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Archiv "Fachkommunikation: Semantisches Web" (23.01.2004)

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Fachkommunikation

Zu dem Beitrag „Auf dem Weg zur virtuellen Bibliothek“ von Heike E.

Krüger-Brand in Heft 41/2003:

Semantisches Web

Das Internet als ein fast omni- präsentes Werkzeug zur Publi- kation und Einsichtnahme in Informationsinhalte ist ein er- gänzendes Hilfsmittel zu Print- erzeugnissen. Hieraus resul-

tiert jedoch nicht zwangsläufig eine bessere Informationsver- sorgung für Forschung und Lehre. So werden mittel- und langfristig nicht allein der Um- fang und die Qualität an be- reitgestellten Informationen entscheidend sein, sondern de- ren Zugänglichkeit und An- wendbarkeit. Hier bietet die elektronische Datenhaltung entscheidende Vorteile ge- genüber Printerzeugnissen.

Dabei muss die strukturierte

Erfassung und redaktionelle Arbeit bei der Erstellung die- ser Textdokumente noch den neuen Bedürfnissen des Medi- ums angepasst werden. Vom Autor, den Gutachtern bezie- hungsweise Fachexperten selbst können zusätzliche In- formationen (zum Beispiel Metainformationen) hinter- legt werden, die für die spätere elektronische Recherche Hil- festellungen bieten. Derartige Informationen, die standardi- siert und teilweise auch in co- dierter Form erfasst werden können, ermöglichen ein weit- aus besseres Katalogisieren, Klassifizieren und späteres Auffinden der textuellen In- formation. Derartige dynami- sche Informationsdokumente werden dadurch an Mehrwert gewinnen, dass sie nach se- mantischen Gesichtspunkten ausgezeichnet werden können.

Dadurch lässt sich je nach

fachlicher Domäne einzelnen Textabschnitten eine inhaltli- che Bedeutung hinterlegen.

Diese kann von Recherchesy- stemen innerhalb von Biblio- theken oder speziellen Inter- netsuchmaschinen genutzt werden.

Auf diesem Gebiet hat eine seit 1998 eingesetzte XML- Arbeitsgruppe am Institut für Medizinische Informatik der Universität Gießen eine Ver- teilerrolle eingenommen. Mit der dort entwickelten semanti- schen Suchmaschine kann so- wohl die Struktur dieser Do- kumente als auch deren zuvor definierten inhaltlichen Be- deutungen verarbeitet und zielgerecht genutzt werden (www.lumrix.net). Mit dieser Technik ist es möglich, die Treffsicherheit bei Suchanfra- gen deutlich zu verbessern. So- mit wird aus der Menge ver- fügbarer Informationen die B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

LESERZUSCHRIFTEN

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für die Fragestellung relevante herausgezogen. Dies sind erste Schritte auf dem Weg zu ei- nem „Semantischen Web“, das Beziehungswissen zwischen verschiedenen Datenbestän- den maschinenlesbar bereit- stellen kann . . .

Priv.-Doz. Dr. med. Simon Hölzer, Leiter Spitalinformatik und Statistik, Lorrainestraße 4 A, CH-3000 Bern

Tabaksteuer

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Grat- wanderung“ von Dr. med. Eva A.

Richter-Kuhlmann in Heft 43/2003:

Rauchen bleibt Kollektivschwachsinn

Die gedanklichen Einlassun- gen der Autorin haben mich ein wenig enttäuscht, denn sie folgen exakt einem kli- scheehaft weit verbreiteten sozialen Missverständnis:

Raucher sind unter allen wackeren Steuerzahlern die Wackersten und entlasten ne- benbei noch die Rentenkasse durch das von mir nicht er- fundene, aber dennoch öf- fentlich zitierte „sozialver- trägliche“ frühere Ableben.

Dies ist exakt die halbe Wahrheit. Die ganze ist, dass Raucher mehr als 50 % – der genaue Prozentsatz für Deutschland ist mir aller- dings nicht bekannt – aller Gesundheitskosten verursa- chen. Stichwort: Koronarlei- den, Durchblutungsstörun- gen, Raucherbein, chronische Bronchitis, Bronchialkrebs, Mesotheliom etc. Würde – was natürlich unmöglich ist – ab morgen kein einziges Ta- bakblatt mehr auf diesem Planeten erhältlich sein, wäre in circa zehn bis 15 Jahren durchaus eine 50-prozentige Reduktion unserer Kranken- kassenbeiträge denkbar. Dies wäre eine etwas andere Di- mension als die „paar Milliar- den Euro“, die an Tabaksteu- er dann wegfallen würden.

Dann würde der Schweiß auf der Stirn von Herrn Eichel möglicherweise bald trock- nen oder zumindest von der Gesundheitsministerin weg- gewischt werden. Also: Rau-

chen ist und bleibt ein sucht- bedingter, habitueller Kollek- tivschwachsinn des 20. und 21. Jahrhunderts, dem aber Millionen Menschen zum Opfer fallen. Dieses rätsel- hafte Suizidalverhalten einer hoch entwickelten Spezies wird möglicherweise unseren Nachfahren nach der näch- sten Eiszeit einige Rätsel auf- geben. Dass Sie dabei über den 17. Oktober 2003 stol- pern werden, halte ich für unwahrscheinlich.

Prof. Dr. L. Sunder-Plassmann, Chirurgische Universitätsklinik und Poliklinik, Abteilung für Thorax- und Gefäßchirurgie, Steinhövelstraße 9, 89075 Ulm

Ärztliche Berufung

Zu dem Beitrag „Vom transzenden- ten Horizont des Heilens“ von Pater Leo J. O’Donovan und dem Titelbild von Heft 51–52/2003:

Theodizee

. . . In allen Wallfahrtskirchen hängen Motivtafeln mit der la- pidaren Feststellung „Kein Arzt konnte helfen!“. Davon leben ja auch die Wunderheilungen in Lourdes und anderswo, welche allerdings die seit dem Hiob- Buch der Bibel im alten Europa immer noch urgente Theodi- zee-Frage ignorieren: Warum nämlich der allgütige und all- wissende Gott den Menschen leiden und sündigen lässt, um ihn dann nach Belieben zu erlö- sen oder unter Schmerzen ster- ben zu lassen, ja noch schlim- mer, ihn für seine Fehltritte auf ewig zu verdammen. In der Theodizee kommt also „die ärztliche Berufung“ samt

„transzendentem Horizont des Heilens“ ziemlich zu kurz.

Leider löst also der wohlwol- lende Artikel des Jesuiten-Pa- ters nicht das Hiob-Problem mit seinen metaphysischen, aber auch medizinischen Im- plikationen bezüglich Trans- zendenz der Gerechtigkeit Gottes. Immer noch müssen die Gläubigen im Vaterunser zu ihm flehen „Und führe uns nicht in Versuchung“.

Dr. med. Günter Hesse,

Geigersbergstraße 16, 76227 Karlsruhe

Schatzkarte guter Ärzte

. . . O’Donovan porträtiert die historische und individual- psychologische Schatzkarte guter Ärzte. Brecht lehrte uns jedoch, dass in einer von Mer- kantilismus und Verknappung begrenzten Gesellschaft der gute Mensch keinen Platz hat.

Erschrickt der gute Mensch von Sezuan vor seiner Anpas- sung an die Produktionsbedin- gungen, so verscheuchen die spezifisch deutschen Produkti- onsbedingungen den medizini- schen Nachwuchs. Erst wan- dert das Kapital ab, dann wan- dert die Intelligenz aus, der Rest . . .?

Dr. med. Martin P. Wedig, Roonstraße 86, 44628 Herne

Geschmacklos

Das missverständliche, von Klaus Fröhlich gestaltete Titel- bild („Der Arzt als Heiler“) und der zweimalige Abdruck der gleichen Rembrandt- Zeichnung von Jesus, der ei- nen Aussätzigen heilt, stellt zwangsläufig eine optische Gedankenbrücke her zwi- schen dem Gottessohn und dem Arzt. Dieser journalisti- sche Fauxpas weckt Erinne- rungen an die leidige Diskussi-

on über die Halbgötter in Weiß und ist umso bedauerli- cher, als der Anstoß zu diesem Missverständnis ausgerechnet im „Organ der Ärzteschaft“

publiziert wurde, das ohnehin mitunter von Kritikern einer unangemessenen Selbstbe- weihräucherung des Ärzte- standes bezichtigt wird. Jesus und Arzt, beide in ein und der- selben Zeichnung als Heiler apostrophiert, empfinde ich als Geschmacklosigkeit. So

göttlich ist der Arztberuf nun wirklich nicht.

Dr. med. Lothar Reinbacher, Lessingstraße 68, 87435 Kempten

Leichenschau

Zu dem Beitrag „Qualität mangel- haft“ von Martina Merten in Heft 40/2003:

Sparzwänge verhindern Obduktionen

Immer wieder erscheinen in den Medien Beiträge zu schlecht durchgeführter ärztli- cher Leichenschau, wo auch immer wieder den Ärzten vor Ort mangelhafte Qualität vor- geworfen wird. Ein weiteres Problem mangelhafter Qua- lität der Leichenschau ist aber auch der Rückgang der Ob- duktionszahlen. Auferlegte Sparzwänge führen dazu, dass indizierte Obduktionen nicht durchgeführt werden. Zwei Beispiele aus meiner Tätigkeit im Notarztdienst:

Ein mir unbekannter Toter wird auf einer Parkbank auf- gefunden. Ich habe mir die Leiche des Verstorbenen in die Leichenhalle unseres Krankenhauses bringen lassen und dort die Leichenschau der unbekleideten Leiche bei aus- reichenden Lichtverhältnissen vorgenommen. Trotzdem blieb die Todesursache für mich un- klar, äußere Ursachen oder andere Hinweise für ein Tö- tungsverbrechen waren nicht vorhanden. Ich vermerkte auf dem Totenschein „Todesursa- che unklar“ und empfahl eine Obduktion. Darauf wurde ich vom zuständigen Amtsarzt am nächsten Tag angerufen, ich möchte doch eine natürliche Todesursache, zum Beispiel Herzinfarkt aufschreiben oder den behandelnden Arzt aus- findig machen, um eine Todes- ursache zu vermuten. „Wer soll die Obduktion bezahlen?“

wurde ich gefragt.

Ja, wer, wenn dafür im Land nicht ausreichend Mittel zur Verfügung stehen? Ich habe es abgelehnt, eine Todesursache zu konstruieren und habe die Entscheidung in den Händen des Amtsarztes belassen.

A

A174 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 423. Januar 2004

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Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 423. Januar 2004 AA175

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Zweites Beispiel: Eine bereits leicht verweste Leiche wurde in einer Wohnung aufgefun- den. Die Wohnung wirkte sehr unordentlich, der Patient lag in der Nähe einer scharfkantigen Werkzeugkiste. Soweit beur- teilbar, lagen keine äußeren Verletzungen vor. In der Woh- nung fanden sich bräunlich ge- färbte Spritzer an der Wand.

Ich habe die Polizei gerufen und Verdacht auf unnatürli- chen Tod geäußert. Die Polizei hat mich dann informiert, dass man sich bei dem behandeln- den Arzt erkundigt hätte und der Patient Ösophagusvarizen hatte, aus denen er sich ver- mutlich verblutet hat (Blut- erbrechungsspritzer an der Wand). Der ermittelnde Staats- anwalt hielt eine Obduktion nicht für erforderlich (Todesur- sache: natürlich). Eine weitere Ursache für nicht durchgeführ-

te Obduktion, wenn sie auch indiziert wäre, ist der Wider- spruch durch Angehörige.

So denke ich, dass Gesetze zur Durchführung der Leichen- schau gemacht werden kön- nen, so viele, wie man nur will, wenn die Rahmenbedingun- gen, wie Bezahlbarkeit und Mitspracherecht Betroffener, die Aufklärung der wirklichen Todesursache erschweren oder verhindern. Es wird sich nichts ändern, wenn Obduk- tionen auch in Zukunft bei den auferlegten Sparzwängen nicht mehr bezahlbar sind.

Dann hilft auch nicht die For- derung, spezielle Ärzte (Rechtsmediziner) zur Durch- führung der Leichenschau zu beauftragen, denn auch diese haben „ihren Preis“ und müs- sen zusätzlich bezahlt werden.

R. Ahland,Krankenhaus Spremberg, Karl-Marx-Straße 80, 03130 Spremberg

Zuzahlung

Zu dem Beitrag „Zuzahlungsregelung für chronisch Kranke: Bundesaus- schuss für harte Kriterien“ von Thomas Gerst in Heft 1–2/2004:

Unsinnige, nicht anwendbare Kriterien

Es ist etwas eingetreten, was leider selten vorkommt, näm- lich dass ich mit der Ansicht der Bundesgesundheitsmini- sterin übereinstimme: Die vom Bundesausschuss formu- lierten „harten Kriterien“ für die Definition „schwerwiegen- der chronischer Krankheiten“

dürfen so nicht zur Anwen- dung kommen, weil sie so nicht anwendbar sind: Patien- ten mit einem gut eingestell- ten „schweren“ Diabetes mel- litus (z. B. mit Organschäden), die ihre Werte selbst kontrol- lieren und ggf. auch korrigie- ren, müssen nicht unbedingt zweimal in jedem Quartal zum Hausarzt. Das gleiche gilt für Patienten mit Dauerantikoa- gulation. Sie sparen durch ihre Kooperation den Krankenkas- sen Geld und sollten nun be- straft werden? Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.

Bedauerlich ist es auch, dass dieser Ausschuss „Bundesaus-

schuss der Ärzte und Kran- kenkassen“ heißt, so, als ob er die Meinung und Interessen der Ärzte vertrete. Viele Ärz- te, die nach wie vor der Mei- nung sind, sie sollten sich vor allem für die Interessen ihrer Patienten einsetzen, werden sich von diesem Ausschuss nicht vertreten sehen. Die sog.

„harten Kriterien“ sind vor al- lem unsinnige und nicht an- wendbare Kriterien und müs- sen korrigiert werden. Da hat die Frau Ministerin nun mal (ausnahmsweise) Recht.

Dr. Helmuth Ludewig, Lenbachweg 10, 99425 Weimar

Medizingeschichte

Zu der Medizingeschichte: Ethik in der Medizin „Sterbehilfe“ kommen- tiert von H. Schott in Heft 47/2003:

Unglücklich

Ihre neue Rubrik Medizinge- schichten gefällt mir nach Idee, Inhalt und Auswahl aus- gesprochen gut. Die Kommen- tierung von Max Schur: „Sig- mund Freud. Leben und Ster- ben“ erachte ich jedoch als ausgesprochen unglücklich.

Angesichts der deutschen Ver- gangenheit insgesamt und der

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jüngst wieder aufgeflackerten Diskussion um präfinale Be- handlung mit Opiat-Analgeti- cis ist die Formulierung, dass Freud „mit Unterstützung sei- nes Leibarztes aus dem Leben schied“ nicht nur ungeschickt und irreführend, sondern auch medizinisch falsch. Eine Dosis von je 20 mg Morphium, inji- ziert im Abstand von zwölf Stunden bei einem Patienten der „schreckliche Schmerzen“

aufgrund eines „höchst quäl- enden Krebses“ hatte, darf meines Erachtens nicht in die- ser Weise charakterisiert wer- den; sie ist medizinisch/ärztlich richtig und keine (indirekte) Sterbehilfe.

Priv.-Doz. Dr. med. Fritz Sixtus Keck,Westküstenklinik Heide, Esmarchstraße 50, 25746 Heide

Psychosomatik

Zu dem Beitrag „Psychosomatische Erkrankungen: ,Schieflage‘ in der Versorgung“ von Petra Bühring in Heft 46/2003:

Bedarf ist immens – das „Angebot“ minimal

Wenn hier gesagt wird, „Auch eine frühzeitige Zusammenar- beit mit einem Facharzt für Psychosomatische Medizin kann die Versorgung verbes- sern“, so stellt sich das Pro- blem, einen solchen zu finden.

Der Bedarf ist immens, das

„Angebot“ minimal. Ob dies an den nicht ausreichend zur Verfügung stehenden Res- sourcen liegt?

Dr. med. Steffen Fimpel,

Schlechtbacher Straße 2, 74417 Gschwend

Das DÄ hat alle Chancen, Mittler zu sein

Es ist herzerfrischend, einen solchen Beitrag im DÄ zu le- sen, er ist informativ und von lesbarer Kürze. Gemessen an der Feststellung, „Schätzungen zufolge gingen 30 bis 50 Pro- zent der Arztbesuche bei All- gemeinärzten auf Beschwer- den zurück, für die es keine or- ganische Ursache gibt“, ist der bisherige Anteil von Veröf- fentlichungen zum Thema Psy-

chosomatik im DÄ eher be- scheiden. Zudem ist es wün- schenswert, Themen zur medi- zinisch-psychotherapeutischen Versorgung nicht unter der Rubrik „Politik“ abzudrucken, sondern unter dem Titel „Me- dizin“, Psychotherapie ist sprechende Medizin. Allen- falls passt es noch zu den

„Themen der Zeit“. Zeit ist je- doch schon genug vergangen, seitdem vor 100 Jahren Sig- mund Freud in seiner „Seelen- behandlung“ (5. Band der ge- sammelten Werke, S. 293, er- schienen bei Fischer TB) von der Entdeckung schreibt,

„dass wenigstens bei einem Teil dieser Kranken die Zei- chen des Leidens von nichts anderem herrühren als von ei- nem veränderten Einfluss ih- res Seelenlebens auf ihren Körper, dass also die nächste Ursache der Störung im See- lenleben zu suchen ist“. Das DÄ hat alle Chancen, Mittler zu sein, diese Ideen weit zu verbreiten, damit psychothera- peutisches Denken nach der gebotenen Notwendigkeit in das ärztliche Handeln ein- fließt, um dem beklagenswer- ten Umstand häufiger Fehldia- gnosen bei Patienten mit So- matisierungsstörungen abzu- helfen. Es steht doch hinter je- der Fehldiagnose ein falsch behandelter Patient, und jede falsche Behandlung trägt ei- nen schadenstiftenden Kunst- fehler in sich, und das ist mehr als eine „Schieflage“ in der Versorgung. Solange dieser Zustand weiter zu beklagen ist, werden wir in der psycho- somatischen Rehabilitation noch gut zu tun haben, hof- fentlich zum Wohle unserer Patienten.

Dr. med. H.-P. Foertsch, Oeninger Weg 59, 29614 Soltau

Chronic Fatigue Syndrom

. . . In diesem Artikel subsu- mieren Sie auch das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) unter Somatisierungsstörungen.

Diese Darstellung ist sachlich falsch und wird den biologi- schen Grundlagen sowie der Schwere des Krankheitsbildes nicht gerecht. Beim CFS han-

delt es sich erwiesenermaßen um eine Immundysfunktion, die sich bei weitem nicht nur in „übermäßiger Müdigkeit“

äußert, sondern nach den CDC-Kriterien von Fukuda et al. (1994) in einer Vielzahl von neurologischen, endokrinen und immonologischen Sym- ptomen . . .

Dr. Karen Kocherscheidt, Q1, 17–18, 68161 Mannheim

Psychotherapie

Zu den Leserbriefen in Heft 33/2003 und 43/2003:

Unreflektiert

Es bleibt nur zu hoffen, dass die verschiedenen psychologischen und ärztlichen Leserbriefschrei- ber ihre, wie mir scheint, zum Teil unreflektierten Gefühle in Patientenbehandlungen umfas- sender wahrnehmen und bear- beiten als in ihren Zuschriften – oder besser gar nicht therapeu- tisch tätig werden, solange sie solche aggressiven, überhebli- chen und unsachlichen Wertun- gen in und zwischen den Zeilen vom Stapel lassen.

Der Bezeichnung „Standes- dünkel“ von Herrn Pfeiffer (Heft 43/2003) kann ich da nur zustimmen.

Ulrich Scherer,

Am Mainweg 25, 65474 Bischofsheim

Hausarzt

Zu dem Beitrag „Kein Fossil einer vergangenen Zeit“ von Dr. med.

Wolf-Rüdiger Weisbach in Heft 48/2003:

Dank

Ich möchte mich für Ihren Ar- tikel über die Rolle und Zu- kunft des Hausarztes sehr be- danken. Sie haben der „spre- chenden Medizin“ wieder Far- be und Hoffnung gegeben. Ich möchte noch einen nicht un- wichtigen Aufgabenbereich hinzufügen. Die zum Teil noch immer unwürdige Realität des Sterbens im Krankenhaus lässt sich verringern durch die Sterbegleitung des Hausarztes in der Familie. In meinen Aus-

bildungsgruppen gewann auch dieser Aufgabenbereich eine zunehmende Bedeutung.

Professor Dr. med Alfred Drees, Friedrich-Ebert-Straße 26, 47799 Krefeld

Gesundheitskosten

Vorschläge zur Einsparung von Kosten im Gesundheitswesen:

Vorschlag

. . . Gerade kam mein Schwie- gersohn nach einem langen Bereitschaftsdienst todmüde nach Hause. Interessehalber fragte ich, was denn diese Nacht so alles los gewesen wä- re. Ziemlich deprimiert erzähl- te er mir nur in groben Zügen, dass auch in dieser Nacht der Hauptteil der den Notdienst im Krankenhaus in Anspruch Nehmenden Betrunkene wa- ren, die teilweise in Schläge- reien und Unfälle verwickelt waren und dann mit den ent- sprechenden Blessuren ärztli- che Hilfe in Anspruch nehmen mussten. Darüber hinaus ka- men viele Patienten, die durchaus den ärztlichen Dienst am Werktag in An- spruch hätten nehmen kön- nen, aber die langen Wartezei- ten scheuten. Also, alles keine Notfälle!

Wie wird das aber erst werden, wenn ab Januar der Besuch beim niedergelassenen Arzt zehn Euro „Eintrittsgebühr“

kostet? Dann werden die Not- aufnahmen in den Kranken- häusern kaum noch ausrei- chen, um den Ansturm zu be- wältigen. Denn hier wird wohl nach meiner Erkenntnis keine

„Eintrittsgebühr“ verlangt werden. Hat sich unsere Ge- sundheitsministerin auch mal darüber Gedanken gemacht?

Um bei der Kosteneinsparung im Gesundheitswesen zu blei- ben wäre dringend zu raten, dass alle durch Schlägereien, Rasereien und Saufereien ver- ursachten Gesundheitsschä- den, die in den Notfallaufnah- men landen, selbst bezahlt werden müssten. Nur so kann ein Erziehungseffekt erzielt werden . . .

Rita Alliger,

Am Berg 6, 16552 Schildow

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A176 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 423. Januar 2004

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