Zusammensetzung:
1 Retardkapsel (Perlongette) enthält 25 mg (±)-Etilefrinhydrochlorid (Effortil•), 2,5 mg Dihydroergotaminmesilat.
1 ml Tropflösung (30 Tropfen) enthält 10 mg (±)-Etilefrinhydtochlorid (Etfond.), 2 mg Dihydrcergotaminmesilat.
Indikationen:
Hypotone und orthostatische Kreislaufregulations- störungen.
Kontraindikationen:
Thyreotoxikose, Phäochrornozytom, Engwinkel- glaukom, Prostataadenom mit Restharnbildung, Bluthochdruck, periphere arterielle Gefäßerkran- kungen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Herz- rhythmusstörungen, schwere Leber- und Nieren- funktionsstörungen, Überempfindlichkeit gegen Dihydroergotamin.
Bei strenger Indikationsstellung darf Effortil plus ab dem 4. Schwangerschaftsmonat angewandt werden.
Nebenwirkungen:
Bei besonderer Empfindlichkeit können in seltenen Fällen Herzklopfen, Unruhe und Schwitzen sowie, insbesondere zu Beginn der Behandlung, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, stenokardische Beschwerden und allergische Haut- reaktionen auftreten.
Warnhinweis: Bei zu langer und zu hoch dosierter Anwendung kann es bei individueller Überempfind- lichkeit zu Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen oder Kältegefühl in Händen und Füßen sowie zu Muskelschmerzen in Armen und Beinen kommen.
Die Tropflösung enthält 63 Vol.-% Ethanol!
Boehringer Ingelheim KG, 6507 Ingelheim am Rhein Wechselwirkungen:
Bei gleichzeitiger Anwendung von Guanethidin oder trizyklischen Antidepressiva ist eine Wirkungsverstärkung möglich. Mit Atropin kann die Herzfrequenz übermäßig gesteigert sein.
Mit er- bzw. 5-Blockern kann es zu Blutdruckabfall bzw. Blutdruckanstieg mit Bradykardie kommen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Effortil plus mit Troleandomycin, Erythromycin, Doxycyclin, Tetra- cyclinhydrochlorid und Dopamin kann es in seltenen Fällen zum Auftreten der unter _Warnhinweis"
beschriebenen Nebenwirkungen kommen.
Nitroglycerin kann den Effekt von Effortil plus auf den systolischen Blutdruck im Stehen verstärken.
Packungen: (Stand November 1985) A.V.P.
20 Retardkapseln (N 1) DM 15,32
50 Retardkapseln (N2) DM 34,06
DM 59,99 DM 19,94 DM 35,53 DM 63,60
Boehringer
Ingelheim
c o100 Retardkapseln (N3) 25 ml Tropflösung 50 ml Tropflösung 100 ml Tropflösung Klinikpackungen
Stärker wirksam als Dihydroergotamin
Effortil + Dihydroergotamin Rupert Riedl: Begriff und
Welt, Biologische Grundla- gen des Erkennens und Be- greifens, Verlag Paul Parey, Berlin/Hamburg, 1987, 240 Seiten, 59 Abbildungen, ge- bunden, 39,80 DM
Die Biologie schickt sich an, zur neuen Universalwis- senschaft zu avancieren. Ex- perimentell dringt sie mit Biophysik, Biochemie und neuerdings mit der molekula- ren Genetik bis zu den ele- mentaren Bausteinen und Baufunktionen des Lebens vor. Industriell erobert sie mit ihren biotechnologischen Verfahren die Produktion von Arzneimitteln und Vital- stoffen.
Die Medizin steht in For- schung und Klinik mitten im Wirkungsfeld solcher biologi- scher und biotechnischer Ex- pansion. Im letzten Jahrzehnt beobachten wir einen neuen Ausgriff in die Domänen der Philosophie, der Psychologie und der Soziologie. Der Bio-
logie kommt zustatten, daß sie nicht nur über eine Theo- rie synchroner Strukturen des Lebens verfügt, sondern auch seiner diachronen Entfal- tung. Die Evolution vom Mo- lekül bis zur Stammesge- schichte der Primaten durch- greift dabei nicht nur die äu- ßere Organisaton der bioti- schen Formen und Funktio- nen, sondern auch die innere der psychischen und geistigen Leistungen.
Rupert Riedl, der Wiener Evolutionsbiologe aus dem Umkreis von Konrad Lorenz, zeigt in seinem neuesten Buch die Grundzüge solcher
„Erkenntnisbiologie". Unse- re Wahrnehmungsleistungen, Verstandesoperationen, Sprachfertigkeiten, ja Ver- nunftsynthesen lassen sich auf stammesgeschichtliche Anpassungs- und Überle- bensstrategien zurückführen, die erst die Species des Homo sapiens zu einem Verstandes- und Sprachwesen gemacht
haben. Riedl konzentriert sich auf die Begriffsbildung im Zuge des Vergleichens, Abstrahierens und Typisie- rens als spezifisch mensch- liche Kognitionen. Es sind die klassischen Felder der philosophischen Erkenntnis- theorie und Logik, der psy- chologischen Wahrneh- mungs- und Assoziationskon- zepte, des soziologischen Sprach- und Kulturverständ- nisses, die hier die Biologie besetzt. Lassen wir uns auf einen Wettstreit der Wissen- schaften vom Menschen und seinen Erkenntnisleistungen ein. Es mag sein, daß sich am Ende die Biologie durchsetzt
— gegenüber einer Philoso- phie, einer Psychologie, einer Soziologie, die den Men- schen nur als transzendental bedingtes oder nur psychisch organisiertes oder nur kultu- rell bestimmtes Wesen fas- sen.
Horst Baier Konstanz
Michael Steinhausen: Me- dizinische Physiologie, Ein Lehrbuch mit Prüfungsfragen unter Berücksichtigung des Gegenstandskatalogs, J. F.
Bergmann Verlag, München, Springer-Verlag, Berlin/Hei- delberg/New York/Tokyo, 1986, XIII, 603 Seiten, 292 Abbildungen, 55 Tabellen, broschiert, 78 DM
Wenn ein Mann — aller- dings unter Zusammenfas- sung seiner beiden Lehrbü- cher — die gesamte Physiolo- gie in einem Band zusam- menfaßt, so ist das zweifellos heute ein kühnes Unterneh- men, noch dazu unter Be- rücksichtigung des Mainzer Fragenkatalogs und mit wei- terführender Literatur. Für die Studenten ist das reich bebilderte und mit Tabellen versehene Buch sicher eine wertvolle Lernhilfe. Auch der praktische Arzt dürfte darin alles Wesentliche finden, was
„zu seiner Zeit" noch nicht gelehrt wurde. RG