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Die Waldpädagogik aus Sicht der Gesundheitsförderung bei Jugendlichen in Österreich

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zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Science (Bsc)

Die Waldpädagogik aus Sicht der

Gesundheitsförderung bei Jugendlichen in Österreich

Institut für Pflegewissenschaft Medizinische Universität Graz

Lehrveranstaltung: Didaktik

unter der Betreuung von

Birgit Bernhardt, MAS

vorgelegt von

Sabine Kalliauer

Geb.Dat.: 11.09.1987

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Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bachelorarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebene Quellen nicht verwendet und die den be­

nutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich ge­

macht habe. Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt habe.

Graz, am 21. Februar 2013

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Danksagung

Ich möchte meiner Betreuerin Frau Birgit Bernhardt MAS für die Betreuung dieser Arbeit sowie für ihre fachliche Unterstützung danken.

Danken möchte ich auch Frau Mag. Sandra Petritz. Durch sie wurde mein Interesse an der Waldpädagogik geweckt, denn durch die wertvollen Gespräche und Anregungen ent­

stand für mich ein ganz neuer Zugang zum Thema Wald und Natur.

Besonderen Dank möchte ich vor allem meiner liebevollen Familie aussprechen, die mir diesen Weg erst ermöglicht hat. Durch meine Eltern, meiner Oma und meinem Opa wuchs meine Liebe zur Natur. Seit meiner Kindheit haben sie mich immer wieder aufs Neue für die Natur und ihre Schönheit begeistert.

Vielen lieben Dank an meinen Freund Stefan für die bereichernden Gespräche, dem Kor­

rekturlesen und der mentalen Unterstützung.

Danke auch an Martina und Stefan für die gemeinsame Gestaltung des Waldmandalas.

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„Viele Menschen lieben die Natur, oft wie etwas Fremdes, Äußeres, das wenig mit ihnen selbst zu   tun hat. Jedoch sind Menschen auch selbst Natur und Teil der Natur. Andererseits brauchen sie  die Natur als Lebensgrundlage, denn alles, was sie nutzen und genießen, ist Natur oder hat dieses  

als Voraussetzung. Entfremdung von der Natur bedeutet auch Entfremdung von sich selbst und  

vom eigenen Körper“ 

(Bolay, Reichle, 2012, S. 36). 

(5)

Inhaltsverzeichnis

Kurzfassung... 1

Abstract... 1

1 Einleitung... 2

2 Problemdarstellung... 3

3 Methodik... 3

3.1 Forschungsfragen...4

4 Ziel... 4

5 Begriffserklärung und Diskussion...5

5.1 Gesundheit... 5

5.1.1 Gesundheitsförderung...6

5.1.2 Gesundheitsförderung bei Jugendlichen...9

5.2 Pädagogik... 10

5.2.1 Gesundheitspädagogik...11

5.2.2 Waldpädagogik...12

5.3 Didaktik... 13

5.3.1 Didaktik und Methodik der Waldpädagogik...14

6 Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung...16

6.1 Nachhaltiger Naturschutz und dessen Auswirkung auf die Gesundheit...16

6.1.1 Nachhaltigkeit der Gesundheitsförderung und Waldpädagogik...17

6.2 Direkte Wirkung des Waldes auf das physische, psychisch­seelische Wohlbefinden...18

6.3 Nachhaltigkeit als Grundwert für die Gestaltung des eigenen Lebens...20

7 Waldpädagogik als Unterstützung der Gesundheitsförderung bei Jugendlichen...21

7.1 Sport und Bewegung...23

7.1.1 Waldbezogene Sport­ und Freizeitangebote in Österreich...24

7.2 Übungen zur waldpädagogischen Gesundheitsförderung...25

7.2.1 Übungen zur Wahrnehmung und Anregung der Sinne...26

7.2.2 Übungen zur Verbesserung der Körperwahrnehmung...28

7.2.3 Übungen zum Thema Wald und Nachhaltigkeit...29

7.3 Pädagogische Projekte und Initiativen in Österreich allgemein...30

7.3.1 Waldkindergarten ...30

7.3.2 Waldschule...31

7.3.3 Wald und Gesundheit...31

7.3.4 Waldbezogene Angebote mit der Zielgruppe Jugendliche...32

(6)

8 Schlussbemerkung und Ausblick...33 9 Literaturverzeichnis ...34 10 Anhang... 37

(7)

Kurzfassung

Es werden gesundheitliche Probleme von Jugendlichen im Alter von 10­18 Jahren aufgezeigt.

Wichtige Begriffe wie Gesundheit und Krankheit, Gesundheitsförderung, Gesundheitspädagogik, Pädagogik, Didaktik, Waldpädagogik und Nachhaltigkeit werden am Anfang geklärt. Die Waldpäd­

agogik wird vorgestellt, verwendete didaktische Arbeitsformen werden beschrieben. Das Thema Gesundheitsförderung bei Jugendlichen wird behandelt, dabei werden wichtige Aspekte aufge­

zeigt. Ziel dieser Arbeit ist es Schnittstellen der Waldpädagogik und der Gesundheitsförderung zu ermitteln und darzustellen. Projekte, die Wald unter dem Aspekt der Gesundheit einbeziehen, so­

wie Projekte speziell für Jugendliche werden angeführt. Weiters wird auch der Bezug von Wald und Gesundheit unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet. Am Ende der Arbeit werden, von der Autorin ausgesuchte, konkrete waldpädagogische Übungsbeispiele mit Bezug zur Gesund­

heitsförderung dargebracht.

Abstract

In this bachelor thesis health problems of adulescents at the age of 10­18 years are discussed.

Keywords are resolved at the beginning. The keywords of this thesis are health, disease, health promotion, health education, pedagogy, didactics, forestpedagogy and sustainability. Forestped­

agogy and forms of didactic are illustrated. Health promotion for young people is treated and im­

portant aspects are identifed. The aim of this paper is to interface and highlight forestpedagogy with health promotion. Projects and activities which bear upon forest and health. Especially pro­

jects for young people are demonstrated. Health and forest pedagogy is viewed under the aspect of sustainability. At the end some forestgames with health promoting and sustainability factors are offered.

(8)

1 Einleitung

Das Interesse an der Waldpädagogik sowie an der Gesundheitsförderung in Verbindung mit der Natur wurde durch Gespräche mit Frau Mag. Sandra Petritz geweckt. Frau Petritz ist zertifizierte Waldpädagogin sowie Mitarbeiterin der Waldschule Graz und hat bereits ei­

nige Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Sie berichtete mir, dass die meisten Schulklassen die die Grazer Waldschule besuchen aus dem städtischen Bereich kommen. Meistens wa­

ren diese Kinder noch nie zuvor im Wald. Ein Mädchen staunte sogar mit offenem Mund und war überaus überrascht wieviele verschiedene Grüntöne es überhaupt gäbe.

Frau Petritz fällt auf, dass besonders Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund oft sehr wenig Zugang zur Natur haben. Ebenfalls fällt ihr auf, dass je älter die Kinder und Ju ­ gendliche sind umso schwieriger es wird mit ihnen einen Bezug zur Natur aufzubauen. So kann sie auch beobachten, dass viele Kinder und Jugendliche sehr selten auf unebenen Böden gehen. Dies bemerkt sie dadurch, dass die Kinder und Jugendliche anfangs sehr leicht stolpern, da sie es nicht gewohnt sind auf den Weg zu achten. Leider wissen auch einige Kinder aus Volks­ und Mittelschulen nicht, welche Tiere im Wald leben, so glauben manche, dass in unseren Wäldern Löwen, Elefanten und Dinosaurier leben. Wenige Kin­

der und Jugendliche wissen, welche Nahrungsmittel der Wald zu welcher Jahreszeit liefert.

Was jedoch die meisten Kinder wissen, ist dass der Wald für die Produktion von Sauerstoff zuständig ist. Manche Kinder haben Angst, dass sie schmutzig werden könnten und die Mutter oder Vater zu Hause schimpfen könnten. So beginnen manche Kinder erst mit Äst­

chen bestimmte Spiele mitzumachen. Ist allerdings die anfängliche Unsicherheit einmal überwunden, folgen die Kinder und Jugendlichen ihrem natürlichen Instinkt und ihrer Intui­

tion, wird mit vollem Tatendrang mitgearbeitet. Frau Petritz verbringt meist nur 3­4 Stunden mit einer Schulklasse im Wald, gibt aber an, dass viele Kinder und Jugendliche gerne wie ­ der kommen würden und es auch ihren Eltern zeigen möchten was man im Wald alles er ­ leben kann. Man sieht also, dass kleine Interventionen schon gute Ergebnisse liefern.

Da ich als diplomierte Kräuterpädagogin häufig mit Erwachsenen zusammenarbeite, muss ich feststellen, dass ein Großteil durchschnittlich gebildeter Leute wenig Wissen über die Natur und deren Wichtigkeit für den Menschen haben. Wenn schon Eltern wenig Wissen über die Natur haben, woher soll dann erst ein Kind dieses Wissen erwerben?

Diese Arbeit soll die möglichen Probleme von Kindern und Jugendlichen im Alter von

(9)

10­ 18 Jahren aufzeigen welche in unserem Zeitalter verstärkt durch Medialisierung, Tech­

nisierung und Reizintensivierung des Alltags entstehen. Die Waldpädagogik soll vorgestellt werden und aufzeigen wie durch bestimmte didaktische Arbeitsformen mehr Bezug zu den eigenen „Urtrieben“ des Körpers und der Natur wieder hergestellt werden kann. Es soll ge­

zeigt werden, dass sich diese Form der Pädagogik somit nachhaltig und positiv auf die Gesundheit auswirken kann.

2 Problemdarstellung

Durchschnittlich verbringen österreichische Schülerinnen/Schüler im Alter von 11, 13, 15 und 17 Jahren, 37­42 Stunden pro Woche mit sitzendem Freizeitverhalten. Unter diesem Verhalten wird Fernsehen oder das Beschäftigen mit einem Computer verstanden. Zu den häufigsten Beschwerden unter denen die befragten Schülerinnen/Schüler mehrmals pro Woche leiden sind Einschlafstörungen (17,2%) sowie Kopfschmerzen und Gereiztheit (14%). Weiters geben 16,8% an, an einer chronischen Erkrankung oder Behinderung zu leiden. Aus den Ergebnissen dieser Erhebung ist zu erkennen, dass das gesundheitsför­

dernde Verhalten mit dem Alter ab­ und das gesundheitsgefährdende Verhalten zunimmt.

Dies sind die neuesten Daten der 8. WHO­HBSC­Erhebung aus dem Jahr 2012 über Ge­

sundheit und Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülerinnen/Schülern. Weiters treten immer mehr psychische Krankheiten und Störungen bei Kindern und Jugendlichen auf; so leiden in etwa 5% eines Jahrgangs an einem Aufmerksamkeitsdefizit­ und Hype­

raktivitätssyndrom (ADHS) und 10% an Angststörungen (HBSC­Factsheet, 2009). Diese Angaben und Zahlen machen darauf aufmerksam, dass zunehmender Bewegungsmangel, Übergewicht und psychische Störungen ernsthafte Probleme der österreichischen Gesell­

schaft darstellen und letztlich zu weiteren Folgeerkrankungen führen können.

Was hat das nun mit Waldpädagogik zu tun? Die Antwort lautet Interdisziplinarität. Dies wird als fächerübergreifend verstanden und ist gerade für Gesundheitswissenschaft und Waldpädagogik ein spannender Aspekt, welcher in dieser Arbeit hervorgehoben wird.

3 Methodik

Es wurde in den Bibliotheken der Karl­Franzens­Universität Graz, der Medizinischen Uni­

versität Graz, im Internet auf der Homepage des bayrischen Staatsministerium für Er­

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nährung, Landwirtschaft und Forsten, des österreichischen Lebensministeriums, des Vereins „Waldpädagogik in Österreich“ und Büchern aus privatem Besitz recherchiert. Die Schlüsselbegriffe mit denen gesucht wurde lauten: Wald, Pädagogik, Gesundheitsför­

derung. Diese Auswahl wurde in Kombination mit den Begriffen Gesundheit, Bewegung, Natur und Nachhaltigkeit ermittelt und dies ausschließlich in deutscher und englischer Sprache. Weiters dienten auch Literaturverzeichnisse der bereits vorhanden Literatur der Erschließung weiteren Materials. Die Recherche der Praxisprojekte erfolgte größtenteils per Internet sowie durch Direktanfragen an im natur­ und waldpädagogischen Bereich tä­

tigen Personen.

3.1 Forschungsfragen

➢ Hat nachhaltiger Naturschutz Auswirkungen auf nachhaltige Gesundheit?

➢ Wie kann Waldpädagogik die Gesundheit bei Jugendlichen fördern?

➢ Welche Projekte und Institutionen sind in Österreich bekannt, welche sich mit dem Thema Gesundheit und Wald beschäftigen?

4 Ziel

Wie Winkler (2008) aufzeigt, soll Appetit auf einen gesundheitsfördernden Lebensstil ge ­ macht werden, denn dadurch kann auch der gesunde Lebensstil verbessert werden. Die Natur bietet einen sehr hohen Erholungswert für die Bevölkerung, da der Wunsch nach in­

tensivem Erleben der Natur immer mehr zum Trend wird, welcher mit Sport und Bewegung verbunden ist. Als Beispiel ist hier die Nordic­Walking­Welle zu nennen. Dies sollte eine naturverträgliche Form der Sportausübung sein. Somit werden die Schnittstellen zwischen Gesundheitsförderung und Naturschutz aufgezeigt. „[...] es geht darum, die Bewegung in der Natur auch im Alltag wieder attraktiv zu machen (Winkler, 2008, S. 46). Um Rücksicht auf die Natur zu nehmen, benötigt der Mensch bestimmtes Vorwissen und Grundverständ­

nis über die Natur. Die Waldpädagogik setzt hier schon bei Kindern und Jugendlichen an, denn was in jungen Jahren als positiv erlebt wird, prägt das ganze Leben.

(11)

5 Begriffserklärung und Diskussion

In folgendem Kapitel werden insbesondere den zentralen gesundheitlichen und pädagogi­

schen Begriffen Bedeutung geschenkt. Die angeführten Begriffe Gesundheit, Pädagogik, Didaktik und Nachhaltigkeit der Gesundheitsförderung sind wichtige Grobelemente in dieser Arbeit. In den Unterpunkten werden nur wichtige Inhalte die mit dem Thema dieser Arbeit verbunden sind erörtert. Diese Erläuterungen erfolgen, um zu einem besseren Ver­

ständnis der Verknüpfung von Waldpädagogik und Gesundheitsförderung zu verhelfen.

5.1 Gesundheit

Jeder einzelne Mensch weiß was Gesundheit bedeutet, denn schließlich ist jede/jeder Ex­

pertin/Experte betreffend seiner eigenen Gesundheit. Fragt man aber genauer nach, was die Definition von Gesundheit sei, so wird dies schon schwieriger. So hat z.B.: jede Gene­

ration, Kultur, Gruppe usw. eine eigene Vorstellung von Gesundheit. Die wohl bekannteste Definition von Gesundheit ist die der WHO aus dem Jahre 1946. „Gesundheit ist ein Zu­

stand des völligen, körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ “Damit verbunden sind nicht nur personale, sondern auch soziale Ressourcen, denn Gesundheit und Krankheit sind in ihrer Ent­

stehung untrennbar verbunden mit der sozialen Lage, mit der Lebenssituation und dem Lebensstil der Menschen" (Nideröst, 2007, S. 13). Die obige Definition der WHO, die jeden möglichen dynamischen Prozess ausschließt (Osterman, 2010), ist durch verschiedene Theorien erweitert worden. Dazu gehören das Salutogenese – Modell von A. Antonovsky, oder das biopsychosoziale Modell von G. L. Engel, um nur einige zu nennen.

„Von den vielen theoretischen Ansätzen, die die Beziehung zwischen Körper und Seele (oder zwischen Gehirn und Geist) zu erklären versuchen, ist heute das biopsychosoziale Modell das mit Abstand am häufigsten zitierte Paradigma“ (Goodman, 1991 zit. aus Os­

termann, 2010, S. 100). Dieses biopsychosoziale Modell beschreibt Gesundheit als „[...]

die ausreichende Kompetenz des Systems „Mensch“ beliebige Störungen auf beliebigen Systemebenen autoregulativ zu bewältigen. Nicht das Fehlen von pathogenen Keimen (Viren, Bakterien etc.) oder das Nichtvorhandensein von Störungen/Auffälligkeiten auf der psycho­sozialen Ebene bedeuten demnach Gesundheit, sondern die Fähigkeit, diese pa­

thogenen Faktoren ausreichend wirksam zu kontrollieren“ (Egger, 2007, zit. aus Os­

termann, 2010, S. 103). „In Übereinstimmung mit dem biopsychosozialen Modell der Ge­

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sundheit stellt psychische Gesundheit neben den körperlichen und sozialen Aspekten der Gesundheit eine der drei Hauptdimensionen der Gesundheit dar, die eng miteinander ver­

knüpft sind. Psychische Gesundheit ist nicht nur durch biologische und psychologische Faktoren bedingt, sondern ein vielschichtiger Prozess, der neben persönlicher Disposition und individuellem Verhalten massgeblich von sozialen, sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen Faktoren beeinflusst wird. Je nach kulturellem, sozialem und wissen­

schaftlichem Hintergrund sowie in Bezug auf die verschiedenen Lebensphasen und Le­

benswelten kann psychische Gesundheit unterschiedlich erlebt und definiert werden;

immer ist sie aber ein Ergebnis der Wechselbeziehungen zwischen Individuum und Umfeld/Umwelt“ (Steinmann, 2005, S. 39).

Zusammenfassend ist nach Hurrelmann (2010), (zit. aus Hurrelmann et. al., 2012) Ge­

sundheit im Bezug auf den Ansatz eines Kontinuums zwischen Gesundheit und Krankheit umfassend als Stadium des Gleichgewichtes zwischen Schutz­und Risikofaktoren in den Systemen Körper, Psyche, soziale Umwelt und psychische Umwelt, und Krankheit, als das Stadium des Ungleichgewichts zu sehen. Außerdem befinden sich zwischen den extremen Polen des Kontinuums von Gesundheit und Krankheit die Stadien der relativen Ge­

sundheit und relativen Krankheit.

5.1.1 Gesundheitsförderung

„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können“ (WHO, Ottawa­Charta, 1986). Dieses Modell der Gesundheitsförderung orientiert sich am salutogenetischen Ansatz von Anto­

novsky (1970), nach diesem Ansatz ist Gesundheit nicht als Zustand sondern als Prozess zu verstehen. Hurrelmann et al. (2012) erörtern dieses Modell nach Kickbusch (1989), als ein Modell welches stark darauf hinweist, dass Kontext­ und Umweltgegebenheiten für die Diskriminierung von Gesundheit und Krankheit verantwortlich sind. Im engeren Sinn be­

deutet dies, dass stark gespannte Familienbeziehungen, hohe Anforderungen an Qualifi­

kation im Bildungsbereich, mangelnde berufliche Anerkennung aber auch politisch un­

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günstige Verhältnisse sich genauso stark auf die natürliche Lebensgrundlage auswirken, wie die Verunreinigung von Wasser, Boden, Luft und Nahrungsmitteln.

„Die Ottawa­Charta war eine Antwort auf die wachsende Kritik an der medizinisch orien­

tierten Prävention und an der klassischen Gesundheitserziehung, die sich vorwiegend am individuellen Risikoverhalten orientierten. Dieser Ausrichtung stellt die Charta Frieden, an­

gemessene Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein stabiles Öko­

System, eine sorgfältige Verwendung vorhandener Naturressourcen sowie soziale Ge­

rechtigkeit und Chancengleichheit als grundlegende Bedingungen und konstituierende Mo­

mente von Gesundheit entgegen“ (Steinmann, 2005, S. 26).

„Gesundheitsförderung setzt bei dem an, was vorhanden ist und versucht, durch parallele Interventionen auf der individuellen und auf der sozialen Ebene Menschen dazu zu befä­

higen, ihre eigenen Bedürfnisse zu entdecken, Verantwortung für Leben und Gesundheit zu übernehmen und dieses in einer Weise zu tun, über die sie selbst und keine Anderen bestimmen“ (Naidoo, Wills, 2003, zit. aus Schnabel, 2007, S. 40­41). Hurrelmann et al.

(2012) beschreiben Gesundheitsförderung als Strategie der Beeinflussung gesundheitsre­

levanter Lebensbedingungen und Lebensweisen aller Bevölkerungsgruppen mit dem Ziel der Stärkung von persönlicher und sozialer Gesundheitskompetenz. Gesundheitsför­

derung berücksichtigt sowohl medizinische als auch hygienische, psychische, psychia­

trische, kulturelle, familiäre, soziale, rechtliche edukative, ökonomische, architektonische und ökologische Aspekte.

Ein weiteres wichtiges und wirksames Instrument zur Erhaltung der Gesundheit ist „Empo­

werment for Health“. „Empowerment for Health zielt darauf ab, Menschen dabei zu helfen, Fähigkeiten zu entwickeln, Kraft derer sie in der Lage sind, ihre soziale Umwelt und ihr Leben selbst zu gestalten, d.h. gesundheitsbewusst zu planen und dieses selbst dann al ­ leine und/oder mit Hilfe anderer durchzusetzen, wenn sie dabei auf Widerstände stoßen.

Infolge des erfolgreichen Einsatzes von Empowerment­Strategien konnte den Menschen ein größtmöglicher Teil der Verantwortung für die Gestaltung ihrer Lebenswelt und für den Umgang mit Gesundheit und Krankheit zurückgegeben werden. Und dieses soll unter möglichst geringem Einsatz von Fremdhilfe, allenfalls mit den Mitteln der Hilfe zu Selbst­

hilfe, d.h. Überwiegend durch die Stärkung bereits vorhandener Fähigkeiten geschehen und möglichst wenig auf die Beseitigung ohnehin kaum beseitigbarer Risiken setzen“

(Schnabel, 2007, S. 36).

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Gesundheitsförderung ist stark abzugrenzen von Krankheitsprävention, meist in abge­

kürzter Form als Prävention verwendet. „Krankheitsprävention als Strategie der Ver­

meidung oder Verringerung von Gesundheitsschädigungen durch gefährdende Exposi­

tionen und Belastungen und personengebundene Risiken. Sie zielt vor allem auf Risiko­

gruppen mit klar erwartbaren, erkennbaren oder bereits im Ansatz eingetretenen An­

zeichen von Gesundheitsstörungen und Krankheiten. Ziel ist die Verhinderung des Voran­

schreitens einer Gesundheitsstörung oder Krankheit in ein jeweils schlimmeres Stadium und das Vermeiden von Folgestörungen psychischer und sozialer Art sowie das Redu­

zieren von Folgekrankheiten“ (Hurrelmann et al., 2012, S. 661). Krankheitsprävention lässt sich also nach Dollinger et al. (2009) als ein unmittelbar normorientierter Versuch, uner­

wünschtes Verhalten frühzeitig zu unterdrücken oder in seiner Intensität zu mindern zu­

sammenfassen. „Der Krankheit erfolgreich vorbeugen, kann von diesem Standpunkt her nur der bzw. diejenige, dem/der es gelingt, die Betroffene dauerhaft zur Entwicklung alter­

nativer (salutogener) Formen der Auseinandersetzung mit dem Leben und seinen Schwie­

rigkeiten zu motivieren“ (Schnabel, 2007, S. 40). In der unten angeführten Abbildung wird der Unterschied zwischen Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention zur Verdeutli­

chung dargestellt.

Abbildung 1: Interventionsansätze (Kolip, 2001, zit. aus . Dollinger et al., 2009, S. 246)

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5.1.2 Gesundheitsförderung bei Jugendlichen

Die Jugendzeit wird in zwei Abschnitte gegliedert, einerseits in die körperliche Entwick­

lungsphase, sprich die Pubertät zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr, und andererseits die psychosoziale Entwicklung, die Adoleszenz, welche zwischen dem 10. und 20. Le­

bensjahr stattfindet. Die Adoleszenz wird wiederum in drei Stufen eingeteilt. Die frühe Ado­

leszenz in welcher pubertäre Veränderungen wie Wachstum, Hormonumstellung und die Ausbildung der sekundären Geschlechtsorgane stattfinden. Die mittlere Adoleszenz im Alter von 14 bis 17 Jahren in welcher das äußere Erscheinungsbild wie z.B.: Haartracht und Mode von Wichtigkeit für die Jugendlichen sind. Die späte Adoleszenz zwischen dem 17. und 20. Lebensjahr ist stark geprägt vom Übergang ins Erwachsenenalter, dem Auszug aus dem Elternhaus, der Aufbau von Partnerschaften und die Berufswahl. Ge­

sundheitsförderung ist für Jugendliche kein attraktives Thema, da Gesundheit für die meisten in diesem Alter als selbstverständlich angesehen wird. Die Handlungsorientierung der Jugendlichen bezieht sich auf Spaß, Genuss, Risiko und Flexibilität. Es zeigt sich jedoch, dass akute Erkrankungen mit dem Alter abnehmen und im Gegensatz chronische Erkrankungen wie z.B.: Diabetes und Asthma zunehmen. Psychische und physische Er­

krankungen nehmen sogar stark zu, ganz besonders bei Mädchen, hier werden Ge­

reiztheit, Schlafstörungen gefolgt von Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Niederge­

schlagenheit genannt. Mädchen geben ab dem Pupertätseintritt eine stärkere gesundheit­

liche Beeinträchtigung an und klagen häufiger über Krankheitssymptome. Diese subjek­

tiven Beschwerden schlagen sich jedoch nicht als manifeste Erkrankung, mit den Aus­

nahmen „typischer weiblicher Erkrankungen“ wie Depression, Magersucht und Bulimie, nieder. Bei Jungen zeigt sich, dass diese wesentlich krankheitsanfälliger bis zum Erwach­

senenalter sind, sich dies jedoch später im Erwachsenenalter umkehrt. Konstruktives Risi­

koverhalten wird als Chance zur Neuorientierung und Neudefinition genutzt. Grenzüber­

schreitungen sind ein notwendiger Bestandteil eines Prozesses, welcher Selbstgestaltung und Selbstinszenierung am eigenen Körper beinhaltet. Männliche Jugendliche zeigen ex­

ternalisierende Verhaltensweisen wie Drogengebrauch, Aggressivität, Alkoholmissbrauch und eine hohe Rate an Unfällen und Suiziden. Jungen zeigen eine höhere Akzeptanz des eigenen Körperkonzeptes als Mädchen. Die Selbstzufriedenheit steigt mit dem Größen­

umfang von Körperteilen (z.B. Brustumfang, Körpergröße, Oberarme) an; Jungen nehmen sich gerne als groß bzw. männlich wahr. Weibliche Jugendliche zeigen internalisierende

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Syndrome wie Depression, Ängstlichkeit, Anorexia, Bulimie und Binge Eating. Bei Mädchen sinkt die Zufriedenheit mit dem Größenumfang von Körperteilen (z.B. Hüfte, Oberschenkel). Bevorzugt wird ein schlanker und zierlicher Körper. Besonders belastend für Jugendliche können intellektuelle Anforderungen sein. Beispiele dafür sind: Neube­

stimmung der Körperverhältnisse, die Entwicklung eines Wertesystems als Leitfaden für das Verhalten, emotionale Unabhängigkeit von Erwachsenen, ein stabiles Selbstbild mit Ich­Identität, die Übernahme männlicher und weiblicher Geschlechterrollen und das Ak­

zeptieren der eigenen Körperlichkeit. Aus medizinischer Sicht gelten Jugendliche ge­

sünder als andere Altersgruppen, im Sinne subjektiver Befindlichkeit hingegen als be­

sonders stark belastet (Paletta, 2001). „Die Einschätzung des Gesundheitszustands hat aber nicht nur mit einer medizinisch diagnostizierten Erkrankung zu tun. Sie wird auch von bestimmten Lebensumständen mitbestimmt, wie etwa dem Eingebettet­Sein in eine funk­

tionierende Familie oder positiven Erfahrungen in der Schule“ (Preglau, 2001, zit. aus WHO­HBSC­Survey, 2010, S. 89).

Jugendliche haben dieselben Gesundheitsressourcen wie Erwachsenen, diese sind in seelische und körperliche Ebenen unterteilt. Die seelische Ebene beinhaltet den Ko­

heränzsinn, „seelische Gesundheit“, „Bewältigungsstrategien“, und Kontrollüberzeu­

gungen. Die körperliche Ebene beinhaltet Fitness, Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit. Ge­

sundheitsressourcen aus der Perspektive von Jugendlichen benötigen einen pragmati­

scheren Ansatz (Paletta, 2001).

5.2 Pädagogik

Um die Begriffe der Gesundheits­ und der Waldpädagogik zu verstehen wird hier der Be­

griff Pädagogik erörtert. Pädagogik kommt aus dem Griechischen „Lehre von der Er­

ziehung/Bildung“. Es steht gleichermaßen als Merkmal für Theorie und Praxis (Tenorth,2007). „Unter Pädagogik versteht man die Erziehungswissenschaften, deren Zentrum alle Erziehungs­ und Bildungsprozesse sind, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Pädagogik ist eine Wissenschaft mit dem Anspruch zur Verbindung von Bildungs­ und Erziehungspraxis mit deren Theoriekonzepten. Es geht stets auch um die Bewältigung von alltäglichen Fragestellungen aller im Erziehungs­ und Bildungsprozess tätigen Menschen und um die theoretische Fundierung von Erziehungshandeln und von Bildungssystemen. Pädagogik beackert das weite Feld zwischen den Niederungen des

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Alltags und dem Elfenbeinturm in der Wissenschaft. Bildung ist ein vielschichtiger Begriff.

Eine sehr weitläufige Definition ist: „Bildung ist alles Wissen, alle Handlung und alle Wert­

vorstellungen, die Menschen zu Menschen machen“ (Kraus, 1976, zit. aus Bolay, Reichle, 2011, S. 28­29).

5.2.1 Gesundheitspädagogik

Gesundheitspädagogik kann als ein Teilfach der interdisziplinären Gesundheitswissen­

schaften angesehen werden (Hurrelmann et al., 2010). Der Begriff Gesundheit kommt im Bereich der Pädagogik mit verschiedenen Inhalten vor. Es gibt die Gesundheitsaufklärung/Gesundheitsinformation, worüber es sich hauptsächlich um die Bereitstellung von Informationen von handlungsrelevantem Wissen handelt. So sieht Ge­

sundheitspädagogik Gesundheit und Krankheit als zwei sich ergänzende Komponenten, die als Prozess des Lebens zu betrachten sind. „Statt der Krankheit steht die Gesundheit im Mittelpunkt ihres Bemühens, und dazu zählen auch Fragen der Lebensqualität und des Wohlbefindens. Die Gesundheitspädagogik vermeidet autoritäres Auftreten und die falsche Assoziation, Gesundheit sei nur mit einem asketischen Lebensstil möglich. Gesundheits­

pädagogik bezieht alters­ und entwicklungsspezifische Verhaltensmerkmale sowie die psy­

chosoziale Funktionalität von Risikomerkmalen immer mit ein“ (Raithel, 2001; 2004, zit.

aus Dollinger et al., 2009, S. 247).

Gesundheit zählt zu einer Art kulturellen Leistung. Dabei ist entscheidend, dass das Ver­

ständnis, von Gesundheit und Bildung als Einheit, vorhanden sein muss. Denn dies er­

scheint vielen noch nicht ganz klar, obwohl in Bereichen wie Theater oder Literatur Bildung als selbstverständlich angesehen wird. Wichtige Kenntnisse welche notwendig sind, um dieses Verständnis aufbringen zu können, sind: Gesundheitserziehung, Gesundheits­

bildung, Gesundheitsberatung und Gesundheitsförderung. Die Gesundheitserziehung welche sich mit dem zu vermittelnden Basiswissen um Einstellungs­ und Verhaltensände­

rungen hervorzurufen und diese mit Übungsprogrammen zu erproben und zu festigen. Um einen „kultivierten Lebensstil“, (darunter wird gesundheitliches Wohlbefinden in Selbstbe­

stimmung verstanden) auszuprägen wird Gesundheitsbildung benötigt um sich die dazu notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten anzulernen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Gesundheitsberatung. Dabei handelt es sich um eine Interaktion zwischen Berater und Ratsuchendem. Das Ziel dabei ist es, handlungsrelevantes Wissen zu vermitteln und zu einer Einstellungs­ und Verhaltensänderung zu motivieren. Als letzter Punkt ist auch hier

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die Gesundheitsförderung zu nennen. Hier agiert die Pädagogik als Vermittler zwischen Mensch und Umwelt. Das Ziel ist, eine wirksame Gesundheitspädagogik, die strukturelle Barrieren des Zugangs zu Gesundheit ebenso ernst nimmt, wie die subjektive Lebens­

führung der Individuen. Um dies zu erreichen, ist es von oberster Priorität, dem Individuum zu einer aktiveren Gestaltung einer gesünderen Zukunft, durch Zusammenfügen von per­

sönlicher Entscheidung und sozialer Verantwortung zu verhelfen (Dollinger et al., 2009).

5.2.2 Waldpädagogik

Die Waldpädagogik ist als „die Entwicklung und Durchführung von waldbezogenen um­

weltpädagogischen Bildungsangebot und auf die Waldpädagogik bezogene Aktivitäten der Erziehungs­ und Forstwissenschaften einschließlich ihrer wissenschaftlichen Grundlagen“

(Schmithüsen, Duhr ,1993, zit. aus Voitleithner, 2002, S. 13) zu verstehen. „Waldpäd­

agogik im Sinne von waldbezogener Umweltbildung erhebt den Anspruch, ein erziehendes und bildendes, also ein pädagogisches Konzept zu sein. Sie versteht sich im Kontext der Pädagogik und ist damit eine der zahlreichen Bindestrich­Pädagogiken (so wie Erlebnis­, Bewegungs­, Heil­ oder Schulpädagogik) und auch als eine Fachdidaktik anzusehen, da sie sich auf inhaltlicher Ebene mit einem ganz bestimmten Lehrinhalt befasst (Bolay, Reichle, 2011).

In Österreich hat Waldpädagogik ihren Ursprung in den 1970er Jahren, wo private Forst­

betriebe vereinzelt Fachexkursionen angeboten haben. Die Waldpädagogik, so wie sie im heutigem Sinne verstanden wird, besteht seit den 1990er Jahren. Auch Deutschland und die Schweiz hatten damals großen Einfluss auf die österreichische Waldpädagogik, da sie als effektivste Form der forstlichen Öffentlichkeitsarbeit angesehen wurde. Seit dieser Zeit werden immer mehr Waldpädagogen ausgebildet (Voitleithner, 2002). In diesem Sinne entstand auch die Waldschule im Grazer Leechwald. „Ganzheitliches Lernen nach Pesta­

lozzis Konzept „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ist eine tragende Säule. Die Schönheit der Natur und die Sinneserlebnisse betonen das Bewahrenswerte. Hoffnungen und das Gefühl der Selbstwirksamkeit werden gestärkt. Das heißt, dass das Erleben und die Schönheit des Waldes, die Neugierde und das Abenteuer Forschung im Zentrum stehen.

Waldpädagogik will das Erleben des Waldes mit allen Sinnen. Lernen und Verstehen wird über direkte Naturbegegnung und Sensibilisierung aller Sinne ermöglicht“ (Bolay, Reichle, 2011, S. 27).

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5.3 Didaktik

„Die Didaktik (gr. Didáskein lehren) im engeren Sinn beschäftigt sich mit der Theorie des Unterrichts. Im weiteren Sinne ist sie die Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens“

(Bolay, Reichle, 2012, S. 5). Bis heute gibt es keinen allgemein einheitlichen Begriff für Di­

daktik, im weitesten Sinn wird sie als die Theorie des organisierten Lehrens und Lernen in allen möglichen Situationen und Zusammenhänge verstanden. Im engeren Sinn als die Theorie des Unterrichts (Weniger zit. aus Dollinger et al., 2009).

So beschäftigt sich die allgemeine Didaktik unabhängig von spezifischen Fächern mit der Gestaltung von Lernangeboten und den Lerntechniken. Die Fachdidaktik befasst sich mit dem Lehren und Lernen von bestimmten Lehrinhalten. Die konstruktivistische Didaktik ist der Auffassung, dass im Prozess der Wahrnehmung keine Realität abgebildet, sondern vielmehr eine relative und subjektive Wirklichkeit aufgebaut wird. So kann ein Mensch der als ein in sich geschlossene System mit einer eigenen Bewusstseins­ und Verhaltens­

struktur ist, Wissen erwerben in dem er es selbst aufbaut. Die Aufgabe der Lehrenden ist es in diesem Fall eine entsprechende Lernumgebung zu schaffen welche besonders reich­

haltig, interessant und kommunikationsorientiert für die Lernenden ist. So soll Lernen zur Selbstorganisation der Lernenden werden. Ein solche Möglichkeit ist die kommunikative und subjektive Didaktik, welche als Gegenbewegung zur kognitiven Didaktik entstandene ist. Hierbei handelt es sich um eine didaktische Form mit interdisziplinären Ansatz. Im Mit­

telpunkt steht dabei die Kommunikation und die Beziehung zwischen Lehrendem und Ler­

nenden welche das Lernen entscheidend beeinflussen. Der Vermittlung des Lerninhaltes erfolgt durch Selbstorganisation jedes einzelnen. So wird Wissen als Gruppe durch in­

tensiv und sachbezogener Kommunikation erarbeitet. Diese Art der Didaktik lässt sich sehr gut in Naturräumen wie z.B.: dem Wald bestens umsetzen. Dies lässt sich in der Waldpäd­

agogik im lernzielorientierte Unterricht (curriculare Didaktik) äußerst gut verwirklichen.

Hierbei geht es um die Planung des Aufbaus und des Ablaufs der Durchführung. Die Planung erfolgt in 4 Schritten. Dabei werden zuerst die Lernziele gesammelt, beschrieben, geordnet und dann wird entschieden welche verwendet werden. Anschließend erfolgt der Organisationsprozess. Die Auswahl der Methoden und Medien werden anhand einer Ziel­

Methoden­Matrix nach kognitiven, affektiven und psychomotorischen (Kopf­, Herz­, Hand­) Zielen geordnet. Dieser Prozess ist in der Waldpädagogik unkompliziert umsetzbar (Bolay, Reichle, 2012).

(20)

5.3.1 Didaktik und Methodik der Waldpädagogik

„Eine Didaktik und Methodik der Waldpädagogik übernimmt pädagogisch­theoretische Konzepte, um diese in der Praxis der Bildungsprozesse im Wald modifiziert anzuwenden.

Es geht also darum für die angestrebten Inhalte und Ziele geeignete Lehr­,und Lernme­

thoden auszuwählen. […] Im Allgemeinen versteht man Didaktik als Wissenschaft vom Lehren und Lernen, während die Methodik Wege des Lehrens und Lernen beschreibt.

Beide sind sehr verbunden. Daher spricht man gerne von methodisch­didaktischen Zu­

sammenhänge“ (Bolay, Reichle, 2012, S. 6).

Das ganzheitliche Konzept nach Pestalozzi, welches oben schon angesprochen wurde und die Bildung für nachhaltige Entwicklung findet bei Bolay, Reichle (2012) besondere Bedeutung. So soll Waldpädagogik nicht einfach eine Führung durch den Wald sein, bei der nur der Förster oder der Lehrer spricht, sondern auch ein Erleben mit Herz und Hand sein. So ist der Handlungsorientierte Unterricht, „[…] Unterricht, in dem die Schüler nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit den Händen und den Füßen, mit dem Herzen und allen Sinnen lernen können“ (Meyer, 1994, zit. aus Bolay und Reichle, 2012, S. 202). Im handlungsorientierten Lernen der Waldpädagogik lässt sich Gesundheitsförderung gut in­

tegrieren.

In dieser Form des Unterrichts werden Kompetenzen (Methoden­, Sozial­, Sachkom­

petenz) vermittelt, so dass die Lernenden die Möglichkeit haben, Verantwortung für ihr ei­

genes Lernen zu bekommen. Bei der Umsetzung des handlungsorientierten und lernziel­

orientiertem Unterricht wird in der Waldpädagogik gerne mit den W­Fragen gearbeitet.

Diese Didaktik W­ Fragen wurden von Paul Heimann (1965) entwickelt und finden in der Waldpädagogik Verwendung. Im Allgemeinen sind die W­Fragen ein Instrument der lern­

und lehrtheoretischen Didaktik, sie dienen zur Analyse und Planung von Unterricht. Fol­

gende neun W­Fragen finden in der Waldpädagogik Anwendung:

➢ Wer soll lernen?

➢ Was soll gelernt werden? Es wird der Lerninhalt beschrieben und auch emotionale Bezüge und die Vermittlung von Kompetenz, unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, werden berücksichtigt.

(21)

➢ Wann soll gelernt werden? Hier spricht man nicht nur vom richtigen Zeitpunkt, sondern auch vom richtigen Alter.

➢ Mit wem soll gelernt werden? Es ist wichtig mit wem die Waldpädagogen arbeiten, ob mit Lehrenden gemeinsam oder alleine. Wichtig ist auch zu klären ob eine ganze Schule, einzelne Klassen oder eine Neigungsgruppe in den Wald kommen.

➢ Wo soll gelernt werden? Dies ist bei der Waldpädagogik eine der wichtigsten Fragen, die sich nach dem Lerninhalt und der Arbeitsform richten.

➢ Wie wird gelernt? Diese Frage wird aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit be­

trachtet und setzt auf Autonomie und Selbständigkeit der Teilnehmerinnen/Teil­

nehmer.

➢ Womit wird gelernt? Diese Frage richtet sich nach der Methode, welche bei diesem Thema jedoch auf Wald­ bzw. Naturmaterialien als didaktische Gegenstände ver­

weist.

➢ Warum wird gelernt? Dabei geht es besonders um die Ziele die darauf verweisen, dass die Natur die wichtigste Lebensgrundlage bietet. Der Mensch erfährt wo seine Wurzeln sind, und nimmt dabei Kontakt zu seinem Urbedürfnis auf.

➢ Wozu wird gelernt? Es werden Handfertigkeiten erlernt, mögliche Berufsperspek­

tiven gezeigt aber auch geht es dabei um erlernen von Weltwissen (Bolay, Reichle, 2012).

(22)

6 Nachhaltigkeit und Gesundheitsförderung

6.1 Nachhaltiger Naturschutz und dessen Auswirkung auf die Gesund­

heit

Der Begriff Nachhaltigkeit findet mittlerweile schon fast überall Verwendung und ist zu einem sehr modernen Begriff geworden, mit dem wir schon fast tagtäglich konfrontiert werden. So finden wir nachhaltig produzierte Lebensmittel, nachhaltiges Wohnen, nach­

haltige Forschung, u.v.m. Doch was bedeutet es eigentlich?

Trotz dieses modernen Trends der Nachhaltigkeit in Europa, beschäftigt dieses Thema die Menschheit seit Jahrtausenden. So leben einige Naturvölker heute noch im Einklang mit der Natur. Für sie ist es selbstverständlich, dass die Natur geschont werden muss, da heu­

te lebende und zukünftig lebende Generationen diese brauchen. Dies Form der Nachhal­

tigkeit wird auch im forstlichen Bereich angewendet, denn der Förster von heute muss sich überlegen, welche Baumbestände für die nachkommenden Generationen von Bedeutung sein werden. Die moderne Nachhaltigkeit oder auch Sustainability genannt, versucht durch inter­ und transdisziplinäres Denken und Handeln ein wenig diesen Grundgedanken wei­

terzuführen (Bolay, Reichle, 2012).

Dieser Grundgedanke lässt sich natürlich auch in den Gesundheitsbereich übertragen.

Das Gesundheitsverhalten jedes Einzelnen heute, wird Auswirkungen in der Zukunft ha­

ben. Auf der Homepage des Fonds Gesundes Österreich (2005) lässt sich unter Nachhal­

tigkeit im Bezug auf Gesundheitsförderung folgende Definition finden: „Eigenschaft von Maßnahmen oder Projekten im Hinblick auf ihre Wirkungsdauer. Nachhaltig sind sie dann, wenn sie Wirkungen über eine begrenzte Dauer hinaus erzeugen. Etwa dadurch, dass Maßnahmen auch nach Abschluss des Projektes dauerhaft Bestand haben, dass durch das Projekt entstandene Prozesse weiter nachwirken oder dass neu aufgebaute Struktu­

ren fortgesetzt werden. Gesundheitsfördernde Maßnahmen und Projekte sollten nach Möglichkeit nachhaltige Wirkung zeigen“. Es lässt sich nun klar erkennen, das Gesund­

heitsförderung von Nachhaltigkeit ableitbar ist und Parallelen zum nachhaltigen Umgang mit der Natur aufzeigt.

(23)

6.1.1 Nachhaltigkeit der Gesundheitsförderung und Waldpädagogik

In der Waldpädagogik ist oft die Rede von „Bildung nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Dabei handelt es sich um einem Begriff, hinter dem das Bemühen, Waldpädagogik noch wir­

kungsvoller zu betreiben, steht. BNE soll die waldpädagogischen Aktivitäten welche dem alltäglichen Handeln nahe sind, die Kompetenz und die Eigeninitiative der Teilnehmerin­

nen/Teilnehmer fördern. Das heißt, es werden Zielgruppeneigenschaften berücksichtigt, um eine positive Einstellung bezüglich des Waldes zu fördern. BNE verschiebt dagegen den Fokus auf die Bildungsteilnehmerinnen/Bildungsteilnehmer und ihre Kompetenzen.

Der Lernort Wald und die an ihn gebundene Bildungsveranstaltung werden zum Mittel, um Kompetenzen bei den Teilnehmerinnen/Teilnehmer zu fördern, die für eine nachhaltige ge­

sellschaftliche Entwicklung als notwendig erachtet werden (Bayrisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, 2009). „Die Waldpädagogik der Zukunft soll begeistern für den Lebensraum Wald, soll Bewunderung fördern für die Schönheit der Bäume, soll Re­

spekt vermitteln vor dem komplexen Ökosystem. Sie soll aber auch den Menschen mit einbeziehen und die nachhaltige Nutzung des Waldes als eine besondere Form der Natur­

beziehung thematisieren“ (Linder, 2005, S. 35).

„Der Wald ist nicht nur Lebensraum für Pflanze und Tiere, sondern auch für den Men­

schen. In vielfältiger Weise wird dieser Lebensraum vom Menschen genutzt. Mit den Wald­

funktionen, den Nutz­, Schutz­ und Erholungsfunktionen, kommen diese Aspekte zum Aus­

druck. In jedem Wald spielt die eine oder andere Funktion eine mehr oder weniger wichtige Rolle“ (Bolay, Reichle, 2011, S. 9). „Für eine gute allgemeine Lebensqualität spielen Naturräume eine zentrale Rolle. Bei der Gegenüberstellung mit infrastrukturellen Dingen werden diese für bedeutender gehalten und bezüglich Elementen, die die allge­

meine Lebensqualität beeinflussen, werden oft unaufgefordert Naturräume erwähnt. Ein­

drücklich ins Blickfeld gelangt Natur bei der Thematisierung von Erholung. Sie wird als Raum wahrgenommen, der sich besonders gut für Erholung von Stadtmenschen eignet“

(Wild­Eck, 2002, zit. aus Abraham, 2007, S. 20). Im Leechwald von Graz steht zum Bei­

spiel die Erholungsfunktion, im Waldviertel, fernab der Kur­ und Wellnessorte, die Nutz­

funktion und an den steilen Hängen Tirols besonders die lebenswichtige Schutzfunktion im Vordergrund. Der Schutzwald (ohne Nationalparks) der österreichischen Bundesforste (ÖBf) allein beinhaltet eine Fläche von 147.000 ha. Daraus resultiert folgendes Zitat von Winkler (2008, S. 47): „Ziel sowohl der Gesundheits­ wie Naturschutz sollte es sein, mit

(24)

unseren Aktivitäten die Menschen im Alltag zu erreichen. Nur dadurch wird ein Trend zu einem positiven, gesundheits­ und naturbewussten Lebensstil erreicht werden“.

Eine intakte Natur fördert das Wohlbefinden der Menschen und dadurch entstehen Bedin­

gungen die einen gesundheitsfördernden Lebensstil ermöglichen. So sei es möglich die Menschen zu mehr Bewegung, Sport und einem gesunden Lebensstil motivieren, wenn diese mit Spaß und Wohlbefinden verbunden ist (Winkler, 2008). „Naturbelassene sowie gestaltete Landschaften wirken auf Gesundheit: Grünräume, Stadtparks, Gewässer, Wälder, Stadtquartiere etc. prägen die physische, psychische und soziale Gesundheit von Kindern und Erwachsenen“ (Rodewald, 2008, S. 83). Die österreichischen Bundesforste bieten auf ihrer Fläche von 875.000 ha (ca. 10% der Staatsfläche) viele Möglichkeiten für Sport und Erholung: Mountainbike­Strecken (ca. 2.100 km), Wander­ und Reitwege (ca.

14.600 km), Tauchmöglichkeiten, frei zugängliche Naturbadeplätze, Langlaufloipen und Schipisten. Die Wälder stehen jedem in Österreich, der zu Fuß Erholung sucht, frei und unentgeltlich zur Verfügung, jeder kann sich frei, mit Berücksichtigung der notwendigen Verhaltensregeln und Streckenführungen in der Natur bewegen. Die österreichischen Bun­

desforste unterstützen nur Sportarten, die Schutzgebiete nicht belasten und die Tierwelt nicht zu sehr in ihrer Ruhe stören. Einige Flächen müssen deshalb auch für die Menschen gesperrt bleiben, da sie Ruhebereiche für Wildtiere oder Schutzzonen für gefährdete Öko­

systeme sind. So werden Brutgebiete wie etwa die des Schwarzstorchs im Wienerwald großflächig umfahren (ÖBf, 2013).

6.2 Direkte Wirkung des Waldes auf das physische, psychisch­seeli­

sche Wohlbefinden

„Ein weiterer wichtiger gesundheitsfördernder Faktor von Natur ist der Komplex der so­

zialen Bewegungen, die u.a. zum Sozialen Wohlbefinden beitragen. Insbesondere für Kinder ist das Naturerlebnis für ihre soziale und psychische Entwicklung von Bedeutung.

Außerdem gibt es Kindern Möglichkeiten, sich selbständig und verantwortlich Natur und Umwelt gegenüber zu entwickeln, so dass pädagogische, ökologische und gesundheitsbe­

zogene Ziele miteinander verknüpft werden können. Insgesamt sind dies gute Gründe, be­

stehende Naturflächen zu sichern und – wo möglich ­ neue anzulegen. Die gesundheits­

fördernde Entwicklung und Gestaltung sowie der Erhalt von Grünflächen in enger Zusam­

menarbeit mit dem Gesundheitssektor sollte daher eine zentrale Aufgabe der Stadtent­

(25)

„Das ist auch im Interesse der Menschen – denn nur intakte Natur garantiert wirkliche Er ­ holung“ (Öbf, 2013). So schreibt auch Rodewald (2008, S. 87), dass „[...] die Anwesenheit in der Natur, die hochwertige Siedlungsqualität und eine erholsame, immissionsarme und bewegunsfreundliche Umgebung einen günstigen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Damit erhalten der Natur­ und Landschaftsschutz sowie die Frage einer Siedlungsent­

wicklung, die auch auf innerurbane Freiräume achtet, eine völlig neue Betrachtungsweise und Bedeutung. In unserer materiell geprägten Lebenswelt erhält somit die Landschaft als erlebbarer Außenraum eine zentrale Bedeutung für unsere physische und psychische Ge­

sundheit und das Wohlbefinden“ (Rodewald, 2008, S. 87).

Der Wald wirkt als Luftfilter, die Bäume filtern den Staub und dienen der Sauerstoffpro­

duktion. „Im Wald herrscht ein spezifisches Mikroklima und gleichzeitig beruhigt der Wald den Menschlichen Körper“ (Bernasconi, Schmid, 2008, S. 11). Wohltuende Wirkung der Waldesluft ist jedem bekannt der schon mal einen Spaziergang durch den Wald gemacht hat. „Ein Plus ist sicher die Luftqualität. So wenig Staubpartikel in der Luft wie im Wald findet man nur am Meer oder im Hochgebirge. Diskutiert wird zurzeit, inwiefern bestimmte Stoffe – so genannte Monoterpene ­ in der Waldesluft eine therapeutische Wirkung ent­

falten können. Diese Kohlenwasserstoff­Verbindungen bilden den Hauptbestandteil ätheri­

scher Öle, die von Pflanzen in großen Mengen produziert werden. Ihretwegen verbreiten Blüten Wohlgerüche. Mehrere Monoterpene sind Essenz pflanzlicher Heilmittel, einige scheinen antivirale und bakterizide Wirkung zu haben“ (Suter, 2007, S.61). „Nach einem Spaziergang im Wald ist der Blutdruck niedriger als nach einem Spaziergang in städti­

schem Gebiet“ (Hartig et al., 2003, zit. aus Bernasconi, Schmid, 2008, S. 10). So be­

schreibt auch die WHO im Weltgesundheitsbericht 2002, dass durch angemessene kör­

perliche Bewegung der Kreislauf gefördert und Krankheiten vorgebeugt werden können.

Abraham et al. (2007) zeigen in ihrer Studie über Landschaft und Gesundheit, dass sich Menschen im Wald ihren Mitmenschen begegnen, als im städtischen Raum. „Viele Orte im Wald sind Orte der Begegnung, werden gemeinsam aufgesucht, oder lassen neue Be­

kanntschaften entstehen“(Bernasconi, Schmid, 2008, S. 11). „Lärm und laute Geräusche führen zu einer Verengung der Arterien und Arteriolen, erhöhen den Blutdruck, verändern die Herzfrequenz, führen zu erhöhter Aufmerksamkeit und verursachen Gespanntheit“

(Bättig, 1962, zit. aus Bernasconi, Schmid, 2008, S. 10). So sind folgende Ergebnisse einer Schweizer Studie (Lorenz, 2001) nicht verwunderlich. Es gaben bei einer repräsenta­

(26)

tiven Befragung die Teilnehmenden an, Naturgeräusche als besonders angenehm zu emp­

finden. Besonders beliebt sind Vogelgesang (27%), Naturgeräusche allgemein (23%) und das Rauschen von Bächen, Flüssen und anderen Gewässer (22%). Dieses Bedürfnis und der hohe Stellenwert von natürlichen Klängen könnte auf die „Steinzeitgene“ des Men­

schen zurückzuführen sein.

„Grüne Außenräume tragen in hohem Masse dazu bei, dass sich Menschen in ihrer Um­

gebung sozial engagieren und sich sozial integrieren und wohl fühlen. Diese Wirkung zeigt sich sowohl im urbanen Raum, z.B. anhand von öffentlichen Plätzen als soziale Treff­

punkte, als auch in nicht­urbanen Grünräumen in Form von kollektiver Naturerfahrung, was zu Gefühlen des Zusammenseins und der Gemeinschaft führt“ (Rodewald, 2008, S. 84). „Landschaften und im Speziellen natürliche, vegetationsreiche Landschaften prägen und fördern die kognitive, motorische soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wenn Kinder die Möglichkeit haben, draußen in einer sicheren Umgebung mit anderen Kinder zu spielen, kann dies zu einer gesunden Entwicklung der Bewegung, Koordination und Sozialkompetenz beitragen. Des Weiteren kann eine vegeta­

tionsreiche Wohnumgebung die Konzentrationsfähigkeit fördern“ (Rodewald, 2008, S. 84).

Auch Abraham et al. (2007) verdeutlichen, dass vegetationsreiche und sichere städtische wie ländliche Landschaftsräume die motorische, kognitive, emotionale und soziale Ent­

wicklung von Kindern und Jugendlichen positiv beeinflussen.

6.3 Nachhaltigkeit als Grundwert für die Gestaltung des eigenen Le­

bens

Nachhaltigkeit, welche sich sowohl auf Gesundheit und Landschaft bezieht, nimmt starken Einfluss auf das Leben der einzelnen Individuen. Abraham et al. (2007, S. 14) versuchen einen direkten Konnex zwischen den Begriffen Landschaft und Gesundheit folgender­

maßen zu definieren: „Landschaft beeinflusst durch ihre verschiedenen Bedeutungsa­

spekte – Konzepte als geografische, ökologische und soziokulturelle Raumkategorie – die physische, psychische und soziale Dimension von Gesundheit. Die Beziehung zwischen den beiden Begriffen ist komplex und dynamisch; komplex, weil die Beziehung nicht linear und deterministisch verläuft, sondern Landschaftselemente neben zahlreichen anderen Faktoren auf Gesundheit direkt und indirekt einwirken; dynamisch, weil die Verbindung bis zu einem gewissen Grad reziprok ist, indem Menschen Landschaften auch aktiv für die Er­

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fristig zu manifestieren, ist es von Bedeutung schon in der Erziehung von Beginn an, als Vorbildrolle zu agieren, dies wird im Forschungsprojekt von Leitner (2011, S. 112) zum Thema Jugendliche Lebensstile und Nachhaltigkeit dargebracht und zeigt folgendes auf:

„Nachhaltigkeitsorientierte Jugendliche sind tendenziell stärker an den Eltern orientiert sowie ernährungsbewusster und politisch interessiert; außerdem ist ihnen ein sinnvoll er­

lebter Beruf wichtiger als anderen SchülerInnen. Sie verfügen über geringere finanzielle Ressourcen, bevorzugen häufiger nachhaltigkeitsrelevante Kaufkriterien und sehen stärker jede/jeden Einzelne/n für die Lösung globaler Probleme verantwortlich.“

7 Waldpädagogik als Unterstützung der Gesundheitsförderung bei Jugendlichen

„Insbesondere Pubertierende, sind immer wieder und oft auch gerne „unsozial“. Was heißt denn schon sozial? Menschen auf der Suche nach sich selbst, müssen sich von anderen abgrenzen und suchen auch im Widerstand mit der Gruppe und vor allem den Erziehern.

Alles, was Erwachsene und insbesondere Eltern tun, kann in Frage gestellt werden. Sie stehen permanent auf dem Prüfstand – und das macht den Umgang mit diesen jungen Menschen manchmal so schwer“ (Bolay, Reichle, 2011, S. 177). Wichtig dabei ist auch der Rückzug in selbst gestaltete Welten und das Experimentieren mit unkonventionellen und neuartigen Entwürfen der Identität. Weitere wichtige Ressourcen sind bewegungsorien­

tierte Jugendkulturen. Bewegungshandeln als ganzheitliches Handeln, Erfahrungshandeln, Körperkonzept und Selbstkonzept stehen zur Disposition. Trendsportarten als „juveniles Versuchslabor“, entwicklungsnotwendige Themen erfahrbar als Protest, Provokation und Opposition, sich beweisen, dass man auch bei extremen Herausforderungen cool bleibt und so die Situation im Griff behält. Exploration von Neuem, von äußeren und inneren Grenzen, Sehnsucht als kreatives Potential welches Neugestaltung ermöglicht. „Damit rücken waldpädagogische Projekte ins Blickfeld, die häufig Anspruch haben, durch die Förderung von Sozial­ und Selbstkompetenz zur Gesundheit der Kinder, Jugendlichen oder Erwachsenen beizutragen“ (Gasser, Kaufmann­Hayoz, 2010, S. 4).

Basale Kriterien der Gesundheitsförderung bei Jugendlichen sind Perspektiven, das heißt Gesundheitskonzepte sollen nicht vom Erwachsenenbereich auf den Jugendbereich über­

tragen werden. Grundsätzlich soll Gesundheit positiv behaftet sein und nicht über die Ab­

wesenheit von Krankheit gesehen werden. Gesundheitsförderung darf nicht rein funktionell

(28)

erfolgen, sondern muss Erlebnis beinhalten. Sport und Bewegungsarrangements sollen an den Themen und den Lebensstil der Jugendlichen anknüpfen. Wichtig ist auch, dass die Bestrebungen der Jugendlichen zur Selbsterfahrung, Selbsttätigkeit und Selbststeuerung berücksichtigt und benützt werden. Jugendliche brauchen keine genauen Strukturvor­

gaben, sondern sollen gemäß ihren eigenen Vorstellungen agieren dürfen (Paletta, 2001).

„Die Handlungsmöglichkeiten der Jugendlichen, ihre Bedürfnisse nach Erholung und Freizeit, ihr Interesse an der Natur, ihr Lebensstil müssen Thema der Waldpädagogik sein“

(Linder, 2005, S. 35).

(29)

7.1 Sport und Bewegung

„Umgebungen, die von der Bevölkerung als attraktiv wahrgenommen werden und gut zu­

gänglich sind, wirken sich positiv auf die Ausübung körperlicher Aktivität aus. So bewegen sich Stadtheimbewohnerinnen und Stadtbewohner, die in der Nähe von Stadtparks wohnen, häufiger als Menschen, die über keinen Zugang zu Naherholungsräumen ver­

fügen“ (Rodewald, 2008, S. 83). So ist z.B. der Leechwald für die Grazerinnen/Grazer und der Wienerwald für Wienerinnen/Wiener ein sehr beliebtes und wichtiges Naherholungs­

gebiet.

Verschiedene sportliche Angebote bieten der Bevölkerung in ganz Österreich eine gute Möglichkeit Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination zu erlangen. Solche sind z.B.

Wald­/Hochseilgärten, Trekkingtouren, Orientierungsläufe, Wald­Fitnessparcours, Nordic­

Walking, Mountainbike u.v.m. „Hierbei wird einerseits somatische „Systemintelligenz“ (die Verfassung, Funktion und Leistungsfähigkeit von Organen und Organsystemen) organi­

siert und generiert (adaptiver Neuerwerb von peripheren Blutgefäßen zur verbesserten Muskeldurchblutung, Widerstandsüberwindung von Schwerkraft, Stabilisierung sensomo­

torischer Regelkreise, Aktivierung von Transformationsprozessen mittels Neurotransmit­

teraktivitäten, demnach adaptive, polarisierende, stabilisierende und expressive Prozesse), andererseits kann eine psychosoziale „Aneignung von Lebensperspektiven“

durch eine Strukturverkettung von sportlichen Handlungsmustern mit der Gesamtpersön­

lichkeit erfahren werden“ (Paletta, 2001, S. 59­60). „Im körperlichen Training wird Selbst­

überwindung und Selbstentdeckung gesucht“ (Bolay, Reichle, 2012, S.186). Diese Art der gesundheitsfördernden Aktivitäten werden eher dem Bereich der Sport­ und Erlebnispäd­

agogik zugeordnet, diese setzen aber wie die Waldpädagogik auf das Erlebnis. „Waldpäd­

agogik versteht sich als eine Erlebnsipädagogik der kleinen Erlebnisse“ (Bolay, 1998, zit aus. Bolay, Reichle, 2012, S. 187.)

(30)

7.1.1 Waldbezogene Sport­ und Freizeitangebote in Österreich

„Projekte im Wald im Bereich Sport und Bewegung für die gesamte Bevölkerung leisten einen Beitrag zur Gesundheitsförderung“ (Gasser, Kaufmann­Hayoz, 2004, S.14). In der nachfolgenden Tabelle werden explizit Freizeitangebote in Österreich aufgelistet welche direkt oder indirekt mit Wald und Gesundheit zu tun haben und Gesundheitsförderung be­

absichtigen. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um waldpädagogische Aktivitäten. Es ist zu erwähnen, dass dies nur eine Auswahl von vielen sportlichen Angeboten ist. Bemüht man sich der Recherche im Internet, so ist durchaus eine Vielzahl von interessanten Mög­

lichkeiten vorhanden. Diese können in dieser Arbeit auf Grund ihres flexiblen und nicht zu­

ordenbaren Charakters nicht beschrieben werden.

Projekt/Institution/Programm Beschreibung/Gesundheits­

bezug Quellen

Fitnessparcours Kraft, Ausdauer

häufig im Wald

http://www.wandern.com http://www.trimm­dich­pfad.com http://www.xundwaerts.at http://www.oberoesterreich.at http://www.wilderkaiser.info

Mountainbiken Kraft, Ausdauer

häufig im Wald

http://www.kaernten­seen­biking.at/

http://bike.salzburgerland.com www.steiermark.com/rad www.mbike.at

www.biken.at www.bike.tirol.at

Nordic Walking

Gesundheitsförderung durch gemeinsam ge­

sund bewegen

häufig im Wald

http://www.nwo.at http://www.askoe.at http://www.anfa.at

http://www.nordic­walking­infos.com http://www.bergfex.at

http://www.xundwaerts.at

Orientierungslauf

„Sportart für Geist und Körper“

physische und psychi­

sche Gesundheitsförde­

rung

http://www.oefol.at/

http://www.olc­wienerwald.at http://www.askoe.at

Trekking

Längerfristige Naturpro­

jekte

Erlebnispädaogische Touren

häufig im Wald

www.bodensee­trekking­tours.de http://www.alpenverein.at http://www.naturalspartnerin.at

Wald­/Hochseilgärten

Erlebnispädagogische Kurse

Teamtraining, Kommuni­

kation, Abbau von Ängs­

ten

http://www.freelife.at www.bergfex.at http://www.limitedition.at http://www.abenteuerpark.at http://www.freelife.at http://www.hochseil.at http://www.forestpark.at

(31)

7.2 Übungen zur waldpädagogischen Gesundheitsförderung

„Freilich spüren wir alle unseren Leib, und befinden uns irgendwie, aber wir sind sehr dumm und unerfahren darin. Dem eigenleiblichen Spüren angehörige Erfahrungen ver­

mögen wir kaum zu machen, geschweige denn zu artikulieren. Statt dessen muten wir den verobjektivierenden Zugang zum menschlichen Körper, wie er in der herrschenden Me­

dizin ausgeübt wird, auch uns selbst zu. Zu unserem eigenen Körper haben wir im We­

sentlichen eine instrumentelle Beziehung. Das heißt, der Körper wird im Alltag eben als In­

strument oder als Organ zur Verrichtung bestimmter Dinge benutzt. Das Spüren ist sozu­

sagen zusammengeschrumpft auf das „Ich fühle mich gut“ oder „Ich fühle mich schlecht“.

Mannigfaltigkeit der Phänomene eigenleiblicher Phänomene ist uns nicht geläufig“

(Böhme, 1993, zit. aus Wiesmann, 2008, S. 74). Genau hier knüpft das „Körpererfahrungs­

konzept“ von Größnig an, (1988). Gesundheitsförderung erfolgt durch Steigerung der Wahrnehmungsleistung, Sinnesqualität und Wohlbefinden. Dies ist meines Erachtens eine gute Möglichkeit auf die die Waldpädagogik zurückgreifen kann. „Viele Menschen lieben die Natur, oft wie etwas Fremdes, Äußeres, das wenig mit ihnen selbst zu tun hat. Jedoch sind Menschen auch selbst Natur und Teil der Natur. Andererseits brauchen sie die Natur als Lebensgrundlage, denn alles, was sie nutzen und genießen, ist Natur oder hat dieses als Voraussetzung. Entfremdung von der Natur bedeutet auch Entfremdung von sich selbst und vom eigenen Körper“ (Bolay, Reichle, 2012, S. 36).

Somit sollen die Aktivitäten der Waldpädagogik so ausgewählt werden, dass sie folgende Ziele enthalten:

• Schulung von Rhythmuserfahrung (Oszillation) zwischen Extremwerten

• Schulung von Sensibilität, „Fühlqualität“ und Präzision der Wahrnehmung

• Schulung von Bewusstheit bezüglich Körpererleben, Erlebnisintensität

• Schulung der Entspannungsfähigkeit (Paletta, 2001, S. 47).

• Schulung der Wahrnehmung der Umwelt/Natur in ihrer Gesamtheit

In den nächsten zwei Kapiteln werden einige ausgewählte Übungen mit Bezug auf Wald/Natur und Gesundheit angeführt um einen besseren Theorie­Praxis Bezug herstellen zu können. Auf Grund der Länge einiger Übungsbeschreibungen werden zum Teil nur be­

stimmte Sequenzen herausgenommen, in diesen Fällen befindet sich eine detailliertere Beschreibung im Anhang.

(32)

7.2.1 Übungen zur Wahrnehmung und Anregung der Sinne Barfußraupe/Fühlstraße

Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer sollen mit verbundenen Augen über unterschiedliche Waldbodenoberflächen gehen. Alle Gruppenmitglieder stellen sich hintereinander und nun legt jede/r Teilnehmerin/Teilnehmer die Hände auf die Schultern der/des Vorderfrau/Vor­

dermanns und schließt die Augen. Die/der Gruppenleiterin/Gruppenleiter steht in der ersten Reihe mit offenen Augen und beginnt langsam vorwärts zu gehen. Die „Barfuß­

raupe“ bewegt sich nun über verschiedene Waldoberflächen wie Moos, Laub, Nadeln, Sand, Steine Wurzeln etc., anschließend wird wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt und die Teilnehmerinnen/Teilnehmer können die Augen wieder öffnen. Diese Übung kann auch paarweise, mit verbundenen Augen, auf allen Vieren oder auch entlang eines zuvor gespannten Seils entlang gehend durchgeführt werden. Danach berichten die Teilnehme­

rinnen/Teilnehmer wie sie sich gefühlt haben. Ziel: Sinneswahrnehmung entwickeln, Re­

gulation zwischen Konzentration, eigenes Gleichgewicht und „fremde Einflüsse“, Erfah­

rungen entdecken, Fokus darauf richten wann und womit man sich wohlfühlt (Bayrisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, 2009, Paletta, 2010).

Spiegelgang

Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer sind auf einer Wanderung durch den Wald mit Spiegeln unterwegs und erleben den Wald aus einer anderen Perspektive. Teilnehmerinnen/Teil­

nehmer stellen sich hintereinander auf, mit einer Hand halten sie einen kleinen Spiegel so weit an die Nase, dass sie während des Rundgangs nur die „Baumkronenwelt“ sehen können. Die andere Hand wird auf die Schultern der/des Vorderfrau/Vordermanns gelegt.

An der Spitze geht die/der Gruppenleiterin/Gruppenleiter und führt die „Karawane“ be­

wusst langsam auf einen vorher ausgewählten Pfad durch den Wald. Eine weitere Mög­

lichkeit wäre, den Spiegel so an die Stirn zu halten, dass nur der Waldboden gesehen wird. Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer dürfen während des Rundgangs nur in den Spiegel schauen. Nach dem Rundgang sollen die Teilnehmerinnen/Teilnehmer die Möglichkeit be­

kommen sich mitteilen zu können (Bayrisches Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten, 2009). Ziel: Betrachtung aus einer anderen Perspektive, Neugier auf andere Sichtweisen lenken.

(33)

Waldbild/­mandala

Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer werden gebeten verschiedene Materialien wie Moos, Stöckchen, Blätter, Früchte, usw. zu sammeln um gemeinsam ein Bild zu gestalten. Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer können frei nach ihrer Fantasie dieses Bild gestalten. Es können mehrere Einzelbilder oder ein großes Bild entstehen. Im Anschluss können diese Bilder den anderen Teilnehmerinnen/Teilnehmer gezeigt und erläutert werden. Ziel: krea­

tiver Umgang mit Naturmaterialien in der Gruppe (Bayrisches Staatsministerium für Land­

wirtschaft und Forsten, 2009). Fremdartigkeit des Materials regt in besonderem Maß zum Freilassen von Fantasien an (Paletta, 2010).

Vertrauensgang

Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer erleben den Wald als „Blinde“.

Die Jugendlichen suchen sich einen Partner dem sie „blind“ vertrauen. Einem Jugend­

lichen werden die Augen verbunden und der andere führt den „Blinden“ durch den Wald.

Der „Sehende führt den „Blinden“ an Zweige, Baumstümpfe, Moose, Beeren u.a. heran, die dieser dann betasten, riechen und evtl. schmecken kann. Nach frühestens 5 Minuten kommen beide Teilnehmerinnen/Teilnehmer wieder zum Ausgangspunkt zurück und tau­

schen ihre Rollen. Ziel: Die Teilnehmerinnen/Teilnehmer stellen Vertrauen untereinander her und nehmen den Wald sinnlich wahr. Sinneswahrnehmung entwickeln, differenzieren, sich orientieren, Regulation zwischen Selbst­ und Fremdorientierun g (Bayrisches Staats­

ministerium für Landwirtschaft und Forsten, 2009, Paletta, 2010).

Tal der verlorenen Seelen

Am Boden wird ein abgegrenztes Areal mittels einer Spagatschnur in Form eines „Spin­

nennetzes“ markiert. Durch die Mitte des „Netzes“ führt eine „Leitlinie“ (Spagatschnur, die etwas dicker als die anderen Schnüre ist). Der „Reisende“, diesem sind die Augen ver­

bunden, hat die Aufgabe, dieses Spinnennetz durch Ertasten der Leitlinie zu überqueren.

Eine Gruppe von Anderen erschwert dieses Vorhaben, indem sie versuchen, ihm den Weg zu verstellen, oder ihn um die eigene Achse zu drehen. Ziel: den eigenen Weg verfolgen, Sinneswahrnehmung entwickeln, differenzieren, sich orientieren. Regulation zwischen Selbst­ und Fremdorientierung (Paletta, 2010).

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Lebensjahr dürfen alkoholische Getränke mit einem höheren Alkoholgehalt als 12 Volumsprozent sowie Mischgetränke, die gebrannte alkoholische Getränke (Spirituosen) enthalten,

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