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Archiv "Alex Katz: Die malerische Kunst der Erscheinung" (28.06.2002)

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I

ch glaube, einige Leute können nur schwer akzeptie- ren, dass das Kunst ist – Eleganz und Schönheit“, so das Credo des 1927 in Brooklyn geborenen Malers Alex Katz.

Seine Werke sind ein optischer Genuss, insbesondere im Ver- gleich zu dem, was dem Publikum zu- weilen von einigen

„gemachten“ zeit- genössischen Künst- lern, gemäß Beuys’

Motto „Alles ist Kunst“, zu- gemutet wird.

Katz ist einer der großen amerikanischen Maler der Gegenwart. Schon früh hatte er sein malerisches Konzept gefunden, 50 Jahre daran fest- gehalten und perfektioniert.

Zwischen Abstraktem Ex- pressionismus und Pop Art entwickelte und verfolgte er unbeirrt seinen eigenen Stil.

Dieser zeichnet sich durch Klarheit, Zeitlosigkeit, Ele- ganz und Frische aus. Stil be- deutet ihm alles. Katz blieb unbeirrt beim Gegenständli- chen, er reduziert auf das Notwendigste, auf das We- sentliche.Wurde er lange Zeit verkannt, galt als „altmo- disch“, so ist seine Malerei heute aktueller denn je.

Die Bonner Ausstellung ist die bisher umfangreichste Präsentation seines Oeuvres in Europa. Sie zeigt etwa 50, zum Teil cinemascopeartige Bilder aller Phasen seines künstlerischen Schaffens.

„Die Welt, in der ich lebe, ist die Welt, die ich male“, sagt Katz. So erzählen seine Bilder von den Wäldern und Land- schaften seiner unmittelbaren Umgebung in Maine sowie von der New Yorker Party- szene, ihren „Small talks“, ihren Selbstdarstellungen

und Unverbindlichkeiten. Er hält, fast plakativ, oberflächli- che Figurenbilder, Porträts und flüchtige Begegnungen fest. Seine Bilder gehen nicht in die Tiefe, geben keine ge- sellschaftspolitischen Be- kenntnisse ab. Dem entspre- chen die (Ober-)Flächen sei- ner Bildgestaltung. Er fängt Momente oder schnelle Wahrnehmungen ein, etwa in dem Bild „Swamp Maple 4:30“ welches das sich schnell ändernde Licht eines Spät- sommernachmittags erfasst.

Die Direktheit seiner Bilder springt dem Betrachter ins Auge, dennoch regen sie nicht auf, bleiben immer oberfläch- lich, wirken „cool“. Ein häufi- ges Motiv ist seine Frau Ada:

beispielsweise „Ada with Ba- thing Cap“ (1965), Ada mit

„Blue Umbrella“ (1974) oder Ada mit „Red Coat“ (1982);

auf allen Bildern wirkt Ada schön und zeitlos, so, als hät- ten die Jahre, in denen ihre Porträts entstanden, keine Spuren auf ihrem Gesicht hinterlassen: eine schöne Fas- sade – wie es dahinter aus- sieht erfährt man bei ihr ebenso wenig wie bei allen anderen Personendarstellun- gen. Sie sind von „cooler Di- stanziertheit“. Diese Kühle seiner Bildwelten brachten Alex Katz das Etikett „Ma- ster of coolness“ ein.

Die Technik seiner Nass- in-Nass-Malerei fordert ihm bei der Fertigstellung eines Bildes Höchstleistungen in- nerhalb eines Tages ab. Jeder Pinselstrich muss sitzen. Kor- rekturen sind, wenn über- haupt, nur in geringem Maße möglich. Bei Bildformaten bis zu 20 Quadratmetern setzt dies enorme physische Kräfte

sowie sorgfältigste Planungen und Vor- bereitungen voraus.

Diese nehmen we- sentlich mehr Zeit in Anspruch als der ei- gentliche Malvor- gang. Katz’ Bilder erreichen inzwischen Dimensionen, die sich nur noch zusam- mengerollt transpor- tieren lassen. So et- wa das 9,14 m lange und 2,43 m hohe Schlüsselgemälde der Bonner Ausstel lung „Black Brook“:

ein Spiel von Licht und Schat- ten über dem dunklen, steini- gen Grund des „Schwarzen Bachs“ in den Wäldern nahe seines Sommerateliers in Maine. Der Filmemacher Heinz Peter Schwerfel doku- mentiert die Entstehung die- ses Bildes von der Motivfin- dung über die Skizzierung ei- nes kleinen Ausschnitts der Natur bis zu seiner Transpo- nierung auf die Leinwand.

Um die Welt mit den Au- gen des Malers sehen und besser verstehen zu können, sollten sich Besucher der Aus- stellung den Film „Alex Katz – Maler mit Stil“ unbedingt anschauen. Er verdeutlicht auf eindrucksvolle Art, wie

„die Grenzen vom Realismus zur Abstraktion verwischen“.

Dr. med. Stephanie Krannich V A R I A

A

A1842 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 26½½½½28. Juni 2002

Alex Katz

Die malerische Kunst der Erscheinung

Eine Retrospektive des amerikanischen Malers in der Bundeskunsthalle

Die Ausstellung „Alex Katz – in your face“ist noch bis zum 18. Au- gust in der Kunst und Ausstellungs- halle der Bundesrepublik Deutsch- land, Museumsmeile Bonn, Frie- drich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags und mittwochs 10–21 Uhr, don- nerstags bis sonntags 10–19 Uhr, montags geschlossen. Weitere In- formationen: Telefon: 02 28/91 71- 2 00, www.bundeskunsthalle.de;

Katalog: 19,90 Euro Alex Katz:

„Paul Taylor Dance Company“, 1963/64, Öl auf Leinwand, 213 x 244 cm

Feuilleton

Foto:Bundeskunsthalle

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