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Dieses Prinzip war der Nutzen für die Textkritik

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Academic year: 2022

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Vorwort

Die folgende Abhandlung ist die im einzelnen vielfach, im großen wenig veränderte Fassung meiner Dissertation, die im Jahre 1966 der Philosophischen Fakultät der Freien Universität Berlin vorge- legen hat. Für ihre Aufnahme in diese Schriftenreihe bin ich den Herausgebern sehr zu Dank verpflichtet.

Die Arbeit enthält in den ersten zwei Kapiteln Untersuchungen über Fragen des Dialekts, im dritten und vierten solche über einzelne syntaktische und metrische Probleme, im Anhang Besprechungen strittiger Einzelstellen mit hauptsächlichem Augenmerk auf die Fest- stellung sprachlich möglicher Formen. In keinem der beiden Teile ist auf Vollständigkeit gesehen; das bedeutet für den Hauptteil, trotz seiner systematischen Anlage, ein bestimmtes Auswahlprinzip.

Dieses Prinzip war der Nutzen für die Textkritik; eine Zielsetzung, die insbesondere einer neuen Ausgabe des Herondas dienen soll, die der Verfasser beabsichtigt. Einigemale sind kleine Fragenbereiche auch über diesen Gesichtspunkt hinaus voll ausgeschöpft, um der Darstellung den Charakter des Fragmentarischen zu nehmen; je- doch ist auch dann — wie sonst — versucht, über die bloße Beschrei- bung zu einer Erklärung der Phänomene, d.h. zu den Quellen der Sprache des Herondas vorzudringen, und die Herkunft der Elemente zu bestimmen, aus denen sie sich aufbaut.

Zu letzterem Punkt sind einige grundsätzliche Bemerkungen erforderlich. Es wird als bekannt vorausgesetzt und nicht im ein- zelnen dargelegt, daß Herondas ionischen Grunddialekt verwendet;

die Merkmale dieses Dialekts hat Richard Meister ausführlich be- schrieben. Was uns vielmehr hauptsächlich beschäftigt, sind Beson- derheiten, und zwar: 1 ) Verkannte Ionismen, wie ECTCTGOIKXI ; 2) Hyper- ionismen, wie TOATIS; 3) Abweichungen vom Ionischen, nämlich:

a) Äolismen, wie Maxcecov; b) Dorismen, wie Ä V Ä P T T T ] S ; c) Einflüsse der Koine, wie öccAris. Hierbei stellen sich zweierlei Aufgaben: Er- stens die von der Überlieferung gebotenen grammatischen Erschei- nungen zu deuten, d.h. in die richtige der genannten Gruppen ein- zuordnen; und zweitens kritisch zu prüfen, ob die so definierten Er- scheinungen dem Dichter selbst oder als Fehler der Überlieferung zuzuweisen sind. In beiden Richtungen ergeben sich besondere metho-

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X Vorwort

dische Probleme. Hinderlich bei der Feststellung dessen, was ionisch und was gemeinsprachlich war, ist oft genug unsere nur dürftige Kenntnis der altionischen Iambographen sowie die mangelhafte grammatische Aufarbeitung des Sprachguts der Koine. Schwierig ist oft die Beurteilung der Hyperionismen, da es keine allgemeingül- tigen Kriterien für die Frage ihrer Herkunft gibt; es gilt also in jedem Einzelfall die Gefahr bloß subjektiver Entscheidung zu ver- meiden. Die Beimischung unionischer Elemente bei Herondas ist Tatsache, dies hat Domenico Bo mit Recht hervorgehoben; sie war aber schwerlich so wahllos-behebig, wie er annimmt. Es ist zu unter- scheiden zwischen unionischen Wortstämmen, die der Dichter an- deren Idiomen entlehnt haben kann, und unionischen Flexionsaus- gängen, bei denen dies nicht wahrscheinlich ist, da solche den ioni- schen Dialektcharakter des Werks viel offenkundiger durchbrochen hätten.

Zum Schluß möchte ich allen meinen Lehrern Dank sagen, wie auch denen, die sonst zur Förderung der Arbeit beigesteuert haben;

besonders Mr. T. C. Skeat, Keeper of Manuscripts am Britischen Museum in London, der mich bei der Lesung des Papyrus an Ort und Stelle unterstützte; Herrn Prof. G. Maresch in Wien für die Möglichkeit, bei der Kleinasiatischen Kommission der Wiener Aka- demie der Wissenschaften Einsicht in Scheden und Namenindices zu den griechischen Inschriften Kleinasiens nehmen zu können;

Herrn Prof. J.-H. Kühn für die Überlassung von Lesarten der Hip- pokrates-Handschriften aus den unveröffentlichten Materialien des Thesaurus Linguae Graecae in Hamburg; und vor allem Herrn Prof. R. Kassel in Berlin, der die Arbeit angeregt und unermüdlich mit immer förderndem Rat begleitet hat.

V. Schmidt

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