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Archiv "Viele Köche ..." (02.01.1987)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Tausendfüßler '87: Und alle, alle Behörden bemühen sich, der Gesundheit zu dienen .

ti

Viele Köche ..

„Mens sana in corpore sano" — eingedenk dieses Diktums von Juve- nal bemühen sich viele Ministerien und Behörden, der Gesundheit zu dienen, die Gesundheit zu verbes- sern — und vor allem sich selbst stel- lenmäßig zu sanieren. Und das na- türlich nicht nur beim Bund, son- dern auch bei Ländern, Kreisen und Kommunen.

An erster Stelle ist da natürlich das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit mit einer großen Abteilung „Gesund- heit` mit drei Unterabteilungen und 20 Referaten, daneben eine wei- tere Abteilung „Verbraucherschutz und Veterinärmedizin" mit zwei Unterabteilungen und insgesamt zwölf Referaten.

Als nächstes Ministerium — viel- leicht noch höher im Kurs — das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung mit einer bedeuten- den Abteilung, die sich „Gesund- heit und Krankenversicherung`

— mit zwei Unterabteilungen und elf Referaten; daneben gibt es noch eine weitere Abteilung, die sich mit der Kriegsopferversorgung, mit der Versorgungsmedizin und Rehabilitation befaßt und über zwölf Referate verfügt.

Doch damit nicht genug. Auch das Bundesinnenministerium ist auf dem Gesundheitssektor eifrig aktiv, auch wenn der Innenminister bei Aufstellung des neuen Bundesum- weltministeriums viele Federn lassen mußte und insgesamt zwei Abteilun- gen mit sechs Unterabteilungen und 32 Referaten dem neuen Umweltmi- nister Dr. Walter Wallmann als Ein- stand opfern durfte.

Glimpflicher kamen bei dieser

„Neuschöpfung" das Bundesmini- sterium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit und das Bundesmi- nisterium für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten davon, die je- weils sechs Referate abgeben muß- ten. So werden die Fragen des Strah- lenschutzes und die damit verbunde- nen medizinisch-biologischen Ange- legenheiten, Umweltschutz und Umwelthygiene nun in diesem neu- en Haus bearbeitet.

Dennoch ist das Innenministeri- um durch diesen Aderlaß auf dem Gesundheitssektor nicht arbeitslos geworden. Im Innenressort wird auch weiterhin entschieden, wann, wo und in welcher Höhe Staatsdie- nern im Krankheitsfall Beihilfe zu gewähren ist — von der Wiege bis zum Grabe. „Federführend" wird in diesem Hause auch über die — ge- wiß bescheidene — Besoldung der Ärzte, Zahnärzte, Veterinäre und Apotheker in Krankenhäusern, Sa-

natorien und im öffentlichen Ge- sundheitsdienst entschieden. Dem Innenminister untersteht bekannt- lich auch der Bundesgrenzschutz, und es versteht sich, daß dessen In- spekteur ein eigenes Referat „Sani- tätswesen" zur Seite steht. In einer weiteren Abteilung desselben Hau- ses bemüht man sich gar um den Schutz der Zivilbevölkerung. Und auch der Bundesbeauftragte für den Datenschutz kümmert sich um das Gesundheitswesen.

Und die Bundeswehr,

die Post, die Landwirtschaft ..

Doch das ist bei weitem noch nicht alles. Um das gesundheitliche Wohl und Wehe unserer Soldaten stets besorgt ist natürlich der Bun- desminister der Verteidigung. Dafür bürgen ihm der Inspekteur des Sani-

täts- und Gesundheitswesens mit zwei Unterabteilungen, 16 Refera- ten, dem Sanitätsamt und den zen- tralen San-Dienststellen der Bun- deswehr. In diesem Haus wird fein unterschieden. So werden Ärzte der Bundeswehrverwaltung von einem zivilen Personalreferat betreut, wäh- rend ihren Kollegen in Uniform ein militärisches Personalreferat zur Sei- te steht. Nicht zu vergessen: Das Postministerium wartet mit einer ei- genen Betriebskrankenkasse und ei-

ner zusätzlichen Postbeamtenkran- kenkasse auf. Das gleiche — eigene Krankenkassen — gilt für die Deut- sche Bundesbahn. Der medizini- schen Forschung nimmt sich das Bundesministerium für Forschung und Technologie an. Über Hoch- schulen und Wissenschaftspolitik, eingeschlossen die Medizin, wacht — soweit die Länder das zulassen — das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft. Selbst das Bundesmi- nisterium für Innerdeutsche Bezie- hungen kann ohne ein Referat „Ar- beit, Soziales, Gesundheit und Um- weltschutz" nicht auskommen. Und das Wirtschafts- und das Landwirt- schaftsministerium nimmt sich unse- rer Gesundheit an. In den meisten Ministerien verfügen ohnehin die vielgeplagten Juristen über die Ge- sundheit, zusätzlich wacht der Ju- stizminister mit einem eigenen Refe- A-16 (16) Dt. Ärztebl. 84, Heft 1/2, 2. Januar 1987

(2)

MIO DM 3500

Ausgaben

für Kur- und Spezialeinrichtungen

3000 2500 2000 1500 1000

-6- RV GESAMT

500 0 9

75

0

1 f

76 77 78 79

GKV GESAMT I

80 81 82 83 84 85

Quelle: Ministerialrat Dr. jur. Ernst Bruckenberger, Leiter des Krankenhausreferates im Nieder- sächsischen Sozialministerium, Hannover, November 1986

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

KURZBERICHTE

rat über das „Öffentliche Gesund- heitsrecht".

Damit in unserem Gesundheits- wesen alles (nicht nur juristisch, son- dern überhaupt) fachmännisch abge- sichert wird, bedient sich die Mini- sterin einer ganzen Reihe weiterer Bundesbehörden und Institutionen:

> des Bundesgesundheitsamtes etwa (mit Robert-Koch-Institut, In- stitut für Wasser-, Boden- und Luft- hygiene, Max-von-Pettenkofer-In- stitut, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Institut für Strahlen- hygiene, Institut für Veterinärmedi- zin, Institut für Arzneimittel),

> der Bundeszentrale für ge- sundheitliche Aufklärung,

> des Deutschen Instituts für medizinische Dokumentation und Information

> des Paul-Ehrlich-Instituts,

> des Umweltbundesamtes

> des Sanitätsamtes der Bun- deswehr u. v. a. mehr.

Erinnern wir uns der Vollstän- digkeit halber noch daran, daß ja auch und ganz besonders die Kran- kenkassen und die ärztlichen und zahnärztlichen Organisationen (zu- meist Körperschaften des öffent- lichen Rechts = rechtfähige, mit ho- heitlichen Befugnissen ausgestattete Institutionen) verpflichtet sind. Ge- sundheit geht eben das ganze Volk, uns alle an! Deswegen mischen auch so viele mit — zum Wohle aller und der Volksgesundheit und nicht zu- letzt sicherlich auch ein wenig für das eigene Wohlergehen. eu

ZITAT

Nicht Zahlmeister für alles

„Es kann nicht angehen, daß die gesetzliche Krankenversi- cherung für alles und jedes zu- ständig ist — von der Behand- lung von Schweißfüßen bis zur Bewältigung von Ehekrisen."

Prof. Dr. med. Dr. phil. Hermann Hoffmann, Leitender Krankenhausarzt aus Dortmund, Präsident des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (Chefarztverband), auf ei- ner Pressekonferenz in Bonn

Bettenberg

bei den Spezialkliniken?

Nach der amtlichen Statistik gab es Ende 1985 insgesamt 103 744 Bet- ten in Kur- und Spezialeinrichtun- gen (Reha-, Sucht-, Rheuma- und Kurkrankenhäuser). Davon entfie- len 20 043 Betten auf eigene Ein- richtungen der Rentenversicherung und 83 701 Betten auf andere Ein- richtungen. Insgesamt stehen mithin 15,5 Prozent aller Krankenhausbet- ten in Kur- und Spezialeinrichtun- gen (Krankenhausbetten insgesamt:

670 721). Mit 17 Betten auf 10 000 Einwohner ist im Spezialkliniksek- tor der bisherige Höchststand er- reicht worden. Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Be- handlung mit Unterkunft und Ver- pflegung in Kur- und Spezialeinrich- tungen erhöhten sich im Jahr 1985 gegenüber dem Vorjahr um 19,5 Prozent (!). Sie stiegen damit 3 ,3mal so schnell wie die Ausgaben für Krankenhauspflege insgesamt, de- ren Anstieg bei 5,8 Prozent lag.

Der Anteil der Ausgaben für Behandlung nach § 184 a RVO an den Gesamtausgaben für Kranken- hauspflege lag bei den Ersatzkassen mit 3,1 Prozent deutlich über dem Vergleichswert von 2,3 Prozent aller Krankenkassen. Die Zahl der Be- handlungsfälle erhöhte sich um 20,3

Prozent auf 155 138, die Zahl der Behandlungstage um 19,4 Prozent auf 5,156 Millionen. Die GKV-Aus- gaben stiegen insgesamt um 19,5 Prozent von 672,7 auf 805,5 Millio- nen DM. Werden die vergleichbaren Behandlungen der Rentenversiche- rungsträger hinzugerechnet, dann erhöhen sich die Gesamtausgaben um weitere rund drei Milliarden DM.

Völlig abweichend sind die Mei- nungen über den Umfang der Fehl- belegung: Während der Bundesver- band Deutscher Privatkrankenan- stalten (Bonn) aufgrund einer Erhe- bung vom Juli 1986 feststellte, daß Fehlbelegungen nicht bestätigt wer- den könnten (maximal 400 Betten), kommt der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) zu ei- nem konträren Ergebnis. Der PKV- Verband äußerte den „Verdacht" , daß in den 21 000 Kurbetten von den gesetzlichen Kassen nicht allein Kur- und Sanatoriumsbehandlung, sondern auch contra legem Kran- kenhauspflege gewährt werde. An- dererseits sei aus den Kostenerstat- tungen, die von den Zusatzversi- cherten für Ein- und Zweibettzim- mer-Zuschläge geltend gemacht würden, der Schluß zu ziehen, daß die Krankenkassen in den 9000 Plan- und Vertragsbetten auch Kurbe- handlung gewährten. HC Dt. Ärztebl. 84, Heft 1/2, 2. Januar 1987 (19) A-17

Referenzen

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