eine anerkannte Methode zur Früherkennung kolorektaler Karzinome. Gut 60 bis 70 Pro- zent der dadurch aufgedeck-
ten Tumoren sind noch im Dukes-Stadium A oder B und damit noch chirurgisch zu heilen. Als Früherken- nungsprogramm bei asym- ptomatischen Personen wird nach Strauch folgendes Vor- gehen empfohlen: Ab dem 45. Lebensjahr sollte jährlich bei Männern wie bei Frauen eine digitale rektale Untersu- chung und ein Haemoccult®- Test durchgeführt werden.
Ab dem 50. Lebensjahr sollte zusätzlich alle drei bis fünf Jahre eine Rektosigmoido-
skopie vorgenommen wer- den. Das Risiko, an einem kolorektalen Karzinom zu erkranken, liegt in der Allge- meinbevölkerung bei drei bis fünf Prozent. Dieses Risiko kann bei bestimmten Perso- nen um ein Vielfaches erhöht sein. Dazu zählen Personen mit kolorektalen Adenomen, familiärer Adenomatosis co- li, Gardner-Syndrom, Peutz- Jeghers-Syndrom sowie ent- zündlichen Darmerkrankun-
gen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Auch das sogenannte „Krebsfamilien- Syndrom“ beinhaltet eine hohe Inzidenz von rechtssei- tigen Kolontumoren, eine Neigung zu multiplen Tumo- ren und einen Erkrankungs- beginn vor dem 45. Lebens- jahr. In allen diesen Fällen ist eine endoskopische Un- tersuchung in regelmäßigen Abständen angesagt (siehe Kasten). Siegfried Hoc
A-1510 (58) Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 22, 30. Mai 1997
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Vorsorge bei
Risikopatienten
Familiäre Adenoma- tosis coli:
! Ab dem zehnten bis zwölften Lebensjahr Sigmoidoskopie halbjähr- lich! Gastroskopie alle zwei bis drei Jahre
! nach Kolektomie mit ileorektaler Anasto- mose Rektoskopie halb- jährlich.
Peutz-Jeghers-Syn- drom:
! Koloskopie alle drei Jahre.
Krebsfamiliensyn- drom:
! Ab dem 30. Le- bensjahr Koloskopie alle fünf Jahre, nach Adenom- nachweis Koloskopie vier- teljährlich.
Colitis ulcerosa:
! Ab dem zehnten Erkrankungsjahr Kolo- skopie mit Stufenbiopsie jährlich.
Ureterosigmoidosto- mie:! Ab dem zehnten postoperativen Jahr Sig- moidoskopie alle zwei bis drei Jahre.
Uteruskarzinom (Z. n.
Radiatio):
! Koloskopie alle drei bis fünf Jahre.
Präventionserfolg in Studien belegt
D
ie Diskussion um die Wirksamkeit des Stuhl- testes auf okkultes Blut ist jetzt durch drei wissen- schaftliche Studien beendet worden. 1993 und 1996 wur- den die Ergebnisse der prospektiven randomisierten Studien der Regionl Minnesota (Mandel et al., NEJM 1993; 328: 1365)
l Nottingham (Hard- castle et al., Lancet 1996;
348: 14472) und
l Funen (Kronburg et al., Lancet 1996; 348: 1467) publiziert.
Hohe
Teilnahmeraten
Insgesamt wurden 340 000 Personen ohne erhöhtes Risi- ko einer Karzinomerkran- kung von Kolon und Rektum über zehn Jahre in einer Screening- und einer Kon- trollgruppe beobachtet. Die Screeninguntersuchung wur- de mit dem Haemoccult®- Test in regelmäßigen Abstän- den von einem bis zwei Jah- ren durchgeführt.
Die Teilnahmeraten vari- ierten zwischen 21 und 75 Prozent, die höchsten Teil- nahmeraten wurden in der Minnesota-Studie erreicht.
Die vollständige Teilnahme am Screeningprogramm wur- de immerhin von 38 Prozent in Funen, fast 50 Prozent in
Nottingham und nahezu 60 Prozent der Personen in Min- nesota wahrgenommen. Die- se Teilnahmeraten liegen weit über denen, die wir derzeit noch in Deutschland kennen.
Bei einem positiven Haemoccult®-Test kann auf- grund der Studienergebnisse in nahezu Zweidrittel der Fäl- le mit einem Adenom gerech- net werden, das mehr als ei- nen Zentimeter groß ist. Da
die Entwicklung des Kolon- karzinoms aus Adenomen ge- sichert ist, kann durch die Entdeckung von Adenomen der Karzinom-Entwicklung vorgebeugt werden. In nahe- zu 20 Prozent wird bei positi- vem Testergebnis ein beste- hendes Karzinom entdeckt.
Aufgrund des Screenings konnte in der Minnesota-Stu- die eine Reduktion der Mor- talität des Kolon- und Rek- tumkarzinoms um mehr als 30 Prozent, in den europäischen Studien noch um 15 bezie- hungsweise 18 Prozent er- reicht werden. Die Reduk- tion der Mortalität ist in allen Studien signifikant. Es kann daher keine Rede davon sein, daß kein wissenschaftlicher Beleg für die Effizienz der Prävention beim kolorekta- len Karzinom besteht. Die Akzeptanz dieser Form der Vorsorge in Deutschland ist mit etwa 15 Prozent bei Män- nern und etwa 30 Prozent bei Frauen weiterhin unzurei- chend, so daß diese Präventi- onsmaßnahme in der Bevölke- rung nicht wirksam ist, um ko- lorektale Karzinome zu ver- hindern. Dr. med. M. Strauch
Untersuchungen haben ergeben, daß insbesondere Ärzte als Vermittler einer ob- jektiven Aufklärung über die Organspende anerkannt werden, da sie von Pati- enten als medizinisch kompetent und als Vertrauensperson betrachtet werden.
So hat die Aufklärungsaktion „Organspende – Übernehmen Sie Verantwortung“
auch das Ziel, dem Arzt die Informationsvermittlung deutlich zu erleichtern und ihn als kompetenten Berater in Sachen Organspende auszuweisen. Mit einer spe- ziellen Arztbroschüre kann sich der interessierte Mediziner sachlich informieren.
Dazu kommen Informationsschriften für die Patienten, die auch einen Organ- spenderausweis enthalten. Im Aktionspaket befindet sich auch ein Praxisposter, das die Aufmerksamkeit auf das Thema Organspende lenken soll. Das Informa- tionspaket ist erhältlich über Hoechst Marion Roussel Deutschland, „Organspen- de“, Dr. Dieter Ilge, Postfach 12 15, 64321 Weiterstadt. Foto: Hoechst