• Keine Ergebnisse gefunden

SARS-CoV-2 Arbeits- und Infektionsschutz- maßnahmen an Schulen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "SARS-CoV-2 Arbeits- und Infektionsschutz- maßnahmen an Schulen"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

SARS-CoV-2 Arbeits- und Infektionsschutz- maßnahmen an Schulen

Ergebnisse einer bundesweiten Online-Befragung von Lehrkräften

baua: Fakten

Die SARS-CoV-2 Pandemie veränderte die Lebenswelt Schule und den Berufsalltag von Lehrkräften grund- legend. Um die Auswirkungen dieser Veränderungen zu erfassen, wurden im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin durch das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uni- versitätsmedizin Mainz im März 2021 bundesweit über 30.000 Lehrkräfte

1

online zu verschiedenen Aspek- ten im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 befragt. Die Ergebnisse belegen deutliche Veränderungen und neue Belastungen im schulischen Umfeld – insbesondere im organisatorischen Bereich. Zudem wurden Herausforderungen in der Kommunikation und Umsetzung von Hygieneplänen sowie damit verbundene körperliche, psychische und soziale Belastungen angegeben. Zusätzlich wurden Maßnahmen zum Infek- tionsschutz und der Umsetzung des Bildungsauftrages hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Umsetzbarkeit von den befragten Lehrkräften bewertet.

Umsetzung, Kommunikation und Einhaltung von Hygienerichtlinien/-plänen

Der größte Teil (84,8 %) der Teilnehmenden bewertete die allgemeingültigen Maßnahmen zum Infektionsschutz („AHA-Regeln“) als „überwiegend sinnvoll und angemes- sen“ (49,8 %) oder sogar „absolut sinnvoll und angemes- sen“ (35,0 %), was als Hinweis auf eine hohe Bereitschaft zur Einhaltung dieser Maßnahmen innerhalb der Gruppe der Lehrkräfte gedeutet werden kann. Es zeigte sich zu- dem, dass sich die Teilnehmenden tendenziell eher un- genügend durch die Hygienepläne der zuständigen Lan- desbehörden geschützt fühlten, wohingegen sie mit deren konkreter Umsetzung vor Ort durch die Schulleitungen tendenziell zufrieden waren. Hinsichtlich der Umsetzung gesetzlicher Vorgaben wurden große Abweichungen zwi- schen Anspruch und Realität berichtet. Nur rund 33 % der Teilnehmenden gab an, im letzten Jahr an einer Infekti- onsschutzbelehrung (§41 IfSG) teilgenommen zu haben.

Auch hinsichtlich der Durchführung und Aktualisierung von Gefährdungsbeurteilungen (§5 ArbSchG) zeigen die Ergebnisse, dass es diesbezüglich deutlichen Auf- und Nachholbedarf gibt (vgl. Abb. 2). Positiv hervorzuheben ist, dass sich der Anteil an durchgeführten Gefährdungs- beurteilungen gegenüber Vergleichsdaten [1] etwa verdop- pelt hat. Dies lässt auf einen Zuwachs an Bewusstheit über die Bedeutung des Arbeitsschutzes während der SARS- CoV-2 Pandemie schließen.

SARS-CoV-2-spezifische Belastungen und Herausforde- rungen

Hinsichtlich organisatorischer Belastungen und He- rausforderungen gaben 98,4 % der Teilnehmen- den an, dass es während der SARS-CoV-2 Pande- Abb. 1 Prozentuale Verteilung der Dienststellen auf die Bundes-

länder

Eckdaten der Online-Befragung

Vom 01.03. bis 31.03.2021 wurden im Rahmen des For- schungsprojektes „SARS-CoV-2 Arbeits- und Infektions- schutzmaßnahmen an Schulen“ bundesweit Lehrkräfte durch das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedi- zin der Universitätsmedizin Mainz online befragt. Rekru- tiert wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Institutionen, Verbänden und Projekten. Zur Stichpro- be: 77,5 % der Teilnehmenden gaben an, weiblichen Ge- schlechts zu sein, 22 % männlich und rund 0,4 % divers.

Das durchschnittliche Alter der Teilnehmenden lag bei 45,8 Jahren. Die Verteilung der Bundesländer der Dienst- stellen ist Abb. 1 zu entnehmen.

1 Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Interesse und ihre Bereitschaft, das Forschungsprojekt zu unterstützen. Unser besonderer Dank gilt auch der Ge- werkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für ihre Kooperation bei der Rekrutierung.

Baden-Württemberg Nordrhein-Westfalen Niedersachsen Hessen Rheinland-Pfalz Berlin Hamburg Schleswig-Holstein Sachsen Bayern Brandenburg Thüringen Mecklb.-Vorpommern Bremen Sachsen-Anhalt Saarland

0% 5% 10% 15% 20%

19,3%

17,9%

11,1%

9,7%

9,2%

8,1%

4,5%

4,3%

3,2%

3,0%

2,9%

1,9%

1,6%

1,4%

1,2%

0,7%

(2)

baua: Fakten SARS-CoV-2 Arbeits- und Infektionsschutzmaßnahmen an Schulen 2

Impressum | Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Friedrich-Henkel-Weg 1–25, 44149 Dortmund, Telefon: 0231 9071-2071, E-Mail: info-zentrum@baua.bund.de, Internet: www.baua.de |

Autoren: C. Köstner, T. Beutel, V. Eggert, T. Dicks, C. Zähme, K. Kalo, S. Letzel, P. Dietz, Ansprechpartner BAuA: L. Adolph Redaktion: D. Tschernow, Gestaltung: R. Grahl (BAuA) | doi:10.21934/baua:fakten20210701 | Juli 2021

in der relativen Zunahme an Belastung unterscheiden, wird Bestandteil tiefergehender Analysen sein.

Beispiele bewährter Maßnahmen

Eingeschätzt wurden sowohl Maßnahmen zum Infekti- onsschutz als auch solche zur Umsetzung des Bildungs- auftrages jeweils hinsichtlich deren Wirksamkeit und Umsetzbarkeit. Als Maßnahme zum Infektionsschutz am wirksamsten eingeschätzt wurden Kriterien, die den Schulbesuch verbieten (z. B. Erkältungssymptome), als am besten umsetzbar eingeschätzt wurden die „AHA- Regeln“. Beim Einsatz zusätzlicher Schulbusse war die Diskrepanz zwischen (hoch) eingeschätzter Wirksamkeit und (niedriger) Umsetzbarkeit am größten. Hinsichtlich Maßnahmen zur Umsetzung des Bildungsauftrages wur- de eine Bereitstellung technischer Ausstattung sowie die Gewährleistung der Unterrichtsteilhabe aller Schülerinnen und Schüler als am wirksamsten bewertet, was zu den be- richteten Problemen im digitalen Unterricht passte. Bei beiden Maßnahmen war die Diskrepanz zwischen (hoch) eingeschätzter Wirksamkeit und (niedriger) Umsetzbar- keit auffällig. Weitere Ergebnisse der Studie werden fort- laufend publiziert.

Zitiervorschlag

Köstner, Clemens; Beutel, Till; Eggert, Viktoria; Dicks, Theresa; Zähme, Carolina; Kalo, Kristin; Letzel, Stephan;

Dietz, Pavel, 2021. SARS-CoV-2 Arbeits- und Infektions- schutzmaßnahmen an Schulen. Dortmund: Bundesan- stalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. baua: Fakten.

mie zu Veränderungen in schulorganisatorischen Prozessen kam. Diese Veränderungen wurden von 68,5 % der Teilnehmenden als hoch belastend bewertet.

Auch die nötige Informations- und Arbeitsmenge stiegen deutlich – und damit die Belastung. Im pädagogischen Be- reich gaben 93,6 % der Teilnehmenden an, dass es zu Pro- blemen bei der Umsetzung des Bildungsauftrages kam, was von 75,4 % als hoch belastend eingeschätzt wurde.

Ebenfalls gaben viele Teilnehmende an, dass es zu Schwie- rigkeiten bei der Umstellung auf Distanzunterricht kam (88,8 %). Insbesondere technische Probleme (88,2 %), z. B. Verbindungsabbrüche oder Softwarefehler und un- zureichende technische Ausstattung (81,4 %), z. B. nicht vorhandene oder veraltete Geräte, wurden von Lehrkräften als hinderlich und belastend wahrgenommen. Zusätzlich stimmten 74,5 % der Teilnehmenden der Aussage eher oder voll und ganz zu, dass die Nutzung digitaler Unter- richtsformate soziale Ungleichheit zwischen Schülerinnen und Schülern verstärkte. Dennoch wurden digitale Unter- richtsformate überwiegend (56,3 %) als Chance wahrge- nommen.

Auswirkungen des Schulbetriebs während der COVID- 19-Pandemie auf Schulbedienstete

Rund 4 % der Befragten gaben an, seit Beginn der Pande- mie selbst mit SARS-CoV-2 infiziert gewesen zu sein, 29 %, dass sie (z. B. aufgrund eines Verdachts auf COVID-19) in häusliche Quarantäne mussten und 27 %, dass sie eine SARS-CoV-2 Infektion einer nahestehenden Person erlebt hatten. Hinsichtlich körperlicher und psychischer Symp- tombelastungen zeigten sich gegenüber Referenzstich- proben höhere Werte. Abb. 3 beschreibt die Ergebnisse für den Patient Health Questionnaire 15 (PHQ-15). Dieser umfasst die 15 häufigsten Symptome ambulanter Patien- ten. Ergebnisse aus anderen Studien während der SARS- CoV-2 Pandemie weisen ebenfalls auf gestiegene Werte körperlicher und psychischer Symptombelastungen im Vergleich zu Stichproben aus der Zeit vor der Pandemie hin. Inwieweit sich Lehrkräfte und Allgemeinbevölkerung

Weiterführende Informationen

[1] IfL (Hg.) (2020): Letzel S, Becker J, Beutel T, Bogner K, Kloos J, Köstner C, Reinhardt A, Riechmann-Wolf M, Wehrwein N & Rose D-M: Gesundheitsbericht über die staatlichen Bediensteten im Schuldienst in Rheinland-Pfalz. Fokus: e-Health. Schuljahr 2017/2018. Mainz. Universitätsmedizin Mainz.

Abb. 3 Somatische Symptomstärke (PHQ-15) Trennwerte der befragten Lehrkräfte

Abb. 2 Angaben zu Durchführung und Aktualisierung einer Gefährdungsbeurteilung nach §5 ArbSchG

40%

30%

20%

10%

0% Minimale Milde Mittelgradig ausgeprägte Schwer ausgeprägte 20,4%

37,8%

26,8%

15,0%

0% 20% 40% 60% 80%

Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung

Aktualisierung einer Gefährdungsbeurteilung während Covid-19 Pandemie

23,8%

17,1%

59,1%

10,4%

25,1%

64,5%

Ja Nein Ich weiß nicht

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

swb Erzeugung ist in der swb-Gruppe für die konventionelle Strom- und Wärmeerzeugung verantwortlich.. Dazu betreibt sie in Bremen an den Standorten Hafen, Hastedt und

Zuerst zieht Herr Schuster den Teppich so zurecht, dass zwei Seiten anliegen und er nur noch die beiden anderen Seiten passend ab- schneiden muss.. Zu diesem Zweck legt er

HACKER und RICHTER (1984) weisen daher darauf hin, dass psychische Ermüdung kein passiver Vorgang ist, sondern die Beschäftigten durch die Regulation (Steuerung) der Tätigkeit

Die Richtlinien über Mindestvorschriften zum Schutz von Arbeit nehmern vor den Gefährdungen durch künstliche optische Strahlung und elektromagnetische Felder fallen unmittelbar in

 Falls Sie in die Liste aufgenommen werden möchten oder feststellen, dass Adressen nicht mehr zum Ziel führen, informieren Sie bitte Frau Büdeker (E-Mail:

(3) Weitere Ermäßigungstatbestände für Mietentgelte liegen vor, wenn in der Person des Nutzers bzw. in der Art der Veranstaltung besondere Voraussetzungen erfüllt sind.. a)

Bernhard Brückner, Hessisches Sozialministerium, Wiesbaden Strategien für bessere Sicherheitsdatenblätter.

Juli 2013 befolgt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die nachstehenden allgemeinen Grundsätze Guter wissenschaftlicher Praxis bei ihrer wissenschaftlichen