A 1320 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 26|
2. Juli 2010M
it dem Wahlspruch „Yes, We Can“ (gemeint war ja wohl eher die erste Person Singu- lar) erklomm Barack Obama den Präsidentenstuhl der Vereinigten Staaten von Amerika. Und weil das ein so großes Land ist, glaubt der Mann, er könne sich alles erlauben.Die klare, schonungslose und richtige Analyse der Bundesregie- rung, jetzt sei die Zeit des Sparens gekommen, wird auch von den po-
litisch Verantwortlichen in Europa als Signal nicht nur ernst genom- men, sondern soll auch vehement (endlich!) in die Tat umgesetzt wer- den. Doch Barack Obama stellte sich Ende Juni gegen unsere Bun- deskanzlerin und gebot ihr ener- gisch Einhalt. Sie solle doch ihren Sparkurs bitte dämpfen. Zwischen dämpfen und eindampfen liegt sprachlich nur ein kleiner Schritt, in der dringend gebotenen Sanierung der Staatshaushalte wäre beides ziemlich fatal bis katas trophal.
Warum das alles, was reitet den ansonsten eher als nachdenklich und feinfühlig eingeschätzten US- Präsidenten zu solch harscher un - diplomatischer Vorgehensweise?
Es ist ja eigentlich klar, dass die Konsolidierung der Etats (zu- nächst) die Konjunktur nicht be- flügelt, mindestens aber das Wirt- schaftswachstum abbremst. Das ist aber genau das Problem der
Amerikaner. Sie brauchen (nahezu um jeden Preis) steigende Wachs- tumsraten, also auch Umsätze in Europa, um ihre horrenden Defizi- te auch weiter finanzieren zu kön- nen. So einfach liegen die Dinge manchmal.
Die Sparanstrengungen aufge- ben bedeutet, anderen ahnungslo- sen Dritten zentnerschwere finan- zielle Lasten in völlig verantwor- tungsloser Art und Weise aufzu - bürden. Die Quittung in Form von Billionen von Euro würde nämlich unseren nachfolgenden Generatio- nen, Kindern und Kindeskindern präsentiert. Das alles für Leistun- gen, genauer Missleistungen, die sie nie verursacht, geschweige denn zu vertreten haben.
Aber auch wir müssten heute schon eine solche existenzielle Fehlentscheidung im Fegefeuer bü- ßen, in dem wir es mit höheren Inflationsraten und drastischen Geldentwertungsgefahren zu tun bekommen, schwache Börsen in- klusive. Soll unser Geld am Ende wirklich kaputtgehen? Mr. Obama, nein, wir können nicht. Und wir wollen auch nicht. ■ BÖRSEBIUS
Nein, wir können nicht
Börsebius-Telefonberatung „rund ums Geld“
Wie an jedem 1. Samstag des Monats, können Sie auch am 3. Juli 2010 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Ökonom Reinhold Rombach) anrufen (0221 985480-20). Achtung, die Nummer hat sich geändert, weil bisher trotz laufender Beratung für noch weitere wartende Anrufer ein trügerisches Freizeichen zu hören war. Die kostenlose Telefon - beratung ist ein Service von Börsebius für die Leser des Deutschen Ärzteblattes.