• Keine Ergebnisse gefunden

(1)153 Beiträge zur Kenntniss des Avesta

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)153 Beiträge zur Kenntniss des Avesta"

Copied!
10
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

153

Beiträge zur Kenntniss des Avesta. 1.

Von Chr. Bartholomae.

I.

Ya9na XXVIII. 9, 10 (Wstgd.; 8, 9 Spgl.).

Die Pehlevi - Uebersetzung der beiden Strophen lautet: (cf.

Avesta, hsgg. v. Spiegel, II b, s. 123 f; Abweichungen vom dortigen

Text sind durch Sperrdruck kenntlich gemacht.)

9 a. amat pahlümlh i lekum (dinö i lak) pahlüm min avärik

mandavam pavan yasarals pahlüm ghal hamdösäni pavan fiärünih.

b. aüharmazd am pavan khvahlSno vindlnäe gabrä I fraSöstar

(aigh am frasö^tar pavan hävistih barä yehabün manlkän-ic i

frasöStar as pavan häviStlh jehabün).

c. avo-ic valmanSän alto räd hömanlh hamä.1 vad avo vispo

pavan vohüman (aigh frasöstar va häviStäno I frasöstar vad tanü

1 pasin hamäi niukih padas vädün).

10a. anyätünisnih räi avo leküm aüharmazd denman la

vädünam (barä avo leküm lä yätünam) aSavahisto-ic pavan yän lä

äzärim (yän-ic I lä yehabünam va bavihünam I asavahiH düS-

khvär medammuned).

b. va vohüman-ic i pahlüm as lä äzäram mün avo anä i

leküm äiyyärih yehahuned stäyidäräno (aigh hüsedar va hüsedar-

mäh va sosyäno barä avo hampürsakih I leküm aityüned).

c. leküm dösako hömaned pavan khvahlSno i khüdäyih i

südlmand (aigh khüdäyih i südhomand barä dösed va barä yeha¬

huned).

Der obige Pehlevi-Text ist übersetzt von Haug, essays on

the saered language , writings and religion of the Parsis , sec. ed.

1878, s. 341 f ; zum Theil auch von Spiegel im Commentar

s. 200 f und in der Ausgabe des Neriosengh s. 119 f. Es ist zu

übersetzen :

9a. „Wenn ich eure Erhabenheit (dein Gesetz), die über die

andem Dinge erhabene , die durch Heiligkeit erhabene, anerkenne

in Frömmigkeit",

(2)

154 Bartholomae, Beiträge zur Kenntniss des Avesta. I.

b. ,So lass mich, o Ohrmazd, nach Wunsch den Helden Fra-

SöStar erlangen, (d. i. gib den Helden FraSoStar in meine Schüler¬

schaft und die Angehörigen des FraSöStar gib in seine Schüler¬

schaft)"

c. «Und gegen sie sei freigebig immerdar bis zn allem (Ende)

durch Vohüman, (d. i. dem FraSöStar und den Schülem des Fra-

SöStar erzeige dafür gutes immerdar bis zum künftigen Leben)".

10a. „Was das Nichtkommen zu euch anlangt, o Ohrmazd,

ich thue das nicht, (ich werde nicht zu euch kommen,) und den

ASavahiSt will ich durch keine Gabe kränken, (ich gewähre und

verlange keine Gabe, welche dem ASavahiSt nicht wünschenswerth

erscheint)",

b. „Und auch Vohüman, den erhabenen, ihn kränke ich nicht,

welcher denen, nämlich euch, Hilfe verleiht, ihr preisenden, (d. i.

den HüSedar und den HüSedarmäh und den SöSyäno bringt er

zur Unterredung mit euch herbei)".

c. „Ihr seid gefälhg gegenüber dem Wunsch nach segensreicher

Herrschaft, (d. i. ihr habt Gefallen an segensreicher Herrschaft und

gewährt sie)".

Die obige Pehlevi-Version leidet, wie bei einer Vergleichimg

mit dem Origmaltext leicht zu sehen, an groben grammatischen

Verstössen und ist, wie überall in den Gäthä's, nur von ganz

untergeordnetem Werthe.

Der Metrik entsprechend reconstruirt lautet der Avestatext

unsrer Stelle, wie folgt:

(Auf den Wunsch der verehrhchen Redaetion der Zeitschrift

der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft bediene ich mich im

folgenden der Justi'schen Transscription der Zendbuchstaben, kann

es mir aher nicht versagen, sie auch an dieser Stelle fiir falsch

und für inconsequent zu erklären, kh, th, \, f sind als tonlose,

gh, dh, d, w als tönende Spiranten zu fassen, 9 ist dentales s,

s ist S, ebenso sh, zh ist \; q ist hv oder h. -— Epenthetische

und Svarabhakti-Vocale habe ich bei der Umschreibung ganz weg¬

gelassen.)

9 a. vahistem thwa vahistä

yem ashä vahistä hazaoshem

b. ahurem yä^ä vänus

naröi frasha-usträi mabyä-ca c. yaebya9-ca it räofthäonhöi

vi9päi yave vaftheus manafthö 10 a. anäis väo nöit ahura

mazdä^ ashem')-cä yänäis zamaemS

b. mana9-ca hyat vahistem

yöi v6 yöithmä da9eme 9tütäm

1) Mit Synizese, cf. Verf.'s Gäthä's, S. 14.

(3)

Bartholomae, Beiträge zur Ketvntniss des Avesta. I. 155

c. yüzhem zevistiyäoühö ^)

Isho ') khshathrem-c5 ^avaüh.Sm *).

Ich übersetze:

9. „Dich, den besten, mit dem besten Asha gleichgewillten

Ahura, bitte ich flehentlich um das beste für den Helden Frasba¬

ostra und für mich und die Gemeinde; mögest du es ihnen ver¬

leihen für alle Zeit aus gnädiger Gesinnung."

10. „Wegen (zum Dank für) dieser Gaben woUen wir euch,

0 Mazda und Asha und Vohumanö, nicht kränken, wir, die wir

euch dienen in der Zehnerschaft der Lobsänger. Ihr seid's (ja),

die am besten anzurufen sind um Habe und Besitz von Gütem."

Bemerkungen :

9. vänus] geschr. väunus; ich stelle es zu-ind. vanus, und

fasse es als nom. sing.; u ist dann epenthetisch zu nehmen.

yagbyaij-cä] fasse ich mit Haug als stehend für taebya?-

cä yaebyö; „und diesen hier, ihnen . ." Also ist der Sinn: „sei

gnädig dem König und Krieger, dem Priester und dem Volk"?

10. yöithmä] ist 1. plur. perf. act. zu W. yat und ent¬

spricht z. yaethma y. 11. 9, ind. yetimä; über gd. öi = z. ae cf.

Verf.'s Gäthas S. 79»).

da9eme 9tütäm] da9eme lässt sich nur als loc. sing, aus

dem Thema da9ema = altind. da9ama fassen. Möglich, dass in

ältester Zeit die Zahl der beim Opfer beschäftigten Priester

zehn betrag. Ist dabei vielleicht an die vedischen da9agva's zu

denken? Cf. Rv. II. 34. 12: tg dä9agväh prathama yajfiam ühire.

Die oben gegebene Uebersetzung der Worte jöi ve jöithmä da9eme

stütäm beraht freilich nur auf einer Vermuthung, aber jede andre

scheitert an grammatischen Bedenken, yöithmä, geschr. yöithemä,

mit Haug dem ind. yatama gleichzustellen, ist wegen der Spirans

th unthunhch. Arisch t zwischen Vocalen bleibt auch im ira¬

nischen t. Ebenso unmöglich ist es, das Wort als eine Nominalbil¬

dung aus der W. yat zu fassen. — In da9eme sieht die Tradition,

welcher Spiegel und de Harlez folgen, ein ahstractes Nomen, aus der

W. dä gebildet. Aber auch zugegeben, dass das Suffix ma an die

schwache Form der reduplicirteu Wurzel dä treten könnte, so

müsste die Form doch dadme heissen , und nicht anders. Die

Verwechslung der tonlosen Spirans th mit der tönenden dh —

dathati neben dadhäti — findet sich nur im jüngern Avestadialect.

1) So K. 4. 2) Viersilbig. 3) De Harle* in seiner gegen mich gerichteten Brochüre „la eritique et la seience do M. Bartholomae'* verwirft diese Deutung, er sagt: „M. B. affirme que ce mot est la le p. du plur. du parfait de yat qui ferait yöith pour yayat comme le Sanscrit yem pour yamyam. Cette suppo¬

sition est d'abord purement gratuite. En outre elle prouve une confusion entre e provenant de i goun^ et e forme par contraction (a-f-a?). Bien ne pennet d'introduire celle-ci dans le zend et de la representor par ae, öi. La forme mamanSite prouve l'erreur." — Ich muss allerdings gestehen , dass diese Ar¬

gumentation zu begreifen mein Wissen nicht ausreicht.

(4)

156 Bartholomae, Beiträge zur Kenntniss des Avesta. I,

zevistiyäofthö] die einzig richtige Lesari; ; Superlativ

mit dem Suffix -istiya- = altind. -isthiya- in yavi.s^hiya- , cf

Lindner, altind. Nominalbildung, S. 155.

Ishö] acc. plur. zu ish == altind. is; auch 50. 4 sind ish

und khsbathra verbunden ; zu vergleichen ishtöis khshathrem ....

^avanhö 51. 2.

khshathrem (;avanh,äm] cf. 51. 2. Auch in der folgen¬

den Strophe 28. 10 dürfte statt des überlieferten ijraväo -vielmehr

gaväo aufzunehmen sein. Dann ist zu übersetzen: ,Alle die du

nach ihrer Frömmigkeit und guten Gesinnung als recht und würdig

erkannt hast, o Mazda Ahura, denen erfülle durch Gaben ihren

Wunsch; denn ich weiss ja, dass euch unerschöpflich zu Gebote

stehen die herrlichen, wünschenswerthen Güter."

n.

Yagna XXX, 11.

Die Hauptschwierigkeit liegt hier in den Anfangsworten der

zweiten Zeile, welche bei Spiegel und Westergaard übereinstimmend

lauten: qiti - cä eneiti. Nach andem Handschriften und gemäss

der Metrik haben wir ,huviti-cä eniti" zu lesen. Das erste der

beiden schwierigen Wörter begegnet uns noch einmal in der Stelle

(yt. 10. 68):

yefthe daena mäzdayagnis huviti ') paths rädhati

Nach Justi, Handbuch s. 90, soll das Wort hier ,von selbst'

bedeuten; allein die dort angegebene Etymologie genügt nicht.

Das richtige vermuthet Geiger, Handbuch der Avestasprache, s. 357.

Das Wort besteht aus hu -f- iti, heisst also «gutes Gehen". Dem

steht genau gegenüber eniti, nach den Lautgesetzen des Gäthä¬

dialects für eniti = an -f- iti ,das Nichtgehen", cf. Verf.'s Gäthä's

S. 73. In der Zusammen- und Gegenüberstellung beider Worte

an unsrer Stelle entspricht dem Sinn am besten die Uebersetzung

„Wohlfahrt und Wehe' oder ,Heil und Unheil', und zwar sind

die Worte huviti und eniti als acc. dual, zu fassen, wie tevishi

utayüti in 45. 10 u. a. m.; cf Spiegel, altbaktr. Gramm. S. 105 f.

und 265. Es ist demnach zu übersetzen :

„Wenn ihr die beiden Bestimmungen im Gedäehtniss behaltet,

welche Mazda traf, ihr Menschen, die Wohlfahrt und das Wehe,

nämlich das ewige Verderben, das den Lügnern, und das Glück,

das den Wahrhaftigen zu Theil wird, so wird euch gerade daraus

Heil erwachsen.'

Die Worte huviti-cä eniti unserer Strophe sind zu ver¬

gleichen mit denen der vierten : gayem-cä ajyätim-cä ; ebenso steht das folgende :

1) Geschr. auch hier qiti.

(5)

Bartholomae, Beiträge zur Kenntniss des Avesta. I. 157

yyat-cä darg6m dragvodbyö *) rashö

gavag-cä^) ashavabyö parallel dem dortigen:

yathä-cä^^anhat; ») apemem anhus

aeistö drugvat,äm i)

at ashäune vahistem manö

,und dass am Ende der schlechteste Ort den Lügnern, ai:5i- dem

Wahrhaftigen das Paradies zukomme."

Die Pohlevi-Version zu unserer Stelle ist unverständlich.

ni.

Yagna XXXHI. 1.

Die Strophe lautet:

yathä.^äis ') ithä varshate yä data anheus porviyehyS ratus skyaothna razistä

drugvatae *)-cä yyat-cä ashaone yehyä-ca hem-yäsate

mitha-cä yä-cä höi ä rzvä

Statt mitha-cä der letzten Halbzeile lesen die Handschriften mithahyä. Ich übersetze:

,Wie es dann einst ergehen wird, welches die Gesetze sind

der ersten Welt,'die Bestimmimgen , die unfehlbaren Werke, für

den Lügner und für den Wahrhaftigen und für den, bei welchem

gleich sind das falsche und was recht an ihm ist (das will ich

jetzt verkünden)."

Die Pehleviversion der dritten Zeile lautet: va mün-ic val¬

man 1 avo ham mad yekavimüned zak i kadhä mün-ic valman

zak i avezako (aigh hamestänik) [Handschr. hamästänik] . d. i.

,und auch der, bei welchem zusammengekommen sind das Schlechte

und das Gute (d. h. der hamestänik).'

Wichtig für unsre Stelle ist die in der Pehlevi-Version zu

vend. 7 bewahrte Glosse zu hämyäsati, cf Avesta, ed. Spiegel,

I. b. S. 95: amat a^ si sröSocaranäm vanäs ve§ aigh kirfak vad

tanü i pasin pavan düsahü ; am at aS kolä dü räst pavan

hamestakäno; amat as si srosöcaranäm kirfak veS aigh vanäs

pavan zak i pahlüm ahväno ; d. i. „wenn ihm drei srösöcaranam

(Gewichtstheile) schlechter Thaten mehr sind als guter, (kommt er)

bis zum künftigen Leben in die Hölle ; wenn ihm alle beide gleich

sind, zu den Hamestakän's ; wenn ihm drei srö^ocaranäm guter

Thaten mehr sind als schlechter, in die erhabene Welt." — Ganz

ähnhch lautet die Stelle im Minokbired, welche vom jüngsten

Gericht spricht (cap. 12, §§ 13 ff. in der West'schen Ausgabe):

1) Handschr. dregv", cf. Verf Gäthä's, S. 12 Anm. 2) Handschr.

^vä-cä. 3) Hit Synizese zu lesen.

(6)

158 Bartholomae, Beiträge zur Kenntniss des Avesta. /»

ukeS kerba veS, gäh pa vaheSt; u ke§ kerha u gunäh agnin

räst, gäh pa hamestagä; u ka baSa yel, aigiS räh ö dö&akh,

d. i. ,bei wem die guten Thaten mehr (sind), dess Ort (ist) im

Paradies; bei wem die guten und schlechten Thaten einander

gleich (sind), dess Ort (ist) bei den hamestagan's , und wenn der

bösen Thaten mehr (sind), dann (führt) sein Weg zur Hölle."

Ist die oben zu Yagna 33. 1 vorgeschlagene Conjektur und

die darauf fussende Uebersetzung richtig, so ist damit der Beweis

geliefert, dass die Idee von den hamestakän's, den Fegefeuercan-

didaten, in die früheste Zeit des Parsismus hmaufreicht. Direet

werden die hamestakän's, welche nach dem Minokbired (VH. 18)

in dem Raum zwischen der Erde und dem Stemenpfad (ei zami afidä

star payä) wohnen, im Avesta nirgend erwähnt. Es vrird sonst,

wenn vom letzten Gericht die Rede ist, nur von einer Zwei¬

scheidung, in gute und böse, gesprochen. Der künftige Aufenthalt

der guten („wahrhaftigen" — ashavano) wird in den Gäthä's „die

gute Wohnung des Vohumanö, des Mazda und des Asha" (ä hushi-

töis vafth6us mananhö mazd,äo ashahyä-ca 30. 10) genannt, oder

„das Reich des Vohumanö" (ä khshathrem vafth,eus manafthö 33. 5),

„das Gefilde des ASa und Vohumanö" (ashabyä . . . vafth,6us-cä va¬

stre manafthö 33. 3), „die Behausung des Vohumanö" (vafth,eus 5

dmäne manafthö 32. 15), bloss „vahiStem manö" (d. i. Paradies,

30. 4), „Himmel" (vohü agmanö 34. 8), „die jenseitige Welt" (pa-

raahüm 46. 19), endUch „Stätte des Lieds" (garo dmane 51. 15,

dmäne garö 45. 8, 50. 4). Die Bösen („Lügner^ — dragvafitö)

wohnen künftig in der „Behausung der Lüge" (dmjo dmäne 46.11,

49. 11, 51. 14), in dem „schlechtesten Ort" (afthus aeistö 30. 4), in der „Welt des Lügners" (ahüm dragvafitö 3i. 20).

IT.

Das Gebet ä-ary6mä-ishiyö.

Es sind uns zu diesem, dem vierten heiligen Gebete deri

Parsen zwei verschiedene Pehlevi-Versionen erhalten, die eine zui

y. 53 (Spiegel), die andre zu vend. 20 (cf. Avesta, ed. Spiegel,

I b, S. 222 f.).

Erstere Version, zu y. 53, lautet: zak aermano khvahiSnih avo

rämiSno yämtün avo zakar va näirik i zartüSt (aigh Sano pavan

rämiSno bara vädün) vohümano rämiSno-ic (lak-ic denman kär avo

küniSno aigh humat) zak i dino kämako (dinobür^är) arjänik

yehvüned pavan mozd (va mozd minavad) zak i yaSaräiS tarsakäs

aSavahiSto khvästär hömanäni (aSavahiSt i nlük pavan zak

khvahiSno) zak aüharmazd masih vädünäni (aigh am dino pavan

tanü barä sätünSd; büd mün mänpadän mänpadih güft).

Zu vend. 20 heisst es: zak aermäno khvahiSnih ait avo li

lümiSno yämtüniSno (aigh at aväyado madano pavan rämiSno) avä-

yinand kardano val zakaräno va näirikäno i zartüSto. ^

(7)

Barßwlomae, Beiträge zur Kenntniss des Avesta. I. 159

vohüman rämiSnhömand (aigh lak-ic aväyad madano aigh at

pavan rämiSno avayinand kardano) mün zak dinö kämak arjänik

yehvünedo pavan mozd (latamman zak-ic tamman).

zak i yaSaräiS tarsakäsih khvästärhömandih i aSavahiSt

(aigh am pavan zak tarsakäsih) zaki aüharmazd masih yehvünäd

mänpadän mänpadih).

Die Pehlevitexte sind schwierig, auch wohl kaum ganz richtig

üherliefert. Mit Berücksichtigung der Neriosengh'schen Sanskrit¬

version übersetze ich an erster Stelle:

,Die Sehnsucht nach Aermän, zur Freude komme sie (Nerios.

präpnötu) zu den Männern und Frauen des ZartüSt, (d. h. versetze

sie in Freude) ; und auch die Freude des Vohüman [komme], (auch

dir ist dieses Werk zu thun, nämlich das gute denken)?; wer

Verlangen nach der Religion hat, (wer ein Pfleger der Religion

ist,) der ist würdig für den Lohn (und der Lohn ist ein himm¬

lischer). Der ich Ehrfurcht habe vor der Heiligkeit, ich verlange

nach ASavahiSt (ASavahiSt, der gute, nach ihm [geht] das Ver¬

langen). Die Grösse des Ohrmazd will ich bewirken (d. h. die

Religion soll in meinen Leib einziehen; [Nerios. me dinih tanäu

pravartate] das war es, was die Mobedschaft der Mobeds heisst).

,; Der andre Text ist zu übersetzen (cf Haug, essays s. 293):

„Die Sehnsucht nach Aermän ist für mich freudebringend

[wörthch: „ein Kommen von Freude' zu mir] (d. i. es ist nöthig,

dass du zur Preude kommst), sie nöthigen (ihn) zu handeln für

die Männer und Frauen des ZartüSt.

Vohüman ist freudereich (d. i. auch dir ist es nöthig zu

kommen, d. i. sie nöthigen dich zur Freude zu handeln). Wer

nach dieser Religion Verlangen hat, ist würdig für den Lohn (hier

und für den dort).

Wer Ehrfurcht vor der Heiligkeit hegt, dem ist Verlangen

nach ASavahiSt, (d. h. mir ist Ehrfurcht vor ihr) ; was die Grösse

des Ohrmazd ist, (das) möge [ihm ?] werden (die Mobedschaft der

Mobeds).'

Der Metrik gemäss reconstruirt hat der Avestatext zu lauten:

ä aryemä ishiyö rafdhräi jantü

nrhyö näri- hyag-cä zarathustrahyä ')

vaüh,eus *) rafdhräi manaühö

yä d,aenä ') variyem hanät mizhdem

yäga ashim ashabyä yäm ishiyäm

ahurö magitä mazdäo

d. i. „Heran komme Arjaman, der Begehrenswerthe , zur Freude

zu den Männern und Frauen des ZarathuStra. Damit (meine) daena

(dereinst) den erwünschten Lohn empfange, flehe ich um den

Glauben an Asha (oder an das heilige Gesetz), den begehrens-

werthen. Gross ist Ahuramazda.'

1) Handschr. zarathustrahe, cf. Verfs Gäthä's S. 74 Anm. 2) Dreisilbig.

(8)

160 Bartholomae, Beiträge zur Kenntrmx de» Avesta, /.

Die Herstellung der metrischen Form — zwei Strophen zu

je^zwei elf- und einer achtsilbigen Zeile — vollzieht sich mit nur

geringfügigen Aenderungen: Streichrmg eines cä in der zweiten

und Umstellung zweier Wörter in der fünften Zeile. Dass die

Zäsur in näribjag-cä den Stamm und die Endung scheidet, ist

hei der eigenthümlichen Stellung, welche die mit ursprünglich bhi

anlautenden Kasussuffixe dem Thema gegenüber einnehmen, nicht

eben auffallend; cf. Hübschmann, Kuhn's Zeitschrift, XXIV, S. 405

Anm. Die metrische Form vmsres Gebets zeigt übrigens, dass

man völlig Unrecht gethan, es mit der Tradition in drei Theile

zu zerhacken. j

Bemerkungen :

d,aenä] hat im Avesta drei verschiedene Bedeutungen:

1) „Gesetz, Religion";

2) „Geist", „das begreifende und wahrnehmende Princip im

Menschen", cf Eoth, über Yagna 31, S. 25.

3) „Das im Leib lebende und ihn überdauernde unkörper¬

liche Wesen", cf. Eoth, 1. c. Nach späterer persischer Anschauung

(cf. yt. 22, Ardä Viräf cap. IV, XVII, Minochired cap. II, 123 ff.)

verkörpert sich die daenä eines jeden Menschen, je nach seinem

religiösen Verdienst, d. h. je nachdem er im Leben einen frommen

oder bösen Wandel geführt, nach dem Tode in ein schönes oder

hässhches Mädchen „jä hava daena qaepathe tanvö", welches der

Seele (ruvan) am dritten Tag nach dem Tod erscheint und mit

ihr aUe Freuden des Paradieses, resp. alle Qualen der Hölle theilt

Eine ähnliche Anschauung dürfen wir sicher auch schon für die

gäthische Zeit vermuthen; dafür sprechen die Stellen: 46. 11:

yeng qe ruvä qae-cä khraozhdat d,aenä

yyat abl-gmen yathrä cinvatö prtus

.welche (die Bösen) ihre eigene Seele und ihre eigne daenS

peinigen wird, wenn sie dorthin kommen, wo die Brücke des

Versammlers ist." — 49. 9:

hyat d,aenäo vahiste yüjen mizhde

„wenn die daenä's mit dem besten Lohn (d. i. dem Paradies) sich

verbmden"; — 31. 20:

tem vä ahüm drugvanto

skyaothanäis qäis d,aen5 naeshat

„den (Bösen) wird seine daenä ob seiner eigenen Thaten in die

Welt des Lügners führen."

variyem mizhdem] „der erwünschte Lohn" ist das Para¬

dies, vergl. 46. 19:

ahmäi mizhdem haneßtl paraahüm

„ihm (dem Frommen) verleihen sie als Lohn die jenseitige

Welt"; 51. 15:

yyat muhdem zarathustro

magabyö cöist parä

gaiö dmäne . . .

(9)

Bartholomae, Beiträge zur Kenntniss des Avesta. I. Jßl

,was ZarathuStra dereinst als Lohn den Magavan's verhiess, in's

Paradies" . . .; 41. 5 f. yyat mizhdem mavaethem fradadäthä dae-

nähjö mazdä ahurä, ahyä hvö ne dädi ahmäi-ca ahuve manaqySi-

eä: tat ahyä yä tat upajamyäma tava-cä garem ashaqyä-cä vig-

päi yave ,was du als Lohn... den daenä's verheissen, o Mazda

Ahura, das verleihe uns du für diese und für die geistige Welt:

das, dass wir dahin gelangen, in deine Herrschaft und die des

Asha für alle Zeit."

mag itä] nach andern Hdss. magatä, ahstractes Peminin, die

Grösse, pehl. masih; hei Justi fehlt das Wort.

In welchem innern Zusammenhang die drei Sätze des ä-arjemä-

ishiyö-Gebets stehen, ist mir nicht klar. Es wird das Gehet vor¬

nehmlich hei Hochzeiten recitirt.

Bayreuth, April 1880.

Bd. XXXV.

1 t

11

(10)

162

Ueber Schein ha-mephorasch.

Von Rabb. Dr. A. Nagrer.

In Bd. xxxm, 297 ff. dieser Zeitschrift sucht Herr Rabb. Dr.

Fürst nachzuweisen, dass Tancnn Dia als die Uebersetzung von

tilDTN in das Späthehräische den ausdrücklich ausgesprochenen

oder geschriebenen Gottesnamen (Jhvh) bedeute , und dass ©T'D

Dion nN der technische Ausdruck für die ausdrückliche Nennung

dieses Namens und demnach Geiger's Behauptung vollständig auf¬

recht zu erhalten sei.

Diese mit so reichhaltigem Material aus Talmud, Midrasch

und Targfum ausgestattete Erklärung des Schem ha-mephorasch

heruht auf der Voraussetzung, dass unter !Ti3TN nur das Tetra¬

grammaton verstanden werde , was von R. David ben Simra *) in

seinem Gutachten II. Theil c. 102 in der That hehauptet wird:

niinn Dia «b« niSTN Nip: xbia ,nur der Gottesname Jhvh wird

Askarah genannt*.

Allein im Buche ^DMbn sub v. niDTN wird aus Talmud,

Midrasch und Raschi deducirt, dass danmter auch die andren

Gottesnamen mit begriffen seien. Denn wir lesen B. Berachoth 28 b:

y73ia nNi-ipaia miDTN n"-' nasD 172n qoii 3-1... r'-< isn

,wem entsprechen die achtzehn Segenssprüche (die nach der Ver¬

ordnung der grossen Versammlung jeder Israelit täglich dreimal

zu beten verpflichtet ist)? R. Joseph sagte: sie entsprechen den

in den Abschnitten 5. B. M. 6, 4—9; das. 11, 13—21; 4. B. M.

15, 37—41 vorkommenden Gottesnamen (die jeder Israelit täglich

wenigstens zweimal zu recitiren verpflichtet ist)". Wollte man nur

die Gottesnamen (Jhvh) zählen, Dinb«, i3inbi< und DDinbN aber

nicht in Rechnung bringen, so würde das Ergebniss eilf und nicht

achtzehn sein. Daraus seien wir zu dem Schlüsse berechtigt, dass

auch die anderen biblischen Gottesnamen niDTN genaimt werden. In

Wajikra Rabba c. I heisst es : n"i nJ3D pia73 nianD3 3inD Dins n'i yuia nsinpaia rnnSTN, der Ausdruck „gebieten" steht achtzehnmal

1) Sein voller Name ist David ben Salomo ibn Abi Simra.

1 i

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Damit ist nicht gesagt, dass ihm keine Stelle seines Originals Schwierigkeiten verursachen dürfe, aber er muss sich sowohl über das Ganze als jede einzelne Stelle eine bestimmte

Opfergabe des Homa) 21) damit dich Homa nicht binde wie er. band den verderblichen Turanier Afrasiab im mittleren

nicht darauf zählen, dass auch die Bedeutung eine gemeinschaftliche sein werde, rechnen kann man höchstens auf Wurzelgemeinschaft.. Nun hat man sich in letzter Zeit gewöhnt,

1) Durch die Vergleicliung der drei Stücke der Huzväresh-Uebersetzung welche HUbschmann his jetzt mit Zuziehung des von ihm B genannten Codex verölfentlicht hat, bin ich zu

qäthravaiii isli'tish' mä qäthravaiti äsna frazaintiah' heisst : möge niemals dieses Haus verlassen die strahlende Majestät , nicht der herrliche Besitz, nicht die

Bha((abänali Sthänvifvaräkhyajanapadavarnane | yatra ca mätangagäminyah «tc. Gemeint ist eine kurze Schilderung von Sthärivi^- vara, die sich im Harshacarita ed.. Aufrecht,

74. Ob ihrer Pracht und Herrhchkeit. Die gute AM verehren wir.. 574 Bartholomae, Beiträge zur Kenntnis» des Avesta. t%in jazata jö aSaya zara]&gt;uströ airi?n$ paiti va^^ahi.

Diese Bedeutung scheint mir kaum zulässig ; dass die Göttin.. um den Helden herum ein Rennen und dann einen