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Leserbrief

Ärzteblatt Sachsen 2/2002 Dr. med. Jürgen Wenske Görlitz, 13. Januar 2002

Biesnitzer Straße 32, 02826 Görlitz Tel. & Fax 0 35 81/40 21 90 Ärzteblatt Sachsen

Schützenhöhe 16, 01099 Dresden

Sehr geehrte Damen und Herren, mit großem Interesse lese ich die Beiträge im Sächsischen Ärzteblatt über die Zu- sammenarbeit zwischen der Sächsischen Landesärztekammer und der Ärztekam- mer Niederschlesiens (Dolni Slask). Es kennzeichnet, dass die Sächsische Landes- ärztekammer im Zeitalter der europäischen Vereinigung und im Vorfeld der Oster- weiterung die Zeichen der Zeit erkannt hat. Immerhin befindet sich im Freistaat Sachsen jener Teil des Gebietes Nieder- schlesien, dass westlich der Neiße gelegen ist, festgeschrieben in Präambel und im Artikel 2, 4 der Sächsischen Verfassung.

Es nimmt im Freistaat Sachsen das Ge- biet von Wittichenau, Bernsdorf bis Bad Muskau und Görlitz ein. So kartographisch ausgewiesen durch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie und das Ins- titut für Landeskunde. Diese Zusammen- arbeit zwischen der Sächsischen Lan- desärztekammer und der Ärztekammer Niederschlesiens unterstützt die Verstän- digung und Zusammenarbeit zwischen Niederschlesien beiderseits der Neiße.

Dafür ist der Sächsischen Landesärztekam- mer zu danken. Interessant der Abdruck des hervorragenden Vortrages von Prof.

Dr. med. habil. Albrecht Scholz im „Ärz- teblatt Sachsen“, Heft 1/2002. Man kann sich seitens der Redaktion des „Ärzte- blatt Sachsen“ noch weitere Beiträge über die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte Schlesiens wünschen, die über viele Jahr- zeiten bewusst tabuisiert wurde, begrün- det durch das Selbstverständnis jener Gesellschaftsformationen, die das politi-

sche, ideologische und gesellschaftliche Leben von 1945 bis 1990 in der DDR bestimmten. Für die Sächsischen Landes- ärztekammer bietet sich bei der Aufar- beitung Medizin- und Wissenschaftsge- schichte Schlesiens durchaus eine Zusam- menarbeit mit dem Schlesischen Museum zu Görlitz an. Man denke nur an die Viel- zahl der Nobelpreisträger Schlesiens, auf die die Vergabe des Nobelpreises für Medizin 1999 an Prof. Günter Blobel und seine Nobelpreisträger aufmerksam macht. Günter Blobel aus Waltersdorf, Kreis Sprottau/Schlesien, stammend reiht sich in die nunmehr insgesamt 14 Nobel- preisträger Schlesiens ein. Sieben dieser Nobelpreisträger sind jüdischer Herkunft.

Es kennzeichnet, welche große Bedeu- tung Juden für das Ansehen Schlesiens haben.

Den Nobelpreis für Medizin erhielten neben Günter Blobel, Paul Ehrlich (1908) für die Entwicklung der Grund- lagen für die moderne Chemotherapie und Konrad Bloch (1964) für seine gro- ßen Verdienste in der Biochemie um die Erkenntnisse über den Cholesterin- und Fettstoffwechsel und die Bedeutung des Enzyms Coenzym A.

Zu den Nobelpreisträger für Physik aus Schlesien gehören: Max Born, der ihn 1954 für seine Grundlagenarbeiten zur Relativitätstheorie erhielt. Weiterhin Otto Stern (1943), der die Molekularstrahlme- thode entwickelte und damit die Rich- tungsquantelung des Kernspins beim Silberatom ermöglichte. Zu nennen ist die Physikerin Goeppert-Mayer (1963).

Sie entwickelte das Schalenmodells des Atomkerns und beteiligte sich dadurch maßgeblich an der Erklärung stabiler und abgeschlossener Schalen. Georg Bednorz

wurde mit diesem Nobelpreis 1987 für die Herstellung einer Substanz geehrt, die die Weiterleitung von Strom ohne Widerstandsverlust ermöglicht. Hans Georg Dehmelt, aus Görlitz stammend, erhielt den Nobelpreis für Physik 1989 für die Entwicklung der sogenannten

„Ionenfalle“ als Grundlage für die Atomuhr. Diesen Nobelpreis erhielt Dehmelt gemeinsam mit dem sächsi- schen Nobelpreisträger Wolfgang Paul, der aus Lorenzkirch bei Riesa stammt.

Den Nobelpreis für Chemie erhielten fol- gende Wissenschaftler aus Schlesien: Fritz Haber (1918) für Entwicklung des Kunst- düngers, Kurt Adler (1950), der die Dien- synthese entwickelte, Friedrich Bergius (1931) für die Verflüssigung von Koh- lenwasserstoff und die synthetische Ge- winnung kristallinen Traubenzucker und des Benzin. Walther Nernst (1920), in Zi- belle bei Bad Muskau wohnend, wurde der Nobelpreis für die Definition des 3. Wär- metheorems zuteil. Hinzu kommt als No- belpreisträger für Literatur Gerhart Haupt- mann. Er erhielt den Nobelpreis 1912 für seine sozialkritischen Bühnenwerke insbesondere für sein Hauptwerk „Die Weber“. Hinzuweisen ist weiterhin auf Reinhard Selten, der den Nobelpreis für Ökonomie 1996 für die sogenannte

„Spieltheorie“. Nicht wenige von diesen Nobelpreisträgern waren Studenten der Universität Breslau. Für den einen oder anderen Arzt im Freistaat Sachsen dürfte Schlesien, reich gesegnet mit Nobelpreis- trägern, nicht nur mit seiner Medizin-, Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte ein interessantes Land sein.

Mit freundlichen Grüßen Jürgen Wenske

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