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Archiv "Metastasiertes Mammakarzinom – Keine Lebensverlängerung seit 20 Jahren: Schlusswort" (24.02.2006)

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M E D I Z I N

A

A490 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 8⏐⏐24. Februar 2006

det bei 9,6 Jahren. Das ist für die Patien- tenkohorte ab 1995 bei gutem Follow-up bis zum Auswertungsdatum im Jahr 2005 real. Die Datenqualität und Selektions- kriterien zu hinterfragen ist notwendig.

Dies wurde im Artikel angesprochen und mit dem klinischen Ergebnissen der Ko- horten ab der Diagnose entkräftet (1).

Spannend ist die Frage von Fink, ob sich durch zunehmend erfolgreichere ad- juvante Behandlungen etwas verändert.

Wird nur das Auftreten der Metastasie- rung verschoben („lead time“-Effekt)?

Sind die heute sich entwickelnden Meta- stasen aggressiver, sodass Stagnation be- reits ein Fortschritt wäre? Dem kann wi- dersprochen werden: Da alle Metastasen Monate oder Jahre vor der Diagnose und Behandlung des Primärtumors entstan- den sind, ist die Metastasierung bereits unterschiedlich weit fortgeschritten. Für nur partiell wirkende adjuvante und bei Metastasierung nicht kurative Therapien dürfte deshalb nur ein kleines Zeitfenster zur wirksamen Metastasenbehandlung bestehen. Weil sich aber das Metastasie- rungsmuster nicht verändert hat, dürften heute keine aggressiveren Metastasie- rungen auftreten als zu früheren Zeit- punkten. Zu fragen ist auch, ob eine Verlängerung des Überlebens nicht auf- zudecken ist, weil es differenzielle Effek- te gibt. Wenn ein Teil der Patienten län- ger lebt, andere aber früher sterben, könnten sich beide Effekte egalisieren.

Ein Cochrane Review legt dies nahe (2).

Es wäre erfreulich, wenn die neu ent- wickelten Therapien der letzten zwei bis drei Jahre zu Verbesserungen führen würden.Auch dann sollten die vergange- nen Behandlungsergebnisse kritisch hin- terfragt werden, um hieraus zu lernen.

Wenn notwendige Diskussionen unter- drückt werden, ist dies ein Verzicht auf Wissenschaftlichkeit. Dies kann auch als fehlende Aufrichtigkeit gewertet wer- den, die Patienten Scharlatanen zutreibt.

Die Patientin braucht eine selbstbewus- ste und selbstkritische Medizin, die Sinn- volles auf den Weg bringt und Sinnloses, wie DMP-Brustkrebs, anprangert (1).

Auch die Schriftengläubigkeit ist seit der Scholastik nicht mehr zeitgemäß.

Was wurde nicht alles zur Hochdosis- Chemotherapie, zu vom Markt genom- menen Medikamenten oder zur Hormon- ersatztherapie geschrieben. Die externe Validität auch guter Studien mit restrikti-

ven Einschlusskriterien ist unbekannt.

Das allein erfordert Handeln. Wer keine eigene Erfahrung hat, kann sich nur auf Publikationen berufen. Beispielswei- se auf den beeindruckend erscheinen- den Fortschritt französischer Tumorzen- tren mit Behandlungskohorten aus den 1990er-Jahren (3). Allerdings sollten bei dieser Studie die schlechten Ergebnisse Anfang der 1990er-Jahre hinterfragt wer- den. Unsere Arbeit und die Leserbriefe sind ein Aufruf, die fulminanten Ergeb- nisse vom M. D. Anderson Hospital (4) mit eigenen Daten zu bestätigen.

Eine Lebensverlängerung von weni- gen Wochen kann kein Arzt alleine fest- stellen,auch wenn er Hunderte Patienten behandelt. Relevante und erhoffte Ver- besserungen der Lebensqualität dagegen sind erfahrbar und widersprechen nicht der nachgewiesenen Stagnation. Nichts Tendenziöses, wie H. T. Steinmetz ver- mutet, sondern Ethos steckt hinter dem Aufruf, Metastasierungen durch Scree- ning zu vermeiden – vor dem Hinter- grund, dass sich die Kosten für eine Ver- meidung denen einer erfolglosen Be- handlung nähern. Eine zeitgemäße mo- derne versorgungsbegleitende Doku- mentation, die die interdisziplinäre Ver- sorgung unterstützt und transparent macht, sollte als Herausforderung gese- hen und kritisch erprobt werden. Dies berücksichtigt die Komplexität von Er- kenntnisprozessen und deckt bestehende Risiken und reale Optimierungschancen in der Onkologie auf.Viele Diskussionen könnten auf dieser Basis weniger emo- tional, weniger kontrovers, vielleicht so- gar zukunftsgestaltend geführt werden.

Literatur

1. Hölzel D et al.: Disease-Management-Programm Brust- krebs. Versorgungsrealität, Konzeptkritik und Perspekti- ven. Dtsch Arztebl 2004; 101(25): A 1810–9.

2.Wilcken N, Hornbuckle J, Ghersi D: Chemotherapy alone versus endocrine therapy alone for metastatic breast cancer (Cochrane Review). Chichester, UK: John Wiley &

Sons Ltd. The Cochrane Library 2004.

3.Andre F, Slimane K, Bachelot T et al.: Breast cancer with synchronous metastases: trends in survival during a 14- year period. J Clin Oncol. 2004; 22: 3302–8.

4. Giordano SH et al.: Is breast cancer survival improving?

Cancer. 2004; 100: 44–52.

Anne Schlesinger-Raab Dr. med. Jutta Engel

Prof. Dr. rer. biol. hum. Dieter Hölzel Klinikum Großhadern/IBE

Marchioninistraße 15, 81377 München E-Mail: hoe@ibe.med.uni-muenchen.de

Angemessen aufklären

Traumata erzeugen bei 15 bis 24 Pro- zent der Opfer eine chronische post- traumatische Belastungsstörung (PTB).

Beispielhaft werden Unfälle, Vergewal- tigungen oder auch Kriegshandlungen genannt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich je- doch, dass auch Patienten, die eine aus- führliche differenzialdiagnostische Ab- klärung bei angenommener maligner Krankheit erhalten haben, an PTB lei- den können. Eindrucksvoll präsentierte eine Mitte 30-jährige Patientin eine ent- sprechende Symptomatalogie, die aus- giebig bei nachweisbaren Speicherher- den im Knochenszintigramm unter- sucht wurde und darüber informiert war, dass man nach einem in die Kno- chen metastasierenden Malignom fahn- de. So kann die aktuell so sehr geliebte Aufklärungswut zur Krankheitsursache werden.

Nur allzu häufig wird vergessen, dass eine angemessene Aufklärung nur sinn- voll ist, wenn man sicher weiß, worüber man aufklären muss.

Prof. Dr. med. habil. Helmut W. Minne Klinik Der Fürstenhof

Am Hylligen Born 7 31812 Bad Pyrmont

Die Autoren des Beitrags haben auf ein Schlusswort ver- zichtet.

Die Autoren aller Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des Internatio- nal Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Frühzeitige psychologische Interventionen nach Traumatisierung

von

Dr. phil. Tanja Michael Marta Lajtman, B. Sc.

Prof. Dr. rer. soc. Jürgen Margraf

in Heft 33/2005

DISKUSSION

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