• Keine Ergebnisse gefunden

Die Sonne könnt' es nie erblicken

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Sonne könnt' es nie erblicken"

Copied!
17
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

N i k o l a i U n t l e r s o n

estmscke

(2)
(3)

5 5 k , / ? '

o i t u n d Ä ä m a r i k .

(Line estnische S a g e ,

n a c h F ä h l m a n n ' s E r z ä h l u n g f r e i b e a r b e i t e t

und den

Frlillen Nttä Jungsrnuen äc8 lll'im Äl!!enllln^8 in lllui^arkr Dere!irunfl gewidmet

von

Nikolai Anderson.

!vär' nicht das Auge sonnenhaft.

Die Sonne könnt' es nie erblicken;

Lag' nicht in uns des Gottes Kraft, lvie könnt' uns Göttliches entzücken?

Goethe.

(4)

ÜUKOOl.!

«- " - I

Gedruckt bei L. Mattieseu in )urjew (Dorpat).

(5)

k ^ o i t u n c l k > ä m a r i k .

„Geh' den Iveibern zart entgegen".

Eine wundersame Sage Von Lieb' und Seligkeit Klingt bis in unsre Tage

Aus längstvergangner Zeit.

Einst lebt' im Estenlande Ein Jüngling sonnig schön:

Gleich Aoit vom Ostseestrande N)ar noch kein Held gesehn.

(6)

Er zog vom Heimatssande Mit kühnein Wagemut Weit weg in fremde Lande,

Zu mehren Hab' und Gut.

Und Stürme und Gefahren, Und Aämpfe hart und heiß Bestand er da in Iahren

Zu Estlands Ehr und preis.

Nach vielen Heldentaten

Aehrt heim, bedeckt mit Ruhm, Der Reck' zu den Penaten

Und Töros Heiligtum

Geht opfern hin und danken Für Töros Schutz und Macht Auf schwanken Schiffes Planken,

I n mancher blut'gen Schlacht.

(7)

5

7. Als hätt' sie davon Aunde, Eilt auch zum Heilgen Hain Genau zur selben Stunde

Eine Jungfrau hold und rein.

8. Sie ist ein fromm Gemüte Die Maid Schön-Hämarik, N)Ul flehn zu Töros Güte

Um gnädiges Geschick.

9. Raum hat sie ihn erblicket, Den Helden wohlgemut, Als ob ihn Gott geschicket,

Ist sie sogleich ihn: gut.

(0. Ein wundersames Sehnen Ergreift ihr junges Herz, I m Auge tauen Tränen

Vor Liebeslust und -schmerz.

(8)

^

Und stürmisches Verlangen Durchbraust Aoits heißes Blut Lr fliegt sie zu umfangen

I n Heftger Liebesglut.

Doch wie sie sinnig, minnig I h m in die Augen schaut, Aüßt er sie nur herzinnig,

Als Bräutigam die Braut.

I m Haine blüht der Flieder, Die Sonne geht zur Ruh, Uud wundersüße Lieder

Singt Nachtigall dazu.

Die grünen ZVogen rauschen I m Meer — von Ewigkeit:

Die Liebenden erlauschen Nur Freud' und Seligkeit.

(9)

7

I n veilchenfarbne Bläue Verschwimmt das Abendrot Und kündet Lieb' und Treue

Hinaus bis über'n Tod.

^6. Uud weiße Sterne blinken Vom mächtgen Himmelszelt:

Ob sel'ge Geister winken Aus einer schönern N)elt?

^7. Vor Töros Altar treten Nun Aoit und Hämarik.

Sie wollen fromm noch beten Um nie getrübtes Glück,

,8. Und daß die erste Liebe, Die sonn'ge Seligkeit, So rein und wonnig bliebe

Für alle Ewigkeit.

üu»<c)Ol.l

(10)

3

Und wie sie süß betöret I h n flehen, keusch umarmt, Hat Töro sie erhöret.

Der Frommen sich erbarmt.

2v. Doch da nun mal auf Erden Aein Glück für ewig hält, Läßt er es göttlich werden

Bei sich am Himmelszelt.

25. Denn weder Lust, noch Trauer Bleibt sich hienieden gleich;

Selbst Seligkeit hat Dauer Allein im Himmelreich.

22. Hier folgt auf Lust bald Reue;

Nlird hart, was erst war weich;

Blaß wird der Augen Bläue, Und rosenrot wird bleich.

(11)

Viel wunderschöne Tage,

Voll Wärm' und Sonnenschein, Die werden gar zur Plage:

„Möcht's endlich kühler sein!"

Auf Sonnenschein folgt Regen, Dem Tage folgt die Nacht:

Das ist des Wechsels Segen, Der uns zufrieden macht.

Nicht lange währt die Blüte:

Es reift alsbald die Frucht.

Auch wandelt das Gemüte Sich mit der Zeiten Flucht.

Denn Wandeln das ist Leben.

Damit das Glück uns freu', INuß es ein Wechseln geben:

Alsdann erscheint es neu.

(12)

10

Das hatte wohl erwogen Gott-Vater gütig, weis, Als er am Himmelsbogen

Bestimmte beider Reis'.

Denn Koit ward nun zum Tage Und Hämarik zur Nacht, So — lehrt die alte Sage —

Hat Töro sie bedacht.

Nun müssen sie sich meiden, Gehn fast ein Jahr getrennt, Obschon der Schmerz beim Scheiden

I n tiefster Seele brennt.

Es bringet Last und Rümmer Der arbeitsvolle Tag;

Die Nacht bringt süßen Schlummer, Erlöst von Müh und plag'.

(13)

II

Es kämpfet heiß der Wilde, T r e i b t a n o h u ' R a s t u n d R u h ; Sie dämpfet leis und milde,

Schließt müde Augen zu.

Nur während wenger Wochen Berührt sich ihre Bahn — So hatte Gott versprochen —

Dann dürfen sie sich nahn.

I m Monate der Wonne G eschieht es J a h r für J a h r : Dann reicht die Braut die Soune

Dem Bräutigame dar.

Sie reicht sie ohne Eile Und sieht ihn bittend an, I h r Blick spricht: weile, weile.

Du vielgeliebter Mann!

(14)

12

Er hält sie fest umschlungen, Ans heiße Herz gedrückt, I n das ihr Blick gedrungen,

Der ihn so hoch beglückt.

I m Aug', dein sonnig hellen, Perlt Freudenträn' als Gruß, Ihre Lippen wonnig schwellen

Entgegen erstem Auß.

G seliges Umfangen An des Geliebten Brust!

I h r glühen Lipp' und Wangen Vor süßer Himmelslust.

Was Lipp' und Wangen strahlen, Ist Abendsonnenglut,

Tut rot den Himmel malen Und rot des Meeres Flut.

(15)

13

Das Purpurrot der Rosen, Des Veilchens duft'ges Blau Ist Abglanz nur vom Rosen

Der himmlisch schönen Frau.

Sie atmet wie der Flieder I m Luftzug lind und lau, Ihre Tränen träufeln nieder Als frischer Frühlingstau.

Das Rüssen, Schluchzen, Sehnen, Das hört die Nachtigall Und läßt's im Lied ertönen

Uut wuudersüßem Schall.

Des Waldes Wipfel rauschen, Zur Neige ging der Tag, Zwei Liebende die lauschen

Dem Nachtigallenschlag.

(16)

14

qz. Die Maid im grünen Röckcben Mit Frühlingsblumenstrauß

— Violen, Maienglöckchen — Sie sieht so selig aus.

Der Jüngling hält ihr Händchen Und drückt's ans Herze heiß, Auf diesem ruht ein Bändchen,

Auch grün, violett und weiß.

45. Sie flüstern leis' und plauschen Von Lieb' und ew'ger Treu', Und Blick' und Aüsse tauschen

Sie selig ohne Reu.

qs. Der Mond ist aufgegangen.

Schaut nieder auf das paar, Sieht seliges Umfaugen

U)ie vor viel tausend Jahr.

(17)

15

4?. Er denkt: so ist's noch heute I m schönen Wonnemond;

Doch Ewigkeit, ihr Leute, Wohnt nur, wo Sonne thront.

48. !)om Glück der ersten Liebe, Der reinen Seligkeit, Hofft jeder, daß sie bliebe

Für alle Ewigkeit.

49. Zum Gott fühlt sich erhoben.

Wer fromm genießt dies Glück, Wähut sich im Himmel droben

Gleich Aoit und Hämarik.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

[r]

Heike Putze - diplomierte Legasthenietrainerin® 1 Zusammenzählen bis 10.. Bei Plusaufgaben kannst du die

[r]

Dies hätte einerseits eine weitere Verzerrung der Lohnkurve zur Folge, andererseits würde der leistungsabhängige Lohnaufstieg für Mitarbeitende mit einem Jahresgehalt über 100'000

Bei einer überhöhten oralen Dosis jedoch ist die Kapazität der Leber während dieser ersten Passage rasch erschöpft und ein entsprechender Teil des Nalo- xons gelangt unverändert in

Nachdem er zu Boden gebracht worden war, versuchte der 29-Jährige weiterhin, sich selbst zu verletzen und äußerte mehrfach die Absicht, sein Leben beenden zu wollen. Da aufgrund

Seit den um 1990 herum tobenden, erbitterten Kämpfen mit den Verbandsapparaten um eine herrschaftskritische Ausrichtung der Umweltbewegung bin ich immer wieder auch in andere Themen

Mein Freund, der in To- phane fast verprügelt wurde, will sich in der nächsten Zeit mehr mit Kiez- kultur beschäftigen. Solange es sie im alten Istanbul