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in unnatürlicher Tod muß nicht unbedingt durch eine Straftat ver- ursacht werden. Unachtsam- keit, Suizid oder Unfall sind weitaus häufiger die Ursache als ein Morddelikt. Oft be- darf es in so einem Zusam- menhang der Identifikation einer Leiche oder ihrer Re- ste. Bei der Klärung solcher Fälle ist die Polizei auf die Hilfe der Gerichtsmedizini- schen beziehungsweise der Rechtsmedizinischen Institu- te angewiesen. Wie breit dieSpanne der Sterbeursachen ist und wie sie diagnostizier- bar sind, wird in der Ausstel- lung anschaulich dargestellt.
Nach Antritt von Prof. Dr.
med. Wolfgang Bonte im Jahr 1985 wurde die Institutssamm- lung grundlegend modifiziert.
Neben den Präparaten der rei- nen Lehrsammlung wurden Einzelfalldarstellungen unge- wöhnlicher Todesfälle in die Sammlung integriert. Des wei- teren wurden die einzelnen Fachbereiche in schriftlicher und fotografischer Form er- weitert, um dadurch ein größeres Informations- und Lehrangebot zu erreichen.
Neben den Knochen-, Flüssig- keits- und Gelatinepräparaten werden seit diesem Jahr auch gefriergetrocknete Präparate gezeigt. Als Anschauungsma- terial dienende Röntgenauf- nahmen von Falldarstellungen bereichern das Lehrangebot für den Bereich der forensi-
schen Medizin. „Eine ver- gleichbare Sammlung wie die- se gibt es sonst nur in Göttin- gen“, stellt Bonte nicht ganz ohne Stolz fest. Die meisten Lehrstühle verzichten schon seit Jahren auf solche Samm- lungen mit aufwendig herge- stellten Exponaten und be- gnügen sich mit umfangrei- chem Fotomaterial. Doch trotz moderner Abbildungs- techniken sind nach Ansicht von Bonte Präparate nach wie vor in ihrer Anschaulichkeit nicht zu übertreffen. Die älte- sten Stücke stammen aus den 50er Jahren.
Bereits Lungenflügel von Ungeborenen stehen in den Schränken; die Staatsanwalt- schaft vermutete beispiels- weise illegalen Schwanger-
schaftsabbruch. So findet sich auch eine Anzahl von Abtrei- bungsinstrumenten unter den Stücken, durch die Kind und manchmal auch die Mutter starben.
Dokumentationen diver- ser Tötungsdelikte durch Schuß- oder Stechwaffen, Hammer oder auch Schrub- ber gehören zum Standardre- pertoire.
Die Ausstellung richtet sich neben Medizin- auch an Jurastudenten, Polizeischulen, Gerichtsreferendare und in- teressierte Ärzte. Außerdem ist sie seit 1996 im Rahmen des „Tages der Forschung“ der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf einmal im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich. Mit rund 400 Besuchern gehörte sie an diesem Tag zu einer der meistbesuchten Institutionen und fand durchweg nur positi- ven Zuspruch.
Weitere Informationen:
Institut für Rechtsmedizin (Gebäude 14.84), Prof. Dr.
med. Wolfgang Bonte, Uni- versitätsstraße 1, 40225 Düs-
seldorf. Kli/MS
A-2018 (54) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 30, 25. Juli 1997
V A R I A FEUILLETON
Gerichtsmedizinisches Institut Düsseldorf
Wenn der Tod
nicht natürlich war
Wenn Quincy im Spätabendprogramm wieder einen Fall erfolgreich abschließt, war sein Metier – die Gerichtsmedizin – oft sehr an- schaulich, sauber und fast sogar ästhetisch ins Bild gerückt. Die Rea- lität sieht nüchterner aus. Im Institut für Rechtsmedizin in Düsseldorf werden jährlich rund 500 Leichen obduziert. Das Besondere an diesem Institut: die interessantesten Fälle der letzten 50 Jahre sind in einer Sammlung ausgestellt. Allein 400 Präparate dokumentie- ren die verschiedensten Möglichkeiten eines unnatürlichen Todes.
Schwarzer Humor: Ein Mittel, um mit den nicht erfreulichen Sachverhalten klarzukommen
Aus Anlaß des zehnjähri- gen Bestehens des Rheingau Musik Festivals (RMF) prä- sentiert Initiator und Festi- valleiter Michael Herrman bis zum 7. September ein reichhaltiges, 140 Abende umfassendes Programm, das von der Klassik bis zum Jazz reicht. Abgesehen von zahl- reichen hochkarätigen Künst- lern, die in diesem Jahr ihr Debüt geben, werden zur
Freude des Festival-Publi- kums auch viele wieder prä- sent sein, die das Musikfest 1987 mit aus der Taufe hoben.
Große Konzertabende wer- den im Von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses geboten. Am 3. August spie- len Gidon Kremer und Oleg Maisenberg Schubert, am 8.
August die Philharmonie der Nationen unter Justus Franz Rossini, Mendelssohn-Bar- tholdy und Respighi. Her- mann Prey singt am 4. August Schubert, und Leonard Gel- ber spielt am 15. und 16. Au- gust Beethoven-Klavierkon- zerte. Für den fulminanten Abschluß wird am 7. Septem- ber das Orchestra Filarmoni- ca della Scala unter Riccardo Mutis Leitung sorgen.
Der größte Komplex um- faßt Kammerkonzerte, die vorwiegend auf Schloß Jo- hannisburg stattfinden. Am 1. August gibt es aus Anlaß des 150. Todestages des Kom- ponisten eine lange Mendels- sohn-Nacht.
Kartenbestellungen: Ge- schäftsstelle des RMF, Zehn- tenhofstraße 5, 65201 Wiesba- den. Britta Steiner-Rinneberg Eine kleine „Auswahl“ von Gegenständen, die sich im Magen einer Frau wieder-
fanden: 1,5 Kilo Metall wurden insgesamt in der Toten gefunden. Fotos: Seidel