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JAHRESBERICHT LESEPROBE VEREIN EHEMALIGER DER KLAUS- GROTH- SCHULE NEUMÜNSTER. 12 von 60 Inhaltsseiten ÜBER DAS 94.

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✦ TURNHALLENBRAND ✦ ✦ T HEMA: SPRACHEN✦ ✦ ✦ MENTORING- PROGRAMM

ÜBER DAS 94. VEREINSJAHR 2021

VEREIN EHEMALIGER DER KLAUS- GROTH- SCHULE NEUMÜNSTER

JAHRESBERICHT

KLAUS GROTH

SCHULE

LESEPROBE

—— 12 von 60 Inhaltsseiten ——

(2)

BERICHT ZUM JAHR 2021 � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 2 Zum Fortschritt des Mentoring- Programms � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 10

DAS SCHULJAHR 2020/2021 � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 12 Buchpreise 2021 � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 17

TURNHALLENBRAND 2021 � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 18 Dank an die Retter für beherzten Einsatz � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 20 Zum Wiederauf bau der Turnhalle � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 2 1 Ciao, Tschüss und lebe wohl, Turnhalle � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 22 Schulsport ohne Turnhalle � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 25

Wiederauf bau: Wir reichten die Ziegelsteine weiter � � � � � � � � � � � � � � � 26 Nachhilfe aus Achtung vor dem Lehrer � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 28 Die Abiturient*innen 2020 � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 29 Abi 1991: Treffen nach 30 Jahren � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 30 DÜTT UND DATT � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 32

T HEMA: SPRACHEN

Radio Russkij Berlin � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 36 Fremdsprachen an der Klaus- Groth- Schule � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 38 Lesetipp: In Schönheit entschlafen? � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 40

»Plagemann« � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 42 Sind plattdeutsche Texte zeitgemäß? � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 44 Vereinsleben / Ehemalige / Nachrichten aus dem Verein � � � � � � � � � � � 46

InhaltsverzeIchnIs

MITGLIEDERSTRUKTUR NACH ABITUR- JAHRGÄNGEN

Aktuell kennen wir von 209 Mitgliedern den Abijahrgang. Sie tauchen in dieser Statistik nicht auf oder sind sich nicht sicher? Dann teilen Sie uns bitte Ihren Abi­

jahrgang unter info@verein-ehemaliger-der-kgs�de mit. Sie können noch Schulfreunde ansprechen, ob sie Mitglied im Verein werden wollen? Dann tun Sie das bitte.

Wir möchten aus jedem Jahrgang wenigstens 5 Mitglieder haben.

1940 —— —— —— —— —— —— —— ——

1 2 3 4 5 6 7 8 9

1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

MITGLIEDERSTRUKTUR NACH GEBURTS- JAHRGÄNGEN

Von 231 Mitgliedern sind uns die Geburtsdaten bekannt (bei dreien davon nur das Jahr). Daraus ergibt sich ein etwas vollständigeres und feiner aufgelöstes Bild unserer Mitgliederstruktur. Sie tauchen in dieser Statistik nicht auf oder sind sich nicht sicher? Dann teilen Sie uns bitte Ihre Geburtsdaten mit.

Übrigens: Nur wenn wir Ihren Geburtstag wissen, können wir Ihnen in fortge­

schrittenem Alter auch Glückwünsche zu einem runden Wiegenfest schicken. 😉

1920 —— —— —— —— —— —— —— —— — —

1 2 3 4 5 6 7 8 9

1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000

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3 Liebe Mitglieder und Freunde

des Vereins Ehemaliger der Klaus- Groth- Schule,

herzlich willkommen auf den ersten Seiten des neuen Vereinshefts! Schön, dass Sie wieder reinschauen, dass Sie Ihre Zeit und Aufmerksamkeit dem Ver­

ein und seiner Arbeit für die Ehemaligen und die Schule widmen.

Wir blicken auf zwölf ereignisreiche Monate zurück: Nachdem für die Schule das Jahr 2020 noch mit einem virtuellen Weihnachtskonzert via YouTube geendet hatte (siehe Seite 56), erreicht Deutschland mit dem Jahreswechsel der erste Impfstoff gegen das Coronavirus SARS­ CoV­ 2. Man braucht weiter Geduld, aber in den folgenden Monaten stellt sich eine stetige Normalisie­

rung des Lebens ein, von dem auch die Vereinsaktivitäten profitieren. Doch zunächst erleben die Schule, der Verein, ja die ganze Stadt einen Schock.

Am Abend des 18. Mai 2021 zündeln zwei Jungen aus einer Jugendeinrich­

tung in der Innenstadt, 13 und 16 Jahre alt, an den Müllcontainern unter dem Vordach der Turnhalle der Klaus- Groth- Schule. Schnell springt das Feuer auf das Gebäude über. Gegen 22 Uhr wird die Feuerwehr alarmiert, um 23.30 Uhr werden die Bewohner der Innenstadt aufgefordert, umgehend Fenster und Türen zu schließen und Lüftungsanlagen abzustellen. Insgesamt 105 Einsatz­

kräfte der Berufsfeuerwehr und drei Freiwilliger Feuerwehren helfen bei der Brandbekämpfung. Erst tief in der Nacht ist das Feuer unter Kontrolle, ein

BERICHT ZUM JAHR 2021

–——–———

GUNNAR MUSAN

Übergreifen der Flammen auf das Hauptgebäude kann verhindert werden.

Auch der sogenannte Schlauch – der Verbindungstrakt zwischen Altbau und Turnhalle – bleibt weitgehend unbeschädigt. Am Morgen des 19. Mai müssen immer noch Glutnester gelöscht werden, per Radio und Social Media wird der Unterrichtsausfall bekanntgegeben. Vom Balkon des Lehrerzimmers blicken Direktor Jörg Jesper und Oberbürgermeister Olaf Tauras erschüttert auf die qualmende Brandruine. Der Verein Ehemaliger der Klaus­ Groth­ Schule kon­

taktiert noch am Vormittag Direktor Jesper und bietet seine Unterstützung an.

Am Abend des 20. Mai bittet der Verein per Rundmail seine Mitglieder um finanzielle Spenden. Briefe an jene Mitglieder, deren E­ Mail­ Adressen dem Vor­

stand nicht vorliegen, folgen wenig später. Inzwischen ist klar, wie der Schule geholfen werden kann. Herr Jesper schreibt: »… in der Tat stehen wir, was die Sportausstattung angeht, nun komplett mit leeren Händen da. Und so wäre es überaus hilfreich, wenn wir für den nun noch weiter eingeschränkten Sport Material kaufen könnten …« Kurzfristig wird ein Betrag von 2000 Euro an die Schule überwiesen.

Ein Schritt nicht ohne Risiko, denn der Verein hat satzungsgemäß keine großen Rücklagen. Ob wir das Geld wieder reinkriegen werden? Es wäre schön, wenn möglichst viele Mitglieder dem Spendenaufruf folgen würden. Eine Reihe von Solidaritätsbekundungen von Ehemaligen macht uns Mut. Die Nachricht vom Turnhallenbrand hat sich rasch verbreitet, ganze Jahrgänge aktivieren ihre Netzwerke und informieren sich untereinander über die Brandkatastrophe.

Nicht wenige Ehemalige fühlen sich an die Zerstörung der Turnhalle im Jahr 1990 und die Folgen für den eigenen Sportunterricht erinnert.

Gespannt beobachtet der Vorstand, wie auf dem Vereinskonto die ersten Spenden eintreffen. 24 Stunden nach dem Spendenaufruf per Mail sind bereits 3100 Euro eingegangen, am 26. Mai können 8270 Euro vermeldet werden.

Am 18. Juni, dem letzten Schultag vor den Sommerferien, kann der Schule

berIcht zum Jahr 2021 berIcht zum Jahr 2021

2

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dann zusätzlich zu der bereits geleisteten Soforthilfe ein symbolischer Scheck über 13 520 Euro für die Bewältigung des Turnhallenbrands über­

geben werden. Ein Riesenerfolg für den Verein Ehemaliger, der auch in der Presse Beachtung findet, und ein beeindruckendes Zeichen gelebter Solidari­

tät. Über die geplante Verwendung der Spenden berichten wir auf Seite 25.

Auf der Schuljahresabschlusskonferenz des Kollegiums werden übrigens auch vier Lehrkräfte in den Ruhestand verabschiedet, die vielen Vereinsmit­

gliedern aus der eigenen Schulzeit bekannt sind: Clemens Cypionka, Gesche Dieckmann­ Hanss, Klaus Eggers­ Schulz­ Hildebrandt und Monika Kläschen.

Damit endet, wie bereits im letzten Jahresheft angekündigt, Monika Kläschens langjährige Tätigkeit als Verbindungslehrerin zwischen Schule und Ehemali­

genverein. Ihre Nachfolgerin ist Ada­ Diana Liebl, deren erster Bericht aus der

Schule ab Seite 12 zu lesen ist. Monika Kläschen wird uns als Vereinsmitglied weiterhin eng verbunden bleiben.

Nach Monaten der Kontaktvermeidung findet am 21. August dann der erste gemeinsame Ausflug des Vereins seit Beginn der Pandemie statt. Zweiund­

zwanzig Mitglieder sind an Bord, als es mit dem Bus erst nach Lütjenburg, dann nach Gut Panker geht, wo die Gruppe eine Führung mitmacht. Es wird ein wunderschöner Tag. Den Bericht von Hanna Paul lesen Sie auf Seite 47.

Im Frühjahr noch hatten wir die jährliche Hauptversammlung des Vereins aufgrund der Pandemielage in den Herbst verschoben, in der Hoffnung, bis dahin werde sich die Situation mit steigender Impfquote verbessern. Unsere Rechnung geht auf: Am 24. September können die ausnahmslos geimpften Teilnehmer der Versammlung ohne Mund­ Nase­ Bedeckung und in gewohn­

tem Abstand im Stadthallenrestaurant Johann und Amalia zusammensitzen.

Wir freuen uns, wieder in weitgehender Normalität Gemeinschaft zu erleben.

Wichtige T hemen stehen auf der Tagesordnung: Dr. Dorette Kinzel­ Herwig, unsere langjährige Erste Vorsitzende, möchte kürzer treten und den Vereins­

vorsitz abgeben. Ihre Verdienste um den Verein werden von allen Anwesen­

den gewürdigt, anekdotenhaft wird in Erinnerung gerufen, wie sie 2012 das Amt als Nachfolgerin von Annelore Geißler († 2020) übernahm. Wir danken Dorette für ihren unermüdlichen Einsatz für den Verein und ihre vorbildliche Amtsführung. Es folgt die Wahl per Handzeichen: Gunnar Musan (Abi 1998) wird zum Ersten Vorsitzenden gewählt, Dorette Kinzel­ Herwig wird Zweite Beisitzerin. Als Zweiter Kassenprüfer wird Tim Jürs (Abi 1999) gewählt, da Frau Annelene Ackermann dieses Amt aus Altersgründen aufgeben möchte.

Alle Wahlen erfolgen einstimmig und ohne Gegenkandidaten.

Darüber hinaus werden die Anwesenden von Lehrer Christian Groffmann über den Fortschritt des Mentoring­ Programms informiert, das im Februar 2022 mit einer Veranstaltung in der Schule endlich Fahrt aufnehmen soll

berIcht zum Jahr 2021 berIcht zum Jahr 2021

Hanna Paul, Zweite Vorsitzende des Vereins, übergibt Direktor Jörg Jesper den symbolischen Spendenscheck.

TAUSEND DANK ALLEN SPENDERN

!

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11 10

ZUM FORTSCHRITT DES MENTORING- PROGRAMMS

Von Gunnar Musan

Bereits im letzten Jahresheft berichte­

ten wir über die Initiative des Vereins, mit einem sogenannten Mentoring­

Programm die Verbindung zwischen ehemaligen und aktuellen Schülerin­

nen und Schülern zu stärken. Das ursprünglich für das Frühjahr 2021 geplante Mentoring­ Event musste aller­

dings aufgrund der Pandemielage und den zahlreichen Herausforderungen für die Schule zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

Nun aber sind wir guter Hoffnung, dass es klappen wird: Am Mittwoch, dem 9. Februar 2022, startet das Mentoring­ Programm mit einer Prä­

senzveranstaltung in der Klaus­ Groth­

Schule. Die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs versammeln sich um 14:30 Uhr in der Aula und begeben sich dann gruppenweise zu einem Refe­

renten (= Ehemaligen) ihrer Wahl in einen der umliegenden Klassenräume.

Nach einer kurzen Einführung haben die Schüler eine halbe Stunde lang die Möglichkeit, ihre vorbereiteten Fragen zu stellen. Es folgt eine Wechselpause, dann kann jeder Schüler in einer zwei­

ten Runde einen weiteren Referenten besuchen. Durch eine Vorauswahl soll sichergestellt werden, dass es zu einem

lebendigen Austausch kommt. Lehr­

kräfte begleiten die Schülergruppen zu den Referenten. Die Schule übernimmt das Catering. Nach etwa zwei Stunden treffen sich alle wieder zum Abschluss­

gespräch in der Aula, die Veranstaltung endet gegen 17:30 Uhr.

Unserem Aufruf per E­ Mail vom 14. September 2021, sich als Referent zur Verfügung zu stellen, folgten 26 Zusagen von Vereinsmitgliedern, die Lust und (voraussichtlich) Zeit haben, den Schülerinnen und Schülern vor Ort oder per Videoschalte Rede und Antwort zu stehen und Einblicke in ihren Werdegang und Berufsalltag zu geben. Das ist eine wunderbare Reso­

nanz und signalisiert uns, dass die Idee des Mentorings von den Mitgliedern des Vereins mitgetragen wird.

Aktuell holen die Koordinatoren des Programms vonseiten der Schule, Christian Groffmann und Sören Krause, mithilfe einer anonymisierten Profilliste der Referenten die Wünsche der Schülerinnen und Schüler ein, um eine optimale Auf teilung aller Mitwir­

kenden sicherzustellen. Wegen des begrenzten Raums und der Anzahl der Schüler kann dieses Mal absehbar nicht jeder Referent zum Zuge kommen, aber es bestehen bereits Pläne, das Angebot bei positiver Rückmeldung auszuweiten.

mentorIng­ programm

26 Ehemalige der Klaus- Groth- Schule, zahlreiche Anknüpfungspunkte:

Betriebswirtschaft Umweltforschung Wirtschaftinformatik

Geowissenschaften

Customer Relationship Management Immobilienfinanzierung

Personalfachfrau

Auslandserfahrung Kanada & USA Work and Travel Neuseeland

Notfallmedizin Medienwissenschaften

Staatsanwaltschaft

Beratung im Bereich Entwicklungszusammenarbeit Medizinische Ingenieurswissenschaften

Bankenaufsicht Konzernrechtsabteilung

Zollverwaltung

Gründer einer Kommunikationsagentur Human Ressources

Auslandseinsätze Bundeswehr Energieanlagenelektronik

Pharmaindustrie

Director of Business Planning IT Studium Elektrotechnik

Lifecycle- Manager Amerikanistik Klassische Archäologie Wirtschaftspsychologie

Tornado- Pilot

Groß- und Außenhandelskauf frau Pathologie und Rechtsmedizin Marktforschung etc. etc. . . . Dein Fachgebiet ist noch nicht dabei?

Melde dich als Mentor oder Referent für das Mentoring- Programm des Vereins Ehemaliger

der Klaus- Groth- Schule an!

EINIGE REFERENTEN- PROFILE

FÜR DAS MENTORING- EVENT AM 9. FEBRUAR 2022

(6)

Tür auf, eintreten in die kühle Halle, warmlaufen. Auf dem Matten­

wagen die üblichen Verdächtigen: Min­

desten drei Mädchen haben ihre Tage (durchgängig anscheinend), einer hat sein Sportzeug vergessen und einer hat sich beim Skaten den Arm gebrochen.

Im Technik­ Kabuff dreht der Lehrer fahrig an Knöpfen und Reglern, um die Trennwand, die die Halle in zwei Hälften teilt, herunterzulassen. Fenster gehen nervös auf und zu, auf und zu, der Lehrer grummelt genervt, die Trennwand bleibt stur oben.

Nach dem Warmlaufen: Auf­

schwung und an Seilen hochklettern.

Oder auch: 45 Minuten Erniedrigung.

Einer, der seit Jahren im Turnverein ist, muss alles einmal vormachen. Angst­

schweiß, Kampfgeist und Desillusion machen sich breit.

Der Lehrer lobt begeistert, ermutigt die Klasse, die Laune ist zumindest bei ihm wieder gut, denn die Trenn­

wand ist inzwischen unten. Der Rest der Klasse guckt herausfordernd bis resigniert. Unter den Resignierten wird der ewig Widerstand laut: »Ohar, aber das ist voll schwer! Können wir nicht Volleyball spielen?« »Ich hab nur Pud­

ding in den Armen, ich komm da nie im Leben hoch!« »Aufschwung?! Der kann froh sein, dass ich mich heute hierher geschwungen hab!« »Ich hab Kreislauf …!« »Brennball!« »Ich glaub

CIAO, TSCHÜSS UND LEBE WOHL, TURNHALLE

Von Anna- Lena Oldehus

Mittwochmorgen erreichten mich meh- rere Handynachrichten meiner Mutter.

Fotos und ein Video, dazu der Text

»Die KGS- Turnhalle brennt lichterloh!«

Dass ich in der Klaus­ Groth­ Schule ein­ und ausgegangen bin, ist bald 15 Jahre her, doch als ich auf den Fotos die wohlvertrauten Gebäudemauern der Schule und der Turnhalle sah und im Video, vom Balkon aus gefilmt, die riesige Rauchsäule, die wie in Zeitlupe über dem Rencks­ Park emporsteigt, sitzt der Schreck tief.

Ich leite die Bilder weiter an meine beste Schulfreundin, die inzwischen in Spanien lebt.

»Oh nein, wie furchtbar! Unsere Turnhalle!!«

Ich gucke auf Instagram, habe meh­

rere Fotos und auch ein Video einer anderen Schulfreundin im Briefkasten:

»Anna. Guck mal, wie schrecklich!«

Auf einem Video ist zu sehen, wie das Dach der Halle unter den Flammen krachend zusammenbricht, das Feuer sich für zwei Sekunden druckartig Richtung Hauptgebäude und Park ausbreitet. Diejenigen, die das Video machen, vor dem riesigen Flammenberg stehend, erschrecken

sich, kommentieren ängstlich. Und wir, die über Social Media die Geschehnisse verfolgen, erschrecken uns ebenfalls und sorgen uns, obwohl es doch »nur«

ein Gebäude ist, obwohl wir doch so lange nicht mehr da sind.

Die Verbundenheit über Jahre und Länder hinweg rührt mich und holt Erinnerungen an unsere Turnhallenzeit wieder hoch.

Jede Woche zwei Mal: Warten vor der Eingangstür, bis eine Lehrkraft aufschließt. Irgendjemand muss unbedingt noch schnell eine Zigarette rauchen. Die Mädchen schleusen sich vorbei an der Jungenumkleide, aus der es unerträglich nach Schweiß, eskalierendem Testosteronpegel und dem neusten AXE­ Deo stinkt. Rieche ich dieses Deo heute, zwei Jahrzehnte später, irgendwo auf der Straße, stehe ich vor der Umkleidekabine der KGS­ Turnhalle.

In der Mädchenumkleide riecht es – auch nicht viel besser – nach viel zu viel Vanille­ Deo (danke, 2000er­ Jahre, für die Erfindung von künstlichen Vanille­ und Mangoaromen). Eigentlich herrscht freie Platzwahl, but who are we kidding, jede hat ihren festen Platz.

ich krieg gerad meine Tage.« »Ich geb nur Hilfestellung!« »Ich war mit Björn ja zusammen skaten, und mir tut der Arm auch weh …«

Der Lehrer, der in 30 Dienstjahren schon alles gehört hat, lässt sich nicht erweichen. Mit seinen geschätzten Ende 50 schwingt er sich, elegant, gekonnt, mit einem Schwung am Reck in einer luftigen Rückwärtsrolle durch die Luft und steht mit knallrotem Kopf, schnaufend, wie eine Eins, wieder auf der Matte. Die Klasse klatscht und meint es ernst.

Als nächster ist Jan dran. Er ist sehr lang, und es wird wahrscheinlich noch fünf Jahre dauern, bis der Körper nicht nur in seine Länge investiert, sondern auch in Masse. Seine Arme sind lang und schlaksig. Knochen, Sehnen, keine Muskeln. »Das wird doch nix«, murmelt Tim neben mir.

Ich bin so groß wie Jan, teile sein Körpergefühl. Seine Performance am Reck ist der Trailer für meine nächsten 40 Minuten. Es ist ein Trailer zu einer Trauerkomödie.

Die Klasse wird geteilt, die einen verbrennen sich die Hände beim hin­

untersausen an den Seilen, die anderen holen sich blaue Flecke am Hüft­

knochen am Reck.

Doch es gibt auch einige Überra­

schungen. Die eine entpuppt sich als wahre Reckkünstlerin, der andere als

turnhalle

turnhalle

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25 24

turnhallenbrand 2021 turnhalle

guter Hilfesteller. Zum Schluss, als Wiedergutmachung, dürfen wir an den Ringen schwingen.

Die hellen Seile hängen lang von der hohen Decke herab. Gut an den Ringen festhalten, anlaufen und schweben.

Das Innere der Halle fängt an wie bei Seegang hoch und runter zu kippen.

Schwung nach vorn, man kann durch die Oberlichter die Bäume im Park sehen, ist für einen Moment schwere­

los, bis die Schwerkraft einen in die andere Richtung zieht, die Luft saust an den Ohren nur so vorbei, Stimmen sind verzerrt und weit weg. Ich sehe alle meine Freundinnen und Freunde unter mir, irgendjemand hat tatsächlich noch­

mal einen Aufschwung geschafft, hoch in der Luft mit dem Rücken zur Decke streifen meine Turnschuhe die Trenn­

wand, machen ein hohes, schleifendes Geräusch, es geht wieder abwärts, tapp­

tapp, Schwung holen und wieder nach vorne hoch, bis die Handinnenflächen zu sehr brennen, man vor Schweiß abzurutschen droht.

Dann aufräumen, abbauen, sich bei dem Gestänge des Recks nicht die Finger klemmen, der Lehrer grummelt, kriegt die Trennwand nicht hoch, mit langen Armen zurück in die Vanille­

Duftwolkenkammer, zurück in den nächsten Unterricht.

Bis zum nächsten Mal.

Liebe Turnhalle, unser Schweiß tropft schon lange nicht mehr auf deinen Boden, unsere Ausdünstungen steckten vielleicht noch in deinem Gebälk, doch das hat das Feuer nun geschluckt.

Du warst nur Beton, Holz, Architektur, Stahlkonst­

ruktion und Linoleum­

boden. Aber dein Boden war übersäht mit unseren abgeschürften Haut fetzen, deine Konstruktion hat uns zum Fliegen gebracht, deine Architektur hat uns als Klasse anders zusam­

men sein lassen. Jede Schülerin, jeder Schüler wurde bei uns mit einem

»Ciao, tschüss und lebe wohl« verabschiedet – wir sind traurig, dass es dich so erwischt hat.

SCHULSPORT OHNE TURNHALLE:

SO SETZT DIE SCHULE DIE SPENDENGELDER EIN

Von Gunnar Musan

Dank der überwältigenden Spenden- bereitschaft seiner Mitglieder konnte der Verein Ehemaliger dazu beitragen, der Schule finanziellen Spielraum bei der Bewältigung des Turnhallenbrands zu verschaffen.

Für den Wiederauf bau der abgebrann­

ten Sporthalle kommt die Versicherung auf, das Geld muss binnen drei Jahren für den Neubau ausgegeben werden.

Und auch die Stadt hat inzwischen klargemacht, dass sie trotz eines von der Kommunalaufsichtsbehörde ver­

ordneten Sparkurses Detailoptimierun­

gen im Raumprogramm des Neubaus finanzieren will.

Doch dadurch hat die Schule noch lange keine neuen Sportgeräte, geschweige denn ein neues Dach über den Köpfen der Sportler*innen. Da die Sporthallen der umliegenden Schulen an den Vormittagen ausgelastet sind und man in der Rolle des ständigen Bittstellers sein Unabhängigkeit gänzlich verlieren würde, hat sich die Klaus­ Groth­ Schule dazu entschie­

den, nach eigenständigen Lösungen zu suchen. Gefunden wurden Hallen und Übungsräume für Sportarten,

die im Unterricht bislang eher selten praktiziert wurden, den Schülerinnen und Schülern aber vermutlich viel Spaß machen werden.

Es sind die Übungsräume der Box­

abteilung von Blau­ Weiss Wittorf an der Altonaer Straße, die Halle des Kreis­

sportverbands (KSV) am Hansaring, die Blaue Tennishalle in der Nobelstraße (beim a&b center), der benachbarte Hockeyplatz des THC Neumünster in der Bunsenstraße, das Fitness­ Studio wellyou an der Ecke Plöner Straße / Sachsenring (ehemals Renault­

Autohaus Süverkrüp) und das Bad am Stadtwald.

Den Transport zu und von den Sportstätten übernimmt die Stadt mit Bussen der SWN. Vom Land kommt eine zusätzliche Lehrerstelle für den Sportunterricht. Die notwendige Aus­

stattung der Schülerinnen und Schüler mit spezieller Sportkleidung und Sportgeräten kann aus den Spenden bestritten werden. So hofft die Schule, gut über die dreijährige Bauphase zu kommen und dass die Jugendlichen möglichst wenig unter den Auswirkun­

gen des Brands leiden.

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RADIO RUSSKIJ BERLIN

–——–——————————

Von Michel Kreuz

Montagmorgen, 25. Januar 2021.

Hamburg. Dunkel. Zwei Grad. Leichter Nieselregen.

Mittelschwer komme ich aus dem Bett. Es gab Zeiten, da ging es schwieriger. Aber schließlich ändert sich der Rhythmus meines Körpers zwischen Wochenenden und Wochentagen seit einem Jahr nur marginal. Ich taste mich vor in die Küche. Radio an.

Nach den wenig auf bauenden Morgennachrichten der einschlägigen Infosen­

der ist es Zeit für Musik. Radiomusik? Schwierig. Nach einigem Scrollen durch eine unüberschaubare Menge an Internetradiosendern springt mir ein warmes orange­ braunes Logo entgegen: Radio Russkij Berlin. Gut. Immerhin verstehe ich die Sprache nicht.

Was dann kommt, ändert alles!

Eine schaurig­ schöne Mixtur aus Modern Talking, Kirmes­

Techno und russischer Folklore, alle Regler hochgedreht, GROSSE

Emotionen, ECHTE Gefühle, und all das immer schön im Viervierteltakt.

Die russische Sprache fließt über Melodie und Rhythmus. Für den Nicht­ der­

russischen­ Sprache­ Mächtigen klingt sie umso schöner, exotischer und bietet genauso viel Raum für Träume und Bilder wie das Popsong­ Fantasie­ Englisch, das man als Sechsjähriger auf der Schaukel vor sich hingesungen hat.

Es wird warm in der Küche, obwohl die Heizung nicht wärmt. Blinken da irgendwo Lichter zwischen Pfan­

nen und Töpfen? Der Beat geht ins Ohr und über in den Körper. Ich beginne zu wippen, die Musik schreit nach ausladenden Bewe­

gungen, großer Geste. Mit norddeutsch stei­

fem Hüftschwung und ausgebreiteten Armen gleite ich durch die Küche, fühle mich wie ein in Lack gekleideter Back­

groundsänger auf dem Eurovision Song Contest. Egal, es sieht ja niemand.

Ein Wahnsinn!

Ich bin nüchtern und fühle mich schon morgens vor sieben Uhr wie nach dem dritten Wodka im Klub! Mitten im Lockdown! Der Hedonismus ist zurück!

Ich beginne zu recherchieren. Wer sind diese Künstler?

Википедия, Я так ждала, Ханна, Поли΄на Сергéевна Гагáрина, Дима Билан, Макс Барских, Лоли΄та, Олег Майами, Клава Кока …

Ein ganzes Universum an Unerhörtem tut sich auf, unendlich wie die sibirsche Taiga!

Noch heute Abend werde ich mir ein Nachtzugticket nach Moskau buchen und den Sputnik­ Impfstoff besorgen. Der Stoff

wird seinen Weg durch die Venen finden, ein warmes, wohliges Gefühl der Freude und Verbundenheit mit der Welt wird sich breitmachen …

[Kursbuch, 205 »musIKbox«, März 2021]

T hema: Sprachen

T hema: Sprachen

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Verein Ehemaliger der Klaus- Groth- Schule Neumünster Verbinden und Fördern

Dr.­ Hans­ Hoch­ Str. 21, 24536 Neumünster info@verein­ ehemaliger­ der­ kgs.de Tel. 04321 / 853 90 96

IBAN: DE83 2129 0016 0000 3522 00 Jahresbeitrag 15 Euro

Spenden immer erwünscht

Referenzen

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