Universit¨at des Saarlandes Lehrstab Statistik
PD Dr. Martin Becker
3. ¨Ubungsblatt zur Vorlesung Schließende Statistik WS 2020/21
Aufgabe 6
Es werde angenommen, dass die ein bestimmtes Merkmal einer Grundgesamtheit beschreibende ZufallsvariableY die folgende Dichte — abh¨angig von einem unbekannten Parameter θ∈R— besitze:
fY(y|θ) =
( e−(y−θ) fallsy≥θ
0 sonst
Eine einfache Stichprobe (X1, . . . , Xn) zu Y ergab die Realisation (x1, . . . , xn).Bestimmen Sie den Maximum-Likelihood-Sch¨atzwert f¨ur θ.
Aufgabe 7
Das Merkmal Y einer Grundgesamtheit sei alternativverteilt mit Parameterp∈[0,1], d. h. es gelte
yi 0 1
pY(yi|p) 1−p p .
(X1, . . . , Xn) sei eine einfache Stichprobe vom Umfang nzu Y. Weiterhin sei
pb= 1 n
n
X
i=1
Xi =X der”ubliche“ Sch¨¨ atzer f¨ur p. Zeigen Sie:
(a) pbist eine erwartungstreue Sch¨atzfunktion f¨ur p.
(b) Die Varianz von bplautet p(1−p)
n .
(c) p(1b −p)b
n−1 ist ein erwartungstreuer Sch¨atzer f¨ur die Varianz p(1−p)
n von p.b Aufgabe 8
Der W¨ahleranteilp einer Partei wird von zwei Meinungsforschungsinstituten unabh¨angig von- einander jeweils durch eine einfache Stichprobe vom Umfang n1 = 400 bzw. n2 = 1200 unter- sucht. Die Sch¨atzfunktionen f¨ur die W¨ahleranteile in den beiden Stichproben seien (wie ¨ublich) gegeben als die in der jeweiligen Stichprobe beobachteten Anteilswerte und mit pb1 bzw. pb2 bezeichnet.
(a) Zeigen Sie:
(i) Var(pb1) = 3·Var(pb2)
(ii) F¨ur jedesλ∈[0,1] ist die (konvex-)kombinierte Sch¨atzfunktion p(λ) :=b λ·pb1+ (1−λ)·pb2
erwartungstreu f¨ur p.
(b) Bestimmen Sie λ∗ ∈ [0,1] so, dass p(λb ∗) effizient ist in der Klasse der Sch¨atzfunktionen {p(λ)|λb ∈[0,1]}.
Aufgabe 9
Zu einer Grundgesamtheit Y mitE(Y) =µund Var(Y) =σ2 >0 sei zur Sch¨atzung vonµaus einer einfachen StichprobeX1, . . . , Xn vom Umfangn >1 (jeweils) die Sch¨atzfunktion
µen:= 1
2(X1+Xn)
definiert, also die Sch¨atzfunktion, die (jeweils) die erste und letzte Beobachtung in der Stich- probe mittelt.
(a) Sind die Sch¨atzfunktionen µen erwartungstreu f¨ur µ? Begr¨unden Sie Ihre Antwort!
(b) Ist die Folge der Sch¨atzfunktionenµenf¨urµkonsistent im quadratischen Mittel? Begr¨unden Sie Ihre Antwort!
Aufgabe 10
F¨ur λ >0 sei Y ∼Pois(λ) (es gilt also insbesondere E(Y) = Var(Y) = λ),X1, . . . , Xn sei f¨ur n∈Neine einfache Stichprobe vom Umfangn zuY.
(a) Zeigen Sie: Die Sch¨atzfunktionen
Tn(X1, . . . , Xn) := 1 n
n
X
i=1
Xi2−Xi
sind erwartungstreu f¨ur λ2.
(b) Welche Eigenschaft m¨ussen die Sch¨atzfunktionen Tn aus Teil (a) außerdem erf¨ullen, um f¨ur λ2 konsistent im quadratischen Mittel zu sein?
(Die G¨ultigkeit dieser Eigenschaft istnicht zu ¨uberpr¨ufen!)