Hans-Meid-Ausstellung in Pforzheim
Die Stadt Pforzheim zeigt bis zum 7. September 1983 im Reuchlinhaus, Jahnstraße 42, und in der städtischen Galerie
„Provisorium", Hohenzollern- straße 81, eine Ausstellung mit Werken des Malers und Graphi- kers Hans Meid.
Meid, ein gebürtiger Pforzhei- mer, wäre 1983 hundert Jahre alt geworden; er gehört zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der ersten Hälfte un- seres Jahrhunderts.
Sein Werk umfaßt mehr als 600 Radierungen und Lithogra- phien, ungezählte Zeichnungen und Buchillustrationen, viele Aquarelle sowie ein kleines Oeuvre an Ölbildern. Im Zwei- ten Weltkrieg ging ein großer Teil der Originalwerke verloren.
Bei der Centenar-Ausstellung in Pforzheim werden sämtliche noch erreichbaren Ölgemälde Meids zu sehen sein, ferner der gesamte Don-Juan-Zyklus der Galerie der Stadt Stuttgart so- wie ein repräsentativer Quer- schnitt durch das graphische Werk und die Aquarelle.
Zur Ausstellung erscheint der Katalog „Hans Meid — Eine Werkübersicht". Für die Kon- zeption der Ausstellung und des Kataloges zeichnet die Ga- lerie Ralph Jentsch, München, verantwortlich.
Die Publikation enthält Abbil- dungen aller 450 Exponate der Ausstellung, darunter zirka 100
in Farbe.
Verfasser des Textteils ist der Chefarzt der Inneren Abteilung
des Krankenhauses St. Josef, Wuppertal, Prof. Dr. Franz Her- mann Franken, der sich als Au- tor kunstgeschichtlicher und
Hans Meid: Selbstbildnis, 1947 (Aus- schnitt), Tuschfeder laviert und Koh- le auf Velin, Monogrammiert und be- titelt „Eve zum Geburtstag 1947", 18 x 13,1 cm (Nachlaß Hans Meid, Frankfurt)
musikwissenschaftlicher Publi- kationen einen Namen gemacht hat. Franken, passionierter Meid-Sammler, bereitet derzeit eine Monographie über den Künstler vor.
Der Katalog kostet 18 DM und ist zu beziehen über das Kultur- amt der Stadt Pforzheim, Post- fach 7, 7530 Pforzheim.
Spektrum' der Woche Aufsätze • Notizen
Freie Berufe FEUILLETON
Vilmar warnte davor, die erweiter- ten Möglichkeiten in der Medizin einer oft „blinden Wissenschafts- und Technikgläubigkeit" zu op- fern. Der Mensch dürfe nicht Ge- fahr laufen, durch den Einsatz mo- derner Technik immer mehr zum
„entpersonalisierten Objekt" zu werden und seine „Menschenwür- de zu verlieren".
Zwar sei moderne Medizin ohne differenzierte Technik und kompli- zierte Apparate ebensowenig denkbar wie ohne hoch wirksame Arzneimittel. Die daraus abgeleite- te These: Der Arzt nutzt zwar die moderne Technik zur persönli- chen Behandlung des Kranken, der Einsatz von Apparaten und Technik darf aber immer nur Mittel zum Zweck sein und darf nicht Selbstzweck werden.
Vilmar brach eine Lanze zur ver- stärkten Kooperation mit anderen Berufsgruppen. Doch dürfe dies nicht dazu führen, rein ärztliche Aufgaben und Entscheidungen auf die Angehörigen dieser ande- ren, paramedizinischen Berufe zu verlagern. Trotz Spezialisierung und Rationalisierung werde der Arzt seine Verantwortung nicht al- lein im Bedienen von Apparaten und technischem Gerät sehen.
Auch die betriebswirtschaftlichen Rationalisierungsmöglichkeiten seien im „Dienstleistungsbetrieb Arztpraxis" eng begrenzt. Denn, so schloß Vilmar sein Nürnberger Grundsatzreferat: „Eine möglichst gute ganzheitliche Versorgung der Patienten erfordert vertrau- ensvolles Gespräch, sorgfältiges Erheben der Anamnese sowie gründliche Untersuchung durch den Arzt." Es gelte, den ärztlichen Entscheidungsfreiraum im Inter- esse der Patienten zu wahren. Nur dann könne der Arzt bei aller not- wendigen Spezialisierung und Ra- tionalisierung die Verantwortung für die ärztliche Behandlung ge- genüber dem Patienten, aber auch gegenüber der Öffentlichkeit, den Krankenkassen und den Kranken- hausträgern übernehmen.
Dr. Harald Clade
68 Heft 33 vom 19. August 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A