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Zeitschrift für

71. Jahrgang • Heft 22 • 5. November 1995

22/95

Beratung und Betreu­

ung HlV-Infizierter und AIDS-Kranker -

was der Hausarzt wissen sollte

Wie wirkt sich die HIV- Infektion auf die

Lunge aus?

Der Magen-Darm- Trakt - ein wesent­

liches Zielorgan der HlV-lnfektion

Neuauflage:

»Wie gut ist Ihre Praxis-EDV«?

Forum Qualität:

Qualitätszirkel und -management in der Praxis - Fortbildung bei

der Medica

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'Dua/e Re/he

Pädi latrie

@MLPS Duale Reihe

®MLPi

Duale Reihe

Neurologie

FMasuhr ®

'''‘“^neNeumaan

[i Psychiatrie

Gerd Laux

“'»‘‘Amo Deister

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1: ©MLpBBI Duale Reihe

i ©MLpWouale Reihe

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®MLPMi Duale Reihe

Dermatologie

Emit Q. Jung (Hr^.)

I Hals-Nasen-Ohren- 1 Heilkunde

Alexander Qerghaus Oerhsnl Rettu^

Gerturd UtUimc

Orthopädie

ffitzUNiclhart Joachim Pfeil

|! ® MLP

Hl

Duale Reihe j! @ MLP IH Duale Reihe

jMLpHI Duale Reihe

I' ®MLPHi

Duale Reihe

Ökologisches Stoffgebiet

Oönit»« Reinhonlt. Hao»-Joac*itai SekW.

tUnUiündKr Snnnug. WiBKlm Oa».

Vblkcr Hin^l. Rainer Matten

Allgemeinmedizin I Mikrobiologie I

Michaci M. Kochen (ib«)

Uuodenalulcera. Letztes Drittel der Schwangerschalt, Kinder untere JahrenT"

pharm® uno ist lür Kinder und Jugendliche wegen des hohen Wirkstoffgehaltesl Strenge ärztliche Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses bei induzierbarJ Auge bei systemischem Lupus erythematodes sowie Mischkollagenosen, im 1. uni M Schvran^rschaft, während der Stillzeit. Besonders sorgtältige ärztliche Überwacl

» enten mit Magen-Darm-Beschwerden oder mit Hinweisen auf Magen- oder d| oder Darmentzündungen in der Vorgeschichte; Leber oder Nierenschäden, und/oder Herzinsuffizienz, direkt nach größeren chirurgischen Eingriflen; älti

' Anwendung unter Notfallbereitschaft bei: Patienten, die auf nichtsteroidale Antipl I Analgetika bei einer früheren Anwendung überempfindlich reagiert haben. NebeT Häufig: Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall sowie geringfügige bI dem Magen-Darm-Trakt (in Ausnahmefällen: Blutarmut). Gelegentlich: VerdauJ Blähungen, Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Geschwüre (u. U. ml

Robert Lee Mueller

MLP Duale Reihe - Gut zu wissen wo es steht!

(3)

lg"

Weltweit bleibt AIDS eine Herausforderung für uns: Nur präventives Verhalten ist

erfolgreich, eine kausale Therapie fehlt

Trotz des schnellwachsenden Wissens über HIV und AIDS besteht noch keine Hoffnung auf eine rasche Lösung des Aids-Problems. Zurückhaltung und Skep­

sis bestimmen die Diskussionen um den Einsatz neuer Substanzen und Impf­

stoffentwicklungen .

Bislang steht uns als wirksamstes Mittel ausschließlich die intensive Aufklärung über infektionsverhütende Maßnahmen zur Verfügung. Der Einsatz und die Front­

arbeit vor allem der Aids-Hilfen hat präventives Verhalten erwirkt. Die Zahl der Neuinfektionen ging in den westlichen Ländern deutlich zurück. Dies sollte uns nicht in Sicherheit wiegen, die allgemeine Aufmerksamkeit für eine Erkrankung, die jeden treffen könnte, muß wach bleiben.

So verschiedenartig die Aufklärungs- und Behandlungsstrategien auch sein mögen, ihnen ist eines gemeinsam.- Sie kosten Geld. Die erschütternd hohe Zahl der Durchseuchung mit HIV in Schwarzafrika ist u.a. bester Beweis dafür; lei­

der ist die Formulierung »Seuche der Armen« sehr wahr geworden.

Michael Merson (Hauptverantwortlicher für die Aids-Bekämpfung bei der WHO);

»Mit jährlich 2,5 Milliarden Dollar könnten bis zur Jahrtausendwende 10 Mil­

lionen Menschen vor der Ansteckung bewahrt werden. Die Zahl der Neuinfek­

tionen könnte halbiert werden. Die Summe von 2,5 Milliarden Dollar mag astro­

nomisch erscheinen. Tatsächlich ist das etwa ein Zwanzigstel des Betrages, der für den Golfkrieg ausgegeben wurde«.

ln einem ZFA-Heft lassen sich nicht alle mit Aids-assoziierten medizinischen Probleme aktualisieren. Die Autoren dieses Heftes wollten den Blick des Haus­

arztes für die Variabilität der Erscheinungsformen der häufigsten opportunisti­

schen Erkrankungen wie auch der Tuberkulose schärfen. Die Anstrengungen, die in den letzten Jahren unternommen worden sind, haben gezeigt, daß Prä­

vention und frühzeitige Behandlung opportunistischer Infektionen die Krank­

heitsprogression zu senken vermag. Der Hausarzt muß meist junge Menschen mit ihren Lebens- und Todesängsten begleiten. Die Abrechnungsmodalitäten müssen eine vernünftige Therapie und menschliche Pflege garantieren können.

Die Verbesserung der Betreuung von HlV-infizierten und kranken Personen hat entscheidend zur Lebensverlängerung und zum besseren Befinden über länge­

re Phasen der Erkrankung beigetragen. Sehr wesentlich sind die behutsame Pa­

tientenaufklärung und -Führung sowie die Berücksichtigung der psychischen und psychosozialen Situation. Daher haben wir diese Aspekte an den Beginn unse­

res Heftes gestellt.

Ihre

4. /? ■ cAOu.

Priv.-Doz. Dr. med.

Ursula Marsch-Ziegler St.-Gertrauden-Krankenhaus Innere Ahteilung/

Schwerpunkt Gastroenterologie Paretzer Str. 11

10713 Berlin

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Universität Greifswald

Abt.Sozialmedizin / Bibliothek Hainstr. 26

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B ei A sthma : ATEMUR

E ndlich :

wenig Corricoid

ganz gezielt für die Lunge

DAS INHALATIVE TOPICOID

F luticason V

Wirkstoff: Fluticason-17-propionat. Verschreibungspflichtig. Wirkweise: Entzün­

dungshemmendes Atennwegstherapeutikum. Zusammensetzung: Dosier-Aerosol:

1 Sprühstoß atemur junior 25 bzw. 125 bzw. forte 250 enthält in 85 mg Suspension und Treibmittel 0,025 mg bzw. 0,125 mg bzw. 0,250 mg Fluticason-17-propionat.

Weitere Bestandteile: Trichlorfluormethan, Dichlordifluormethan, Lecithin. Rotadisk: 1 Einzeldosis atemur junior 50 bzw. 250 enthält in 25 mg Pulver 0,050 mg bzw. 0,250 mg Fluticason-17-propionat. Weitere Bestandteile: Lactose 1 HoO. Anwendungs­

gebiete: Bronchialasthma aller Schweregrade, nicht zur Akutbehandlung eines Asthmaanfalles. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen anderen Bestandteil. Keine ausreichenden Erfahrungen bei Kindern un­

ter 6 Jahren. Bei Schwangeren und Stillerden Indikation besonders streng stellen, da bisher keine Erfohnjngen vorliegen. Patienten mit aktiver oder inaktiver Lungentuberkulose gleichzeitig mit gegen die Tuberkubse wirksamen Arzneimitteln IC8SC8J11 behandeln. Nebenwirkungen: Bei manchen Patienten Heiserkeit

oder Soorbefall (Candida) der Mund- und Rachenschleimhaut.

Sehr selten paradoxer Bronchospasmus mit rasch einsetzender Atemnot. Dann»

fort bronchialerweiterndes Medikament mit schnellem Wirkungseintritt inhalieren.

Nebennierenrinden (NNR)-Funktion bleibt im allgemeinen im Normbereich. Beier^

zelnen Patienten kann es vor allem bei Behandlung über längere Zeit mit hohen Dose zu einer Einschränkung der NNR-Funktion kommen. Nach Umstellung von andere.

inhalativen oder oralen Kortikoiden kann die NNR-Funktion noch für bngere Zeiten^

geschränkt sein. Selten Uberempfindlichkeitsreaktionen mit Hautbeteiligung. U*.

Behandlung mit Fluticason sind erhöhte Blutzuckerspiegel und in Einzelfällen ei«

Zuckerausscheidung in den Urin beobachtet worden. Darrekhungsfbrmen: Dose, Aerosol (mit mindestens 120 Sprühstälbn) atemur junior 25 DM 30,72; ater*-'

125 DM 95,16; atemur forte 250 DM 154,85; Klinikpackungen. Rotadisk 1^.

Einzeldosen zum Inhalieren mit dem Diskhaler) atemur junior 50 DM 28,83; ote’'' 250 DM 89,33; Klinikpackungen. Kombinationspackungen (60

Einzeldosen + 1 Diskhaler) atemur junior 50 DM 42,67; atemur rr 250 DM 100,04; AVP incl. 15% MwSt. (Stand: März 1995) cascafSia»

cascan GmbH &Co. KG 65009 Wiesbaden Im Mitvertrieb: CaSCOpharm GmbH & Co. 65009Wiesba^

(5)

Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 71. Jahrgang, Heft 22

Schwerpunkt

Die HlV-lnfektion

C. Weilandt und C. F. Mantel

1689 Pulmonale Manifestationen bei

HlV-lnfizierten

G. Höffken

1698 Tuberkulose bei HlV-lnfektionen

H.-R. Brodt

1710 HlV-infektion: Gastrointestinale

Manifestationen

W. Heise, K. Arasteh, P. Mostertz, M. L’age

1720 Handhabung von beruflich bedingten

Nadelstichverletznngen 1735

Service Box 1732

Therapiestudie

Therapie von Gon- und Coxarthrosen

H.-D. Hildebrandt

1742

Online 1686

Magazin 1733

Pharma News 1734

Kongreßberichte 1739

Kongreß extra 1751

Forum Qualität 1757

Buchbesprechungen 1732,1741

Impressnm 1734

1683

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»Dr. Klein«

löst gastrointestinale Spasmen, wirkt antiphlogistisch, reguliert die Speichel- und Magensaft­

sekretion

Zusammensetzung: 100 g Gastritol „Dr. Klein“

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Chamomill. 20 g, Herb. Hyperic. 15 g. Enth.

40 Vol.-% Alkohol.

Anwendungsgebiete: Entzündliche Erkrankun­

gen und Spasmen des Gastrointestinaltraktes, Ulcus ventriculi et duodeni, Dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit.

Dosierung: 3 x täglich 20-30Tropfen in etwas Flüssigkeit vordem Essen.

Handelsformen und Preise:

Gastritol Dr. Klein-Tropfen: 20 ml (NI) DM 7,69 50 ml (N2) DM 15,43 100 ml (N3) DM 25,94

Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald

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(7)

Jede Hausarztpraxis muß heute auf die Beratung und Betreuung von HlV-Infizierten und AIDS- Kranken vorbereitet sein - längst nicht mehr werden alle Betroffenen von Spezialisten betreut.

Die Beratung und Führung erfordert gute Kennt­

nisse und vor allem die Kooperation mit einer Vielzahl von anderen Institutionen.

Die HlV-Infektion. Beratung und Betreuung in der Praxis Seite 1689

1685

Nadelstichverletzungen sind in der Praxis

schnell passiert. Nadelstichverletzungen machen Angst vor einer möglichen Infektion. Ein Merk­

blatt für die Praxis informiert darüber, welche Maßnahmen notwendig und sinnvoll sind, wenn man sich verletzt hat.

Handhabung von beruflich bedingten Nadel­

stichverletzungen Seite 1735

\

Auf dem Boden der HlV-Infektion erlebt die Tuberku­

lose eine Renaissance! In den USA kam es in den letzten Jahren zu einer alarmierenden Zunahme multiresistenter Tuberkulosen als besondere Kompli­

kation der HlV-Infektion. Diese Form der Tuberkulo­

se ist gekennzeichnet durch eine hohe Infektiosität des erkrankten Patienten für seine Umwelt.

Tuberkulose bei HlV-Infektionen Seite 1710

Abbildungsnachweise:

Titel: U. Lärz

S. 1684 oben: Archiv, Mitte: Archiv, unten: Hoechst AG

(8)

1686 online online online

Galphimia glauca bei Pollinosis

Ist auch gegen Heuschnupfen ein Kraut gewachsen? Methanolischen Extrakten von Galphimia glauca konnte jetzt eine Aktivität gegen bronchiale Hyperaktivi­

tät und allergische Reaktionen nach­

gewiesen werden. Eine Doppelblindstu­

die an zufällig ausgewählten Patienten sollte die klinische Bedeutung von G.

glauca unterstreichen.

Zwischen Frühling und Sommer 1987 wurden von 27 verschiedenen Praxen 132 Pollinosis-Patienten rekrutiert. Pa­

tienten, die mit Kortikosteroiden oder Antihistaminika behandelt worden waren, wurden nicht mitaufgenommen.

Aus getrockneten Blättern und Blüten von Galphimia glauca wurde eine Pri­

märtinktur gewonnen, die den Aus­

gangsstoff für die Verum-Substanz Gal­

phimia glauca D4 bildet. Zur homöo­

pathischen Aufbereitung wurde diese Substanz in 90% Ethanol im Verhältnis 1:100 auf Saccharosekügelchen getropft;

als Plazebo wurden unbehandelte Sac­

charosekügelchen eingesetzt. Während zwei 14tägigen Kursen mit einer dazwi­

schenliegenden Unterbrechung von zwei Wochen wurden die Patienten auf Augen- und Nasen-Symptome hin untersucht.

Während der ersten Behandlungsphase ergaben sich statistisch signifikante Un­

terschiede bei der Verbesserung aller er­

faßter Anzeichen. Die Linderung bei den Augen-Symptomen konnte auch über die zweite Behandlungsphase hinaus dia­

gnostiziert werden, also vier Wochen nach Gabe von G. glauca D4. Eine Bestä­

tigung verbesserter nasaler Symptome nach Ende der Behandlung konnte nicht gegeben werden.

Insgesamt konnte bei der mit G. glauca- D4-behandelten Patientengruppe bezüg­

lich drei von vier angelegten Kriterien in 81,1% der Fälle ein Erfolg verzeichnet werden, während die Quote bei der Pla­

zebo-Gruppe nur bei 57,1% lag.

(K. A.) Wiesenauer M. und Lüdtke R: The treat­

ment of pollinosis with Galphimia glau­

ca D4 - a randomized placebo-control­

led double-blind clinical trial. Phytome­

dicine 1995; 2: 3-6.

Den Anbau von Nutzhanf genehmigen!

Auf einer nicht-öffentlichen Sitzung hat der Sachverständigenausschuß für Be­

täubungsmittel der Bundesregierung empfohlen, landwirtschaftlichen Betrie­

ben den kontrollierten Anbau von Faser­

hanf mit einem Gehalt bis zu 0,3% Tetra­

hydrocannabinol zu ermöglichen.

Auf Wunsch des Bundesministeriums für Gesundheit hat der Sachverständigen­

ausschuß das seit 1982 bestehende An­

bauverbot vor dem Hintergrund des zu­

nehmenden ökologischen und ökonomi­

schen Interesses überprüft. Nach Ein­

schätzung der Sachverständigen über­

wiegt bei Anbau von Hanf mit niedrigen THC-Werten der Nutzen das mögliche Mißbrauchsrisiko.

Falls die Bundesregierung der Empfeh­

lung des Sachverständigenausschusses folgt, wird sie eine entsprechende Ände­

rung des Betäubungsmittelgesetzes ein­

leiten. (BfArM)

Pflaster für rückfällige Raucher

Bei starker Motivation greifen Raucher immer wieder zum transdermalen Niko­

tinpflaster. Obwohl die meisten Raucher nach einem Abstinenzversuch rückfällig werden und oft auch neue Versuche star­

ten, weiß man noch wenig darüber, ob wiederholte unterstützende Maßnahmen wirksam sind.

Um diese Frage zu klären, startete ein randomisierter, plazehokontrollierter Doppelblindversuch, Überwachungszeit 26 Wochen. An der Studie beteiligten sich 629 Raucher (mindestens 15 Zigaretten täglich), die zum wiederholten Mal ver­

suchen wollten, das Rauchen einzustel­

len. Zwölf Wochen lang wurden sie mit transdermalen Nikotinpflastern oder mit Plazebo behandelt. Zusätzlich erhielten sie bei den monatlichen Visiten geschul­

ter Berater kurze Verhaltensempfehlun­

gen.

In der 12. Woche hatten 6,7% der Niko­

tinpflaster-Patienten das Rauchen einge­

stellt, in der Plazebo-Gruppe waren es 1,9%. In der 26. Woche waren es 6,4%

bzw. 2,6%.

Eine besonders häufig berichtete Neben­

wirkung waren Schlafstörungen, die bei 24,0% der aktiv Behandelten und unter Plazebotherapie bei 13,3% der Patienten auftraten. Hautreaktionen an den Appli­

kationsstellen waren mit 1,9% selten.

Eine wiederholte Behandlung mit trans­

dermalem Nikotin in Verbindung mit kurzer Beratung kann folglich die nied­

rige Erfolgsrate der Raucherentwöhnung bei rückfälligen Rauchern verbessern.

Offen bleibt, ob intensivere Beratung und Patientenführung oder höhere Nikotin­

dosen wirkungsvoller wären. (Feh) Gourlay et al: Double blind trial of re­

peated treatment with transdermal ni­

cotine for relapsed smokers. BMJ1995;

311:363-366.

B<iyoteiisiii''/-mite Wirkstoff: Nittendipin

Zusammensetzung: Atzneilitfi witksome Bestondteile: 1 Toblette Boyo- tensirt entfidit 20 mg Nittendipin; 1 Toblette Bayotensin mite entfielt 10 mg Nitrendipin. Sonstige Bestandteile: Woisstörke, mikrokristnlline Cellulose, Poly(1-vlnyl-2-pyttolidon) 25, Nntriumdodecylsulfnt, Mognesiumsteorot;

Boyotensin mite zusätzlich: loctose ■ 1 HjO, Eiservoxid rot (E172).

Anwendungsgebiete: Bluthochdruck.

Gegenanzeigen: bekannte Nittendipin-Oberempfindlichkeit, Schwonger- schoft u. Stillzeit.

Nebenwirkungen: Hönfig (insbes. zu Beginn der Behondl. u. meist vor­

übergehend): Gesichts- (Flush) bzvr. Hautrötung mit Wärmegefühl (Ery­

them). Geleoendich: Kopfschmerzen, Tochykordie, Polpitohonen, Unter- schenkelödeme (oufgmnd Erweiterung der Blutgeföße), Schwindel, Müdig­

keit, Porösthesien, hypotone Kteisloufceokhonen oder Mogen-Dormstörun- gen (Übekert, Völlegefühl, Durchfoll). Selten: Nervositöt, Houtüberempfind- lichkeityeoktionen (Pruntus, Urtikaria, Exantheme), Mehrousscheidung der täglichen Urinmenge Cm den ersten Behandlungswochen), Myalgie, Trenrot, geringfügige vorübergehende Änderungen der ophschen Wohrnehmung, .paradoxe' Zunohme von pektongrnösen Beschwerden (in diesem Fall sol te dos Medikament abgesetzt werden, sofern ein kausaler Zusammenhang zu vermuten ist). In Einzelfällen: Gingivo-Hyperplosie (unter löngerer Be­

handlung; vollständige Rückbildung noch Absetzen des Medikamentes zu etwnrten), Gynäkomosfie (vor allem bei alteren Pnhenten unter einer Lang­

zeittherapie; vollständige Rückbildung rach Absetzen des Medikamentes), Eeberenzymerhöhungen (alkalische Phosphatase und/odet SGOT, SGPI;

noch Absetzen reversibel).

Wechselwirkungen: Bovorensin/-mite/blutdrucksenkende Arzneimit- reh Verstörkung des blutdrucksenkenden Effektes. -/Betn-Rezeotorenblok- ker: verstärkte blutdrucksenkende Wirkung; regelmäCige Öberwochung der Patienten angezeigt. -/Cimetidin. Rnnihdin (in geringerem Ausmal)): Ver­

stärkung der Nitrendipin-Wirkung. -/Digoxin: Anstieg der Oigoxin-Plosmn- spiegel mögl.; vorsotgl. auf Symptome einet Digoxinfjbetdosiemng achten, ggf. Oigoxin-Pkiscraspiegel bestimmen u. - foils notwendig - Reduzierung der GlykoskkOosis vornehmen. -/Rifompicin: könnte die Wirksomkeit von Nitrendipin abschwächen; Dosisonpossung von Nitrendipin, ggf. auch eine Tbetopieergänzung könnte notwendig werden. -/Gtaoefmit-Soft: verstörkte Blutdrucksenkung.

Dosierung: Individuell noch dem Schweregrod der Erkrankung. Erw.: bei Bluthochdruck 1 x tügl. (morgens) 1 Tobl. Bayotensin oder 2 x tügl. (mor­

gens u. abends) 1 labl. Bayotensin mite. Falk höhere Dos. notwendig sind, ist stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2 x 1 Tohl. Bnyorensin (irrsge samt 40 mg Nittendipin) mögt. Bei Patienten mit chron. Eebeterkrank. insbes.

bei älteren Patienten (über 65 Jahre), kann der Abbau des Medikamentes verzögert sein, wodurch es zu unerwünschter Hypotension kommen kenn.

Die Dos. bei Pohenten mit eingeschränkter Eebetfunkhon sollte daher zu­

nächst mit Boyotensin mite (10 mg Nitrendipin) unter häufiger Blutdruck- konholle erfolgen. Sollte dennoch der Blutdruck zu stock nbsinken, ist ggfs, ein Präporatewechsel etfordedich.

Handelslormen und Preise: 20 Tbl. (NI) DM 41,06, 50 Tbl. (N2) DM 90,75, 100 Tbl, (N3) DM 165,35, 20 Tbl. mite (NI) DM 28,00, 50 Tbl. mite (N2) DM 61,87, 100 Tbl. mite (N3) DM 112,73.

Stund: Dezember 1994.

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mikrokristalline Cellulose, Montanglycolwachs, Polydimethylsiloxan, Schellack, Sojalecrthin, Talkum, Triethylcitrat, Farbstoffe E104. E127, E132, E171.1 Kapsel Panzytr^ 40.000 mit magensaftresistenten Pellets enth* , Pankreatin aus Schweinepankreas mit Lipase 40000 E., Amylase 15000 E., F^oteasen 900 E. (E. nach Ph. Eur.). Arxlere Bestandteile: Copolymerisat von Polymethacrylsäure und Acrylsäureestem, Gel^ j Polydimethylsiloxan, Siliciumdioxid, Talkum, Triethylcitrat, FarbstoffeE 104, E127, E132. E171. Anwendungsgebiete:Zum Ersatz von Verdauungsenzymen bei\/erdauungsschwäche(Maldigestion}infol9eeinergestört6r Funktion der Bauchspeicheldnjse. Gegenanzeigen: Die AnwerxJung ist bei akuter Pankreatitis und bei akuten Schüben einer chronischen Pankreatitis währerxi der fkxkJen Erkrankur»gsphase sowie bei nachgewiesfirt' SchweinefieischaJIergle nicht angezeigt. Nebenwirkurtgen: In Einzelfällen siixl allergische Reaktionen vom Soforttyp sowie solche des Verdauungstraktes nach Einnahme

von Pankreatin beschrieben worden. Bei Patienten mit Mukoviszidose ist in Einzelfällen nach Gabe hoher Dosen von Pankreatin die Bildung von Strikturen der

IleozökalregionunddesCotonascendensbeschriebenworden. Bei Patienten mitMukoviszidosekannvorallemunterderEinnahmehoher Dosen vonPanzytrat eineerhöhte ■ . Hamsäureausscheidung im Urin auftreten. Daher sollte bei diesen Patienten die Hamsäureausscheidung im Urin kontrolliert werden, um die Bildurw von Hamsäuresteinen f Kl am ^

zu vermeiden. (StarKi: 01.07.1995) Nordmark Arzneimittel GmbH, 25430 Uetersen 11 ICH ^

(11)

Fortbildung ZFA 1689

Garen Weilandt und Carsten F. Mantel

Die HlV-lnfektion

Beratung und Betreuung in der Praxis

Jede Praxis muß heutzutage auf die Betreuung HlV-lnflzierter vorbereitet sein!

Zum Inhalt

Die Rolle des niedergelassenen Arztes

Niedergelassene Ärzte spielen heute eine zen­

trale Rolle bei der Verhinderung von Neuinfek­

tionen (primäre Prävention) sowie der Bera­

tung und Betreuung von HlV-Infizierten und AIDS-Kranken (Sekundär-Präventi- on). ln den Anfangsphasen der AIDS-Epidemie in Europa wurden HlV-Patienten meist zentral in Kli­

niken bzw. Spezialambulanzen be­

treut. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren jedoch stark gewan­

delt: Heute muß jede Praxis auf die Betreuung von HlV-Kranken vorbereitet sein. Fast jeder niedergelassene Arzt wurde schon mit Patien­

ten konfrontiert, die sich auf HIV-Antikörper testen lassen wollten und somit entsprechen­

de Beratung und präventive Informationen be­

nötigten [Tab. 1).

Hohe Anforderungen an Kommunikations­

und Beratungsfähigkeit!

Der professionelle Umgang mit diesen Patien­

ten stellt sehr hohe Anforderungen an die Kom- munikations- und Beratungsfähigkeit des Arz­

tes und kann z.T. auch sehr zeitintensiv wer- Da heute immer mehr HlV-lnfizierte nicht nur in Spezialambulanzen und Kliniken, sondern auch vermehrt durch niedergelas­

sene Ärzte behandelt und betreut werden und in den meisten Praxen der HlV-Test durchgeführt werden kann, soll­

te jeder praktisch tätige Arzt mit den Grund­

lagen der HIV- Beratung vertraut sein. In die­

sem Beitrag wird ein kurzer Überbhck über die Beratungsaufgaben in Zusammenhang mit dem HIV-Risiko und der AIDS-Erkran- kung gegeben, beginnend mit den Grund­

lagen der Testberatung und Diagnosemittei­

lung. Die im weiteren Verlauf der HIV-Krank­

heit notwendigen diagnostischen und pro­

phylaktisch-therapeutischen Maßnahmen werden zusammengefaßt und einige wesent­

liche Aspekte der Patientenführung beschrie­

ben.

den. Einige der in Tabelle 1 zusammengefass­

ten Beratungsaufgaben können nur in Koope­

ration mit Betroffenenorganisationen und an­

deren Institutionen des Versorgungsnetzes (z.B. mit der AIDS-Hilfe, Kliniken, Pflegedien­

sten, Sozialarbeitern und Psychotherapeuten) bewältigt werden. Im Sinne eines ganzheitli­

chen Interventionsansatzes ist es daher ent­

scheidend, daß der niedergelassene Arzt das Spektrum des Versorgungsangebots auf Gemeindeebene kennt und seinen Patienten verfügbar machen kann. Der Arzt sollte von sich aus den Kontakt zu anderen Institutionen su­

chen, um aktiv am Aufbau der Kooperation mit­

zuwirken (6).

Beratung vor dem HlV-Test

Jeder Arzt, der einen HIV-Test in seiner Praxis durchführt, muß auf die Konsequenzen eines positiven Ergebnisses vorbereitet sein. Das ärztliche Gespräch vor einem gewünschten Test * •

Was gehört zur Beratung vor dem Test?

• Funktion und Bedeutung des Testes erfragen (Testmotivation klären)

• Belastbarkeit ermitteln (Anamnese früherer Kri­

senerfahrungen und gegenwärtiger Belastbar­

keit)

• Ansprechen der möglichen lebensverändernden Tragweite des Testergebnisses

• Gefühle und Auswirkungen hinsichtlich eines möglichen positiven Testergebnisses verbalisie- ren lassen

• Krisengefährdung erkennen und ggf. vom Test abraten

• Exploration des sozialen Umfeldes/sozialen Net­

zes

• Auffinden individueller Möglichkeiten der Be­

wältigung und sozialer Hilfsquellen zur recht­

zeitigen Abstützung bei positivem Testergebnis

• Sicherung der Anonymität des Testergebnisses, Information über die ärztliche Schweigepflicht

• Informationen über den Krankheitsverlauf an­

bieten

• Reaktion in der Wartezeit bis zur Diagnosemit­

teilung klären

• Weitere Gespräche anbieten

• Hinweis auf Selbsthilfegruppen.

Z. Allg. Med. 1995; 71: 1689-1696. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1995

(12)

1690

Fortbildung: HlV-lnfektion

Tabelle 1: Beratungsaufgaben im Zusammenhang mit dem HIV-Risiko (5)

Diagnostik/Tberapie Beratungsaufgaben Themen (Beispiele) bei allen Patienten Risiko-Beurteilung

bei möglicher HlV-Infektion

bei Patienten im Frühstadium der HlV-Infektion

bei Patienten in fortgeschrittenen Stadien

Diagnose durch HlV-Ak Test (HIV-ELISA-Suchtest, bei positivem Ergebnis Western-Blot-

Bestätigungstest) Verlaufskontrolle, Früh­

erkennung HlV-assoziierter Erkrankungen, evtl.

Prophylaxe oder antiretrovirale Therapie

Prophylaxe, Erkennung und Behandlung von opportunistischen

Infektionen, antiretrovirale Therapie

Information und Beratung zur Primärprävention

Prä- und Posttestberatung

Posttestberatung, Unterstützung beim Coping mit dem positiven Ergebnis, ggf. Krisenintervention, Beratung bzgl. Maßnahmen zur Erhaltung und Stärkung des Immunsystems

zusätzliche Begleitung

Risikoanamnese, Übertragungswege, Anleitung zum Schutzverhalten (Safer Sex, Safer Use), AIDS-Angst Risikoevaluation, Test-Interpretation, Konsequenzen für Verhalten, Psyche, Beziehungen, Verhaltensregeln (Selbstschutz und Schutz anderer), ggf. Paarberatung

Verhinderung der Weiterverbreitung, Verhaltensregeln, Umgang mit Angst, Streß, Depression und Krisen, Infor­

mation und Planung bzgl. medizinischer Betreuung, Information zu und Vermittlung psychosozialer Hilfsangebote, Therapiecompliance Vorbereitung auf und Umgang mit möglichen Einschränkungen, Sterben, Trauer und Verlust

ist von zentraler Bedeutung, da hier sehr wich­

tige Informationen vermittelt und mögliche Re­

aktionen auf das Testergebnis antizipiert wer­

den müssen. Nicht nur der Patient, sondern auch der Arzt müssen klären, ob beide mit der möglichen Diagnose »HlV-positiv« umgehen können. Die Beratung vor dem Test sollte für den Patienten eine individuelle Entscheidungs­

hilfe bieten und zu größtmöglicher Eigenver­

antwortung befähigen. Das bedeutet, daß der Patient die Vor- und Nachteile der Testdurch­

führung kennt und gegeneinander abwägen kann. In vielen Fällen ist auch die Beratung des

Der Test ist sinnvoll bei...

• Personen, die ungeschützten Vaginal- oder Anal­

verkehr mit einem mutmaßlich infizierten Part­

ner hatten,

• Personen, bei denen durch gemeinsames Be­

nutzen von Injektionsnadeln oder durch akzi­

dentelle Nadelstichverletzungen eine Virusüber­

tragung stattgefunden haben kann,

• Personen, die sieb vor Beginn einer neuen Part­

nerschaft Gewißheit über ihren HlV-Status ver­

schaffen möchten (auch wenn sie keine konkre­

te Risikosituation benennen können),

• Patienten, die eine klinische Symptomatik auf­

weisen, deren Differentialdiagnose die HlV-In- fektion mit einschließt.

Partners bzw. eine Paarberatung sinnvoll. Bei dem Beratungsgespräch vor dem Test sollten auf jeden Fall auch die Möglichkeiten der Prä­

vention besprochen werden. Das ist zu diesem Zeitpunkt besonders wichtig, da nach einem positiven Testergebnis (auch nach einem gut vorbereiteten) zunächst keine Aufnahmebereit­

schaft dafür vorhanden ist, und auch, weil sich aus dieser Erörterung Kriterien für die Entschei­

dung für oder gegen den Test ergeben können.

Klare und direkte Fragen stellen!

Bei der Risikoanamnese empfiehlt es sich, klare und direkte Fragen zu stellen (z.B.: Haben Sie homosexuelle Erfahrungen? Haben Sie Dro­

generfahrung? Fühlen Sie sich einer Haupt­

betroffenengruppe zugehörig? Hatten Sie un­

geschützten Geschlechtsverkehr mit einem HlV-positiven Partner?), statt zu versuchen, in­

direkt das Risiko zu erheben.

Der HIV-Test

Die gängigen Testverfahren zur Diagnose der HlV-Infektion (ELISA-Suchtest und Western- Blot [(WB) Bestätigungstest)] beruhen auf dem Nachweis spezifischer Antikörper gegen das HIV. Zunächst wird dabei ein HIV-1/2-ELISA-

(13)

Fortbildung: HlV-Infektion

ZFA 1691

Test durchgeführt. Die heute gebräuchlichen ELISA-Tests haben eine sehr hohe Sensitivität (99,8%) bei etwas geringerer Spezifität (8). Da der Vorhersagewert eines Testresultates ab­

hängig ist von der Prävalenz der Infektion in der Bevölkerung (je niedriger die Prävalenz, desto geringer der Vorhersagewert eines posi­

tiven Testergebnisses und desto höher der eines negativen), werden bei der relativ niedrigen HIV- Prävalenz in Deutschland immer falsch­

positive Ergebnisse im Suchtest verkommen.

Die Wiederholungsuntersuchung eines positi­

ven ELISA-Ergebnisses ist damit zwingend, meist wird sie mit dem Test eines anderen Her­

stellers durchgeführt. 1st auch der zweite ELISA-Test positiv, erfolgt die Bestätigung durch einen Western-Blot-Test. Divergierende Ergebnisse (ELISA -i-, WB -) werden als »nicht infiziert« mitgeteilt und eine Wiederholungs­

untersuchung nach ein bis drei Monaten ange­

setzt. Bei positivem WB-Befund gilt die HlV-ln- fektion als gesichert. Ebenso kann ein negati­

ves Testergebnis im ELISA-Suchtest als defini­

tiv betrachtet werden. Dabei ist allerdings zu bedenken, daß die Antikörperbildung nach HlV-lnfektion in der Regel erst nach 12 Wo­

chen abgeschlossen ist (diagnostisches Fen­

ster). Der HIV-Antigennachweis erfolgt meist im p24-Antigen-Assay. Da freies Virus im Blut während der symptomlosen Phase nur in äu­

ßerst geringer Konzentration vorhanden ist, ist dieser Test bei der Mehrzahl der HlV-Infizier- ten in diesem Stadium negativ. Nur in der in­

itialen virämischen Phase (akute HIV-Krank- heit) und bei zunehmender Krankheitsprogres­

sion wird das p24-Antigen nachweisbar.

die Präventionsmaßnahmen aufgeklärt wer­

den.

Auch wenn mit einem positiven Ergebnis ge­

rechnet worden ist, so ist die Diagnosemittei­

lung Immer ein einschneidendes und sehr schmerzhaftes Ereignis im Leben eines Men­

schen. Die Betroffenen werden in ihren Grund­

festen erschüttert, und für viele beginnt ein Leben in Unsicberbeit und Angst. Auch ein in­

tensives Vorgespräch kann oft nicht verhin­

dern, daß der Patient in diesem Mo­

ment verstärkt suizidgefährdet ist. Die psychische Zur Besprechung eines positiven Stabilisierung Testergebnisses ist es daher günstig, steht nach posi- dem Patienten einen Termin am Test im Ende der Sprechstunde zu geben, Vordergrund damit die Gesprächsatmospbäre

nicht durch Zeitdruck beeinträchtigt wird. Für den Umgang mit dem Patienten in einer sol­

chen Situation ist ein hohes Maß an Einfüh­

lungsvermögen und Verständnis erforderlich.

Es sollte darauf verzichtet werden, sofort Rat­

schläge zu erteilen oder moralisch zu werten - ein verständnisvolles Eingehen auf den Betrof­

fenen ist für die erste Bewältigung sicherlich hilfreicher. Der wichtigste Aspekt dieses Erst­

gesprächs ist die psychische Stabilisierung. Auf jeden Fall sollte auch die Prognose angespro­

chen werden in dem Sinne, daß der Nachweis der Infektion nicht das unmittelbar bevorste­

hende Lebensende bedeutet. Es gibt immer mehr HlV-Infizierte, die über viele Jabre sym­

ptom- und bescbwerdefrei mit dem Virus leben.

Weitere Informationen zum Krankbeitsverlauf, zu safer Sex, sozialen Hilfsangeboten etc. kön-

Die Mitteilung des Testergebnisses

Grundsätzlich muß der Arzt jedes Testergeb­

nis unabhängig davon, ob positiv oder negativ, persönlich mitteilen. Testergebnisse sollten nie­

mals telefonisch mitgeteilt werden. Nur so kön­

nen Panikreaktionen aufgefangen werden, es kann Verständnis signalisiert und Hilfe ange- boten werden. Dem Patienten muß verdeutlicht werden, daß ein negatives Testergebnis auch heißen kann, daß er zwar infiziert Testergebnisse ist, sich aber noch nicht ausrei- niemals telefo- chend Antikörper gegen das HIV nisch mitteilen! entwickelt haben (diagnostisches Fenster). Gegebenenfalls ist nach ei­

nigen Wochen ohne Infektionsrisiko ein Wie­

derholungstest zu empfehlen. Auch und gera­

de seronegative Patienten sollten erneut über

Die Beratung bei positivem Testergebnis

• Ein positives Testergebnis ist nicht gleichbedeu­

tend mit einer AIDS-Erkrankung.

• Gleichgültig, ob der Patient symptomfrei oder krank ist, muß davon ausgegangen werden, daß er andere Personen beim Geschlechtsverkehr oder durch den Tausch von Injektionskanülen bei Drogengebrauch infizieren kann. Daher sind entsprechende Verhaltensänderungen wichtig.

• Der behandelnde Arzt sollte auf ihn einwirken, daß er andere nachbehandelnde Ärzte über seine Infektion informiert.

• Der Patient darf weder Blut noch Organe und Samen spenden.

• HlV-positive Frauen müssen bezüglich Kontra­

zeption oder Kinderwunsch beraten werden, da bei einer Schwangerschaft das Risiko einer prä- und perinatalen Übertragung des Virus auf das Kind besteht.

• HlV-infizierte Mütter sollten nicht stillen.

(14)

1692 ZFA

Fortbildung: HlV-Infektion nen erst besprochen werden, wenn der Patient

die inititale Schockphase überwunden hat. We­

sentlich ist, daß der Arzt klare Informationen über die Bedeutung des Befundes geben kann, weitere Gespräche in der Praxis anbietet sowie auf weitere Hilfsangebote verweist und ggf.

auch Termine vermittelt (9). Eine kontinuierli­

che begleitende ärztliche Beratung sollte sich idealerweise an dieses Erstgespräch anschlie­

ßen.

Trotz der Hinweise auf weitere Hilfsangebote darf beim Patienten nicht der Eindruck entste­

hen, er werde vom Arzt mit seinen Problemen nicht ernst genommen und solle abgeschoben werden. Der niedergelassene Arzt muß dem Betroffenen das Gefühl geben, daß er jederzeit als Ansprechpartner und praktisch Helfender bei medizinischen und auch sonstigen Proble­

men und Fragen zur Verfügung steht.

Erst- und Folgeuntersuchungen im Verlauf der HlV-Infektion

Nach Überwindung der akuten Krisensituati­

on wird eine Vereinbarung zu regelmäßigen Verlaufsuntersuchungen notwendig. Diese be­

stehen stets aus Anamnese, eingehender kör­

perlicher Untersuchung und Laborkontrollen.

Die Erstuntersuchung dient dabei u.a. der Ein­

stufung des Stadiums der HlV-Infektion gemäß CDC-Klassifikation

Hierbei werden HlV-Patienten in eine von drei klinischen (A, B, C) und drei CD4-Zell-Katego- rien (1,2,3) eingeordnet (4). Diese Klassifikati­

on erleichtert die Prognosestellung und Ver­

laufsbeurteilung wie auch die Indikationsstel­

lung zur virostatischen Therapie oder Prophy-

Wichtige Laborparameter bei der Verlaufs­

untersuchung HlV-Inflzierter

Blutbild, Differentialblutbild, Blutsenkung, l.ymphozyten-Subpopulationen, CD4/CD8-Lym- phozytenzahlen, ß2-Mikroglobulin, p24 Antigen Serologie:

Toxoplasma gondii, CMV, Lues, Hepatitis A, B, C Zusätzlich bei der Erstuntersuchung

Blutgerinnung (Quick), Immunglobuline Klinische Chemie:

LDH, Kreatinin, Harnstoff, Transaminasen Elektrolyte.

Die klinischen Kategorien A bis C der CDC-Klassifikation

Kategorie A

Asymptomatische HlV-lnfektion

• Persistierende generalisierte Lymphadeno- pathie (LAS)

• Akute, symptomatische (primäre) HlV-Infektion (auch in der Anamnese).

Kategorie B

Krankheitssymptome oder Erkrankungen, die nicht in die AIDS-definierte Kategorie C fallen, den­

noch aber der HlV-Infektion ursächlich zuzuord­

nen sind oder auf eine Störung der zellulären Im­

munabwehr hinweisen. Hierzu zählen:

Bazilläre Angiomatose

Oropharyngeale Candida-Infektion

Vulvovaginale Candida-Infektionen, die entwe­

der chronisch (länger als 1 Monat) oder nur schlecht therapierbar sind

Zervikale Dysplasien oder Carcinoma in situ Konstitutionelle Symptome wie Fieber über 38,5° C oder eine länger als 4 Wochen bestehen­

de Diarrhoe

Orale Haarleukopenie

Herpes zoster bei Befall mehrerer Dermatome oder nach Rezidiven in einem Dermatom Idiopathische thrombozytopenische Purpura Listeriose

Entzündungen des kleinen Beckens, besonders bei Komplikationen eines Tuben- oder Ovarial- abszesses

Periphere Neuropathie.

Kategorie C, AIDS-definierende Erkrankungen

Pneumocystis carinn-Pneumonie Toxoplasma-Enzephalitis

Ösophageale Candida-Infektion oder Befall von Bronchien, Trachea oder Lungen

Chronische Herpes simplex-Ulzera oder Herpes- Bronchitis, -Pneumonie oder -Ösophagitis CMV-Retinitis

Generalisierte CMV-Infektion (nicht von Leber oder Milz)

Rezidivierende Salmonellen-Septikämien Rezidivierende Pneumonien innerhalb eines Jahres

Extrapulmonale Kryptokokkeninfektionen Chronische intestinale Kryptosporidieninfektion Chronische intestinale Infektion mit Isospora belli

Disseminierte oder extrapulmonale Histoplas- mose

Tuberkulose

Infektionen mit Mycobacterium avium-Complex oder M. kansasü, disseminiert oder extrapulmonal Kaposi-Sarkom

Maligne Lymphome (Burkitt’s, immunoblasti- sches oder primäres zerebrales Lymphom) Invasives Zervix-Karzinom

HIV-Enzephalopathie

Progressive multifokale Leukenzephalopathie Wasting-Syndrom (aus 2).

(15)

Maxi-Nutzen zu Mini-Kosten in der Venentherapie

III I IVenopyronum" N forte

venentonisierend antiexsudativ ödemprotektiv voll erstattungsfähig gemäß Nr. 17.2 AMR Günstige

Tagestherapiekosten

Venopyronum® N forte Wirkstoff: Trockenextrakt aus Roß­

kastaniensamen

Zusammensetzung: Arzneilich wirksa­

mer Bestandteil: 1 Kapsel Venopyronum N forte enthält 250 mg Trockenextrakt aus Roßkastaniensamen, eingestellt auf 38-42 mg Triterpenglykoside, berechnet als Aescin.

Sonstige Bestandteile: Anidrisorb, Chino­

lingelb (E 104), Eisenoxidschwarz (E 172), Gelatine, Glycerol 85 %, Glyceroltrifett- säureester C3-C18 gesättigt, mittelkettige Triglyceride, Sojalecithin, Titandioxid (E 171).

Anwendungsgebiete: Zur Langzeitbe­

handlung von Erscheinungen der chronischen Venenerkrankungen, wie Was­

seransammlungen in den Beinen, Waden­

krämpfe, Juckreiz sowie Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Krampfadern und Folgen von Beinvenenthrombosen (postthrombotisches Syndrom), zur Be­

gleitbehandlung von Gewebsschädigungen, die durch Venenerkrankungen hervorgerufen wurden, z. B. venöses Unferschenkel- geschwür („offenes Bein“).

Gegenanzeigen: Die Einnahme von Venopyronum N forte während der Schwan­

gerschaft, besonders im ersten Drittel, und während der Stillzeit sollte in jedem Fall kri­

tisch abgewogen werden.

Nebenwirkungen: In seltenen Fällen kön­

nen Schleimhautreizungen des Magen- und Darmtraktes auftreten.

Weitere Informationen sind der Fachin- formation bzw. der Packungsbeilage zu ent­

nehmen.

Stand: November 1994.

Knoll Deutschland GmbH 67006 Ludwigshafen Minden Arzneimittel

Minden

(16)

MIroton* forte

Zusammensetzung: Arzneilich wirk­

same Bestandteile: 1 Dragee enthält:

139 MSE Adonidis herbae extr. fluid., 83 MSE Convallariae herbae extr.

sicc., 139 MSE Oleandri folii extr. sicc., 139 MSE Scillae var. alb. bulbi extr.

sicc. Sonstige Bestandteile: Arabi­

sches Gummi, Calciumcarbonat, Car- boxymethylcellulose-Natrium, Chino­

lingelblack (E 104), Eisenoxidbraun (E 172), Glucosesirup, hochdisperses Si­

liciumdioxid, Indigotinlack (E 132), Lactose 1 HjO, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methyl-4-hydroxybenzoat, mikrokristalline Cellulose, Montangly-

colwachs, Polyethylenglykol 6000, Po- lyvidon (Konstante K=25), Saccharo­

se, Talkum, Titandioxid (E 171). An­

wendungsgebiete: Verborgene und beginnende Herzleistungsschwäche mittelschweren Grades mit und ohne Störungen der Herzschlagfolge. Un­

verträglichkeiten von Digitalis, beson­

ders bei Herzmuskelveränderungen im Alter. Chronische Herzleistungs­

schwäche bei Stauungen im Lungen­

kreislauf. Akute und chronische Über- lastungsschäden des Herzens bei In­

fekten, Operationen, chronischen Er­

krankungen. Kreislaufregulations­

störungen. Gegenanzeigen: Therapie

mit Digitalis-Glykosiden, Kalium-Man- gelzustände. Die Einnahme von Miro- ton® forte während der Schwanger­

schaft, besonders im ersten Drittel, und In der Stillzeit sollte in jedem Fall kritisch abgewogen werden. Neben­

wirkungen: Bei der Anwendung von Miroton® forte in therapeutischen Do­

sierungen sind Nebenwirkungen sehr selten. Aufgrund des pharmakologi­

schen Profils der in Miroton® forte ent­

haltenen Extrakte können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:

Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwer­

den, Durchfall und Herzrhythmus­

störungen. Aufgrund des Gehaltes an

Parabenen (Konservierungsmittel) können bei entsprechend veranlagten Patienten in extrem seltenen Einzelfäl­

len Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.

Weitere Informationen sind der Facti- information zu entnehmen. Stand:

Dezember 1994

Knoll Deutschland GmbH 67006 Ludwigshafen Minden Arzneimittel

Minden

Miroton

Wirkt positiv inotrop wie Reinglykoside Ist dabei vorbildlich verträglich

null

(17)

L

Fortbildung: HlV-Infektion

1695

Tabelle 2: Die CDC-Klassifikation: Subgruppen Al bis C3

A B C

Laborkategorie (asympto- (Symptome, (Symptome, (CD4-Zellen/pl) matisch) kein AIDS) AIDS)

l.>500 Al Bl CI

2. 200-499 A2 B2 C2

3. < 200 A3 B3 C3

Tabelle 3: In Deutschland derzeit zugelassene an­

tiretrovirale Medikamente (Nukleosidanaloge Re­

verse Transkriptase-Hemmer)

laxe opportunistischer Infektionen (7). Dabei ist allerdings zu beachten, daß die hier zu be­

stimmenden Immunwerte starken physiologi­

schen Schwankungen unterliegen (z.B. durch zusätzliche Begleitinfektionen) und daß zudem labortechnische Abweichungen verkommen können. Daher ist gerade in der Zeit nach Erst­

diagnose einer HlV-Infektion die kurzfristige Verlaufskontrolle angezeigt. Zur Vorhersage der Progression der HIV-Erkrankung ist die Zahl der CD4-Lymphozyten dennoch nach wie vor der wichtigste Marker. In Kombination mit der Bestimmung von ß2-Mikroglobulin und des p24-Antigens erhöht sich dessen Aussagekraft.

Die Veränderung der klinischen Symptomatik allein hingegen erlaubt nur selten eine gute pro­

gnostische Wertung.

Die HIV-Krankheit verläuft meist über viele Jahre. Im Stadium I der HIV-Erkrankung (kli­

nische Kategorien Al, A2, Bl) werden bei re­

gelmäßigen KontroUuntersuchungen (etwa alle 6 Monate) klinischer Verlauf und Immunstatus kontrolliert, therapeutisch kann hier abgewar­

tet werden. Eine antiretrovirale Therapie soll­

te bei asymptomatischen Patienten bei Abfall der CD4-Zellen unter 250/pl diskutiert werden.

Die derzeit in Deutschland zugelassenen anti­

retrovirale Medikamente sind in Tabelle 3 auf­

geführt.

Im Stadium II (klinische Kategorien A3, B2, B3) steht die Verhinderung des Fortschreitens der HIV-Krankheit im Vordergrund. Die Behand­

lung HlV-assoziierter Erkrankungen wird, wo nötig, durchgeführt, die antiretrovirale Thera­

pie ist ab einer CD4-Zellzahl von <300/pl indi­

ziert. Bei weniger als 200 CD4-Zellen/pl wird die Prophylaxe der Pneumocystis-carinii-Pneu- monie begonnen, bei positiver Toxoplasma-Se­

rologie und CD4-Zahlen unter 100/pl auch die Toxoplasmose- Prophylaxe (1). Die Unter­

suchungsfrequenz wird in diesem Stadium der Notwendigkeit der Kontrollen im Rahmen der Therapie und Prophylaxe angepaßt.

AZT Zidovudin (Retrovir®)

DDC Zalcitabin (HIVID®)

DDI Didanosin (Videx®)

Das Stadium III (khnische Kategorien CI, C2, C3) entspricht dem Vollbild AIDS. Hier richtet sich die Behandlung nach den AIDS-definieren- den Erkrankungen des Patienten. Die antire­

trovirale Therapie wie auch die Prophylaxe op­

portunistischer Infektionen sind hier stets in­

diziert.

Weitere Betreuung und Begleitung

Die weiteren Aufgaben, die in der Betreuung von HlV-lnfizierten erfüllt werden müssen, er­

geben sich im wesentlichen aus den individu­

ellen Bedürfnissen, der Persönlichkeit, den An­

forderungen und dem Infektionsverlauf des ein­

zelnen und können nicht pauschal beschrie­

ben werden. Generell ist es sinnvoll, die persönlichen Ansätze des Um­

gangs mit der Infektion zu respek­

tieren und zu unterstützen. Die in­

dividuellen Strategien der Lebens­

führung sollten möglichst unter­

stützt werden, nicht zuletzt auch deshalb, um bei den Betroffenen die Eigenverantwortung und Kontrollmöglichkeiten bezüglich ihrer Ge­

sundheit zu stärken. Es macht generell wenig Sinn, jemandem eine als »gesund« akzeptier­

te Lebensweise aufzudrängen, wenn diese sei­

ner Persönlichkeit nicht entspricht oder mit sei­

nen bisherigen Lebensgewohnheiten nicht ver­

einbar ist.

Niemandem eine

»gesunde«

Lebensführung aufdrängen!

Mit fundamentalen Fragen konfrontiert Die HlV-Infektion ist mit vielen existentiellen psychischen und sozialen Problemen verbun­

den. Die Konfrontation mit fundamentalen Din­

gen wie dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit, mit Sterben und Tod und das »Eindringen« in die Intimsphäre der Betroffenen verlangt ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und setzt ein Problembewußtsein voraus, das auch zum Teil die eigenen Möglichkeiten überschreiten kann.

So wird sich jeder Arzt, Berater und Pfleger von HIV-Kranken zwangsläufig auch mit sei­

nen eigenen Möglichkeiten und Grenzen aus­

einandersetzen müssen. Bei der medizinischen

(18)

1696 ZI3^

Fortbildung: HlV-Infektion Betreuung von HlV-Infizierten wird das krasse

Ungleichgewicht zwischen diagnostischem Aufwand und therapeutischen Möglichkeiten nur zu deutlich. Gerade im ersten Stadium der Infektion, in denen noch keine therapeutischen oder prophylaktischen Maßnahmen indiziert sind, besteht häufig bei den Betroffenen und z.T. auch beim Arzt (Überwindung der thera­

peutischen Ohnmacht) die Tendenz, das feh­

lende therapeutische Angebot durch einen ge­

wissen Aufwand an Diagnostik zu kompensie­

ren (.3). In der Zeit direkt nach der Diagnose­

stellung können die regelmäßigen Arztbesuche und die Bestimmung der Laborparameter in kürzeren Abständen dem Betroffenen zwar eine gewisse Sicherheit vermitteln sowie das Gefühl, daß überhaupt etwas getan wird. Nach­

dem der Patient jedoch psychisch und sozial ei­

nigermaßen stabilisiert ist, sollte darauf ver­

zichtet werden, die CD4-Zellzahl häufiger als halbjährlich zu bestimmen, sofern keine Ände­

rungen des klinischen Bildes vorliegen. Für HlV-Positive ist im weiteren Verlauf der Infek­

tion jeder diagnostische Eingriff auch mit einer psychischen Belastung verbunden. Häufig füh­

ren selbst geringfügige und prognostisch irre­

levante Änderungen der Immunmarker zu star­

ker Unsischerheit, Angst und extremen Stim­

mungsschwankungen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die medizinische Relevanz der Laborparameter nicht vollständig bekannt ist und deren prognostische Bedeutung über­

schätzt wird.

stehende Unsicherheiten und Ängste bezüglich der HlV-Infektion aufzugreifen. Er sollte daher seinen Patienten immer die Bereitschaft signa­

lisieren, sich für solche Fragen und Probleme Zeit nehmen zu können.

Literatur

1. Bartlett JG: Prevention of opportunistic infections in human immunodeficiency virus-infected patients. Infect Dis Clin Pract 1994; 3: 260-9.

2. Nach: Brodt HR, Helms EB, Kamps BS: AIDS 1995, Diagnostik und Therapie HIV-assoziierter Erkrankun­

gen, Seite 30. Steinhäuser Verlag, Wuppertal 1995.

3. Bröker K: Probleme der Arzt-Patient-Interaktion. In:

Gölz J, MayrC, Bauer G (Hrsg): HIV und AIDS-Behand­

lung, Beratung, Betreuung, Seite 322-325. Urban und Schwarzenberg Verlag München, Wien, Baltimore 1993.

4. Centers for Disease Control. 1993 revised classifica­

tion system for HIV infection and expanded surveillan­

ce case definition for AIDS among adolescents and adults. MMWR 1992; 41: 1-19.

5. Nach: Grüninger U, Künzel M: Hausärztliche Bera­

tung zur HlV-Pävention. Schweizerische Ärztezeitung 1991; 72; 1259-64.

6. Geiger A, WeilandtC, Mulekau A: Prävention der HIV- Infektion/Prevention of HIV Infection. WIAD Schriften­

reihe Band 5, Bonn 1993.

7. Kamps BS, Brodt HR, Staszewski S, Bergmann L, Helm EB: AIDS-free survival and overall survival in HIV in­

fection. The new CDC classification (1993) for HIV disea­

se and AIDS. Clin Invest 1994; 72: 287-92.

8. Van Kerckhoven G, Vercauteren PP, van der Groen G;

Comparative evaluation of 36 commercial assays for de­

tecting antibodies to HIV. Bull WHO 1991; 69: 753-60.

9. Weilandt C: Hinweise zur psychosozialen Betreuung HlV-Positiver. In: Der Bundesminister für Gesundheit (Hrsg); Leitfaden HIV für Ärzte (2. Aufl.), Schriftenrei­

he des Bundesministeriums für Gesundheit, Band 10, Seite 50-84. Nomos Verlag, Baden-Baden 1992.

Trotz HlV-Infektion unbefangen leben?

In vielen Fällen kommt es dazu, daß das posi­

tive Testergebnis weitestgehend das Leben und die Tagesabläufe der Betroffenen bestimmt, ein Diktat der medizinischen Befunde vorherrscht und der eigene Körper nur noch HlV-spezifisch betrachtet wird. Ein wesentlicher Aspekt bei der weiteren Begleitung HlV-positiver Men­

schen ist es daher, sie dabei zu unterstützen, zum eigenen subjektiven Gesundheitsgefühl zu­

rückzufinden und die ursprüngliche Unbefan­

genheit der Lebensführung wiederzuentdek- ken. Dies wird nur möglich sein, wenn auch der Arzt seine HlV-infizierten Patienten, die in den längsten Phasen der Betreuung in der Pra­

xis nicht krank, sondern gesunde Menschen mit HIV sind, auch als solche wahrnimmt und sie nicht ausschließlich im Hinblick auf das Merk­

mal »HlV-positiv« behandelt. Trotz alledem muß sich der behandelnde Arzt darüber im kla­

ren sein, daß er auch immer der wichtigste Ge­

sprächspartner ist, wenn es darum geht, be-

Anschrift: Dipl.-Psych. Garen Weilandt, Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD), Godesberger Allee 54, 53175 Bonn.

Persönliche Daten: Geboren 1960 in Hei­

ligenhafen/Holst.

Ausbildung: Studium der Psychologie an der Heinrich-Heine-Universität Düssel­

dorf, Schwerpunkt Psychophysiologie und klinische Psychologie, Ausbildung in Verhaltenstherapie.

Jetzige Tätigkeit: Seit 1988 wissen­

schaftliche Mitarbeiterin im WIAD.

Arbeitsschwerpunkte: Psychoneuroimmunologie und AIDS, HlV-Prävention, Fortbildung von Ärzten, Zahnärzten, Praxishelferinnen und Sozialarbeitern bzgl. Beratung und Betreuung von HlV-Positiven, Migration und Gesundheit, Koordination des WHO- Kollaborationszentrums für Migration und Psychi­

sche Gesundheit.

Co-Autor: Dr. med. Carsten F. Mantel, MPH, HIV- Ambulanz, Institut für Tropenmedizin, Berlin.

Zur Person

Referenzen

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