• Keine Ergebnisse gefunden

«Wir müssen jetzt mehr Anlässe durchführen. Der Bürger soll wissen:

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "«Wir müssen jetzt mehr Anlässe durchführen. Der Bürger soll wissen:"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Südostschweiz | Donnerstag, 28. Januar 2016 REGION 3

von Ueli Weber

F

orscher der Hochschule für Technik und Wirtschaft ha- ben den Erfolg der Glarner Gemeindefusion gemessen.

Und die Resultate lösen bei den Gemeindepräsidenten Freude aus:

«Tolle Signale», findet Martin Laupper, Glarus Nord. «Freut uns», meint Chris- tian Marti, Glarus. Und Mathias Vögeli, Präsident von Glarus Süd, sagt: «Ich finde es gut,dass man diesen Check ge- macht hat.»

Kein Wunder: Ihre Gemeinden kom- men gut weg, wie die Grafik rechts zeigt.In allen Gemeinden sind die Leu- te zufriedener mit dem Leben als vor der Fusion. Ebenso kräftigen Zuwachs gab es bei der Beurteilung der Profes- sionalität der Gemeinden und bei der Aussenwirkung.«Teilweise sind die Re- sultate sogar besser als erwartet», sagt der Gemeindepräsident von Glarus Nord, Martin Laupper.

Um das Geld steht es besser als es aussieht

Die finanzielle Lage habe sich sogar besser entwickelt, als es in der Beurtei- lung der Churer Forscher aussieht, be- tonen alle drei Gemeindepräsidenten (siehe Infokasten). «Wir haben immer noch zu kämpfen und brauchen einen gerechteren Lastenausgleich. Aber die Finanzlage in der fusionierten Ge- meinde ist besser geworden», sagt et- wa Mathias Vögeli. Der Glarner Chris- tian Marti meint: «Wir haben uns Frei- heit erarbeitet durch eiserne Disziplin und die Hilfe des Kantons.» Diese Frei- heit will er jetzt nutzen und wieder mehr Geld investieren: «Wir müssen die Infrastruktur in Schuss halten und teilweise ausbauen», sagt Marti.

Die Beurteilung der Standortattrakti- vität im Fusions-Check dürfte eine eher gewagte These sein: Glarus Nord und Glarus Süd werden als gleich attraktiv gewertet. Und beide liegen hinter Gla- rus. Martin Laupper sagt: «Wir genies- sen das mit Vorsicht.Wir wissen,wie ge- sucht wir sind.Die Nachfrage nach Bau- land ist grösser,als wir zulassen wollen.»

Die Bürger machen nicht mehr so fleissig mit

Ein grosses Defizit verorten die For- scher vor allem bei der Beteiligung der Bürger an der Gemeindepolitik. Im Norden und Süden ist sie eingebro- chen.Ob es wirklich so schlimm ist,wie es auf den ersten Blick aussieht,bezwei- felt Süd-Präsident Vögeli. «Als es 2013 um die Schulstandorte ging, kamen über 1000 Leute an die Gemeindever- sammlung», sagt Vögeli. «Ein Jahr spä- ter war es vielleicht noch ein Drittel da- von. Es ist halt auch eine Momentauf- nahme.» Der Verdrossenheit der Stimmbürger wollen die Gemeindeprä- sidenten trotzdem entgegenwirken.

«Es lohnt sich, kreativ zu sein», sagt Marti.So bringt der Gemeinderat in Gla- rus Vorlagen vor die Gemeindever- sammlung,über die er ohne Mitsprache der Bevölkerung entscheiden dürfte:

Der Stadtauftritt und die Erneuerung der Leichtathletikanlagen im Buchholz hätten nicht vors Volk müssen. «Solche Themen interessieren die Leute, bieten guten Diskussionsstoff und fördern die Akzeptanz», sagt Marti. Gleichzeitig stellt der Glarner Gemeinderat immer

wieder ein kleines Rahmenprogramm auf die Beine: Es gab schon Punsch für die Stimmbürger, mal eröffnet die Har- moniemusik die Gemeindeversamm- lung,mal wird nachher noch ein Apéro

serviert. Auch in Glarus Nord will man die Leute stärker für die Gemeindepoli- tik begeistern: Schon jetzt gibt es «Ge- meindrat bi dä Lüüt». Bald ist das Ge- meindeparlament weg: «Wir müssen

jetzt mehr Anlässe und Informations- veranstaltungen durchführen, um mit der Bevölkerung arbeiten zu können.

Der Bürger soll wissen: Er ist dabei», sagt Laupper.

Die Glarner durften mitreden Beim Fusions-Check konnten auch die Glarner und Glarnerinnen mitma- chen. «Wir versuchen auch die Mei- nung der Bevölkerung miteinzubezie- hen», sagt Ursin Fetz, Fusionsforscher und Leiter des Zentrums für Verwal- tungsmanagement.«In der Tendenz ist das gelungen – der Fusions-Check gibt uns verlässliche Hinweise.»

Rund 620 Glarner aus allen drei Ge- meinden haben den Fragebogen im Internet ausgefüllt. Das ist eine einfa- che und von den Gemeinden so ge- wünschte Methode, mit der die For- scher leicht viele Menschen erreichen können. Sie hat aber auch Nachteile:

Wer sich nicht für die Fusion interes-

siert, macht sich auch nicht die Mühe, einen Fragebogen auszufüllen.Die Mei- nung der schweigenden Mehrheit wird nicht erfasst.

Dass die Resultate dadurch ver- fälscht wurden, glaubt Fetz nicht: «So- wohl Befürworter als auch Gegner der Fusion hatten die Möglichkeit teilzu- nehmen.» Ausserdem: «Der Fusions- Check ist ein robustes Instrument,das nicht so leicht auf der Ebene eines einzelnen Indikators verfälscht wer- den kann», sagt Fetz. Die Werte auf den zehn Achsen setzen sich aus 47 Indikatoren zusammen: Nur acht davon werden mit der Bevölkerungs- befragung gemessen. Die Restlichen stammen aus Gemeindedaten und of- fiziellen Statistiken.

Alle drei Gemeindepräsidenten glauben, dass die genauere Auswer- tung des Fusions-Checks ihnen weiter- helfen wird.«In fünf Jahren kann man das gerne wiederholen», sagt Vögeli.

«Wir müssen jetzt mehr Anlässe durchführen. Der Bürger soll wissen:

Er ist dabei.»

Martin Laupper Gemeindepräsident Glarus Nord

«Wir haben uns Freiheit erarbeitet, durch eiserne Disziplin und die Hilfe des Kantons.»

Christian Marti Gemeindepräsident Glarus

«In fünf Jahren kann man den Check gerne wiederholen.»

Mathias Vögeli Gemeindepräsident Glarus Süd

Die Gemeinden erhalten gute Noten für ihre Finanzen

Der Kanton überprüft jedes Jahr die Finanzen der drei Gemeinden und erstellt ein Rating.

Für das Jahr 2014 erteilt er Glarus Nord und Süd die Note «Gut».

Glarus erhält die Bestnote.Die drei Gemeinden schlossen das Jahr mit5,9 Millionen Franken Gewinnab. Der Kanton unterstützte die

Gemeinden mit 3,5 Millionen Franken.

Höhere Steuereinnah- men und die tiefen

Ausgaben halfen mit, dass die Gemeinden das Jahr 2014 im Plus abschlossen. Die tiefen Ausgaben seien aber auch ein Indiz, «dass einige Gemeindenzu wenig in die Infra- struktur investieren», so der Kanton. Die Reserven der drei Ge- meinden sind auf fast 230 Millionen Franken angewachsen. (uw)

230

Millionen Franken betragen die Reserven der Gemeinden.

Quelle: HTW Chur, Grafik:südostschweiz

War früher alles besser?

Die HTW-Chur untersucht, wie sich die drei Glarner Gemeinden entwickeln.

Finanzielle Leistungsfähigkeit

Beteiligung an der Politik

Standort- attraktivität Mitwirkungsrechte Aussenwirkung Professionalität Zufriedenheit

mit dem Leben Kultur- und Vereins- förderung*

Bürgernähe

«Filz»

Beteiligung an der Politik Zufriedenheit

mit dem Leben Kultur- und Vereins- förderung*

«Filz»

Beteiligung an der Politik Zufriedenheit

mit dem Leben Kultur- und Vereins- förderung*

«Filz»

Finanzielle Leistungsfähigkeit

Standort- attraktivität Mitwirkungsrechte Aussenwirkung Professionalität

Bürgernähe

Finanzielle Leistungsfähigkeit

Standort- attraktivität Mitwirkungsrechte Aussenwirkung Professionalität

Bürgernähe

2008 2014

Glarus Nord Glarus Glarus Süd

*Die Zahlen für 2008 sind zu wenig aussagekräftig. Deshalb lässt sich die Veränderung gegenüber 2014 nicht verlässlich messen.

War die Fusion ein Erfolg?

Forscher sagen: Ja, aber...

Churer Forscher haben Zahlen gewälzt, die Gemeindeangestellten gelöchert und die Bevölkerung befragt. Ihr Ergebnis: In fast allen Bereichen schneiden die neuen Gemeinden besser ab als die alten.

Doch die neuen Gemeinden haben die Stimmbürger fauler werden lassen, behauptet ihre Studie.

, Bild: Thomas Rast

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Herzlich bedanken möchte ich mich bei meinen ehemaligen Kollegen und Kolleginnen am Lehrstuhl für Strafrecht III, stellvertretend genannt seien hier die wissenschaftlichen

Es ist eine Initiative von Agro Eco, Niederlande; FiBL, Schweiz; GfRS, Deutschland; International Organic Accreditation Service (IOAS), USA sowie dem europäischen. Zusammenschluss

Tel. 089 / 54 82 98 63  Fax 089 / 54 82 98 18  fa@bund‐naturschutz.de  www.bund‐naturschutz.de   . BN‐Kreisgruppe  

„Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Verbesserung der Situati- on bei Küps, der Ausbau der B303 auf der bestehenden Trasse wäre aber die bessere Lösung.. Ein

Gefährlich für Katzen sind vor allem Spot-on Prä- parate, die für Hunde vorgesehen sind, aber vom Besitzer auch für Katzen verwendet werden.. Vergif- tungsfälle sind auch

oder im Liegen auf, was darauf zu- rückzuführen sein kann, dass durch eine liegende Position der Blasen- druck signifikant erhöht wird, wo- durch der urethrale Verschlussdruck

Dann können Sie auch Silomat® Saft oder die Tropfen nehmen – darin enthalten ist der Wirkstoff Pentoxyverin, der zusätz- lich zu seiner hustenstillenden Wirkung eine leicht

Häufig verwenden wir beim Trinken einen Trinkhalm. Doch warum steigt das Wasser im Halm auf und wodurch fließt es dann immer wieder nach? Die Ursache dafür ist im Luftdruck zu