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Archiv "Jugendliche und Politik: Wenig Engagement" (08.02.2013)

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olitik und Politiker haben bei Jugendlichen derzeit nicht den besten Stand. Sie gelten als ab- gehoben und stehen im Ruf, zu we- nig für die Jugend und ihre Interes- sen zu tun. „Zwar sehen auch heute viele Jugendliche politisches Enga- gement als wichtige Aufgabe eines guten Staatsbürgers an“, sagt Dr. Katharina Eckstein von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

„Allerdings beteiligen sich immer weniger junge Menschen in den tra- ditionellen Formen der Politik.“

Die Psychologin ist jetzt gemein- sam mit ihren Fachkollegen Prof.

Dr. Peter Noack und Dr. Burkhard Gniewosz der Frage nachgegangen, JUGENDLICHE UND POLITIK

Wenig Engagement

Die Bereitschaft von Zwölf- bis 16-Jährigen sich politisch zu engagieren, nimmt – vor allem bei Regelschülern – mit dem Alter kaum zu.

wie Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren in ihre Rolle als „gute Staatsbürger“ hineinwach- sen und ihre Einstellung zu politi- schem Engagement entwickeln.

„Wir wollten herausfinden, welche Faktoren diese Entwicklungen be- einflussen“, so Eckstein. Die Wis- senschaftler haben etwa 1 000 Ju- gendliche in Thüringen über einen Zeitraum von vier Jahren regelmä- ßig nach ihrer Einstellung zu Politik und nach ihrer Bereitschaft, sich politisch zu engagieren, gefragt.

„Wir hatten erwartet, dass das po- litische Engagement mit zunehmen- dem Alter wächst“, sagt Eckstein.

Schließlich kommen die Jugendli-

chen in dieser Zeit immer häufiger mit politischen Themen in Berüh- rung, und sie werden offener für äu- ßere Einflüsse. Der Anteil derjeni- gen, die Politik wichtig finden und sich politisch engagieren wollen, bleibt aber über die vier Jahre weit- gehend konstant. Auch geschlechts- spezifische Unterschiede konnten die Psychologen nicht ausmachen.

Deutliche Unterschiede fanden die Psychologen der Universität Je- na allerdings, als sie die Ergebnisse getrennt nach Schulformen betrach- teten. So besucht etwa die Hälfte der befragten Jugendlichen ein Gymnasium, die andere Hälfte eine Regelschule. „Bezieht man den Schultyp in unsere Analysen ein, so ergibt sich ein anderes Bild“, macht Noack deutlich. „Während die Gymnasiasten mit zunehmendem Alter eine positivere Einstellung zu politischem Engagement entwi- ckeln und auch ihre Bereitschaft wächst, selbst politisch aktiv zu werden, sehen wir bei den Regel-

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schülern diese Entwicklung nicht“, so der Professor für Pädagogische Psychologie der Universität Jena.

Bei ihnen stagniere das Ansehen politischen Engagements mit dem Alter, ebenso die eigene Bereit- schaft, sich politisch zu engagieren.

Für die Psychologen ist dieses Ergebnis ein Warnsignal. „Das Al- ter zwischen zwölf und 16 ist ent- wicklungspsychologisch eine wich- tige Phase“, unterstreicht Eckstein.

In dieser Zeit entwickele sich die

eigene Identität heraus, suchen die Jugendlichen verstärkt nach Sinn und loten die eigenen Spielräume aus. Wenn sich bei der politischen Orientierung eine Schere zwischen Jugendlichen in unterschiedlichen Bildungsschichten aufmache, sei das problematisch. Von einer

„Zweiklassengesellschaft“ des poli- tischen Interesses könne man an- hand der Befunde zwar nicht spre- chen. Dennoch legten diese nahe, Schülerinnen und Schüler mit nied-

rigeren Bildungschancen auch in Sachen politischer Teilhabe beson- ders zu unterstützen, damit sie den Anschluss an ihre Altersgenossen

nicht verpassen.

Petra Bühring

LITERATUR

1. Eckstein K et al.: Attitudes towards political engagement and willingness to participate in politics: Trajectories throughout adoles- cence, Journal of Adolescence 2012, 35:

485–95; DOI: 10.1016/j.adolescence.

201107002.

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