4 |IP • Januar/Februar 2020
Foyer Mitwirkende
Sebastian Heilmann
Als der frühere Merics-Chef, der heute in Trier lehrt, die IP im vergangenen September zu einem Interviewtermin be- suchte, ging es eigentlich um ein anderes Thema. Heilmann sprach dann aber so druck- reif über Menschenbilder und Datenindustrie, Sicherheitspro- bleme und die Frage, wie wir leben wollen, dass wir uns in der Runde schnell einig waren:
Das ist doch der Nukleus eines Textes, das muss aufgeschrieben werden. Für diese Ausgabe hat Sebastian Heilmann nun seine Argumentation anspruchsvoll und mitreißend konstruiert. Die Werte der Aufklärung sieht er unter massivem chinesischen Druck – Ausgang offen. „Herde statt Werte“: Denkt man den unerbittlichen Vormarsch chinesisch geprägter Uni- und Konformität weiter, möchte man sich nicht vorstellen, was für eine Welt für das Individu- um westlicher Prägung übrig bleiben könnte. Seite 102
Jana Puglierin
schlägt den weiten Bogen deut- scher und europäischer Sicher- heitspolitik. Dilemmata und Enge allerorten. Jana ist Europä- erin mit Leib und Seele; immer wieder streitet sie auf Podien und in Interviews für die europäische Sache. Nun wechselt sie von der DGAP zum ECFR, begleitet von unseren guten Wünschen.
Bonne chance! Seite 28
Karen Naundorf
ist Südamerika-Korrespondentin des weltreporter-Netzwerks.
Gerade hat sie für ARTE eine Reportage über die Demonstra- tionen in Chile gedreht. Sie sieht derzeit nur wenige Lichtblicke auf diesem Kontinent, auch ihr
„Brief aus Buenos Aires“ ist eine sehr traurige Bestandsaufnah- me aus einem Land auf Messers Schneide. Seite 114
Christoph Reuter
war wieder im Nordosten Syriens unterwegs. Seit Langem berichtet er aus den Krisengebieten der islamischen Welt. Mitge- bracht hat der preisge- krönte Auslandsreporter des Spiegel einen bewe- genden Text aus einem implodierten Land, in dem nicht mehr viele unabhängige Bericht- erstatter unterwegs sind.
Die Reportage ist eines der neuen Formate in der IP. Die unmittelbare Schilderung vor Ort liegt uns am Herzen. Dafür jemanden wie Reuter zu gewinnen, ist eine Freude. Seite 91
IP • Januar/Februar 2020 |5
Foyer IP-Forsa-Frage
Datenbasis: 1005 Befragte in Deutschland. Statistische Fehlertoleranz +/- 3 Prozentpunkte.
Erhebungszeitraum 4. bis 6. Dezember 2019. Quelle: Forsa
Sollte Deutschland beim Aufbau des deutschen 5G-Netzes mit Huawei zusammenarbeiten?
Beim Aufbau des 5G-Netzes sollte Deutschland den chinesischen Tech- nologiekonzern Huawei ausschließen. Dafür sprechen sich knapp die Hälfte (47 Prozent) der befragten Bundesbürger aus. 35 Prozent befür- worten dagegen eine Kooperation mit dem Weltmarktführer aus Shen- zen. Knapp ein Fünftel (18 Prozent) ist in dieser Frage unentschlossen.
Besonders deutlich ist die Ablehnung unter Befragten der höchsten Altersgruppe. 50 Prozent der über 60-Jährigen sprechen sich gegen die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern aus, und mit 31 Pro- zent liegt der Wert für die Zustimmung vier Prozentpunkte unter dem Durchschnittswert. Unter den 18- bis 29-Jährigen dagegen fällt das Ergebnis ungleich knapper aus: 45 Prozent sind gegen eine Beteili- gung von Huawei; mit 40 Prozent, die eine Kooperation befürworten, ist die positive Einstellung gegenüber dem chinesischen Anbieter am stärksten ausgeprägt.
Mit Blick auf die Parteienpräferenz gibt es unter den Wählern der Grünen (52 Prozent), der SPD (51 Prozent) und der FDP (60 Prozent) klare Mehrheiten für einen Ausschluss von Huawei. Wähler von CDU und CSU sind dagegen gespalten: 42 Prozent wollen den chinesischen Anbieter beteiligen, 45 Prozent sind dagegen.
Unter Anhängern der Linken gibt es ein Patt: Jeweils 42 Prozent sind für bzw. gegen die Beteiligung von Huawei. Wähler der Alternative für Deutschland (AfD) lehnen eine Berücksichtigung des chinesischen Konzerns zwar klar ab: 49 Prozent sind dagegen. Auch unter ihnen ist aber die Zustimmung für eine Einbindung von Huawei beim deutschen 5G-Netzaufbau mit 41 Prozent überdurchschnittlich groß.
Zur Sache: Der chinesische Netzwerk- ausrüster Huawei ist Weltmarktführer bei der 5G-Technologie. Doch Länder wie die USA, Australien und Japan lehnen eine Kooperation aus Angst vor chinesi- scher Spionage entschieden ab. Die EU dagegen möchte eine Beteiligung Huaweis im Rahmen des 5G-Netzausbaus bislang nicht gänzlich ausschließen, und auch die Bundesregierung ist in der Frage bislang uneins.
Nein 47 % Ja
35 %
Weiß nicht 18 %
Anhänger der CDU/CSU SPD FDP Grünen Linke AfD
Ja 42% 35% 32% 32% 42% 41%
Nein 45% 51% 60% 52% 42% 49%
Weiß nicht 13% 14% 8% 16% 16% 10%