Kursverluste in den Jahren 1973 und 1974 (Abnahme gegenüber Vorjahr in Prozent)
Land
Bundesrepublik Großbritannien U.S.A.
Japan Schweiz
Quelle Index FAZ
Financial Times Dow Jones Index
New Toyo Stack Exchange Swiss Bank
1973 1974
—21,1 — 0,1
—31,9 —53,1
—16,6 —27,6
—23,7 — 9,1
—26,7 —36,6
DEUTSCHES Leserdienst
ÄRZTEBLATT
Hinweise •Anregungen
WIRTSCHAFT:
Basiswissen für Geldanleger:
Viele Faktoren bestimmen den Aktienkurs
Staat übernimmt Versicherungsbeiträge für Wehrpflichtige
REISE:
Im Kanu durch den Brown-Lake-Park
PRAXIS UND HAUS:
Bilder aus Emaille Schuhbürste
Tropffreier Farbroller Sitzgruppe
AUTO:
Zwerg aus Wolfsburg:
VW Polo
Basiswissen für Geldanleger
Die Aktie als eine Beteiligung an einem Sachwert — hier also dem Gesellschaftsvermögen eines Un- ternehmens — sei unabhängig von der Geldwertstabilität. So lautete ein Glaubenssatz früherer Jahre.
Er ist seit längerem schon ins Wanken geraten. Die Aussage ist vermutlich nur richtig für eine lang- fristige Geldanlage in Aktien re- nommierter Unternehmen, muß man heute wohl einschränkend sa- gen. Die „Rendite", also die Ver- zinsung des angelegten Kapitals, ist meist geringer als die aus ande- ren Anlagearten. Der Ausgleich liegt in der mehr oder weniger er- zielten Geldwerterhaltung. Je kurz- fristiger aber Geldanlagen in Akti- en sind, desto mehr nähert man
sich der reinen Spekulation mit ih- ren Risiken. Der Kurswert der Aktie bestimmt sich an der Börse zwar nach dem Verhältnis zwischen An- gebot und Nachfrage; aber auf die- ses Verhältnis wirken so viele Um- stände ein, rationale und weniger rationale, daß die richtige Beurtei- lung der Faktoren für die zutreffen- de Einschätzung von Kursentwick- lungen entscheidend ist. Auf einige dieser Faktoren soll hier eingegan- gen werden.
Von Bedeutung ist natürlich nicht nur die gegenwärtige Ertragslage des Unternehmens, sondern auch dessen voraussichtliche künftige Entwicklung. Ungeachtet der sorg- fältigsten Marktforschung, die ohne
Viele Faktoren bestimmen den Aktienkurs
Dieser Beitrag unserer Serie „Basiswissen", die in loser Folge er- scheint, behandelt die Aktie als Anlagepapier. Dargestellt werden vor allem die Einflüsse, die die Kurse bestimmen. Eingegangen wird auch auf die umstrittene Frage, ob die Aktie „inflationssicher" ist.
1166 Heft 16 vom 17. April 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Leserdienst
Hinweise-Anregungen Aktien und Kurse
weiteres angenommen werden kann, kann die Unsicherheit von Voraussagen über die Zukunft zwar eingeschränkt, aber bei weitem nicht aufgehoben werden. Bei Licht besehen, werden so zum Beispiel Entscheidungen über vorzuneh- mende Investitionen oder Produk- tionsvorhaben zwar weitgehend ra- tional auf Grund bestehender Fak- ten getroffen, im letzten aber nach Ermessen, also emotional. So spielt die mehr oder weniger vor- handene Risikofreudigkeit eine große Rolle.
Gerade die wirtschaftliche Ent- wicklung des vergangenen Jahres bietet hierfür eine Fülle von Bei- spielen (Bauwirtschaft!). Fehlbeur- teilungen der Zukunft sind auch bei erstklassigem Management durchaus möglich. Weiter ist die Flüssigkeit des Geldmarktes von erheblichem Einfluß auf die Kurs- entwicklung. Wir konnten im ver- gangenen Jahr beobachten, daß hohe Zinsen und die Politik des knappen Geldes zwar griffen, um zu einer Dämpfung des Preisauf- schwunges beizutragen. Dies führ- te im vergangenen Jahr aber mit dazu, daß Anleger Kapital lieber als Festgeld ihrer Bank gaben, als sich hierfür Aktien zu kaufen.
Bedeutung
der internationalen Verflechtung der Wirtschaft
Die internationalen Verzahnungen der Wirtschaft wirkten sich auch auf den Weltbörsen als allgemeiner Kursverfall aus, wie die Tabelle zeigt. Der Kursverfall war in der Bundesrepublik noch verhältnismä- ßig milde.
Die Entwicklung der Währungskur- se wirkt sich auf die Aktienkurse vielfältig aus. Für den Anleger wer- den so ausländische Aktien „billi- ger" oder „teurer". Diese Nachfra- geverbindungen können ihrerseits wieder Kursverfall oder -anstieg auslösen. Auch der „innere Wert"
einer Aktie kann durch Währungs- schwankungen beeinflußt werden.
Das gilt zumal für Exportindustrien.
Der Kursverfall des US-Dollars ist bekannt. Die DM gilt heute als eine der festesten Währungen der Welt.
So wurden kürzlich erstmals Ver- träge zwischen Japan und China nicht auf der Basis von US-Dollar, sondern auf DM-Basis abgeschlos- sen. Auch hierfür einige Beispiele für den Geldwertschwund. In den letzten 25 Jahren (von 1948 bis 1973) verringerte sich die Kaufkraft (in Prozent) der Währungen in BR Deutschland um 41
USA 45
England 66
Frankreich 72
Japan 75
Spanien 77
Die deutsche Wirtschaft ist ausge- sprochen exportintensiv. Gegen- über Dezember 1973 stieg der Ex- port im Dezember 1974 um 33,9 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Import um 23,6 Prozent (nahm aber in diesem Jahr gegen- über dem Vormonat um 6 Prozent ab). Eine Änderung der Export- chancen übt natürlich einen ent- sprechenden Einfluß auf die Er- tragslage des exportierenden Un- ternehmens aus. Weiter wirken sich staatliche Maßnahmen wie Subventionen, Schutzgesetze zur Drosselung unerwünschter Importe usw. auf die Aktienkurse aus, von der Entwicklung auf dem Gebiet der Rohstoff- und Energieversor- gung, technokratischem Fortschritt ganz zu schweigen.
Die beiden letzten Börsenjahre wa- ren recht mager. Gegenwärtig erle- ben wir einen Börsenaufschwung, von dem kaum jemand zuverlässig sagen kann, wie lange er anhält. Es gibt sowohl wohlbegründete opti- mistische Voraussagen als auch pessimistische. Man sagt der Bör- se gern nach, daß sie künftige Ent- wicklungen einige Monate im vor- aus berücksichtigt. Zu erwartende weitere Zinssenkungen, die Anla- gensuche der neuen Ölmilliardäre, Entwicklungen in den verschiede- nen Wirtschaftszweigen werden si- cherlich nicht von den Börsen ignoriert werden. KH
Staat übernimmt
Versicherungsbeiträge für Wehrpflichtige
Der Staat hilft Wehrpflichtigen bei der Zahlung ihrer Versicherungs- prämien. Jeder Wehrpflichtige kann — darauf weist der Gesamt- verband der Versicherungswirt- schaft hin — vom Bund bis zu 50 DM monatlich für Beiträge zu einer Lebensversicherung, Sterbekasse, einem Bausparvertrag oder einem prämien- beziehungsweise steuer- begünstigten Sparvertrag bean- spruchen (über die Möglichkeiten für Bausparer informierten wir be- reits in Heft 11/1974). Beiträge zur privaten Krankenversicherung trägt Vater Staat in voller Höhe — auch für Ehefrau und Kinder ohne eige- nes Einkommen. Voraussetzung ist, daß der Wehrpflichtige nicht der Krankenversicherungspflicht unter- liegt; andernfalls wird ihm nur die Beitragszahlung für eine Zusatzver- sicherung — Krankenhauskosten- oder Krankenhaustagegeldversi- cherung — abgenommen. Bei Versi- cherungsverträgen, die vor Vermö- gensnachteilen schützen, erleichtert der Staat ebenfalls die Beitragszah- lung. Das gilt für Unfall-, Rechts- schutz- und Haftpflichtversicherun- gen — ausgenommen die Autohaft- pflicht. Allerdings müssen die Ver- träge bei Beginn des Wehrdienstes seit zwölf Monaten bestehen. EB
Aus der
pharmazeutischen Industrie
Senator-Forster-Lauf 1975 — Die Sportgemeinschaft Mack e. V. in li- iertissen veranstaltet am 26./27.
April 1975 wiederum einen 100- km-Lauf sowie einen Marathonlauf über 42,195 km und ein Volkswan- dern über 14 km, wobei den drei schnellsten Ärzten und Apothekern beim 100-km-Lauf und beim Mara- thonlauf außer Medaillen und Ur- kunden jeweils wertvolle Pokale winken. kl
1168 Heft 16 vom 17. April 1975 DEUTSCHES ÄRZTE BLATT