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Archiv "Gesundheitsreform 2000: Amtsärzte befürworten den Regierungsentwurf" (02.07.1999)

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uf die Pläne von Bundesge- sundheitsministerin Andrea Fischer zur Gesundheitsre- form 2000 reagierten die Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) deutlich positiver als die übrige Ärzteschaft. Kurz nach Vor- lage des Referentenentwurfs sprach die Ministerin in Weimar anläßlich der Eröffnung des 49. Wissenschaft- lichen Kongresses des Berufsver- bandes der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitswesens e.V. Sie erhielt von den Amtsärzten – entgegen der sonstigen massiven Kritik – „war- men“ Beifall.

Daß die Amtsärzte im Gegen- satz zu ihren niedergelassenen Kol- legen und den Krankenhausärzten den Referentenentwurf durchaus begrüßen, mag zunächst verwun- dern. Bei näherer Betrachtung wird diese Reaktion jedoch verständlich:

Der ÖGD, seit Jahrzehnten der Prävention verpflichtet, sieht nun- mehr seine Interessen gewahrt und hofft auf eine Stärkung von seiten der Politik. „Mit Freude haben wir gehört, daß im nunmehr vorliegen- den Referentenentwurf in § 20 (1) SGB V Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung durch die gesetzlichen Krankenkassen wie- der vorgesehen sind und auch der Öffentliche Gesundheitsdienst be- teiligt werden soll“, erklärte der Vorsitzende des Verbandes, Dr.

med. Burkhardt Jaeschke. Die Prä- vention sei der richtige Weg, um Ge- sundheitsstörungen und Fehlent- wicklungen zu vermeiden und so die

Kosten im Gesundheitswesen zu dämpfen: „Eine nicht eintretende chronische Erkrankung entlastet unser Gesundheitssystem um Hun- derttausende DM pro Mitglied in der Solidargemeinschaft.“ Die Prä- vention, bestätigte die Ministerin, sei in den letzten Jahren viel zu we- nig beachtet worden.

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Die Vorstellungen des ÖGD scheinen in etwa den Zielen von Fi- scher zu entsprechen. Deren Kon- zept zur Ausgabensenkung basiert unter anderem auf einer verstärkten Kooperation zwischen den Kas- senärzten, den Krankenkassen und dem ÖGD. So sollen in einem ein- heitlichen Katalog der Spitzenver- bände der Krankenkassen Maßnah- men zur Krankheitsverhütung festge- legt werden. Dieser soll nach Ansicht von Andrea Fischer gemeinsam mit dem ÖGD entwickelt werden. Dabei sieht sich der ÖGD als besonders ge- eigneten Kooperationspartner, kann er doch Zielgruppen erreichen, die eher selten in Arztpraxen anzutref- fen sind, wie Jugendliche, aber auch verschiedene Risiko- und Randgrup- pen. „Ich messe den Leistungen der Gesundheitsämter für die Gesund- heit der Bevölkerung einen hohen Stellenwert bei“, stellte die Bundes- gesundheitsministerin fest.

Der ÖGD ist nicht nur bereit, mit den Kassen auf dem Gebiet der

Prävention zu kooperieren – mehr noch: Die Ärzte könnten als Mo- deratoren und Koordinatoren des Ganzen fungieren, sagte Jaeschke, da sie dem Gemeinwohl verpflichtet seien und den Überblick über die regionalen Angebote hätten.

Ganz zufrieden ist der Öffentli- che Gesundheitsdienst jedoch auch nicht: Die Krankenkassen müßten verpflichtet werden, primärpräven- tive Maßnahmen zu leisten, appel- lierte Jaeschke an die Politik. Der Gesetzentwurf sieht nur vor, den Krankenkassen wieder zu gestat- ten, sich an Beratung und Vor- sorge zu beteiligen. Diese Möglich- keit war den Kassen in der ver- gangenen Legislaturperiode genom- men worden. Jetzt hofft der ÖGD auf eine gute Kooperation mit den Kassen auf dem Gebiet der Prä- vention. Diese kann nach Ansicht von Jaeschke aber nur gewährlei- stet werden, wenn sie gesetzlich verankert werde.

Der Kongreß war von großen Erwartungen an die Zukunft ge- prägt: In diesem Jahr sollen ein neues Infektionsschutzgesetz und demnächst eine neue Trinkwasser- verordnung erarbeitet und die Ge- sundheitsberichterstattung verbes- sert werden. Die erhoffte Stärkung und der Ausbau des Öffentlichen Gesundheitsdienstes scheint in Sicht.

„Ich will mich dafür einsetzen“, ver- kündete die Bundesgesundheitsmi- nisterin, „daß der ÖGD in Zukunft nicht länger das ,fünfte Rad am Wa- gen‘ ist.“ Eva Hofmann A-1751

P O L I T I K LEITARTIKEL

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 26, 2. Juli 1999 (15)

Gesundheitsreform 2000

Amtsärzte befürworten den Regierungsentwurf

Die Prävention soll in Zukunft gestärkt werden. Der Öffentliche Gesundheitsdienst hofft auf eine Aufwertung seiner Tätigkeit.

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