A1326 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 19⏐⏐11. Mai 2007
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it 20 Jahren steht das Rhein- gau Musik Festival auf der Höhe seines Erfolgs. Was 1987 mit zwei Konzerten im Kloster Eber- bach seinen Anfang nahm, ist inzwi- schen nicht nur ein Marketing- und Wirtschaftsfaktor für die Region.Alle Sinne sind längst programm- und eventstrategisch eingebunden,
dies auf der Basis von mehr als 140 Konzerten in der Region zwischen Wiesbaden und Lorch. In diesem Jahr wartet ein Jubiläumsensemble auf, das bei Martha Argerich und Al- fred Brendel beginnt und bei Ange- lika Kirchschlager, Waltraud Meier, Vadim Repin, Frank Peter Zimmer- mann, Heinrich Schiff, Herbert Blomstedt oder André Previn noch lange nicht endet. Ganz zu schwei- gen von den Münchner Philharmo- nikern, den Symphonieorchestern aus London, San Francisco und Bamberg oder dem Orchestra of the Age of Enlightment.
Rheingau-Konzerte können aber auch Titel tragen wie „Münchner Blechschaden“ oder „Ich glaab, Dir brennt de Kittel“. Nicht minder trägt Daniela Ziegler Lieder von Ralph Benatzky vor, und Kabarettist Wer- ner Schneyder verordnet das Motto
„Ergo Bibamus“, unterstützt vom
Diabelli Trio und umgeben von ei- nem literarisch-poetischen Parcours von Martialis bis Goethe. Jazz hat das Rheingau Musik Festival gleich- sam weltmusikmäßig geöffnet, um nicht zu sagen demokratisiert. Die Palette reicht von Wayne Shorter, Till Brönner und Demi Evans bis zum Eingemachten der Jazz-Jahr- gänge: The Golden Gate Quartett und das Jacques Loussier Trio. Die Themenreihen heißen 2007 „Von Herrschern und Majestäten“, „Nacht und Traum“, dazu ein Komponisten- porträt zu Heinz Holliger.
Unter dem Stichwort „Musik und Wein“ hält das Rheingau Musik Festival ebenfalls mancherlei bereit.
Als programmunabhängiger Tipp sei hier auf eine außergewöhnliche Verbindung von Wein und Kunst im Weingut der Georg Müller Stiftung in Hattenheim/Eltville hingewiesen.
Dort haben Weingut-Besitzer Peter Winter und die Wiesbadener Galeris- tin Elvira Mann-Winter in einem 250 Jahre alten Kellergewölbe zeit- genössische Kunst, vor allem Licht- kunst installiert (www.georg-muel ler-stiftung.de ).
Internet: www.rheingau-musik-
festival.de I
Roland Groß
RHEINGAU MUSIK FESTIVAL
Klassik, Jazz und Kabarett
Die Region zwischen Wiesbaden und Lorch wartet ab Juni mit mehr als 140 Konzerten auf.
fängt an zu schwingen. Bedeutende Musiker wie Angelique Kidjo aus Benin, Jonny Clegg aus Südafrika, Parissa aus dem Iran oder Aicha Mint Chighaly aus Mauretanien
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n der ältesten und größten der marokkanischen Königsstädte, Fes, findet zum 13ten Mal, das Weltfestival der sakralen Musik statt. Vom 1. bis zum 9. Juni vermit- teln musikalische Vertreter aller großen Weltreligionen ihr spirituel- les Erbe. In ehemaligen Wesirpaläs- ten und vor den historischen Stadt- toren zelebrieren Künstler aus 19 Ländern eine Zusammenkunft der Religionen, wie sie anders nicht denkbar wäre. Das Zusammenklin- gen der unterschiedlichsten sakralen Musiktraditionen schafft eine Einig- keit in der Verschiedenheit. Ohne die Fallstricke der Sprache helfen sie uns zum Verständnis anderer Kulturen. Eine Art Weltenseelespiegeln auch dieses Jahr die inter- nationale Bedeutung dieses Festi- vals wider. Begleitet wird das offizi- elle Musikprogramm von täglichen Workshops, Symposien und nächt- lichen Auftritten von Sufimusikern unterschiedlicher Traditionen. Die- ses ausgefüllte Tagesprogramm kann und sollte von Ausflügen in das Herz der mittelalterlichsten aller ara- bischen Altstädte begleitet werden.
Hervorragende Unterkünfte findet man in den restaurierten ehemaligen Stadtpalästen (Riads) im Herzen der Medina.
Auskunft: Association Fès-Saiss, Telefon: 0 02 12(0)5/63 54 00 oder im Internet: www.fesfestival.com I Eberhard Hahne
FES/MAROKKO
Weltfestival der sakralen Musik
Einigkeit:In Fes ze- lebrieren Musiker aus 19 Ländern eine mu- sikalische Zusam- menkunft der Reli- gionen.
Foto:Eberhard Hahne
Foto:Rheingau-Musikfestival
Mit zwei Konzer- ten im Kloster Eberbach nahm das Festival seinen An- fang. Inzwischen werden 140 Kon- zerte aufgeführt.