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die Anwendung des Kriteriums auf die Welt des Wachenden

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78 Orientalistische Literaturzeitung 61. Jahrgang 1966 Nr. 1/2 76 Die Kapitel IV—VI sind dem Problem des

W a h r h e i t s - b z w . W i r k l i c h k e i t s k r i t e r i u m s gewidmet. Samkaras Wirklichkeitskriterium ist nach D. die Unauf hebbarkeit (abädhyatva). E s schließt die Gegenstände des empirischen Irrtums und des Traumes, deren Aufhebung man ja erlebt, eindeutig aus. Der ätman als Prinzip des B e w u ß t ­ seins hingegen wird eindeutig als wahr erwiesen, da ein B e w u ß t s e i n des Nichtseins v o n B e w u ß t ­ sein undenkbar ist. Problematisch ist nach D. die Anwendung des Kriteriums auf die Welt des Wachenden. Diese ist nach Samkara unwirklich, doch wird sie erst in der Erlösungserkenntnis, zu der die meisten Menschen in dieser Existenz nicht gelangen, aufgehoben. Samkara modifiziert daher sein Kriterium: D i e Welt ist unwirklich, weil sich aus ihrer Wandelbarkeit ihre Vergänglichkeit und daraus ihre Aufhebbarkeit e r s c h l i e ß e n läßt.

I n fast allen Kapiteln füllen den größten Teil der Darstellung kontrastierende Vergleiche mit anderen indischen und europäischen Denkern, mit dem Ziel, nachzuweisen, daß Samkara der größte Philosoph Indiens, w e n n nicht sogar der ganzen Welt, ist (vgl. S. lff.). Diese kontrastieren­

den Vergleiche leiden allerdings sehr unter der Sachunkenntnis des Autors. Für die europäische Philosophie genügt hierfür wohl der Hinweis darauf, daß er das Absolute Hegels als „transzen­

dent" bezeichnet (S. 178). Von den indischen Philosophen wird vor allem Nägärjuna berück­

sichtigt. W e n n m a n auch den v o n D. heraus­

gearbeiteten methodischen Unterschied zwischen Öamkara und Nägärjuna zugeben muß, so ist doch im übrigen seine Vorstellung von der Lehre Nägärjunas weder klar noch überzeugend. Denker w i e Bhartrhari, Mandana oder Dharmakirti, u m nur die nächstliegenden zu nennen, scheinen D.

mehr oder weniger unbekannt zu sein, obwohl uns ohne eine gründliche Kenntnis ihrer S y s t e m e das Urteil, Samkara stelle den H ö h e p u n k t der in­

dischen Philosophie dar, sehr gewagt erscheint.

Lienhard, Siegfried: Tempusgebrauch und Aktions­

artenbildung in der modernen Hindi. Stockholm:

Almqvist & Wiksell [1961]. 240 S. gr. 8° = Acta Universitatis Stockholmiensis / Stockholm Oriental

Studies, 1. Schw. Kr. 30.—. — Bespr. von H. B e r g e r , Heidelberg.

D a s Hindi hat in den letzten Jahrzehnten mehr als andere neuindische Sprachen das Interesse westlicher Sprachwissenschaftler gefunden. D a s liegt wohl weniger a n seiner — vorläufig noch recht theoretischen — Vorrangstellung als offizieller Sprache Indiens oder an seiner literarischen Be­

deutung (worin es wahrscheinlich v o m Ben­

galischen übertroffen wird) als an seinem merk­

würdigen grammatischen System, w o namentlich beim Verbum eigentümliche strukturelle Ten­

denzen reicher und konsequenter als in allen Schwestersprachen grammatischen Ausdruck ge­

funden haben. Während aber z. B. Paul Hacker sich in seiner vorzüglichen kleinen Arbeit über die

Hindi­Hilfsverben1 auf nur einen Ausschnitt aus der ungeheuren Fülle der Hindi­Verbalbildungen beschränkte, stellt das vorliegende Buch den ehr­

geizigen Versuch dar, das gesamte Aspekt­ und Aktionsartensystem systematisch und umfassend darzustellen.

I n der Einleitung (S. 17—27) wird Kurylowiczs kühne, aber, wie es scheint, durch die sprachlichen Tatsachen bestätigte Theorie, daß a l l e sprach­

lichen Tempussysteme letztlich aus Aspektsyste­

men entwickelt seien, in denen das zeitliche Ele­

m e n t erst nachträglich Eingang gefunden habe, als Arbeitshypothese eingeführt und dann in einem Überblick über die neuindische Sprachentwicklung ihre Anwendung auf das Hindi erläutert (S. 27—

45). D a n n werden der Reihe nach die einzelnen Tempora (Präsens S. 4 6 ­ 8 1 , Imperfekt S. 8 1 ­ 1 2 9 , Präteritum S. 129—174, Perfekt und Plusquam­

perfekt S. 1 7 4 ­ 1 9 1 ) und Modi (Subjunktiv S. 193 bis 205, Futur 205—213, Partizipium praesentis als Konditional S. 2 1 3 ­ 2 2 1 ) dargestellt; in einem „An­

hang" über „Aktionsbildungen der initiven und der finiten Phase; Intensivbildungen" werden kurz Dinge erörtert, die im wesentlichen schon in der erwähnten Arbeit P. Hackers ausführlich be­

handelt sind. Die v o n den einzelnen Tempora ge­

bildeten Aktionsarten werden alle ausführlich in ihrer Funktion dargestellt und die Verwendungs­

weisen durch zahlreiche Belegstellen aus der mo­

dernen Hindi­Literatur illustriert.

E s ist für jemanden, der sich nicht so intensiv wie Lienhard mit den komplizierten Gebilden des Hindi­Verbums befaßt hat, naturgemäß sehr schwer, zu einem wirklich gerechten Urteil über das B u c h zu kommen, doch wird sich nach vollzogener Lektüre auch der Leser ohne sonderliche Spezial­

kenntnisse nicht des Eindrucks erwehren können, daß dem Verfasser zwar zahlreiche wertvolle Einzelbeobachtungen, nicht aber die Aufhellung der Gesamtsystematik gelungen ist. D a s B u c h macht namentlich in der zweiten Hälfte oft einen recht konfusen Eindruck, wozu der weitschweifige, vor Wiederholungen nicht zurückschreckende Stil nicht unerheblich beiträgt.

Man wird dem Verfasser zugute halten müssen, daß das ohnehin schon komplizierte S y s t e m in seiner Entwicklung noch gar nicht abgeschlossen ist (ständig ist v o n Neuentwicklungen in der

„modernsten Hindi" die Rede), und daß der west­

liche Forscher hier mit einer ihm fernen Denk­

struktur konfrontiert wird, für die er kaum ent­

sprechende Begriffe, geschweige denn angemessene Bezeichnungen bereithält. Aber gerade in einem solchen Fall wäre eine weise Beschränkung auf Teilprobleme am Platze gewesen. Vor allem die ständige Einbeziehung des Historischen hat in L.s Buch unnötig komplizierend gewirkt; histo­

rische Erörterungen können zwar zeigen, wie es zu einem S y s t e m g e k o m m e n ist, u n d auch für den Einzelforscher einen h o h e n heuristischen Wert haben, aber die Darstellung des Systems kann und

1 Paul Hacker, Zur Funktion einiger Hilfsverben im

modernen Hindi. Mainzer Akademie Jg. 1958, Nr. 4.

Veröffentlichung in: Orientalistische Literaturzeitung. Berlin, 61.1966, S. 75-78

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77 Orientalistische Literaturzeitung 61. Jahrgang 1966 Nr. 1/2 78

m u ß zunächst streng synchronisch v o r g e n o m m e n w e r d e n1. I m a n d e r e n Fall b e s t e h t i m m e r die Ge­

fahr, d a ß m a n bei schwierigen Stellen des mo­

d e r n e n Systems ältere Verwendungsweisen hinein­

liest, w o f ü r L. selbst ein g u t e s Beispiel g i b t : d a s Weglassen der K o p u l a hai, haim usw. bei der Ver­

neinung m i t nahim f a ß t er als einen R e s t des ur­

sprünglich zeitlosen, rein aspektischen Gebrauchs des Präsenspartizips auf (S. 52), wo doch die K o p u l a hier in der zweiten Silbe der V e r n e i n u n g nahlrh ( < *na-hai, -haim usw.) steckt. E i n ganz ähnlicher I r r t u m ist L . bei der B e u r t e i l u n g einer V e r w e n d u n g s a r t des P r ä t e r i t u m s u n t e r l a u f e n , die er „gnomisches P r ä t e r i t u m " n e n n t (S. 150ff.). D a die a n g e f ü h r t e n Beispiele d a s P r ä t e r i t u m in p r ä ­ sentischer B e d e u t u n g n u r in K o n d i t i o n a l s ä t z e n oder diesen ähnlichen K o n s t r u k t i o n e n zeigen, liegt hier nicht etwa ein R e s t einer rein aspektischen V e r w e n d u n g vor, sondern die einer naiv­bildhaften Denkweise naheliegende A u f f a s s u n g , die die E r ­ f ü l l u n g einer B e d i n g u n g , von der d a s Geschehen im N a c h s a t z a b h ä n g t , a u c h zeitlich vor diesen ver­

legt; w e n n d a n n d a s P r ä t e r i t u m a u c h im N a c h s a t z erscheint (z. B. in jyorhhi vah uthä, tyomhi us ne pänl märhgä „sobald er a u f s t e h t , v e r l a n g t er n a c h W a s s e r " S. 152A 1), so liegt d a eine Assimilation des T e m p u s vor, wie sie bei K o n d i t i o n a l k o n s t r u k ­ tionen naheliegt2. — Sehr bedenklich ist es endlich, w e n n S. 157der Unterschied zwischen P r ä t e r i t u m u n d I m p e r f e k t ausdrücklich als Aspektunterschied definiert u n d m i t e n t s p r e c h e n d e n U n t e r s c h e i d u n ­ gen des Altgriechischen u n d Französischen gleich­

gesetzt, S. 161dagegen b e h a u p t e t wird, d a ß die Wahl zwischen beiden „in der Regel d e m Sprecher oblieg(e)", d. h. also stilistisch bedingt sei. P e r ­ fektivischer u n d imperfektivischer A s p e k t sind zu stilistischen Zwecken ebensowenig v e r t a u s c h b a r wie e t w a S u b s t a n t i v e m i t b e s t i m m t e m oder u n ­ b e s t i m m t e m Artikel oder die P e r s o n e n beim V e r b u m . M a n k a n n somit d a r a u s n u r d e n Schluß ziehen, d a ß e n t w e d e r der Verfasser d a s W e s e n der Aspekte nicht v e r s t a n d e n h a t , oder d a ß in den V e r g a n g e n h e i t s t e m p o r a des H i n d i keine A s p e k t e vorliegen.

Der W e r t des Buches liegt also nicht so sehr in seinen g r a m m a t i s c h e n Theorien als in den Aus­

f ü h r u n g e n über die A k t i o n s a r t e n , die ja viel m e h r als der a b s t r a k t e A s p e k t die T e n d e n z h a b e n , sich zu idiomatischen G r u p p e n zusammenzuschließen.

Hier sind dem Verfasser einige gute B e o b a c h t u n g e n gelungen, z. B. die, d a ß der iterativ­durativische T y p u s vah boltä rahtä thä besonders häufig bei Sätzen belegt ist, die v o m Schreiben u n d E m p ­ f a n g e n von Briefen h a n d e l n (S. 123),oder die Gegenüberstellung von kavi Kälidäs ne ek sthän likhä. hai „der Dichter K a l i d a s a h a t a n seiner Stelle geschrieben . . . " m i t ye iabd Gete ne likhe the

1 Ich sehe also auch in dorn Verzicht Hackers auf die

Erörterung älterer Entwicklungsstufen nicht mit W. P.

Schmid einen Mangel, sondern vielmehr einen besonde­

ren Vorzug seiner in A. 1 genannten Arbeit.

ä Sobald der Ursprung des Präteritums vergessen ist,

tritt der solchen Konstruktionen innewohnende starke Parallelismus wieder in seine Rechte ein.

„diese W o r t e h a t Goethe geschrieben" (S. 186), wo der zweite Satz d a s P l u s q u a m p e r f e k t h a t , u m die größere psychologische F e r n e als beim indischen Dichter zu kennzeichnen. D u r c h solche Details h a t L. u n s e r e K e n n t n i s des H i n d i ­ V e r b u m s nicht u n ­ wesentlich gefördert.

Lamotte, Etienne: The Spirit of Ancient Buddhism.

Transl. by R. Toulmin. Venedig­Rom: Istituto per la Collaborazione Culturale [1961]. 65 S., 10 Taf. 8°

= Fondazione Giorgio Cini. Centro di Cultura e Civilta, Sezione Venezia e l'Oriente. The Asian Civilizations, Booklet no. 1. Lire 1000.—. — Bespr. von Heinz Bechert, Göttingen.

W e n n ein Gelehrter, der d u r c h die Erschließung u n d E r f o r s c h u n g neuer Gebiete B a h n b r e c h e n d e s geleistet h a t , Aussagen über G r u n d f r a g e n seiner Wissenschaft in allgemeinverständlicher F o r m m a c h t , so werden diese auch stets f ü r den F a c h ­ m a n n von Interesse u n d Gewicht sein. Dies gilt in besonderem Maße f ü r Professor E . L a m o t t e , der nicht bloß durch die Ü b e r s e t z u n g einer größeren Anzahl von wichtigen buddhistischen T e x t e n m i t umfangreichen K o m m e n t a r e n u n d Verweisen u n ­ entbehrliche Hilfsmittel f ü r den weiteren F o r t ­ schritt der B u d d h i s m u s f o r s c h u n g geschaffen h a t , sondern auch in einem u m f a s s e n d e n K o m p e n d i u m die ältere Geschichte des B u d d h i s m u s von allen möglichen G e s i c h t s p u n k t e n her dargestellt h a t . Z u m Unterschied von diesen großen Arbeiten legt der Verf. in d e m vorliegenden B ä n d c h e n in kürzester F o r m dar, worin er den wesentlichen K e r n der buddhistischen Religion sieht.

Der äußeren F o r m n a c h h a n d e l t es sich u m drei im J a h r e 1959 in Venedig gehaltene Vorträge, d i e über „die B o t s c h a f t des B u d d h a S ä k y a m u n i " , ü b e r

„ d a s I d e a l des buddhistischen Mönches u n d des L a i e n b r u d e r s " u n d über „Asoka, den buddhisti­

schen K a i s e r " h a n d e l n . E s ist sehr zu begrüßen, d a ß allen wichtigen Termini in K l a m m e r n die e n t ­ sprechenden S a n s k r i t ­ W ö r t e r beigefügt sind. A m E n d e des Buches stehen eine kurze Bibliographie u n d zehn Tafeln m i t g u t e n A u f n a h m e n von einigen der b e r ü h m t e s t e n M o n u m e n t e f r ü h e r buddhisti­

scher K u n s t .

A n d e r s als die Verfasser verschiedener in neuerer Zeit u n t e r n o m m e n e r Versuche, den ursprünglichen I n h a l t der Lehre des B u d d h i s m u s im Gegensatz zu einer angeblich völlig m i ß v e r s t a n d e n e n oder sogar verfälschten Überlieferung zu b e s t i m m e n , g r ü n d e t der Verf. seine Aussagen auf die traditionelle I n t e r ­ p r e t a t i o n der T e x t e , soweit sie nicht durch die F o r s c h u n g als spätere Zusätze e r k a n n t worden sind. Auch in der k u r z e n Darstellung des Lebens­

laufes des B u d d h a (S. 11—12)b e s c h r ä n k t er sich auf die K e r n p u n k t e dessen, was seit H . Olden­

bergs B u d d h a ­ B u c h sicherlich m i t R e c h t als historische Grundlage der von L e g e n d e n über­

w u c h e r t e n Tradition angesehen wird. Der Verf.

sieht in der Lehre des B u d d h a ,,a nioral doctrine r a t h e r t h a n a m e t a p h y s i c a l t h e o r y " , weil f ü r den I n d e r die Wiederverkörperungslehre eben keine Theorie, sondern eine f e s t s t e h e n d e T a t s a c h e ist

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