PAPULOPUSTULÖSE ROSACEA
Doxycyclin ist Therapie der Wahl
Niedrigdosiert und mit spezieller Galenik erzielt das Arzneimittel antientzündliche Effekte, aber ohne unerwünschte antibiotische Wirkungen.
D
oxycyclin ist bisher das ein- zige Präparat, das für die systemische Therapie der Rosacea zugelassen ist. Wegen seiner be - sonderen Galenik und seiner anti - entzündlichen, nicht aber antimi- krobiellen Wirkung hat es sich inzwischen als erste Wahl bei der systemischen Therapie der papu - lopustulösen Rosacea etabliert.Eine systemische Therapie ist insbesondere bei schweren oder bei therapieresistenten, leichteren For- men der Rosacea indiziert. Lange Zeit erfolgte diese Therapie mit Tetrazyklinen (speziell mit Dox- ycyclin und Minocyclin) in antibio- tisch wirksamer Dosierung, ohne dass hierfür eine Zulassung be- stand. Inzwischen wird davon aus- gegangen, dass die Wirksamkeit der Tetrazykline bei Rosacea auf einen antientzündlichen Effekt zu- rückzuführen ist und nicht auf anti- biotische Wirkmechanismen.
Weniger Nebenwirkungen Dieser antientzündliche Effekt kann allerdings bereits mit niedrigeren Dosen erzielt werden (zum Beispiel 40 mg Doxycyclin in teilretardierter Formulierung). Die in der Ver - gangenheit eingesetzten Dosen von 100 bis 200 mg Doxycyclin oder Minocyclin täglich sind klinischen Studien zufolge nicht besser wirk- sam. Dies ist von besonderer Bedeutung für Patienten, die über Nebenwirkungen (Candidose, gast - rointestinale Unverträglichkeit, Licht - empfindlichkeit, Hyperpigmentie- rungen) dieses Therapieregimes gelitten haben. Zudem gibt es Pa- tienten, die Bedenken haben, ohne Infektion über Monate ein Antibio- tikum einzunehmen.
Aufgrund der Studienergebnis- se und angesichts der Zulassung für Rosacea sollte einer kürzlich publi- zierten Leitlinie der Deutschen Der- matologischen Gesellschaft* zufol-
ge zur systemischen Therapie der Dermatose die 40 mg Docycyclin- Dosis mit veränderter Wirkstoff- freisetzung bevorzugt werden.
Doxycyclin in teilretardierter Formulierung (Oraycea®, Galderma) setzt aufgrund seiner besonderen Galenik 30 mg Doxycyclin sofort und 10 mg Doxycyclin retardiert frei. Bei bestimmungsgemäßer An- wendung wirkt es antientzündlich, nicht aber antimikrobiell. Daher ist nicht mit einer Induktion von bak - teriellen Resistenzen zu rechnen.
Weiterhin zeigt Doxycyclin – nach
den Ausführungen der aktualisierten Leitlinie – ein günstigeres Neben- wirkungsprofil als Minocyclin, so dass dieser Wirkstoff laut Leitlinie nicht mehr als Erstlinientherapie inflammatorischer Dermatosen in Betracht gezogen werden sollte.
In einer Pilotstudie zeigte sich Doxycyclin in niedriger Dosierung auch wirksam bei der Behandlung der okulären Rosacea. EB
* AWMF-Register Nr. 013/065, Klasse: S1, www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/
013-065l_S1_Rosazea_2013-03.pdf, Kapitel 6.3. Systemische Therapie
Deutsches Ärzteblatt