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Archiv "Natürlicher Verlauf der Ulkuskrankheit" (07.04.1995)

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MEDIZIN

holte Waschprozeduren sogar mehr als 70 Prozent des Wirkstoffes von der Haut entfernen (15). Von Eadsforth et al. wurden weder andere Metaboli- ten von größerer Bedeutung analy- tisch erfaßt, noch erfolgte eine Unter- suchung der Metabolitenausschei- dung in den Faeces.

Es ist außerdem bekannt, daß In- sektizide mit ausgeprägten lipophilen Eigenschaften im Stratum corneum der Haut deponiert werden und ein Pyrethroid-Metabolismus bereits in der Haut aufgrund ihrer Enzymaus- stattung (Monoxygenasen, Estera- sen) stattfinden kann (11, 13, 15). Es ist also keineswegs völlig unklar, wo der „Rest" der Pyrethroide nach der- maler Applikation verbleibt. Auf- grund der beim Menschen in reprä- sentativen Studien beobachteten ge- ringen dermalen Resorptionsraten zwischen 0,5 und 2,3 Prozent (wir ver- weisen auf unseren Artikel) sowie der geringen lokalen und der fehlenden systemischen Nebenwirkungen wird Permethrin seit 1976 mit Erfolg zur Therapie der Pedikulosis capitis und der Skabies eingesetzt (11). Aus den genannte Gründen wird dieser Wirk- stoff als Alternative zum Lindan be- sonders zur Skabies-Therapie bei Frühgeborenen, Kleinkindern, Schwangeren und Stillenden sowie bei neurologischen Patienten aus- drücklich empfohlen (4).

Ad 3:

In unserem Übersichtsartikel be- faßten wir uns mit dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand über die Pyrethroid-Toxikologie. Un- sere Schlußfolgerungen leiteten wir aus den in der verfügbaren wissen- schaftlichen Weltliteratur vor- gestellten Ergebnissen ab.

Herr Müller-Mohnssen gelangt aufgrund eigener Beobachtungen zu gegensätzlichen Aussagen. Nach sei- nen Angaben soll er über fast 500 Fäl- le mit Verdacht auf Pyrethroidintoxi- kation Kenntnis haben. Welche Krite- rien in diesen Fällen zu einer Ver- dachtsdiagnose führten, ist in einer Veröffentlichung über „erste Ergeb- nisse von Beobachtungen an 73 von 400 Fällen" (9) nachzulesen. In dieser Arbeit ordnen die Autoren H. Mül- ler-Mohnssen und P. Blania eine Rei- he unspezifischer Symptome dem Krankheitsbild der Pyrethroidintoxi-

DISKUSSION / FÜR SIE REFERIERT

kation zu und erfassen diese mittels Fragebogen. Als Beweis für die an- gebliche Richtigkeit der Zuordnung der Beschwerden zum (vermuteten) Krankheitsbild dient der Pyrethroid- Nachweis im Hausstaub und eine dem Patienten nicht bekannte „nennens- werte Vorschädigung durch andere Wirkstoffe". Es fehlen differential- diagnostische Erwägungen (wegen der unspezifischen Symptomatik zwingend erforderlich) und eine Vali- dierung der Ergebnisse durch Einbe- ziehung von Kontrollgruppen (Ge- sunde mit Exposition gegenüber Py- rethroiden und Symptomträger ohne Pyrethroidexposition).

Die Gleichsetzung der Pyrethro- id-Belastung des Hausstaubes mit ei- ner tatsächlichen Exposition und die Relation zur Metabolitenausschei- dung können wir aufgrund unserer Kenntnisse über Aufnahmewege und -möglichkeiten nicht nachvollziehen.

Zum Beispiel wiesen Woollen et al.

(15) nach achtstündiger dermaler Ap- plikation von 31 mg Cypermethrin noch vier Tage nach Applikation Spu- ren des Hauptmetaboliten im Harn nach (Nachweisgrenze 0,5 gg/1). Un- ter der Annahme, der Wirkstoff wür- de vorwiegend auf dermalem Wege aus dem Hausstaub aufgenommen, müßten bei einem Pyrethroidgehalt von 100 mg/kg Hausstaub 300 g (!) Staub für acht Stunden dermal appli- ziert werden, um zu einem vergleich- baren Ergebnis zu gelangen. Würde die inhalative Exposition höher als die dermale bewertet, müßte zur Risi- koabschätzung die Pyrethroidkon- zentration in der Luft bestimmt wer- den.

Schon aus diesem Grund erübrigt sich eine weitere Diskussion des Le- serbriefes.

Ad 1:

Über gesundheitsrelevante Wir- kungen pyrethroidimprägnierter Mos- kitonetze liegen uns keine mit den Angaben von Herrn Ulrich vergleich- baren Hinweise aus der Literatur vor.

In verschiedenen Studien, in denen die Effektivität permethrinbehandel- ter Bettnetze in der Malariaprophyla- xe getestet wurde, fanden sich entwe- der keine Angaben über gesundheitli- che Beeinträchtigungen oder der aus- drückliche Hinweis auf fehlende py- rethroidassoziierte Symptome. Dage-

gen wurden einheitliche Aussagen über eine signifikant geringere Häu- figkeit von Malaria-Episoden bei Ver- wendung pyrethroidimprägnierter Netze getroffen (6, 7, 10).

Literatur bei den Verfassern

Dr. med. Gabriele Perger

Prof. Dr. med. Dieter Szadkowski Ordinariat für Arbeitsmedizin der Universität

und Zentralinstitut für Arbeitsmedizin der Freien und Hansestadt Hamburg

Adolph-Schönfelder-Straße 5 22083 Hamburg

Natürlicher Verlauf der Ulkuskrankheit

Drei Promille der Bevölkerung weisen jährlich ein peptisches Ulkus auf, 20 Prozent der Ulkusepisoden ge- hen mit einer Blutung einher.

Die Autoren verfolgten 351 Pati- enten mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren mit endoskopisch gesi- chertem Ulkus über einen längeren Zeitraum. Das Verhältnis Männer zu Frauen betrug beim Ulcus duodeni 2,4 : 1, beim Magengeschwür 1 : 1. Pa- tienten mit einer Ulkusblutung waren signifikant älter.

Die kumulative 10-Jahres-Mor- talität betrug 43 Prozent, das jährliche Risiko an einem Ulkus zu sterben, be- trug 0,6 Prozent. Hat ein Ulkus ein- mal geblutet, betrug das jährliche Blutungsrisiko 5,3 Prozent, bei Ulze- ra, die primär nicht geblutet hatten, nur 0,8 Prozent. 43 Prozent der Ge- schwüre rezidivierten innerhalb von zehn Jahren. Über die Hälfte wies während des Beobachtungszeitrau- mes Ulkussymptome auf, obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, mit ei- ner H2-Blocker Erhaltungstherapie die Rezidivneigung weitgehend zu unterdrücken.

Lindell G, Celenbioglu F, Stael von Hol- stein C, Graffner H. On the Natural Hi- story of Peptic Ulcer. Scand. J. Gastroen- terol 1994; 29: 979-982.

Dept. of Surgery University Hospital, S-221 85 Lund, Schweden.

A-1036 (68) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 14, 7. April 1995

Referenzen

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