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Exportsicherheit - ein Muss für die Schweizer MEM-Industrie | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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Wirtschaftspolitische Stellungnahmen

36 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 11-2005

Mit einem Anteil von 42% an den gesamt- schweizerischen Ausfuhren ist die MEM-In- dustrie die grösste Schweizer Exportbranche.

65% aller Exporte gehen in den EU/Efta-Raum, den wichtigsten Absatzmarkt der Schweizer MEM-Industrie. Zusammen mit den Exporten nach Nordamerika, Osteuropa und Japan ge- hen über 90% der Waren in Länder, die für die Exportkontrolle unkritisch sind.

In die Liste der wichtigsten MEM-Handels- partner kommen zunehmend Absatzmärkte mit sehr starken Wachstumsraten gegenüber den Vorjahreswerten: China (+14%), Taiwan (+14%), Südkorea (+29%), Indien (+28%), Hongkong (+12%), Singapur (+10%), Malay- sia (+48%). International werden heftige Dis- kussionen darüber geführt, ob Kriegsmaterial oder Technologie für Ballistikraketen und Nuklearanlagen in diese Länder geliefert wer- den dürfen.

Exportfreiheit und Exportkontrollen Die Bundesverfassung garantiert grundsätz- lich die Wirtschaftsfreiheit, somit auch die Handels- und Exportfreiheit. Einschränkungen – also Exportkontrollen – sind aber dort not- wendig, wo Exporte unsere Landesfreiheit und -sicherheit beeinträch tigen. Es ist keinesfalls unsere Absicht, Waffen und Rüstungsmaterial an Länder oder terroristische Organisationen auszuliefern, die uns damit bedrohen könnten.

Für solche Güter und Technologien sind besonders Ausfuhrgenehmigungen erforder- lich. Die gesetzlichen Grundlagen dazu liefern das Kriegsmaterial- und das Güterkontrollge- setz (Kontrolle zivil und militärisch verwend- barer Güter, Dual-Use-Güter). Güter im Wert von ungefähr 1% unseres jährlichen Waren- ausfuhrvolumens von rund 59 Mrd. Franken sind bewilligungspflichtig.

Exportkontrollen sind notwendig, um die Rechtssicherheit und Handelssicherheit unse- rer Exporteure zu garantieren. Besonders im Anlagenbau, wo sich die Exportprojektzeit von der Offertenstellung bis zur Auslieferung und Inbetriebsetzung einer Investitionsgüter- anlage über Jahre erstrecken kann, ist es wich- tig, dass die Regeln für die Ausfuhrbewilli- gungen nicht kurzfristig ändern. Unter den Tausenden Einzelteilen und Komponenten solcher Industrieanlagen sind viele, die natür- lich auch für militärische Zwecke verwendet

werden könnten. Einfach und transparent handhabbare Exportkontrollbestimmungen und Ausfuhrbewilligungs abläufe sind daher für den Export von Dual-Use-Gütern für un- sere Industriebranche wichtig.

Rolle von Swissmem bei Exportkontrollen Swissmem hält ein scharfes Auge darauf, dass die Schweiz die Exportkontroll be stim- mun gen nicht restriktiver handhabt, als es unsere befreundeten Handelspartner tun. Um uns abzustimmen, arbeiten wir wo nötig in internationalen Gremien und Exportkon- trollregimes mit. Die beiden wichtigsten dies- bezüglichen Institutionen sind das Wassenaar- Arrangement on Export Controls for Arms and Dual-Use Goods und die Export Control Working Group der Union des Confédéra- tions de l’Industrie d’Europe (Unice).

Durch unsere Mitarbeit in oft langwierigen Verhandlungen in internationalen Gremien erreichen wir die angestrebte Abstimmung mit befreundeten Handelsnationen. Die Mit- gliedfirmen von Swissmem bestätigen, dass die Abwicklungen der notwendigen Ausfuhr- bewilligungen für Dual-Use-Güter durch das zuständige Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) im Vergleich zu benachbarten Ländern erfreulich zügig erfolgen.

Einschränkungen durch Neutralitätspolitik

Beim Kriegsmaterial konnten wir bisher aufgrund der Neutralitätspolitik der Schweiz noch keine Harmonisierung der Ausfuhrres- triktionen im europäischen Umfeld erreichen.

Beispielsweise sind Rüstungsgüter-Exporte in das Nato-Land Türkei stark eingeschränkt (Gründe: Menschenrechtsprobleme und Kur- denfrage). Exporte nach Israel sind wegen des nicht aufgehobenen Kriegszustandes zwischen Israel und Syrien verboten. Dieses Verbot ist besonders stossend, weil wir auf der anderen Seite die israelische Rüstungsindustrie im Rahmen des nationalen Rüstungs programms des VBS mit Importen in der Höhe von mehre- ren hundert Millionen Franken unterstützen.

Die weitere Harmonisierung der Bewilli- gungspraxis für den Export von Kriegsmate- rial mindestens innerhalb Europas ist uns da- her ein wichtiges Anliegen. 䡵

Exportsicherheit – ein Muss für die Schweizer MEM-Industrie

Swissmem, die Schweizer Ma schinen-, Elektro- und Metall- industrie (MEM), ist sich der Not- wendigkeit der Exportkontrollen bewusst. Sie unterstützt deshalb die Bemühungen des Bundes.

Die Exportkontrollen müssen allerdings international abge- stimmt sein. Zudem fordert Swissmem die Beschränkung der Exportkontrollen auf kritische Güter und Länder. Unnötige Hindernisse müssen abgebaut, Nachteile gegenüber ausländi- schen Konkurrenten mittels transparenter Regeln, einfacher Verfahren der Vorschriften und der Vollzugs praxis vermieden werden.

Hans-Peter Finger Ressortleiter Exportkon- trolle und Landesversor- gung, Swissmem, Zürich www.swissmem.ch

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