Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik
Kerne und Teilchen
Moderne Physik III
Vorlesung # 18
7. Grundlagen der Elementarteilchen-Physik 7.4 Das Quarkmodell
- relevante Symmetrien - Mesonen
- Baryonen
- Schwere Quarks und gebundene Zustände
- Erzeugung von Quarks in Elektron-Positron Annihilation 7.5 Symmetrien und Erhaltungsgrößen
- P, C, T
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e) Erzeugung von Quarks in e
+e
-Annihilation
Elektron-Positron Annihilation in Hadronen :
bei hohen Energien kommt es über virtuelle Photonen zur Bildung von - Quark-Antiquark Paaren: uu, dd, ss, cc,…
- Lepton-Antilepton Paaren: e+e-, µ+µ-, τ+τ-
3 2
) (
) (
Q f
µ µ e
e
Hadronen e
R =
σ σ
e+ −+ →− → + − =∑
⋅_ _ _ _
γ
e- e+
q q_
µ+ µ-
Nichtresonante qq-Erzeugung :
Verhältnis der Ausgangskanäle abseits der Resonanzen
Definition des Wirkungsquerschnitts-Verhältnisses R:
s µ E
µ e
e 3
4 ) 3
(
2 2
2
π α
α
σ
+ − → + − =π
⋅ = ⋅ E = StrahlenergieQ s q
q e
e
f
f
2
2 4
)
(
π α
σ
+ − → =∑
⋅ ⋅_
Qf = Quarkflavour-Freiheitsgrad
Faktor 3 für Farbe
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Hadronproduktion in e
+-e - Kollisionen
Elektron-Positron Annihilation in Hadronen :
- an der kinematische Schwelle (z.B. E = 3.1 GeV) Beobachtung von Resonanzen (J/Ψ) , danach ist der Wert von R um einen weiteren Quarkflavour-Freiheitsgrad Qf (c, b,…) erhöht
- top-Quark-Produktion nur bei sehr hohen Schwerpunktsenergien
udscb
2 3 4 5 6 7 8 10 20 30 40
Schwerpunktsenergie √s [GeV]
udsc
Erwartung udscbt
uds
R J/Ψ Ψ´
6
4
2
R=11/3
Ohne Einbezug der Farbladung keine Überein- stimmung
Hohe Energien:
neue Flavour- Freiheitsgrade werden erzeugt
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Z0 Hadronproduktion
- Niedrige Energien: Vektormesonen ρ, ω, φ und ρ´
- Mittlere Energien: Quarkonia
J/Ψ und Anregungen ϒ und Anregungen - Hohe Energien:
Z0 - Resonanz
ρ
1 10 100 ω φ
ρ´
103 102 10 1 0.1
Verhältnis R
J/Ψ Ψ(2S)
9.5 10 10.5 11 (1S)
8 7 6 5 4 3 2
Verhältnis R
(2S) (3S)
(4S)
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Hadronproduktion: Nachweis durch CMS
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Symmetrien & Erhaltungsgrößen
- Klassische, kontinuierliche Symmetrien:
Verbindung der Eigenschaften von Raum & Zeit mit Größen p, J, E - Quantenmechanische, diskrete Symmetrien: P, C, T
7.5. Symmetrien
a) Allgemeines
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Parität P,Ladungskonjugation C, T-Umkehr T
linkshändig rechtshändig Parität
- Paritätsoperator P erzeugt eine
räumliche Spiegelung am Ursprung - Unterscheidung der Händigkeit Parität PParit
Paritäät Pt P
Ladung
Ladung +Q Ladung -Q
Ladungskonjugation CLadungskonjugation C Ladungskonjugation C
- Ladungkonjugationsoperator C:
UmwandlungTeilchen-Antiteilchen - +qÙ-q ladungsartige Parameter
T-Umkehr Zeitumkehr TZeitumkehr T
Zeitumkehr T
- Zeitumkehroperator T erzeugt eine Zeitspiegelung t Ù-t
- Umdrehen der Bewegungsrichtung
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Parität P, Ladungskonjugation C und Zeitumkehr T:
- P, C, T sind diskrete Symmetrien
- Eigenzustände Ψ der P, C, T – Operatoren besitzen Eigenwerte +1, -1 da zweifache Anwendung den Ausgangszustand wieder herstellt
Parität : P2 Ψ = Ψ
- P, C werden durch die schwache Wechselwirkung maximal verletzt ! Kombination der diskreten Symmetrien: CP, CPT
C P
- CPT – Theorem: die physikalischen Gesetze sind invariant unter CPT Transformationen (in lokalen relativistischen Quantenfeldtheorien)
Konsequenz: identische Massen, Lebensdauern von Teilchen/Antiteilchen - CP und T werden in bestimmten Systemen (K0, B0) verletzt (~10-3) !
CPT
;
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b) Parität P
Parität P entspricht einer Rauminversion
- geändertes Vorzeichen eines polaren Vektors
Beispiele: Ort r, Impuls p, elektrisches Feld E, Kraft F
p p
r r
P
P
− r r → − r
→
- axialer Vektor:
nicht geändertes Vorzeichen des (Pseudo-) Vektors nach Paritätsoperation
- Drehimpulse: Spin S , Orbital L - Magnetfeld B
J J
P
r
r →
⎟⎟
⎟
⎠
⎞
⎜⎜
⎜
⎝
⎛
−
−
−
=
1 0
0
0 1
0
0 0
1 P
rechtshändiges KS
→ linkshändiges KS
Spiegel
Kernspin
Kernspin Axial- vektor
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Eigenfunktionen mit positiver und negativer Parität
[ ( ) ´( ) ]
2 ) 1
(
) ,
´(
) , (
) , (
x x
x
t x t
x t
x P
r r
r
r r
r
Ψ
± Ψ
⋅
= Ψ
Ψ
=
− Ψ
= Ψ
± [ ( ) ´( )]
2 ) 1
(xr = ⋅ Ψ xr + Ψ xr Ψ+
P
)
´(xr
Ψ Ψ(xr)
[
( ) ´( )]
2 ) 1
(xr = ⋅ Ψ xr − Ψ xr Ψ−
- Operator P und Eigenfunktionen Ψ mit positiver und negativer Parität:
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Parität P: Erhaltungssatz
Parität P ist eine multiplikative Erhaltungsgröße
Gesamtparität eines Systems aus 2 wechselwirkenden Teilchen a + b→c + d :
)
´1 ( )
1
( −
l= ⋅ ⋅ −
l⋅
⋅
b c da
P P P
P
Eigenparität P ist eine charakteristische Größe
- Fermionen: Teilchen & Antiteilchen (e+, e-) haben entgegengesetzte Parität - Bosonen: Teilchen & Antiteilchen (π+ und π- : JP = 1- ) mit gleicher Parität
ℓ, ℓ´ : relative Bahndrehimpulse - Kugelflächenfunktion Ylm(π-Θ, Φ+π) = (-1)ℓ · Ylm(Θ, Φ)
Definition der Eigenparität P
- Quarks: P(q) ≡ +1, ª : P(q) ≡ -1
- Nukleonen: P(p) = +1, P(n) = + 1, P(Λ) = +1 - Mesonen: P(qq) = (-1)ℓ+1
1S0-Mesonen (π, η, K) : pseudoskalar mit JP = 0-
3S1-Mesonen (ρ, ω, φ) : vektoriell mit JP = 1-
_ _
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Parität P und Helizität von Teilchen
Parität P ändert die Helizität eines Teilchens
- Helizität h bezeichnet die Projektion des Spins auf die Impulsachse
- Helizität h definiert eine Händigkeit - linkshändiges Teilchen:
Impuls p ist antiparallel zum Spin S - rechtshändige Teilchen:
Impuls p ist parallel zum Spin S
- Helizität ist keine Lorentz-invariante Größe, ist nur für masselose Teilchen eindeutig - massebehaftete Teilchen haben immer
2 Helizitätsanteile (durch Lorentz-Boost kann der Impuls p ´umgeklappt´ werden)
p p S
h S r
r r
r
⋅
= | |
RH LH
p p
RH LH
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Helizität von Spin-½ Teilchen
für massebehaftete Spin-½ Teilchen lassen sich 4 Zustände unterscheiden:
mit p = Impuls (Vektor), S = Spin (Axialvektor) - RH, LH Teilchen
- RH, LH Antiteilchen
linkshändig
p
p p
rechtshändig
p
s TeilchenTeilchen
Teilchen
Anti- Teilchen
AntiAnti-- Teilchen Teilchen
e-, µ-, u, d, p
e+, µ+, u, d, p
_
Helizität ist eine pseudoskalare Größe, die bei der Anwendung des Paritätsoperators P ihr
Vorzeichen ändert
RH Teilchen
LH Teilchen _ _
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Tsung-Dao Lee Chen Ning Yang Question of Parity Conservation in Weak
Interactions
T. D. Lee and C. N. Yang, Phys. Rev. 104 (1956) 254
Sturz der Parität
Nobelpreis 1957
“In strong interactions, ... there were indeed many experiments that established parity conservation to a high degree of accuracy..."
1956: T.D. Lee & C.N. Yang schlagen experimentelle Tests vor, ob die Parität P durch die schwache Wechselwirkung verletzt wird
“to decide unequivocally whether parity is conserved in weak interactions, one must perform an experiment to determine
whether weak interactions differentiate the right from the left”
"for their penetrating investigation of the so-called
李政道 杨振宁
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ß-Elektronen
Spiegel
ß-Elektronen
Co-60 Kern
gespiegelte Welt gespiegelte gespiegelte
WeltWelt Chien-Shiung Wu
(1912-1997)
Experimental Test of Parity Conservation in Beta Decay
C. S. Wu et al., Phys. Rev. 105 (1957)
Wu-Experiment & Paritätsverletzung
C.S. Wu et al. untersuchen den Kern-ß-Zerfall von 60Co zum Test der Erhaltung der Parität in der schwachen Wechselwirkung
Fragestellung: gibt es eine Vorzugsrichtung der beim ß-Zerfall emittierten Elektronen relativ zum Spin des 60Co Kerns?
ja: Parität ist verletzt, nein: Parität ist erhalten
e
eNi
Co ( 5
+) →
60* ( 4
+) +
−+ ν
60
Techn. Herausforderung:
Ausrichtung der 60Co-Kerne bei sehr tiefen Temperaturen:
Prinzip der „adiabatischen Entmagnetisierung“
吴健雄
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flüssig Helium flüssig
Magnet
Anthracen Zähler Vakuum- verbindung Licht-
leiter Spule B-Feld
Ce-Mg- Salz
Magnet
Wu-Experiment & Paritätsverletzung
Experimenteller Aufbau in einem Kryostaten:
Abkühlung der Probe auf 10 mK durch adiabatische Entmagnetisierung
PMT
60Co- Probe mit Salz
- 60Co als dünner Film auf einem para- magnetischen Ce-Mg-Nitrat Salz wird durch Abpumpen von flüssigem He auf T = 1 K abgekühlt
- durch Anlegen eines horizontalen B-Felds Polarisation der Atomhüllen: anisotroper g-Faktor des Salzes
- adiabatische Entmagnetisierung (B-Feld wird auf 0 heruntergeregelt)
- Anlegen eines vertikalen Feldes:
60Co Kerne werden polarisiert
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Wu-Experiment & Paritätsverletzung
externes Magnetfeld B
Elektronen in unterer Halbebene
60Co-Kerne (ß-Strahler) polarisiert entlang B
experimentelle Zielsetzung: wird eine Vorzugsrichtung der Elektronen
aus dem ß-Zerfall gemessen, wird ein endlicher Erwartungswert für eine pseudoskalare Größe gemessen
e Kern
p J r r
⋅
JKern: axialer Vektor, pe: polarer VektorPolarisationsgrad der 60Co-Kerne:
Messung der Intensität der γ-Quanten aus dem Zerfall mit NaJ Detektoren in äquatorialer und polarer Position
(Quadrupolstrahlung, da 4+ → 2+ → 0+ )
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Wu-Experiment & Paritätsverletzung
Experimentelle Resultate:
Elektronen werden bevorzugt antiparallel zur Ausrichtung des Kernspins emittiert ª Elektronen aus dem ß-Zerfall sind bevorzugt linkshändig
B
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18
Zeit t [Minuten]
B
relative Zählrate
1.20 1.10 1.00 0.90 0.80
Probe voll depolarisiert
Erwärmung
die Parität ist beim ß-Zerfall maximal verletzt!
die Parit
die Paritäät ist beim t ist beim ßß--ZerfallZerfall maximal verletzt!
maximal verletzt!
Magnetfeld
Kernspin J
Umpolen des Magnetfelds Umpolen des Magnetfelds
Magnetfeld
60Co
B
e- e-
e- e-
B
Kernspin J
60Co
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Wu-Experiment & P, C, CP-Transformation
Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik
Pionzerfall
beim Pionzerfall über die schwache Wechselwirkung wird ebenfalls eine maximale Verletzung der Parität P beobachtet:
Anfangszustand des π+ :
Impuls p = 0, Drehimpuls J = 0
π+
JZ = SZ = - ½
´masseloses´ ν mit LH Helizität
JZ = SZ = + ½
massebehaftetes µ+ mit LH Helizität
das Myon aus dem Pionzerfall muss mit
´falschen´ Helizität erzeugt werden
mit Ekin(µ+) = 4 MeV ist das Myon nicht-relativistisch, d.h. es besitzt einen großen Anteil der falschen Helizität (daher ist π+ → e+ νe stark unterdrückt)
µ+ νµ
νµ
µ+
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Myonzerfall
Myonzerfall & Symmetrie-Transformationen P, C und PC:
erlaubt
erlaubt unterdrückt
unterdrückt µ- Polarisation
µ+ Polarisation µ- Polarisation
µ+ Polarisation P
C µ
-
e
-
ν_e
νµ W-
ß-Zerfall des Myonsß ß--Zerfall des MyonsZerfall des Myons µ
-
→ e-
+ νe + νµ
_
µ+ → e+ + νe + ν_µ τ = 2.2 µs
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Pionzerfall in Myon und Neutrino
beim Pionzerfall über die schwache Wechselwirkung wird ebenfalls eine maximale Verletzung der Parität P beobachtet:
Anfangszustand des π+ :
Impuls p = 0, Drehimpuls J = 0 Spins der Leptonen antiparallel
π+ µ+
νµ
M = 139.6 MeV M ~ 0
W+
M ~ 105.6 MeV
→ →
JZ = SZ = - ½
´masseloses´ ν mit LH Helizität pν = Eν = 29.8 MeV νµ
pν
sν
JZ = SZ = + ½
massebehaftetes µ+ mit LH Helizität
pµ = 29.8 MeV Eµ = 4 MeV µ+
pµ das Myon aus dem Pionzerfall muss mit
´falschen´ Helizität erzeugt werden
das nicht-relativistische Myon besitzt einen
großen Anteil der ´falschen´ Helizität: P(µ-Kanal) ~ (1 – ß ) = 0.72
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Pionzerfall in Elektron & Neutrino
beim Pionzerfall über die schwache Wechselwirkung wird ebenfalls eine maximale Verletzung der Parität P beobachtet:
Anfangszustand des π+ :
Impuls p = 0, Drehimpuls J = 0 Spins der Leptonen antiparallel
π+ e+
νe
M = 139.6 MeV M ~ 0
W+
M ~ 0.5 MeV
→ →
JZ = SZ = - ½
´masseloses´ ν mit LH Helizität pν = Eν = 70 MeV νe
pν
sν
JZ = SZ = + ½
massebehaftetes e+ mit LH Helizität
pe ≈ Ee = 70 MeV e+
pe das Elektron aus dem Pionzerfall muss
mit der ´falschen´ Helizität erzeugt werden
das hoch relativistische, leichte Elektron besitzt einen
sehr kleinen Anteil der ´falschen´ Helizität: P(e-Kanal) ~ (1 – ße) = 3 · 10-5
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Pionzerfall in Lepton & Neutrino
beim Pionzerfall über die schwache Wechselwirkung beobachtet man
eine starke Bevorzugung des π+ → µ+ + νµ Kanals gegenüber π+ → e+ + νe :
4 2
2 2
2 2
2 2
10 275
. ) 1
(
)
( −
+ +
+
+ ⎟⎟ = ⋅
⎠
⎞
⎜⎜
⎝
⎛
−
⋅ − + =
→ Γ
+
→
= Γ
µ e µ
e µ
e
theo m m
m m
m m µ
R e
π
ν
ππ
ν π
4 exp = (1.267 ± 0.023 ) ⋅10 − R
gute Übereinstimmung zwischen Theorie und Experiment zeigt:
- Neutrinos sind ausschließlich linkshändige Fermionen (hν = -1)
- Antineutrinos sind ausschließlich rechtshändige Fermionen (hν = +1) - die ´normale´ Helizität eines massebehafteten Leptons ist h = -v/c
- die ´normale´ Helizität eines massebehafteten Antileptons ist h = +v/c - die Häufigkeit, Positronen mit der ´falschen´ Helizität zu produzieren ist
P ~ 1 – v/c, daher ist dieser Zerfall stark unterdrückt
- e & µ koppeln ansonsten mit gleicher Stärke an das W (µ-e Universalität)
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Myonzerfall
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Ladungskonjugation C
Ladungskonjugation C (C-Parität) : diskrete Symmetrie Ù multiplikative Quantenzahl, C angewandt auf Felder/Kräfte: B → - B, E → -E, F → F
Teilchen-Antiteilchen Transformation mit der Änderung von allen
ladungsartigen Quantenzahlen: +Q ↔ -Q, +µ ↔ -µ, +B ↔ -B, +S ↔ -S, … ª alle Teilchen mit B, S, Q ≠ 0 sind keine Eigenzustände von C
selbst-konjugierte Zustände
neutrale Teilchen (Q = B = S = L = 0) sind Eigenzustände von C mit der Eigenparität +1, -1 da C2 |Ψ> = |Ψ>
neutrales π0:
C |π0> = + | π0 > da π0 → γ γ (kein π0 → γ γ γ, b.r. < 3·10-8) JPC (π0) = 0-+
→
→ → → → →
Photon γ:
C |γ> = - |γ> da Potenziale (φ→–φ, A → –A) bei +Q → -Q JPC (γ) = 1--
→ →
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Ladungskonjugation C
C-Parität von Teilchen - Antiteilchenpaaren :
in Teilchenreaktionen werden oft Teilchen-Antiteilchen-Paare TT erzeugt, diese sind selbstkonjugiert und Eigenzustände von C
C-Parität & Wechselwirkungen
- starke Wechselwirkung: Erhaltung der C-Parität
- schwache Wechselwirkung: maximale Verletzung der C-Parität (Wu et al.) T s
T
C ( ) = (−1)l+
_
relativer Bahndrehimpuls ℓ, Spin s
(
u u + d d)
= 2
0 1
π pseudoskalares Pion mit s = 0, ℓ = 0 C = (-1)0 = +1
u u d d +
= 2
ω 1 ω-Vektormeson mit s = 1, ℓ = 0 C = (-1)1 = -1