in seiner unreinen Form wird z.B. in der Aluminiumindustrie

verwendet, um dem Aluminium zusatzliche Starke und Harte zu verleihen. Von

MG-Siwirdjahrlichweltweit, hauptsachlichvonder Stahlindustrie,etwa1Mio.t

hergestellt. Da der Energieverbrauch zur Synthese relativ hoch ist (14kWh/kg

Si), benden sich die Produktionsstatten hauptsachlich in Gebieten mitbilliger

Wasserenergie, wie z.B. inNorwegen.

1.1.2 Hochreines Electronic Grade (EG)-Si

DamitSiaberin der Halbleiterindustrie eingesetzt werden kann, mussen inwei-

teren Reinigungsverfahren dieVerunreinigungen nahezu restlos entfernt werden.

Die Restverunreinigung darf fur das EG-Si nur noch etwa 10 10

% (also eine Si-

Reinheitvon13N) betragen.

DieReinigungdes MG-Siwirdmeistensnach deminden50-er Jahrenentwickel-

ten Prinzip der Firma Siemens durchgefuhrt. Im ersten Schritt wird feingemah-

lenesMG-SiineinemWirbelsinterofengasformigemChlorwasserstoausgesetzt.

Durch die chemische Reaktion nach der Formel

Si+3HCl!SiHCl

3 +H

2

(exotherme Reaktion) (1.2)

entsteht Trichlorsilan (TChS) und Wassersto. Da TChS bei 30 Æ

C ussig ist,

kann es leicht von Wassersto getrennt werden. In einem zweiten Schritt wird

dann das TChS in mehrstugen Destillationsanlagen von Verunreinigungen be-

freit,bises den EG-Anspruchen genugt. Im letztenSchritt wird dann das TChS

nachderMethodederGasphasenepitaxie(ChemicalVapourDeposition,CVD)zu

hochreinenpolykristallinenStaben abgeschieden. DerAbscheidungsprozess lauft

nach der Reaktion

4SiHCl

3 +2H

2

!3Si+SiCl

4

+8HCl (1.3)

ab.Die aufdieseWeisehergestelltenpolykristallinenStabe-imDurchmesser bis

zu 30cmund Lange bis ca. 2m - werden schlielichverkleinert und als Rohma-

terialzumZiehenvonmonokristallinenSi-Zylindernverwendet.DieVerwendung

von TChSist jedoch aus



okologischen Grundensehr bedenklich. Auerdem liegt

die Ausbeute des hergestellten EG-Si bei lediglich 6-20%, was diese Methode

(18)

1.1.3 Solar Grade (SoG)-Si und Upgraded Metallurgical

(UMG)-Si

VieleSi-Lieferanten undSolarzellenrmenhaben das Feedstockproblemrechtzei-

tigerkannt.Esgibt imWesentlichen zweiAnsatze,wiediesemProblembegegnet

werden kann. Man kann entweder die

ungenutzteAbfallederElektronikindustrie(z.B.n-Typo-spec)verwenden

oder aber

das SoG-Si direkt aus dem MG-Siherstellen.

Der zweite Punkt ist zwar einerseits schwieriger zu realisieren, da man neben

dem Bor- und Phosphor-Gehalt auch den der Metalle reduzieren muss, man

ist dann aber andererseits von der Elektronikindustrie vollig abgekoppelt. Des-

halb entwickeln derzeit fuhrende Si-Wafer-Lieferanten in Zusammenarbeit mit

Forschungsinstituten Reinigungsmethoden des MG-Si Materials, die zum SoG-

Siliziummaterial fuhren, mit geringeren Reinheitsanspruchen direkt fur die PV-

Industrie. Es gibt hauptsachlich vier unterschiedliche Ansatze, die von vier Fir-

men untersucht werden.

1. Die Firma Deutsche Solar 2

verfolgt eine chemische Reinigungsmethode uber

dieGasphase [9]. DieserReinigungsprozess besitzt einenchemisch



ahnlichen Ab-

lauf wie der Siemens-Prozess. Da diese Methode jedoch auf der Herstellung und

Destillation von Silan basiert,ist siewesentlich sauberer. Auerdem liegt dieSi-

Ausbeute bis zum SoG-Si bei80-95%, wodurch das Material billiger wird.

Bei dieser Methode wird in einer Art Wirbelsinterofen an der Oberache von

feinen Siliziumkugelchen - unter Anwendung von in situ (an Ort und Stelle) er-

zeugtem Silan - Silizium abgeschieden. Im ersten Schritt wird aus dem MG-Si

durch Zugabe von HCl, H

2

und SiCl

4

katalytisch Trichlorsilan (TChS, SiHCl

3 )

hergestellt. Dieses Gas lauft dann durch die erste Reinigungsstufe und Destilla-

tionseinheit, wobeidiedrei oben genannten Gase wiederruckgefuhrt werden. Im

nachsten Schritt wird das TChS durch eine katalytische Reaktion in SiCl

4 und

reinesSilan(SiH

4

)aufgespalten.DasSiCl

4

wirdwiederruckgefuhrtunddasSilan

wird einer weiteren Reinigungsstufe unterzogen. Im letzten Schritt wird das Si

unter Bildung von Wassersto polykristallin abgeschieden. Dieses so gewonnene

Si-Pulver mit einer Korngroe von einigen zehntel Millimeter kann entweder in

den Czochralski-, Gieprozess oder zur direkten Herstellung vonSilizium-Folien

eingesetztwerden.DieDeutscheSolarhatsichzumZielgesetzt,mitProduktions-

kostenvonwenigerals15US$/kgSibeieinemProduktionsvolumenvon5000t/a

2

DieFirmaSolarWordAGubernahmimSeptember2000vomChemie-KonzernBayerAG

nichtnurdie TochterBayerSolar (jetzigeDeutscheSolar), sondernebenfalls die Patente und

dasKnow-howzurHerstellungvonSiliziumuber denSilan (SiH )-Weg.

(19)

1.1. MATERIALIEN FUR DIE PV-INDUSTRIE 11

bis2002 auf den Marktzu gehen.

ErstvorKurzemwurdevondemNationalRenewableEnergyLaboratory(NREL,

USA)einReinigungsverfahrendurchdiesogenannteIodicChemicalVapourTrans-

port (ICVT)-Methode vorgestellt [10]. Bei dieser Methode wird aus dem MG-Si

erst einmal SiI

4

hergestellt und dieses hinterher destilliert. Aus dem gereinigten

SiI

4

wird zum Schluss, wie bei allen chemischen Reinigungsverfahren, Si epitak-

tisch abgeschieden. Der wesentliche Vorteil dieser Methode liegt in den hohen

Abscheidungsraten bei atmospharischen Drucken. Auerdem ist die Destillation

von SiI

4

gegenuberSiH

n Cl

4 n

wesentlich einfacher.

2.DiejapanischeFirmaKawasakiSteelhatinZusammenarbeitmitdemebenfalls

in Tokio ansassigen Forschungsverbund Nedo eine physikalische Reinigungsme-

thode, den Nedo-MP (Melt Purication) Prozess, entwickelt [11, 12]. Er besteht

imWesentlichen ausvier verschiedenen Reinigungsstufen.ImerstenSchritt wird

der im MG-Si vorhandene Phosphor mit einem Elektronenstrahl unter Vakuum

verdampft. Nachfolgend werden durch gerichtete Erstarrung metallische Verun-

reinigungen wie Fe und Al reduziert. Der Borgehalt des so erhaltenen Materials

wird mittels eines Argon-Plasmas und Wasserdampf verringert, gefolgt von ei-

nerzweitengerichtetenErstarrung. Aufdiesemsoprozessierten Materialwurden

bislang Solarzellenwirkungsgrade von =14% erzielt. Kawasaki will mit dieser

TechnologieabdemJahr2002mit400t/ainProduktiongehen.Expertenvermu-

ten jedoch, dass die Kombination von Elektronenstrahl, Vakuumanwendungen,

Ar-Plasma und mehreren Erstarrungsschritten viel zu aufwendig ist und hohe

Kostenverursacht.

3.Die amerikanische FirmaCrystal Systems setzt auf eine viel kostengunstigere

ReinigungsmethodemittelsdesHEM(HeatExchangeMethod)-Ofens[13,14].Bei

dieser Methode wird durch eine Si-Schmelze ein Gasgemisch durchgefuhrt, das

die Verunreinigungen aus der Schmelze herausleitet. Experimente mit verschie-

denen reaktiven Gasen zeigten, dass die B-Konzentration nach 6-9 Stunden auf

die erforderliche Menge von <1ppma gebracht werden kann. Durch die darauf

folgendegerichtete Erstarrung werden ebenfallsalleMetalle gut entfernt. Ledig-

lichder P-undC-Gehaltentspricht nichtden Anforderungenandas SoG-Si.Die

HEM-Methode ist aber gut geeignet um z.B. hoch B-dotiertes EG-Si-scrap auf-

zuwerten.DurchdieAnwendung dieserMethodeauf hochB-dotiertenAbfallder

EG-Kristallisation wurde auf Cz-Material ein Wirkungsgrad von 14% erreicht

(20)

4. Eine ganzlich andere Strategie verfolgt die norwegische Firma Elkem 3

ASA.

Neben weiteren Methoden setzt Elkem auf eine sehr einfache Reinigung des

MG-Materials, wobei das Endprodukt, das sogenannte Upgraded MetallurGical

(UMG)-Si, nicht direkt fur Solarzellenherstellung verwendbar ist 4

. Die UMG-

Wafer dienen lediglich als sehr kostengunstige Substrate zur epitaktischen Ab-

scheidung von dunnen Si-Schichten, die letztendlich zu Solarzellen prozessiert

werden [16, 17].

Abbildung 1.3: Elkem-Konzept zur Losung des Feedstockproblems: Einfaches

ReinigungsverfahrendesMG-SizuUMG-Material.Dieseswirdanschlieendkris-

tallisiertund zuWaferngesagt.DemfolgteinepitaktischesWachstum unterVer-

wendungdesUMG-WafersalsSubstratundschlielichdieSolarzellenherstellung.

Diese beidenAufgabenstellungen wurdenim Rahmen einesEU-Projektes vonder

Universitat Konstanz (UKON) untersucht.

Abbildung 1.3 zeigt das Elkem-Konzept in einem Prozessdiagramm. Im rechten

Flussdiagrammwird die Herstellung des UMG-Materials beschrieben. Das MG-

Material wird aufgeschmolzen und der Schmelze Materialien wie Kalzium zuge-

setzt, das zur Ausschwemmung der metallischen Verunreinigungen dient. Diese

wird danneinemersten,sehr schnellenErstarrungsschrittunterzogen, wobeisich

metallischeVerunreinigungenanKorngrenzenanhaufen.DiesesMaterialwirdan-

schlieend zerkleinert, wobei es in erster Linie an den Korngrenzen zum Bruch

3

Die Firma Elkem ist der weltgroteLieferant von MG-Si fur die Aluminium-, Chemie-,

Chip-undSolarindustrie.

4

Solarzellen auf UMG-Material der Firma Elkem ergaben Wirkungsgrade von weniger als

(21)

1.1. MATERIALIEN FUR DIE PV-INDUSTRIE 13

kommt. Die Verunreinigungen liegen dann frei und konnen hinterher durch ent-

sprechende Chemikalien ausgewaschen werden. Das soerhaltene UMG-Material,

wie imlinken Flussdiagrammbeschrieben ist,wird erstarrtund in Wafergesagt.

Abbildung 1.4: Konzentration der Verunreinigungen im UMG-Wafer [17].

Abbildung1.4zeigtdieverbleibenden VerunreinigungenimUMG-Material nach

der gerichteten Erstarrung (gemessen mit Glow Discharge Mass Spectroscopy,

GDMS)[17].DasProblemdiesesMaterialsistderfurPV-Anwendungenzu hohe

B-Gehalt.Ansonsten liegenallemetallischenVerunreinigungen(auerAl)unter-

halb der Nachweisgrenze von ca. 0,03ppma. Weiterhin fallt auf,dass die Verun-

reinigungenzwischen top, middle und bottom 5

sehr homogen verteilt sind.

NachderWaferprozessierung(linkeSeiteinAbbildung1.3)folgtdieAbscheidung

der dunnenSchicht und Zellenherstellung. DieseAufgabenstellungen wurden im

RahmeneinesEU-Projektsmitdem AkronymSCARF vonder UniversitatKon-

stanz(UKON)bearbeitet.BeidergroenAnzahlvonDunnschichttechnikenmuss

zuerstdiegeeignetsteMethodeausgewahlt werden.Einen breiten



Uberblick

 uber

verschiedene Si-Dunnschichttechnologien aufEigensubstraten liefert[18] undauf

Fremdsubstraten [19]. Zusatzlich werden die bislang erreichten Wirkungsgrade

zusammengefasst.

WegendervielenVorteilederLPE-Technologie,wiez.B.derMoglichkeitdermelt

back-Anwendung oder der Epitaxie von qualitativ hochwertigen Schichten, hat

sichdieElkemASAfurdiese Abscheidungsmethode entschieden.Diewichtigsten

Grundlagender LPE-Abscheidung werden imfolgenden Abschnitt behandelt.

5

(22)

1.2 Grundlagen der LPE-Abscheidung

IndiesemAbschnittwirddieTheoriezumVerstandnisderepitaktischenAbschei-

dung aus der ussigenPhase lediglichkurz angeschnitten. Furgenauere Diskus-

sion wird auf Fachliteratur verwiesen [20, 21, 22, 23].

Das WachstumerfolgtdurchMassentransport undkann imWesentlichen indrei

Schritte unterteilt werden [20]:

Transportdurchdie Schmelze

Diusion durch eine dunne Grenzschicht nahe der Kristallebene

Oberachendiusion

Dabei wird nur die Diusion in der Schmelze berucksichtigt. Die Diusion im

festen Silizium wird hingegen vernachlassigt. Die Oberachendiusion lasst sich

wiederum zusammensetzen aus der Adsorption an der Kristalloberache, Ober-

achendiusion entlang des Substrates bis zu einer Stufe an der Kristallober-

ache, Diusionentlang dieser Stufe und Einbau des Atoms in eineLucke dieser

Stufe.

Abbildung1.5:TreibendeKraftefurdieDiusionundOberachenkinetikdurch

das Gefalle der Losungskonzentration [24].

In den meisten Fallen wird das Wachstum durch den Diusionsstrom durch die

Schmelzebestimmt.Abbildung1.5stelltdieSituationimEindimensionalensche-

matischdarundzeigtdenKonzentrationsverlaufinAbhangigkeitvonderEntfer-

nungzurGrenzache[24].ZuBeginnherrschtdieKonzentrationC .Infolgeeiner

(23)

Temperaturanderung kommt es zu einer neuen Gleichgewichtskonzentration C

e .

Wird die Wachstumsrate ausschlielich durch die Diusion in der Losung kon-

trolliert,istdieKonzentrationC

i

ander GrenzachegleichC

e

;mansprichtdann

vom diusionslimitierten Wachstum. Ansonsten gilt C

e 6= C

i

, falls der Einbau

der Atome an der Oberache eine gewisse Zeit benotigt.

DieDiusionsgleichungfurLosungenistimEindimensionalen gegeben (verallge-

meinertes 2.Fick'sches Gesetz)durch

@C

@t

=D

@ 2

C

@x 2

+v

@C

x

: (1.4)

Dabei ist C die Konzentration der Atomspezies in der Losung, D die Diu-

sionskonstante, x die Entfernung von der Grenzache und t die Zeit. Norma-

lerweise kann der Konvektionsterm v(@C=@x) vernachlassigt werden. v stellt

dabei die Geschwindigkeit dar, die aus der freien und erzwungenen Konvekti-

on sowie der Wachstumsrate resultiert. Er kann vernachlassigt werden, solange

D(@

2

C=@x 2

)v(@C=@x)gilt.Gleichung1.4beschreibtdieSituation,indersich

das Koordinatensystem mitder Grenzache mitbewegt. Fallsdiese weiterhin als

planar und konstant in der Groe angenommen wird, ergibt sich aus Gleichung

1.4infolgeder Massenerhaltung furdie Wachstumsrate w(t) dieBeziehung

w(t)= D

C

s

@C

@x

!

fest=flussig

: (1.5)

C

s

isthierbeidieKonzentration der Atomspezies imKristall. Integriert man die

Wachstumsrate von 0 bis t, so erhalt man fur die Dicke d(t) der Schicht, die

epitaktisch gewachsen ist,

d(t)= t

Z

0

w(t)dt: (1.6)

Mit Hilfe dieser Gleichungen und den entsprechenden Randbedingungen der im

Folgenden besprochenen Wachstumsmodiist eine vollstandige Beschreibung des

Wachstums imdiusionslimitiertenFallfur,,unendliche" Losungen moglich.

DasWachstumhangtentscheidendvonderArtundWeiseab,wieeszur



Ubersatti-

gung in der Schmelze kommt. Dabei gibt es verschiedene Wachstumsmodi, wie

z.B.das Wachstum

aus der unterkuhltenSchmelze,

durch kontinuierliche Abkuhlung und

bedingtdurch einenTemperaturgradienten.

Durch die Annahme geeigneter Randbedingungen und Naherungen lassen sich

(24)

unserenAbscheideexperimentenausschlielichdiekontinuierlicheAbkuhlungver-

wendet wurde, wird auf ihre Losung imFolgenden naher eingegangen.

Wachstum durch kontinuierliche Abkuhlung

DieBeschreibung desLPE-AbscheideprozesseslasstsichdurchdieAnnahmever-

einfachen, dass die Losung in eine Richtung unendlich ausgedehnt ist, was bei

groenMetallbadern,wiebeiunsinvielenFallenverwendetwird,eineguteNahe-

rung ist. Des Weiteren kann im diusionslimitierten Fall C

e

= C

i

angenommen

werden.

BeiAbkuhlungeinergesattigtenSchmelzedurcheineTemperaturrampewirddie

Loslichkeitherabgesetzt, undeskommtzurKristallisation.Dabei



andertsichder

Wert fur C

e

an der Grenzache ussig-fest kontinuierlich. Normalerweise wahlt

maneine lineareTemperaturrampemitderAbkuhlrate.Die Randbedingungen

furdiesen Wachstumsmodus lauten:

t=0; T =T

0

; C =C

0

fur x>0

t>0; T =t; C=C

0 t

m

fur x=0

C =C

0

fur x! 1

Das Wachstum halt so lange an, wie lange durch die Temperaturrampe eine

Konzentrationsanderungverursachtwird.DieWachstumsratesteigtproportional

zu t 1=2

, die Schichtdicke proportional zu t 3=2

[25, 26]. Wegen des anhaltenden

Wachstums istdiese Methode geeignet, um dickere Schichten von 10 bis100m

herzustellen.

1.3 Zusammenfassung

Die Schere zwischen dem weltweiten Angebotan Siliziumabfallenund dem Roh-

stobedarf der Photovoltaikindustrie onet sich immer weiter [7, 8]. Viele Si-

Lieferanten haben diesesFeedstockproblemerkanntund testenverschiedene Me-

thoden, um dieses zu umgehen.

EinevondiesenMethodenistdieTechnologiedesweltweitgrotenSi-Lieferanten,

der norwegischen FirmaElkem. Elkemerprobt, inZusammenarbeitmitder Uni-

versitatKonstanz,dieMethodederDunnschichtabscheidungaufkostengunstigen,

sogenannten Upgraded MetallurGical (UMG)-Si Substraten. Mit Hilfe der melt

back Technik wird es ermoglicht, die Abscheidung ohne zusatzliches Si durch-

zufuhren. ImRahmen eines EU-Projektes solldiese Technik auf ihre industrielle

(25)

Die LPE-Anlage

Die LPE-Technologie bietet ideale Abscheidungsbedingungen auf kostengunsti-

gem Si-Material, da durch den Einsatz des melt back-Verfahrens kein zusatzli-

ches Si zur epitaktischen Abscheidung benotigt wird. Heute werdenkommerziel-

le LPE-Anlagen lediglich zur Abscheidung von qualitativ hochwertigen Verbin-

dungshalbleiterkristallen wie z.B. GaAs oder InP auf kleinen Flachen benutzt.

Da jedoch die Si-Abscheidung auf groachigen (1010)cm 2

Substraten noch

nicht der jetzige Standder Technikist, muss die Geometrieder LPE-Anlageauf

diese Aufgabe angepasst werden, so dass die Abscheidungsdauer minimiert und

dieSchichtqualitat auf groenFlachen maximiertwerden kann.

2.1



Ubersicht verschiedener Geometrien kom-

merzieller LPE-Anlagen

Im Grundaufbau sind sich alle LPE-Anlagen prinzipiell sehr



ahnlich. Sie beste-

hen aus einem Tiegel, der mit einer Wachstumslosung gefullt werden kann. Der

Tiegel bendet sich in einem Hohlraum, der von Schutzgas (meistens Wasser-

sto) durchstromt wird. Das Substrat bendet sich entweder bereits im Tiegel

oder kann durch eine Schleuseneinrichtung hineingefahren werden. Im Folgen-

den werden die Geometrien der drei meist verwendeten LPE-Techniken naher

beschrieben. Diese sindin Abbildung2.1skizziert. SiebeschreibtdieAnordnung

der Wachstumslosung und des Substrates vor, wahrend und nach der epitakti-

schen Abscheidung.

a) Tipping Boat-Technik

Eine der ersten LPE-Abscheidungen wurde 1963 von Nelson [27] zur Herstel-

lung von GaAs Dioden mittels der Kipptiegel-Technologie durchgefuhrt. Diese

in Abbildung 2.1 a) dargestellte Methode basiert auf dem Neigen eines Tiegels,

wobei die Losung beim Erreichen der Wachstumstemperatur uber das Substrat

(26)

Abbildung 2.1: Geometrien der drei wichtigsten LPE-Techniken. Bildfolge

a) beschreibt schematisch die LPE Abscheidung mittels der Kipptiegel- b) der

Eintauch- und c) der Gleittiegel-Technologie.

gegossen wird. Das epitaktische Wachstum wird durch das Kippen des Tiegels

in die Ausgangslage unterbrochen. Der Vorteil dieser Geometrie ist, dass keine

mechanische Durchfuhrung erforderlichist.

b) Dipping Substrate-Technik

DieEintauchtechnik(Abbildung2.1b))wurde1967vonRupprecht[28]ebenfalls

zur HerstellungvonGaAseingefuhrt.DasSubstrat wirdindieWachstumslosung

eingetaucht und nach einer bestimmten Zeit aus der Losung entfernt, wobeidas

Wachstum abbricht. Das Substrat ist bei dieser Geometrie sehr einfach heraus-

nehmbar.

c) Sliding Boat-Technik

Hyashi [29] berichtet 1969 erstmals von der Gleittiegel-Technologie, die in Ab-

bildung 2.1 c) schematisch dargestellt ist. Das Substrat bendet sich in einem

Graphithalter und kann unterhalb von mehreren Tiegelnhindurchgleiten, wobei

die Tiegel mit unterschiedlichen Wachstumslosungen gefullt sein konnen. Somit

lassen sich mitdieser Methode mehrere Schichten aus unterschiedlichen Schmel-

(27)

2.2 Die horizontale LPE-Anlage

Keine der im vorangegangenem Abschnitt erlauterte LPE-Techniken eignet sich

zur industriellen Fertigung von groachigen, dunnen Si-Schichten fur die PV-

Anwendung. Die Kipptiegel-Technologie benotigt zu lange Ladezeiten, mit der

Gleittiegel-Technologieistesnichtmoglichmehrere Schichten aufeinmalzu pro-

zessieren. Amgeeignetesten ist dieEintauchmethode, wobeisieden Nachteilder

beidseitigeBeschichtung des Substrats besitzt.

EineIdeevonPeter[20]wardeshalb,dasschnelleLPE-WachstumaufSubstraten

auf der Oberache einer lang ausgedehnten Wachstumslosung zu untersuchen.

Mit einer solchen Anordnung konnte man daran denken, dass im industriellen

Mastab die zu beschichtenden Wafer auf einer Seite beladen und entlang der

Oberache bewegt werden,bis eine hinreichend dicke epitaktische Si-Schicht ab-

geschieden ist. Hinterher werden sie auf der anderen Seite der Anlage zur Wei-

terprozessierung entladen, wie es bei einemDurchlaufofen



ublich ist.

Aus diesem Grund hat Peter [20] eine Anlage aufgebaut, mit dem Si-Wafer auf

der Oberache einer Wachstumslosung beschichtet werden konnen. Abbildung

2.2a) zeigt den schematischen Aufbau der von Peter konstruierten LPE-Anlage

und b)das Prinzipder Abscheidungsmethode.

Abbildung2.2: SchematischeDarstellung a)der verwendetenLPE-Anlageund

b) der Abscheidung auf der Oberache einer Wachstumslosung.

Diewesentliche IdeedieserAnlagebasiertaufdem horizontalenEinbringeneines

Si-Substrats,dasaufeinemQuarzstabbefestigtistundaufeinelangausgedehnte

OberacheeinerWachstumslosungpositioniertwerdenkann,wobeinureineSeite

desSubstratesbeschichtet wird(Abb.2.2b)).ImfolgendenAbschnittwerdendie

(28)

2.2.1 Aufbau und Funktionsweise des Zwei-Zonen-Ofens

Abbildung 2.3gibt diewichtigsten Komponenten der LPE-Anlage 1

wieder.

Abbildung 2.3: Schematische Darstellung der wichtigsten Komponenten des

LPE-Ofens.

Sie besteht aus einem zylindrischen, ca. 80cmlangem Quarzglasrohr mit einem

Durchmesser von55-60mm, das von zwei separatansteuerbaren Heizspulen um-

geben ist.DasRohr ist



uberzweiO-RingeaufEdelstahladaptern gelagert,diein

wassergekuhlte Kupferblocke eingespannt sind. Die beiden Heizspulen bestehen

aus einem Kantaldraht mit einem Durchmesser von 0,75mm und einem Wider-

stand vonetwa = 25cm. Die Anzahlder Windungen betragt ca. n = 40. Die

beiden Spulen sind in einemmitQuarzwolle gefutterten Ofenintegriert.

Mit dieser Anordnung wird eine Temperatur von bis zu 1050 Æ

C erreicht. Die

Temperatur wird



uber einen PC geregelt und mitzwei NiCr/NiThermoelemen-

ten gemessen, die zwischen dem Quarzzylinder und dem Ofen montiert sind.

In der Mitte des Ofens bendet sich ein Sichtfenster, mit dem einerseits in das

Innere des Ofens geschaut und andererseits ein Temperaturgradient eingestellt

werden kann. Die ganze Konstruktion bendet sich auf Rollen, damit die Heiz-

zonen bewegt werden konnen. Der Tiegelim Inneren des Quarzzylinders ist mit

einer metallischen Losung(In/Ga, Sn/Ga) gefullt,die mitdemabzuscheidenden

Material (Si) gesattigtist.

Auf der rechten Seite des Ofens werden die Substrate durch eine Schleuse gela-

den.DiesekannevakuiertundmitWasserstogeutetwerden.DasSubstratwird

mittels eines Quarzstabes indas Innere des Ofens gefahrenund so aufdieOber-

1

MitdieserAnlagewurden alleSchichtenfurdie Materialcharakterisierunggewachsenund

(29)

ache der Losung gedreht, dass nur die Unterseite eingetaucht wird 2

. Wahrend

dieses Prozesses wird durch das Quarzrohr kontinuierlich Wassersto (Reinheit

>7N)durchgefuhrt, derdurcheinenPd-Filternachgereinigt wurde.DerWasser-

stoverhindert die Oxidation des Substrats und der Losung.

Wahrenddieser Arbeitstanden zwei LPE-AnlagenmitdiesemGrundaufbau zur

Verfugung, die sich lediglich in der Groe des Ofens und damit in der Maxi-

malache der zu beschichtenden Si-Substrate unterschieden. Die kleinere Anla-

ge(2,55cm 2

maximale Substratache) wurde zur Optimierungder Parameter

verwendet,diedann aufdiegroeAnlage (1010cm 2

maximaleSubstratache)



ubertragen wurden.

Abbildung2.4: Temperaturprol des Zwei-ZonenLPE-Ofens. TE L und TE R

gibt die Position der Thermoelemente wieder.

2

(30)

In Abbildung 2.4 ist der Temperaturverlauf innerhalb des Zwei-Zonen-Ofens

(2ZO) dargestellt. Das Temperaturprol wurde mittels eines Thermoelements

auerhalb des Quarzrohres gemessen, wobei die Temperatur beider Heizspulen

auf 950 Æ

C gesetztwurde. Manerkennt deutlich einlokales Temperaturminimum

in der Mitte des Ofens, obwohl das Sichtfenster beider Temperaturmessung ge-

schlossen war.

MiteinemsolchenAufbauder ausgedehnten SchmelzeundeinemgroenTempe-

raturgradienten durchdas geonete Sichtfenster konnten vonPeter sehr schnelle

Wachstumsgeschwindigkeiten von biszu 2-4m/minerzielt werden [30]. Mittels

diesersogenannten Rapid LiquidPhase Epitaxy(RLPE)wurdeeinWirkungsgrad

von 4,5% auf 20-30m dicken Si LPE-Schichten auf hochdotierten Substraten

erreicht [30]. Da diese Zelle keine Antireexbeschichtung besa, kann man ihr

Potential auf ca. 6-6,5% abschatzen. Auallend war jedoch die niedrige oene

KlemmenspannungV

oc

,diewegeneinernichtganzlichgeschlossenen Schichtbzw.

zuhoherDefektdichtenundentsprechender Rekombinationzuniedrigausgefallen

ist.

Bei den Untersuchungen wahrend dieser Arbeit hat sich die Beschichtung der

Substrate ander Oberache der Wachstumslosung alseher problematischerwie-

sen. Diese Schwierigkeiten basieren hauptsachlich auf dem zu groen Verhaltnis

des Volumens der Wachstumslosung V

Losung

zur Oberache des zu beschichten-

den SubstratesO

Substrat

.AusdiesemGrundwirken sichgeringeInhomogenitaten

in der Temperatur von einigen zehntel Æ

C stark auf das epitaktische Wachstum

aus 3

. Eine weitere Schwierigkeit bringt die Abscheidung auf der Oberache der

Wachstumslosung mit sich, da auf dieser Grenzache eine verstarkte Konvekti-

on vorherrscht. Auerdem istdurch diestarke Oberachenspannung der Losung

nicht sichergestellt, dass das Substrat vollig benetzt wird (vgl. Kapitel 7). Wei-

terhin verhindert der Temperaturgradient auch bei geschlossenem Zustand des

Sichtfensters bei groeren Substraten eine homogen abgeschiedene Schichtdicke.

Da dieses Sichtfenster aberin manchen Fallen notwendig war 4

, wurde die LPE-

Anlage erst zum Ende dieser Arbeit mit einem homogeneren Drei-Zonen-Ofen

(3ZO) ausgerustet.

2.2.2 Erweiterung auf Drei-Zonen-Ofen

Die schematische Darstellung des 3ZOs ist in Abbildung 2.5 zu sehen. Der we-

sentliche Unterschied dieser Anlage zum 2ZO ist diedritte Heizzone, die sich in

3

BeiderGeometriedesneuenTiegelsistdasVerhaltnisV

Losung /O

Substrat

wesentlichgerin-

ger,waszueinemkontrollierterenWachstumfuhrt.HierbeiwurdensichlediglichSchwankungen

voneinigen10 Æ

Causwirken.

4

BeidenimKapitel7beschriebenenMetallisierungsexperimentenwirdwegeneinemschnel-

lenEintauchendesSubstratsindieSn-LosungbeimanuellerBedienungderAnlageeinSicht-

(31)

Abbildung 2.5: Schematische Darstellung der wichtigsten Komponenten des

Drei-Zonen LPE-Ofens.

derMittedesOfensbendet. DieTemperaturverteilunginnerhalbdesOfenswird

mittels dreier Heizspulen von jeweils 12cm Lange gesteuert. In der Mitte jeder

HeizspulebendetsicheinThermoelement,dasdieTemperaturaneinenRechner

weitergibt, der diese auf einen konstanten Wert regelt. Da beidieser Anordnung

das Sichtfenster entfallt und beim manuellen Eintauchvorgang die Position des

Substrates



uberpruftwerdenmuss,bautemaneinenSpiegelseitlichindasQuarz-

rohrein. Umeiner Kontamination vorzubeugen,wurdeeinpolierterCz-Si Wafer

verwendet. Dieserdient einerseits als Spiegelund andererseits alsHitzeschild.

Abbildung2.6stellt dieTemperaturverteilungdes 2- und 3ZO gegenuber.

0 10 20 30 40 50

0 200 400 600 800 1000

Spule R Spule M

Spule L TE L TE M TE L

TE R TE R

Q uarzrohr

O fenlänge

T e m p er at u r [ °C ]

Abstand vom linken Rand des Ofens [cm ]

Abbildung2.6: Temperaturprol des 3ZOs (grune Linie)im Vergleich mitdem

2ZO (rote Linie). TEL TEM und TER gibt die Position der Thermoelemente

(32)

Beim 2ZOwurden beide,beim3ZO alledrei Heizzonen auf950 Æ

C gestellt.Beim

3ZO wurde eine wesentlich homogenere Verteilung der Temperatur beobachtet,

die zu homogenen Schichtdicken der epitaktisch abgeschiedenen LPE-Schichten

fuhrte.

Da das Wachstum ander Oberache der Losung im 2ZO zu LPE-Schichten mit

Unterbrechungen fuhrte, wurden die Substrate bei spateren Untersuchungen in

dieWachstumslosungeingetaucht.UmnochkontrolliertereWachstumsbedingun-

genzuerreichen,wurdenmehrereSubstrateineinemAbstandvon3mmineinem

Stapel indie Losung untergetaucht. Mit einem Abstand von 3mmkann beiden

gewahlten Abscheidebedingungen eine ca. 30m dicke LPE-Schicht aufgewach-

sen werden. Das Eintauchen eines Si-Stapels ist in Abbildung 2.7 schematisch

dargestellt.

Abbildung2.7: SchematischeDarstellungderSi-StapelanordnungderSubstrate

und des Wachstums mehrerer LPE-Schichten (rote Flachen) beim volligen Un-

tertauchen des Si-Stapels.

InAbbildung2.7a)siehtmaneinenStapelvonmehrerenSi-WafernineinemAb-

stand von 3mm, der in einen engen Tiegel in dieWachstumslosung eingetaucht

wird. Eng bedeutet, dass der Tiegel in der x- und y-Richtung



ahnliche Mae

hat wie das Substrat selbst und damit jede Si-Seite eindeniertes Losungsvolu-

men besitzt. Die Substrate werden erst einem melt back unterzogen, d.h. durch

eine Temperaturerhohung werden ca. 30m an der Oberache abgelost (Abb.

2.7 b)). Hinterher wird der Ofen auf die Ausgangstemperatur abgekuhlt, wobei

das imvorherigen Schritt abgeschmolzene Siwiederepitaktisch aufdas Substrat

aufwachst (Abb. 2.7 c)). Der Si-Stapel wird schlielich herausgefahren und aus

den qualitativhochwertigen Si-Dunnschichten Solarzellenprozessiert.

Mit dem 3ZO konnten mittels des Eintauchverfahrens auf mehreren Substraten

spiegelglatteLPE-Schichtengewachsenwerden(vgl.Kapitel5),diezueinemWir-

kungsgrad von bis zu 10,0% gefuhrt haben (vgl. Kapitel 6). Allerdings gibt es

noch eineVielzahlvonProblemen- wiez.B.dieeinseitigeBeschichtung der Sub-

strate, metallfreie Oberache nach der Abscheidung sowie unterbrechungsfreie

(33)

2.3 Die vertikale LPE-Anlage fur die kommer-

zielle Anwendung

Wiebereits erwahnt, fuhrt das Wachstuman der Oberache einer ausgedehnten

Losung zwar zu hohen Abscheidegeschwindigkeiten von bis zu 2-4m/min [30],

jedoch zu LPE-Schichten mit Unterbrechungen hauptsachlich an Korngrenzen.

Umdiese zu vermeiden, muss das Substrat in dieWachstumslosung eingetaucht

und die Schicht langsam (<0,5m/min) abgeschieden werden. Da dieses Kon-

zept spater in einen industriellen Prozess implementiert werden soll, wurde eine

GeometriederLPE-Anlageerdacht,beidermehrere Substrategleichzeitiginner-

halb der Wachstumslosung beschichtet werden konnen.

InAbbildung2.8ist sowohla) dieschematische Darstellungder vertikalen LPE-

Anlage alsauchb) ihres Tiegels aufgefuhrt.

Graphit oder Quarztiegel 15 cm

22 cm

Quarzrohr

Quarzhalter Si Wafer

100 cm

In oder Sn-Lösung

Heizspule Hitzeschild

Quarzring

H 2 Gebläse Ablaufrinne

H 2

Isolierstein Füllmaterial

a)

Si Wafer

b)

Quarzstab Tiegelrand

Wachstumslösung

Abbildung 2.8: Schematische Darstellung a) des vertikalen LPE-Ofens und b)

des Tiegels.

DieseAnlage wurdekurzlichamLehrstuhl Bucher vonPeter aufgebautundwird

in Zusammenarbeit mit der Firma Elkem auf industrielle Verwendbarkeit hin

(34)

schriebenen horizontalen



Ofen. Die Substrate werden lediglich von oben in den

Tiegel gestapelt hineingefahren. Der Abstand der Substrate untereinander be-

tragt einige Millimeter, je nach Anfangs- und Endtemperatur der Abscheidung.

Das Hitzeschildist andem Quarzstab befestigt, wobei es beimHineinfahrender

Substrate



uber den Ofenfahrt und dieAbstrahlung der Temperatur minimiert.

Das Zielistes, Bedingungen zu nden, beidenen moglichst vieleSubstrateinei-

nermoglichstkurzenZeitmiteinerqualitativhochwertigenepitaktischen Schicht

bewachsen werdenkonnen. Wiebereitserwahnt,gibtesdabeinocheine Vielzahl

vonProblemenzu bewaltigen.Eshandeltsichhierbeijedochnichtum unlosbare

Probleme,esexistierenbereitsviele



UberlegungenundLosungsansatze.Diebeid-

seitige Beschichtung der Substrate kann entweder durch Maskierung unterbun-

den oder sogarfureinbifaciales 5

Zellkonzeptausgenutzt werden.Die metallfreie

Oberache kann z.B. durch das Abblasen oder Abrotieren von Indium bewirkt

werden.

2.4 Zusammenfassung

Durch den Einsatz der melt back Methode bietet die LPE-Technologie ideale

Voraussetzungen fur das epitaktische Wachstum dunner Si-Schichten auf ko-

stengunstigen Si-Substraten. Am geeignetesten fur diese Ausgabenstellung ist

die Eintauchmethode, dasich diese ameinfachsten auf viele Substrate gleichzei-

tig



ubertragen lasst.

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine horizontale LPE-Anlage weiterentwickelt,

so dass bis zu sechs Substraten gleichzeitig beschichtet werden konnten. Im in-

dustriellen Mastab konnte dieses Konzept auf eine vertikaleAnlage



ubertragen

werden,mitderdasWachstumineinemStapelvonbiszu 100Substratenerfolgt.

Erste Experimente mit dieser Anlage werden von Peter in Zusammenarbeit mit

der Firma Elkem durchgefuhrt.

5

(35)

LPE auf hochohmigen

Si-Substraten

Die Untersuchung der elektronischen Transporteigenschaften mittels der Hallef-

fektsspieltbeiderOptimierungderLPE-WachstumsparametereinezentraleRol-

le.Die variierten Parameter der epitaktischen Abscheidung waren hauptsachlich

die Substratvorbehandlung, Zusammensetzung und Volumen der Wachstumslo-

sung, Start- und Endtemperatur der Abscheidung sowie Abkuhlrate und Tem-

peraturoszillationenwahrenddesWachstumsvorgangs.BeieinersolchenVielzahl

von Variationsmoglichkeiten zur Optimierung der LPE-Dunnschicht ist es not-

wendig, eine moglichst einfache und schnelle Charakterisierungsmethode zu be-

nutzen.

Bisher musste zur Praparation einer Hallprobe die abgeschiedene LPE-Schicht

von dem Substrat getrennt werden, da dieses wahrend der Messung einen Bei-

trag zur Leitfahigkeit liefert. Dieses geschah meistens durch mechanisches Ab-

polieren des Substrats, was mit groen Schwierigkeiten verbunden war und oft

zur Zerstorung der Proben fuhrte. Aus diesem Grund kam man zu der



Uberle-

gung,zurUntersuchungundOptimierungderWachstumsparameterdieSchichten

aufhochohmigenSi-Substratenaufzuwachsen, diewahrendderHallcharakterisie-

rung einen vernachlassigbaren Beitrag zur elektrischen Leitfahigkeit liefern. Die

so erhaltenen optimalen Parameter wurden dann auf das LPE-Wachstum auf

UMG-Substraten



ubertragen.

3.1 Grundlagen des Halleekts

IndiesemAbschnitt sollendietheoretischen Grundlagendes Halleektslediglich

kurzdargestellt werden.NahereErlauterungenndetman in[31,32]. Abbildung

3.1 gibt dieGeometrie einer Funf-Punkt Hallmessung wieder.

DurchdieKontakte AundDwirdeinkonstanterStromI

x

inder Groenordnung

von1mAgeleitet.Der SpannungsabfallU

inder Probewird zwischenden Kon-

(36)

Abbildung 3.1: Geometrie der einfachen Funf-Punkt Hallmessung.

takten B und C gemessen. Durch das von auen angelegte Magnetfeld B

z wird

die Hallspannung U

H

induziert, die zwischen den Kontakten C und E stromlos

gemessen wird. Sind als Probenmae die Lange l, die Dicke d und die Breite b

bekannt,kannaus denMessgroen U

,U

H ,B

z undI

x

dieLeitfahigkeit unddie

HallkonstanteR

H

berechnet werden. Diesesgeschieht nach den Formeln

= 1

= I

x l

U

bd

und R

H

= U

H d

I

x B

z

; (3.1)

wobei allgemeinfur dieHallkonstante

R

H

= pr

p

2

p nr

n

2

n

e(p

p +n

n )

2

(3.2)

gilt. Dabei sind r

p

und r

n

die Streuparameter fur Locher bzw. Elektronen und

p

und

n

deren Beweglichkeiten. Der Streuparameter ist dabei deniert als

r =

<

2

>

<>

2

, wobei die mittlereZeit zwischen zwei Stoen der Ladungstrager be-

zeichnet. Der Streuparameter r hangt dabei von der Art der Streumechanismen

abund liegt im Allgemeinenzwischen 1 und 2.Beim einfachen p-Typ Halbleiter

(pn) vereinfacht sich bei der Annahmevon r=1 dieGleichung 3.2zu

R

H

= 1

pe

und somit p= I

x B

z

U

H ed

(3.3)

Beim n-Typ Halbleiter kehrt sich das Vorzeichen fur die Hallkonstante entspre-

chend um. Fur die Beweglichkeit ergibt sichder Zusammenhang

p

=R

H

= U

H l

U

B

z b

(3.4)

ImfolgendenAbschnittwirddieTheoriederHallmessunganeinemZwei-Schicht-

(37)

3.2 Halleekt eines Zwei-Schicht-Systems

FurdieMessungderelektrischenTransporteigenschaftenderLPE-Schichtenwur-

deeineneuartigeMethodeeingesetzt.DieSchichtenwurdenaufeinemhochohmi-

gen,B-dotiertenFloat Zone(FZ)-SiSubstrat miteinemspezischen Widerstand

von>2kcmabgeschieden.Abbildung3.2zeigtdieGeometrieund dasErsatz-

schaltbild eines Hallsystems aus zwei Schichten der Dicke d

1

und d

2

sowie die

Leitfahigkeiten

1

und

2 .

Abbildung 3.2: a) Geometrie und Ersatzschaltbild eines Hallsystems aus zwei

Schichten der Dicken d

1

und d

2

sowie Leitfahigkeiten

1

und

2

. b) Mikroskopi-

sche Aufnahme des Querschnitts eines Zwei-Schicht-Systems, das mittels eines

selektiven



Atzverfahrens sichtbar gemacht wurde.

FureinSystemauszweiSchichtensinddieeinzelnenHallspannungenundStrome

gegeben durch

U

H1

= I

1 R

H1 B

z

d

1

bzw : U

H2

= I

2 R

H2 B

z

d

2

(3.5)

und

I

1

=

1 d

1 I

1 d

1 +

2 d

2

bzw : I

2

=

2 d

2 I

1 d

1 +

2 d

2

; (3.6)

wobeiderGesamtstromI =I

1 +I

2

betragt.AusdiesenGleichungenkannmanfur

dieHallkonstante R

H

und die Leitfahigkeit des Gesamtsystems den folgenden

Zusammenhang herleiten. Esergibt sich

R

H

= d

1

d

1

2

R

H1 +

d

2

d

2

2

R

H2

(3.7)

und

= d

1

d

1 +

d

2

d

2

; (3.8)

wobeidie Gesamtdicked=d +d betragt.

(38)

3.2.1 Theoretische Betrachtung fur den Fall eines hoch-

ohmigen Substrats

DashochohmigeSi-SubstratbesitzteinenspezischenWiderstandvon>2kcm 1

.

Die Leitfahigkeit dieses Substrats ist bei Raumtemperatur somit um ca. drei

Groenordnungen geringerals dieder fur die PV verwendeten Wafer.Die Dicke

d

2

des hochohmigen Substrats betragt 52525m und die typische zu charak-

terisierende LPE-Schichtdicke d

1

ca. 100m. Aus den Gleichungen 3.7 und 3.8

ergibt sich alsomit

1 d

1

2 d

2

d

1

d

1

und somit R

H

d

d

1 R

H1

(3.9)

Das bedeutet, dass durch die Hallmessung im Bereich der Raumtemperatur die

Eigenschaften derunsinteressierendenLPE-Schichten

1

undR

H1

gemessenwer-

den. Da die verwendeten Dotieratome der LPE-Schicht (p-Typ: Ga, In, Al; n-

Typ: Sb, Bi) und des Substrats (B-Dotierung) nicht ubereinstimmen, haben die

Leitfahigkeitender LPE-Schichtund des Substratsunterschiedliche Temperatur-

verlaufe. Wegen der niedrigen Aktivierungsenergie von B (E Bor

A

=44meV) wer-

den beim Hallexperiment beim Abkuhlen ab einer bestimmten Temperatur die

Eigenschaften des Substrats gemessen.

Zur Abschatzung dieserNaherung kann manMessungen aneinerreinen In-bzw.

Sn-dotiertenLPE-Schichtund amhochohmigen SubstratfurdieBerechnung der

temperaturabhangigenLadungstragerkonzentration pnach der Formel

p= 1

eR

H

=

(

1 d

1 +

2 d

2 )

2

ed(R

H1

2

1 d

1 +R

H2

2

2 d

2 )

(3.10)

benutzen. Fur R

H

wurde die Formel 3.7 verwendet. Zur Berechnung der tem-

peraturabhangigenLadungstragerkonzentrationp des Gesamtsystems nach Glei-

chung 3.10 benotigt man also die Hallkonstante R

H

und die Leitfahigkeit der

Einzelsysteme.HierzuwurdenMessungen anzweiunterschiedlichdotiertenLPE-

Schichten und am hochohmigen B-dotierten FZ-Si Substrat durchgefuhrt. Die

erste LPE-Schicht wurde aus einer reinen In-Losung, die zweite aus einer rei-

nen Sn-Losung gewachsen. Die Reinheit der beiden Wachstumslosungen betrug

in beiden Fallen 5N. Die Hallmessungen an den einfachen In- bzw. Sn-dotierten

LPE-Schichten wurden durch das Abpolieren der Substrate realisiert.Durch die

erhaltenen Parameter der Einzelsystemekann man den Verlauf der zu erwarten-

den eektiven Ladungstragerkonzentration pdes Gesamtsystems berechnen.

In Abbildung 3.3 sind zum einen die temperaturabhangigen Ladungstragerkon-

zentrationen der gemessenen Einzelsysteme (Substrat, zwei LPE-Schichten) auf-

getragen, zum anderen nach der Gleichung 3.10 berechnete Ladungstragerkon-

zentrationen beider Zwei-Schicht Hallsysteme aus der Hallkonstanten und der

1 12 3

(39)

Abbildung 3.3: Berechnete Ladungstragerkonzentration des Zwei-SchichtHall-

systems aus der Hallkonstanten und der Leitfahigkeit der Einzelsysteme. a) In-

dotierteLPE-Schicht und hochohmigesB-dotiertes Substrat. b) Sn-dotierteLPE-

Schicht und hochohmiges B-dotiertes Substrat. Die rote Linie in beiden Abbil-

dungen ist die jeweils berechnete Ladungstragerkonzentration des Zwei-Schicht-

Systems.

Leitfahigkeit der jeweiligen Einzelsysteme dargestellt (rote Linie). Die separate

LPE-Schicht in Abbildung 3.3 a) ist p-leitend (In-Wachstumslosung), in Abbil-

dung b) n-leitend (Sn-Wachstumslosung). Interessant ist der steile Anstieg der

Ladungstragerkonzentration imSubstrat abeiner Temperatur vonca. 330K.Es

handeltsich hierbeibereits umdieintrinsischeAktivierung, dieinbeidenSchau-

bildern durch eine gestrichelte Gerade angepasst ist. Aus der Ausgleichsgera-

den resultiert ein E

g

von 1,1eV. In [33] sieht man einen



ahnlichen Verlauf von

n-dotiertem Ga der gleichen Ladungstragerkonzentration. Bei den Berechnun-

gen der gesamten Ladungstragerkonzentration wird eine LPE-Schichtdicke von

100mundeineSubstratdickevon500mangenommen.DiesesDickenverhaltnis

stimmtmitdenspaterenExperimentenuberein. Eswirddeutlich,dass inbeiden

FallenfurhoheTemperaturendieEigenschaftendesSubstratszuvernachlassigen

sind.Im Falleb)verlauft ndes Gesamtsystems sogar



uberden ganzenTempera-

turbereichhinwegaufderLadungstragerkonzentrationderLPE-Schicht.Dieshat

mitder niedrigen Aktivierungsenergie von Sb (bzw. Bi) vonetwa E Sb

A

=39meV

[34] zu tun, das als Hauptverunreinigung in der Sn-Losung vorliegt und fur die

(40)

keit der Elektronen

n

um ca. einen Faktor 2,5 hoher als dieder Locher, was in

einer hoherenLeitfahigkeitder LPE-Schicht resultiert.

Die relativ hohe Aktivierungsenergie von In (E In

A

=156meV) im Vergleich zu B

(E Bor

A

=44meV) erklartden VerlaufinAbbildung3.3a).Kommtman vontiefen

Temperaturen her,werdenerst einmaldieBorzentrenaktiviert, bisesab60Kzu

einer Sattigung kommt. Bei einer weiteren Temperaturerhohung werden hier ab

ca.125K(jenachIn-KonzentrationinderLPE-Schicht)dieIn-Zentren aktiviert,

wasden zweitensteilerenAnstiegzufolge hat.Im folgendenAbschnittwird diese

theoretische



Uberlegung imExperiment nachgepruft.

3.2.2 Vergleich mit dem Experiment

Zur



Uberprufungdertheoretischen



UberlegungenwurdenmehrereLPE-Schichten

aus unterschiedlichen Wachstumslosungen auf einem hochohmigen Substrat auf-

gewachsen. Aus diesen wurden Funf-Punkt Hallproben prapariert, wie esin der

Abbildung 3.1dargestellt ist.Um gute Ergebnisse beiden Hallmessungen zu er-

zielen, muss der Kontakt zwischen den Drahten und der LPE-Schicht ohmsch

sein. Dies war keine trivialeAufgabe, denn sowohl die Ladungstragerkonzentra-

tion alsauch der Typ der Ladungstrager wurdevariiert. Auf dienahere Proben-

praparation wie z.B. die Realisierung der Hallkontakte wird im Abschnitt 5.4.1

eingegangen.

LPE-Schichtauf hochohmigemSubstrat aus einer5NIn

1 x Ga

x

-Losung

Die Abbildung3.4a)zeigtdieeektivetemperaturabhangigeLadungstragerkon-

zentration und b) die Leitfahigkeit dreier Zwei-Schicht Hallsysteme. Es handelt

sichumdreiunterschiedlichp-dotierteLPE-Schichten,gewachsenauseinerreinen

5N In-, In+0,11 Gew.%Ga- und In+0,89Gew.%Ga-Losung. Mit wachsendem

Ga-Gehaltinder In-Losung nimmtaufgrunddes hoheren SegregationskoeÆzien-

ten von Ga in Si gegenuber In in Si die Ladungstragerkonzentration der LPE-

Schicht zu. Weiterhin ist zu erkennen, dass der Verlauf von p bei Ga-dotierten

LPE-Schichten acher wird. Dies ruhrt von der niedrigeren Aktivierungsenergie

vonGagegenubervonInher.DienichtlinearenVerlaufevonpbeiderAuftragung

vonlnpuber 1

T

folgtaus derTatsache, dassder Verlaufvonpinder LPE-Schicht

in allenFallennichtnur durch eineinzelnes Akzeptorniveau beschrieben werden

kann, sonderndurcheineSuperpositionvonmehrerenNiveaus. Diesessolljedoch

nicht das Themadieses Abschnitts sein. Genauere Untersuchungen der Dotierei-

genschaften werden imAbschnitt 5.4.1 durchgefuhrt.

InallendreiFallenisteine hervorragende



Ubereinstimmungmitder behandelten

TheoriedesvorangehendenAbschnittszubeobachten.JenachLadungstragerkon-

zentrationundAktivierungsenergiederHauptdotanden derLPE-Schichtbeginnt

das Substrat,abeinerbestimmtenTemperatureinenBeitragzurLeitfahigkeitzu

(41)

Abbildung 3.4: a) Ladungstragerkonzentration und b) Leitfahigkeit ermittelt

durch Hallmessungen an LPE-Schichten aufgewachsen aus 5N In

1 x Ga

x

-Losun-

gen auf einem hochohmigen FZ-Substrat. Die horizontale Linie bei 210 13

cm 3

gibt die Grunddotierung des verwendeten FZ-Substrats an.

140K, bei 0,11Gew.%Ga ab 65K und bei 0,89Gew.%Gaab 50K.In allen drei

Fallen fallen jedoch ab der Temperatur unterhalb von 50K die Ladungstrager-

konzentrationen zusammen. Ab dieser Temperatur wird lediglich das B-dotierte

Substrat gemessen. DieAusgleichsgerade indiesemBereich lieferttatsachlich ei-

ne Aktivierungsenergie von E

A

=44meV, die den B-Atomenzugeordnet werden

kann [34]. In Abbildung 3.4 b)sind die entsprechenden Leitfahigkeiten der Pro-

ben aufgefuhrt. Bei tiefen Temperaturen fuhrt eine Temperaturerhohung wegen

der Aktivierung der B-Zentren zu einer Steigerung der Leitfahigkeit. Diese sinkt

abeinerbestimmtenTemperaturwegen der erhohten Streuung anPhononen.Es

kommt zu einem weiteren Anstieg in der Leitfahigkeit, wenn die Atome hoherer

Aktivierungsenergieangeregt werden.

Interessiert mansich,wie inunserem Fall,furdieLadungstragerkonzentration in

der Nahe der Raumtemperatur, ist diese Methode zur Bestimmung der elektro-

(42)

LPE-Schichtauf hochohmigemSubstratauseiner3NSn

1 x Ga

x

-Losung

Zur Untersuchung der Zwei-Schicht Hallmessung an n-leitenden dunnen Filmen

wurden ebenfallsdrei LPE-Schichten aus unterschiedlichen 3N Sn

1 x Ga

x

-Losun-

gen abgeschieden.Abbildung 3.5stellt dieErgebnisse dar.

Abbildung 3.5: a) Ladungstragerkonzentration und b) Leitfahigkeit ermittelt

durch Hallmessungenan LPE-Schichten aufgewachsen aus3N Sn

1 x Ga

x

-Losun-

gen auf einem hochohmigen FZ-Substrat.

Die Abscheidung ausden erstenbeidenWachstumslosungen (reinesSn und Sn+

0,11Gew.%Ga)fuhrtzu n-leitendenSchichten.ErstbeiderZugabevon1Gew.%

Ga werden die Elektronen uberkompensiert, was zu einer Locherleitung fuhrt.

NahereBetrachtungliefertAbschnitt5.4.1.InAbbildung3.5istzuerkennen,dass

die n-leitenden LPE-Schichten



uber den ganzen Temperaturbereich hinweg vom

Substrat nicht beeinusst werden. Erst beider



Uberkompensation dern-Leitung

beobachtet man ab einer Temperatur von 90K den Einuss des hochohmigen

Substrats.DieseslasstsichebenfallsanhandderLeitfahigkeitinAbbildung3.5b)

(43)

LPE-SchichtaufhochohmigemSubstratauseiner5NSn

1 x Ga

x

-Losung

DerVollstandigkeithalbersind inAbbildung3.6dieLadungstragerkonzentratio-

nen der LPE-Schichten aufgewachsen aufdem hochohmigen Substrat aus unter-

schiedlichen 5N Sn

1 x Ga

x

-Losungen abgebildet.

Abbildung 3.6: Ladungstragerkonzentration ermittelt durch Hallmessungen an

LPE-Schichten aufgewachsen aus 5N Sn

1 x Ga

x

-Losungen auf einem hochohmi-

gen FZ-Substrat.

Der n-leitende Charakter der aus einer reinen Sn-Losung abgeschiedenen LPE-

Schicht folgt aus dem Einbau der sich in Sn bendlichen Verunreinigungen wie

Sb und Bi. Die Elektronenkonzentration bei Raumtemperatur ist alsoerheblich

geringeralsbeiAbscheidungenausder3NSn-Losungunddie



Uberkompensation

der n-Leitungtritt hier bereits ab0,11Gew.%Ga auf.Der Verlaufder Ladungs-

tragerkonzentrationen des Gesamtsystems ist vergleichbar mit dem Verlauf in

Abbildung3.5.

3.3 Zusammenfassung

Hallmessungen an abgeschiedenen LPE-Schichten auf einem hochohmigen B-

dotierten FZ-Si Substrat der Leitfahigkeit von weniger als 510 4

(cm) 1

bie-

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