822.
Zu dem Aufsatze von Sch. Ochser:
Talmud-Handschriften der Vatikanischen Bibliothek etc.
oben S. 365 £f.
Von Herm. L. Strack.
Die Zeitschr. f. Hebr. Bibliographie 1909, Nr. 5 enthält einen
Angriff gegen die in dieser Zeitschrift von Dr. Sch. Ochser ver¬
öffentlichte Beschreibung der Talmudhandschriften in der Vaticana.
Diesen Angriff würde ich an dieser Stelle nicht berücksichtigen,
5 zumal er allem Anschein nach ab irato geschrieben ist und ich über
persönliche Stimmungen und Einwirkungen nachzuforschen weder
Lust noch Zeit habe. Aber er versucht unseren verehrten Redakteuren wegen der Aufiiahme des O.'schen Aufsatzes einen Hieb zu versetzen.
Demgegenüber ist es meine Pflicht hier zu erklären, daß ich die
10 Veröffentlichung befürwortet habe^), und ich bedaure
nicht das getan zu haben. Es war längst mein Wunsch, daß an
Stelle der ganz unzulänglichen Beschreibung von Assemani und der
kurzen hebräischen Angaben von Rabbinovicz eine auf neuer Ver-
gleichung beruhende Beschreibung an leicht zugänglicher Stelle
IS und zwar nicht in hebräischer Sprache veröffentlicht würde. Ich
habe den Verfasser im allgemeinen beraten; insonderheit hat er
daraufhin den Umfang, ohne daß sachlich Wesentliches wegfiel, auf
ein Drittel des ursprünglichen Manuskripts reduziert. Die einzelnen
Angaben nachzuprüfen hielt ich nicht für meine Aufgabe, fehlte
20 mir auch die Zeit. Hätte mir Dr. 0. Gelegenheit gegeben eine
Korrektur zu lesen, so würde ich manches gebessert haben. Daß
die Arbeit des Dr. 0. aber dankenswert ist, wird jeder, der nach
ihm diese Handschriften benutzt, anerkennen. Die Angaben über
die Einteilung der Mischnasätze können für die Kritik der Mischna
[1) Maßgebend war bei der Aufnahme des Aufsatzes auch, daß er die
Resultate einer Untersuchung enthält, die Dr. Ochser im Auftrage der
„Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums '
ausgeführt hat, also einer Gesellschaft, der doch ein Urteil darüber zugetraut werden durfte, ob Dr. O, seiner Aufgabe auch gewachsen sei.
Die Redaktion.]
Strack, Zu dem Aufsatz von Sch. Ochser S. 365 ff. 823
von erheblicher Wichtigkeit sein. Dr. 0. hat ferner das Verdienst
erkannt zu haben, daß 6 Blätter vom Codex 119 zu 118 gehören usw.
Der Rezensent äußert sich zornig über die Behandlung, welche
Dr. 0. „dem toten Löwen" Raphael Rabbinovicz habe zuteil werden
lassen. Demgegenüber erkläre ich : ich weiß durch die beiden jetzt s
kompetentesten Zeugen, welche den Münchener Talmudkodex während
der letzten Jahre untersucht haben, 1.1. Kahan und Max L. Margolis,
daß zwar der von Rabb. in den Variae lectiones zum Talmud ge¬
zeigte Sammelfleiß sehr groß ist, aber der wichtigste Teil der Arbeit,
wenn der Wissenschaft in der nlöglichen Weise genützt werden lo
soll, „von neuem getan werden muß". — Die Unterstellung (es
soll wohl ein Scherz sein), Dr. 0. habe das am Ende jedes Talmud¬
traktates vorkommende nn (in der Formel 'id *jby yy\7\ ; die volle'
Formel steht am Ende der Traktate Sabbath, Qiddn^in, Hullin,
Z^bahim, M'naljoth) für „mandäisch" gehalten, ist einfach lächer- is
lieh.' — S. 379, 28 hat das Ms. "nna, nicht -,"na (gegen Rabb.);
S. 380, 10 steht nrnw statt des zu erwartenden Nim in der Hand¬
schrift (Baba Qamma 4 beginnt nSJffl ins); auch S. 382, 11. 12
hat Dr. 0. mit i:Ti'tt3''n das Überlieferte wiedergegeben, und es steht
nichts mehr hinter bD by. Der vom Rezensenten beanstandete so
Titel des Pater F. Ehrle ist nach Dr. 0. (der noch auf Baedeker,
Mittelitalien 1908, S. 160 u. 390 verweist) in der Tat „Kardinal-
Bibliothekar".
Dr. 0. bittet mich folgende Versehen zu berichtigen. 369, 15:
C\25D weist auf das 5. Kapitel von Sota. 369, 38 lies: „und mich «s
trinken lassen vom Wasser der Tora" (zu Wasser vgl. z. B. den
Spruch Abtalion's Aboth 1, 11). Die Worte „wie Rab Ase und
Rab Arne" sind nicht „unterschlagen", sondern durch ein Versehen
in der gedruckten Übersetzung ausgefallen. 380, 10 ■j'-iD"'« ist
Übei-setzung von nir-'D Baba Qamma Kap. 2. 382, 15 f, die Kurz- so
Zeilen des Gedichtchens haben in der Handschrift kein Schlußzeichen ;
im Druck steht es Z. 15 irrig bei qio statt bei ■■p~")p, und Z. 16
sollte es bei mci und n-T^ stehen.
Zu S. 384, 12 bemerke ich: Abi sEzri ist gewöhnlicher Be¬
gleitname zu „Selig" (s. z. B. Steinschneider, Catal. Bodl. Nr. 7168. 35 7169), auch zu „Seligmann" (daselbst Nr. 3663. 3664). 'Abi ha-Sezri
(ben R. Ji^haq Stein) schrieb im J. 1506 den Kodex Oxford Neu¬
bauer 862; vgl. inirn Richter 6. 8.
824
Zu Band 61, 178 ff. „Eine interessante algierisch-
marokkanische Genetivumschreibung".
I.
Von Lonis Ronzeralle, 8. J.^)
En feuilletant le Vol. 61 (1907) de la ZDMG., j'ai trouve,
dans votre notice ,Eine interessante algierisch-marokkan. Genetiv¬
umschreibung", pp. 178—185, occasion ä quelques rapprochements entre le dialecte algerien-marocain, et quelques dialectes modernes.
5 a) Et d'abord, pour le genitif de parente, l'idiome vulgaire de
Syrie a, outre l'emploi du mot correspondant au ntä', l'emploi
trfes frequent du ^ de possession pour designer les parents de
quelqu'un; et ce j a souvent pour son-voyelle, 1' *U..iii du damma,
ff £
& cause des sons similaires qui pröcfedent: iwJjjuuJ joej; v_;«jJLAftJ xaj;
^ 3 > O i
10 J-iy*^ xÄi»! , etc. Sans doute , cette tournure si arameenne est
employee eventuellement pour designer toute espfece d'objets possedes,
mais en ce qui conceme les parents , on la preftre generalement
ä r iCsLitol pure et simple, ou au complexus «.aj -|- possesseur.
»
b) P. 184, texte et n. 4. — J'ai ete frappe des similitudes
15 entre certains termes familiers alger.-maroc. pour designer les proches
parents, et les termes correspondants, du grec-vulgaire et du turc.
Sans insisted sur le mot quasi international baba (pfere) = t. Lbj
avec l'accent sur la dernifere syll., gr.-v. finajinäg. ci. papa, j'attire
votre attention sur les rapprochements suivants: nana ,ma maman'
iO - t. xii nine, gr.-v. vivs ou veve: tata ,ma tante pat." = gr.-v.
xaavßa ou raaxaä ; dada (ou dädd), negresse de confiance ou bonne
noire == gr.-v. vxavxd ou vxdvxa (pr. dadd ou ddda). — Je vous
livre, M' et eher Collegue, ces quelques reflexions, vous autorisant d, les publier, si bon vous semble.
1) Briefliebe Hitteilung «n den Redakteur.