Grundriss
der
psychiatrischen Diagnostik
von
Professor Dr.
julius Raecke.Vierte Auflage.
Grundriss
der
psychiatrischen Diagn ostik
nebst einem Anhang
enthaltend
die für den Psychiater wichtigsten Gesetzesbestimmungen und eine Uebersicht der gebräuchlichsten Schlafmittel.
Von
Prof. Dr. Julius Raecke
in Frankfurt a. M.
Mit
14
Textfiguren.Vierte vermehrte und yerbesserte Auflage.
Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1913
Alle Rechte vorbehalten.
ISBN 978-3-662-23598-0 ISBN 978-3-662-25677-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-25677-0
Softcover reprint ofthe hardcover 4th edition 1913
Vorwort zur ersten Auflag·e.
Mit der Einführung des obligatorischen Unterrichts in der Psychiatrie ist das Interesse der Studierenden an diesem Zweige der Medizin ein regeres geworden. Bei den er- heblich grösseren Anforderungen, welche an die Ausbildung der Studierenden in den klinischen Fächern gestellt werden, bedarf es zur Erfüllung der umfangreichen Aufgabe einer zweckmässigen Anordnung und Einteilung des zu be- wältigenden A rbei tsstoffes.
In der psychiatrischen Klinik tritt der Studierende fast durchweg Krankheitsfällen gegenüber, zu deren Er- kennung und Untersuchung er besonderer Methoden und einer speziellen Anleitung bedarf, verschieden von der, welche er bisher am Krankenbett kennen gelernt hat.
Liefert ihm auch das Studieren der Fälle in den übrigen Kliniken Kenntnisse, deren Verwendung in der psychiatri- schen Klinik von Nutzen ist, so sind es doch, abgesehen von den allgemeinen Methoden der Untersuchung körperlich Kranker, im günstigsten Falle nur Streiflichter, die ihm kein geschlossenes Bild, besonders nicht über die Art und Weise einer psychischen Untersuchung zu geben vermögen.
Ich habe es seit langem beim Unterricht als ein Be-
dürfnis empfunden, dem Studierenden eine möglichst zuver-
lässige und gesicherte Handhabe für die Untersuchung der
psychisch Kranken, die ihm anfangs ohne Zweifel grosse
Schwierigkeiten bereitet, zu geben. Die Zeit, welche ge-
wöhnlich dem Unterricht in der psychiatrischen Klinik zur
Verfügung steht, reicht in der Regel nicht aus, um in der
Klinik Methodik und Symptomatologie systematisch einer
Besprechung zu unterziehen. Aus diesem Bedürfnis heraus
hat mein langjähriger befreundeter Mitarbeiter, Herr Pro-
fessor Ra eck e, es unternommen, in der vorliegenden Dia-
gnostik den Gang der Untersuchung, wie ihn die psychia-
trische Klinik erfordert, vorzuführen unter Beriicksichtigung
aller dabei in Betracht kommenden Methoden.
VI Vorwort.
Ein Wegweiser soll dem Studierenden die Diagnostik sein, mit dem er imstande ist, sich in dem fremden Gebiete schnell zu orientieren.
E. Siemel'lillg.
Der vorliegende Grundriss soll weder ein Lehrbuch ersetzen, noch Anleitungen zu wissenschaftlichen Arbeiten bringen, sondern lediglich ein Leitfaden der Untersuchung Geisteskranker sein.
Aus diesem Grunde sind die neurologischen }[ethoden nur in grossen Zügen wiedergegeben, soweit sie nicht gerade für die psychiatrische Diagnostik eine besondere Bedeutung besitzen.
Ebenso haben die Ausführungen zum psychischen Status durch- weg den Bedürfnissen der Praxis sich anpasspn müssen. Der spezielle Teil schliesst sieh möglichst eng an das Lehrbuch von Binswanger und Siemer] ing an.
Sind auch in den Vordergrund diej enigen Regeln und Gesichts- punkte getreten, welche mein hochverehrter Lehrer Herr Geheim- rat Sie m e rl i n g am Iüankenbette und im Hörsaal besonders 7,U
betonen pflegt, so haben doch nach Möglichkeit alle Anschauungen und Methoden überhaupt Berücksichtigung gefunden, welche zum Gemeingut der psychiatrischen Kliniken geworden sind.
Je i e
1.,
im Herbst 1908.Raecke.
Vorwort zur vierten Auflage.
Die neue Auflage ist so rasch der dritten gefolgt, dass eine wesentliche Aenderung dieses Mal nicht geboten er- schien. Es ist nur für einzelne Verbesserungen und Zusiitze Sorge getragen worden, durch welche hoffentlich die prak- tische Brauchbarkeit des Grundrisses gewinnen wird.
Herrn Geheimrat Siemerling bin ich auch dieses Mal wieder für seine freundlichen Ratschläge zn Dank verpflichtet.
Frankfurt a. M., Sommer 1913.
Raecke.
I nhalts verzeichnis.
Seite
1. Allge meiner Teil. . . 1
A. Der Gang der Untersuchung. 1
B. Die Anamnese. . . 2
Schema für die Anamnese . . . . 3 Bemerkungen zum Anamnesen-Schema. 4
1. Heredität.. . . . 4
2. Entwicklung . . . 5
3. Späterer Lebensgang . 7
4. Ursachen der jetzigen Erkrankung 8
5. Beginn der Erkrankung. . 11
C. Status somaticus. . . 16
Schema für den Status somaticus 16 Somatische Untersuchungsmethoden . . 17 1. Allgemeiner körperlicher Zustand 17
2. Schädel ~. 20
3. Augen. . . 22
4. Die übrigen Hirnnerven. 32
5. Sprache 37
6. Arme. . 43
7. Beine. . . 48
8. Rumpf 55
9. Sensibilität . 57
10. Innere Organe . 63
11. Liquor cerebrospinalis . 64
12. Elektrische Untersuchung 68
13. Krampfanfälle . . 70
D. Status psychicus. . . 71
Schema zum Status psychicus 72
Untersuchungsmethoden . . 73
1. Stimmung und Affekte 73
2. Motorisches Verhalten . 76
3. Bewusstsein. . 83
4. Gedankenablauf 90
5. Intellektuelle Fähigkeiten 107
E. Simulation und Aggravation . . 120
Ir. Spezieller Teil . 123
Manisch-melancholische Gruppe 123
1. Manie. . . 123
2. Melancholie. . . . 126
3.
Periodische und zirkuläre Geistesstörungen. 128VIII Inhaltsverzeichnis.
Neurasthenie Hypochondrie
Traumatische Neurose . Paranoia-Gruppe (Paraphrenie)
1. Paranoia chronica 2. Paranoia acuta . Querulantenwahnsinn
Delirien bei Infektionskrankheiten
Amentia. . . . .
Akute Demenz. Infektiöse Schwächezustände Angeborener Schwachsinn
1. Imbezillität . 2. Idiotie
3. Kretinismus.. . . . . I{atatonie-Gruppe (Dementia praecox) .
1. Katatonie 2. Hebephrenie
3. Dementia paranoides Alkoholpsychosen . . . .
1. Delirium tremens.. . . . . 2. Inassischer Eifersuchtswahn der Trinker . 3. Akute Alkoholparanoia oder akute Hallu-
zinose der Trinker
4. Alkoholparalyse . . . . . 5. Die Korsakowsche Psychose .
Pathologischer Rausch . Dipso.manie . . . .
Morphium- und Kokainpsychosen . . . . Hysterische (oder psychogene) Seelenstörungen .
Hysterie . . . . Hysterische Psychosen . . Die epileptischen Seelenstörungen
Epilepsie. . .
Epileptische Psychosen . Dementia paralytica. . . . . Arteriosklerotische Demenz Dementia senilis . .
Geistesstörungen bei Lues cerebri Geistesstörungen bei Gehirntumoren Geistesstörungen bei multipler Sklerose Geistesstörungen bei Paralysis agitans Traumatische Geistesstörungen . . . Sexuelle Parhedonien (Perversitäten) .
Ur. Anhang . . . . . ' "
A. Die für den Psychiater wichtigsten Gesetzesbestim- mungen . . . . B. Uebersicht der gebräuchlichsten Schlafmittel Register . . . .
Seile
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