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Archiv "Traditionelle tibetische Medizin: Chirurgie im alten Tibet" (11.02.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 6

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11. Februar 2011 A 285 TRADITIONELLE TIBETISCHE MEDIZIN

Chirurgie im alten Tibet

Illustrationen von 83 Instrumenten aus dem 17. Jahrhundert

D

ie mehr als 1 000 Jahre alte traditionelle tibetische Medi- zin ist im Westen vor allem durch Kräutertherapien sowie Puls- und Urindiagnostik bekanntgeworden.

Weniger beachtet wird dagegen die Tatsache, dass die Ärzte im alten Ti- bet an ihren Patienten auch kleinere chirurgische Eingriffe vornahmen.

Die Chirurgie wurde allerdings erst als letztes Mittel bei der Behand- lung eines Patienten eingesetzt.

Sterilisation war unbekannt, dem - zufolge gab es regelmäßig hohe In -

fektionsrisiken , was unter anderem auch dazu führte, dass im achten Jahrhundert eine Operation an der Mutter der damaligen tibetischen Königin fehlschlug und die Chirur- gie offiziell untersagt wurde. Klei- nere Operationen zur Behandlung des grauen Stars und Hämorrhoiden, zur Entwässerung des Körpers und auch an Lunge und Bauch wurden aber dennoch weiter vorgenommen.

Im alten Tibet wurde eine Viel- zahl von chirurgischen Instrumen- ten und Techniken erfunden. So

sind im „Blue Beryll“, dem bebil- derten Standardwerk der tibeti- schen Medizin, 83 chirurgische Instrumente aufgeführt, die im 17. Jahrhundert erstmals auf einem Rollbild zusammen mit weiteren 76 anderen Bildern zur Medizin - lehre illustriert wurden.

Einige alte chirurgische Besteck- kästen haben bis heute die Zerstö- rung der tibetischen Kultur durch die chinesische Kulturrevolution überstanden. Es gab Sonden, die für die Erkundung von Schädelfraktu- ren und zur Exzision von Hämor- rhoiden verwendet wurden. Eine Reihe von röhrenförmigen Sonden mit seitlichen Öffnungen diente der Behandlung von Hämorrhoiden.

Ferner wurden Zangen zur Ex- traktion von Fremdkörpern aus Muskelgewebe und Sehnen einge- setzt. Lanzetten dienten für Ein- schnitte in das Muskelgewebe. Um durch Löcher Flüssigkeiten oder Dämpfe aus verschiedenen Teilen des Körpers entweichen zu lassen, bediente sich der Arzt diverser Sti- lette. Des Weiteren standen Hilfs - ins trumente wie Sägen, scharfe Mes- ser und Katheter in verschiedenen Formen und Längen zur Verfügung. ■

Holm Triesch

In Zusammenarbeit mit dem Dhar- mapala Thangka Centre, School of Thangka Painting, Kathmandu/Ne- pal, besteht die Möglichkeit, sich Ko- pien der historischen, einzigartigen Rollbilder der tibetischen Medizin an- fertigen zu lassen. Jedes Bild wird individuell in Nepal angefertigt (Dau- er vier bis zwölf Monate). Außerdem stehen drei chirurgische Besteckkäs- ten zum Verkauf. Aus dem Erlös des Verkaufs erhält das Hilfswerk „Kin- derhilfe Nepal e.V.“, Frankfurt am Main, einen Anteil von 20 Prozent.

Der Verein unterstützt vier Slums in Kathmandu. Informationen: Holm Triesch, Robert-Stolz-Weg 3, 28215 Bremen, Telefon: 0421 370121, Fax: 0421 496 2851,

E-Mail: holm.triesch@bremen.de, Internet: www.thangka.de

INFORMATIONEN

Foto: Holm Triesch

K U L T U R

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