ARBEITSSCHUTZ
Lange Arbeitszeiten machen krank
Eine Studie hat die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen langer Arbeitszeiten untersucht.
J
e länger die geleistete Arbeits- zeit ist, desto häufiger klagen Beschäftigte über Gesundheitspro- bleme. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der Bundes- anstalt für Arbeitsschutz und Ar- beitsmedizin (abrufbar unter: www.baua.de, Publikationen). Demnach klagen im Vergleich zu Teilzeit - beschäftigten doppelt so viele Voll- zeitbeschäftigte beispielsweise über Schlafstörungen. Neben solchen körperlichen Folgen wirke sich ein allzu hohes Arbeitspensum aller- dings auch negativ auf das Sozialle- ben aus: Das Gefühl, den Beruf mit dem Privatleben ausreichend ver- einbaren zu können, schwinde. Fak- toren wie Schichtarbeit, variable Arbeitszeiten und Arbeitsschwere verschärften die üblen Auswirkun- gen einer langen Arbeitszeit zusätz- lich. Autorin der Studie ist die Psy- chologin Dr. Anna Wirtz von der Universität Oldenburg.
Jeder gestresste Beschäftigte kann sich einen Zusammenhang zwischen langen Arbeitszeiten und Gesundheitsrisiken gut vorstellen.
Seit längerem vermuten auch Ar- beitswissenschaftler einen solchen Effekt. Eine systematische Untersu- chung sollte diese Annahmen nun belegen. Die Analyse umfasste mehr als 50 000 Personen aus vier un - terschiedlichen Befragungen. Drei gesundheitliche Symptome standen im Fokus: Schlafstörungen, Rücken - schmerzen und Herzbeschwerden.
Den Ergebnissen zufolge ist der Zusammenhang deutlich: Je länger die Arbeitszeit ist, desto häufiger treten die gesundheitlichen Be- schwerden auf.
Nur jeder zehnte Teilzeitbeschäf- tigte mit weniger als 19 Wochenar- beitsstunden klagte beispielsweise über Schlafstörungen. Bei den Be- schäftigten in Vollzeit ist es dage- gen bereits jeder fünfte, und bei Menschen mit deutlich überlangen
Arbeitszeiten von mehr als 60 Stun- den pro Woche leidet sogar etwa jeder vierte unter Schlafbeschwer- den. Kommen noch erschwerende Faktoren wie Schichtarbeit, varia- ble Arbeitszeiten, Arbeit an Wo- chenenden oder schlechte Planbar- keit der Arbeitszeit dazu, steigt die Rate der Gesundheitsstörungen so- gar noch weiter.
Aus den Befragungen ging eben- falls hervor, dass die Dauer der wö- chentlichen Arbeitszeit auch ihre Schatten auf das Sozialleben der Menschen wirft: Die subjektive Ein- schätzung der Vereinbarkeit von Ar- beit, Freizeit und Familie schwindet mit den längeren Arbeitszeiten. Auch eine Flexibilisierung, etwa durch
Gleitzeitmodelle, mildere die negati- ven sozialen und auch gesundheitli- chen Effekte langer Arbeitszeiten nur wenig ab, lautet das Ergebnis der Auswertungen.
Die Bundesanstalt sieht in diesen Ergebnissen eine klare Botschaft:
Bei der Diskussion um weitere Ar- beitszeitverlängerungen sollte nicht zu kurz gedacht werden, mit einem einseitigen Blick auf den vermeint- lichen Vorteil. Auf lange Sicht könnte sich der Vorteil, den Arbeits- zeitverlängerungen und -flexibili- sierungen bringen sollen, ins Ge- genteil verkehren: Die Lohnkosten könnten dann durch steigende Krankenstände wachsen, und die Produktivität könnte sinken. dapd
Die Deutsch-Chinesische Gesell- schaft für Medizin (DCGM) e.V., Berlin, bietet auch 2011 Famulatur- plätze für Medizinstudierende an.
Die Praktika finden an medizini- schen Hochschulen und Universitä- ten in verschiedenen Provinzen Chinas statt. Voraussetzungen für die Bewerbung sind ein Medizin- studium mit bestandenem erstem Examen, Famulaturerfahrungen so- wie englische Sprachkenntnisse. Der Deutsche Akademische Austausch- dienst gewährt in der Regel einen Reisekostenzuschuss, die DCGM übernimmt ebenfalls teilweise Rei- sekosten.
Die Deutsch-Chinesische Ge- sellschaft für Medizin verfolgt den Zweck, die deutsch-chinesischen Beziehungen in der medizinischen Wissenschaft insbesondere durch den Austausch von Wissenschaft- lern, Ärzten und Studierenden so-
wie den Austausch von Erfahrungen im Auf- und Ausbau der medizi - nischen Versorgung der Bevöl - kerung zu fördern. In diesem Zu- sammenhang hat die Gesellschaft gemeinsam mit ihrer Partnerge- sellschaft in Wuhan, Volksrepu- blik China, in den vergangenen 25 Jahren mehr als 500 Famulaturen vermittelt.
Famulantenbeauftragter ist Priv.- Doz. Dr. med. Uwe Ikinger, Kran- kenhaus Salem, Heidelberg (Tele- fon: 06221 483-230). Anmeldun- gen für eine Famulatur in China sind zu richten an die Deutsch- Chinesische Gesellschaft für Me - dizin e.V., Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin. Weitere Informatio- nen erhalten Interessierte dort unter Telefon: 030 400456-396 oder im Internet unter www.dcgm.de. Be- werbungsschluss ist der 25. Fe -
bruar. JF
FÜR MEDIZINSTUDIERENDE
Famulaturplätze in China
[114] Deutsches Ärzteblatt