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Quaderer, Rupert (2018): Geschichte und Identität. Gastkommentar im Rahmen der Artikelserie "Geschichte wozu?" des Liechtenstein-Instituts. Liechtensteiner Volksblatt, 19.12.2018.

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MITTWOCH

19. DEZEMBER 2018

| Inland|7

Senioren-Kolleg Liechtenstein

Sollte Chinas Wiederaufstieg dem Westen Sorgen bereiten?

MAUREN Am 20. Dezember referiert Patrick Ziltener, Titularprofessor für Soziologie, Philosophische Fakultät der Universität Zürich, zum Thema

«Müssen wir uns vor dem Wieder- aufstieg Chinas fürchten?». Der Vor- trag beginnt um 14.20 Uhr in der Au- la der Primarschule in Mauren.

Der Wiederaufstieg Chinas weckt Ängste. Zweifelsohne hat dieser Pro- zess das Potenzial, die westlich ge- prägte Weltordnung umzugestalten

oder gar umzustürzen. Steuern wir im 21. Jahrhundert also auf eine neue Periode hegemonialer Ausein- andersetzungen, weltweiter politi- scher Konflikte und vielleicht sogar Kriege zu?

Lange galt die Devise Deng Xiao- pings, wonach die Volksrepublik

«die eigenen Fähigkeiten verbergen, das Rampenlicht meiden soll». Nach der erfolgreichen wirtschaftlichen, politischen und militärischen Mo-

dernisierung innerhalb von nur 40 Jahren hat China diese Zurückhal- tung nun aber abgelegt.

Der Vortrag beleuchtet die histori- schen Hintergründe und analysiert laufende Entwicklungen wie die

«neuen Seidenstrasse» (Belt and Road Initiative BRI). China sieht das Projekt als «offene Plattform», als

«Forum für den Fortschritt der Welt», stellt viel Geld dafür bereit und projiziert damit das «chinesi-

sche Modell» ultimativ auf die globa- le Wirtschafts- und Politikbühne.

Im Anschluss an die Vorlesung be- steht die Gelegenheit zur Fragestel- lung und Diskussion. Sowohl Senio- ren als auch Interessierte jeden Al- ters sind herzlich willkommen. Der Einzeleintritt (ohne Hörerausweis des Senioren-Kollegs) kostet zehn

Franken. (eps)

Mehr zum Thema auf www.senioren-kolleg.li

Geschichte wozu? Eine Artikelserie des Liechtenstein-Instituts

D

er Mensch wird von Aristo- teles (4. Jh. v. Chr.) als

«zoon politikon», als ein soziales, staatenbildendes Wesen bezeichnet. Mit dieser Idee verbinden sich Fragen, die über das eigene Selbst hinausgehen. Was be- deutet meine Umgebung für mich?

Woher komme ich, wer bin ich und wohin werde ich gehen? Wo stehe ich in meinen Beziehungen zur Na- tur, zum Menschen, zur Pflanzen- und Tierwelt, zum Universum?

Mit diesen urmenschlichen Fragen befassen sich Disziplinen wie die Philosophie, die Theologie, die Psy- chologie, die Naturwissenschaften.

Einen bedeutsamen Faktor auf der Suche nach solchen grundlegenden Antworten stellt auch die Ge- schichtswissenschaft dar. Sie greift das Begehren nach Erkenntnis über die Hintergründe menschlichen Kommens, Gehens und Vergehens auf und erforscht dieses mittels wis- senschaftlicher Kriterien.

Der Begriff Geschichte ist doppeldeu- tig zu verstehen. Einmal steckt in ihm der Begriff «Geschehen», im Sinne von «Begebenheit, Ereignis», das sind die «res gestae». Geschichte ist also das, was geschehen ist. In zweiter Be- deutung verwenden wir seit dem 15.

Jahrhundert das Wort im Sinne der Erforschung des Geschehenen, also die «historia rerum gestarum».

Daraus lassen sich verschiedene Folgerungen ableiten:

1. Es ist für das Erfassen der Ver- gangenheit wichtig, das Geschehene in Zusammenhängen zu betrachten.

Geschichte ist nicht teilbar, weder regional noch zeitlich. Das heisst, wir müssen die Kontinuität der Ge-

schichte berücksichtigen und zu- sätzlich auch über die heutigen Lan- desgrenzen hinausschauen. Dies zieht die Folgerung nach sich, dass es unerlässlich ist, Grundlagen zu schaffen, welche die Erforschung ermöglichen. Ohne Aufarbeitung der Quellengrundlagen gibt es keine Geschichtsforschung.

2. Wir müssen uns der Geschichte, dem Geschehenen stellen. Die Ge- schichte holt uns ein, ob mit oder ohne unser Zutun. Die Geschichte kann weder vom Individuum noch von der Gesellschaft auf Dauer ver- nachlässigt werden. Das Geschehene hört nicht auf zu existieren, wenn wir es verdrängen. Es ist besser, sich der Geschichte zu stellen, als von ihr zur Rede gestellt zu werden.

3. Dabei ist zu beachten, nicht nur Teilbereiche unserer Geschichte aufzuarbeiten. Die gesamte Ge- schichte einer Gesellschaft und ei- nes Staates ist für seine Gegenwart,

für das Setzen von Beziehungspunk- ten und das Schaffen von Vernet- zungen von Bedeutung. Deshalb ge- hören zu unserer Geschichte so- wohl die Erkenntnisse aus der ar- chäologischen Forschung als auch diejenigen aus dem Mittelalter und aus der Neuzeit und ebenso die der Gegenwartsgeschichte.

4. Die Erforschung historischer Zu- sammenhänge ist ein vielschichti- ges und langwieriges Unterfangen.

Historische Projekte lassen manch- mal lange auf sich warten. Diese Projekte eignen sich auch nicht für eine Eventkultur, sie streben nicht nach Resultaten für den Augenblick.

Die Geschichtswissenschaft ist ver- pflichtet, den gestellten Fragen gründlich nachzugehen und sie kann nicht banausisch nach schnel- len Ergebnissen schielen. Ge- schichtsforschung ist eine auf Lang- zeitauswirkung ausgerichtete Tätig- keit. Sie macht keinen Spektakel und bietet kein Spektakel. Dieses Streben ist verbunden mit dem Be- mühen um Gründlichkeit, Wahrhaf- tigkeit und Wissenschaftlichkeit.

5. Damit diese Arbeit getan werden kann, braucht es die Unabhängig- keit und Freiheit der Wissenschaft.

Diese Wissenschaftsfreiheit zieht al- lerdings – wie jede Freiheit – auch Verantwortung der Forschenden nach sich. Diese besteht darin, in erster Linie allein ihrem Gewissen folgend – niemandem zuleide und niemanden zuliebe – auf der Basis der Wahrhaftigkeit zu forschen. Da- zu gehört, auch unliebsame Ereig- nisse zu benennen und öffentlich dazu zu stehen.

Die so erforschte Geschichte kann der Gesellschaft helfen, eine eigene Identität mit ihrem soziokulturellen Umfeld aufzubauen. Diese Identität sollte nicht allein aus einem Bezugs- strang bestehen. So wäre es gerade für den Kleinstaat Liechtenstein von entscheidender Bedeutung, nicht nur aus der Herrschaft, son- dern auch aus der Landschaft, also aus der Bevölkerung selbst, Identi- tät zu schöpfen. Woher denn sonst, wenn nicht aus seiner Geschichte kann der Kleinstaat Liechtenstein seine Existenz erklären und Ant- worten auf die Frage finden: Woher kommen wir, was sind wir, wie ge- stalten wir unsere Zukunft? Eine daraus folgende Stärkung unseres Bürgerstolzes wäre durchaus erstre- benswert. Dabei hat jede Generati- on ihre eigenen Antworten auf die- se Fragen zu finden.

Zu guter Letzt sei darauf verwie- sen, dass ein Grundlagenwerk wie das Historische Lexikon des Fürs- tentums Liechtenstein einen we- sentlichen Beitrag bilden kann, um einen identitätsstiftenden Diskurs anzuregen.

Über den Verfasser

Rupert Quaderer ist ehemaliger Forschungsbe- auftragter am Liechtenstein-Institut.

Mit dieser Beitragsreihe möchte das Liechtenstein-Institut die gesellschaftliche Bedeutung der Geschichte und der Geschichts- forschung in ihren verschiedenen Facetten beleuchten. Die inhaltliche Verantwortung für die einzelnen Beiträge liegt jeweils bei den Autorinnen und Autoren.

Geschichte und Identität

RUPERT QUADERER

historisches-lexikon.li

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FBP – Parteitag Wann

Samstag, 22. Dezember, 17 Uhr

Wo

Gemeindesaal Triesen Was

Am 22. Dezember 1918 wurde die FBP gegründet. 100 Jahre später, also am Samstag, den 22. Dezember 2018, soll dieser grosse Geburtstag der Fort- schrittlichen Bürgerpartei ge- feiert werden. Auf dem Pro- gramm stehen kurze Anspra- chen sowie die Präsentation des Jubiläumsbuchs «100 Jah- re FBP». Ausserdem bleibt na- türlich ausreichend Zeit, um auf das grosse Jubiläum anzu- stossen, sich auszutauschen und gemeinsam auf Weih- nachten einzustimmen.

FBP Ruggell Mitfahrgelegenheit zum Parteitag Wann

Samstag, 22. Dezember um 16.15 Uhr

Wo

Rathaus Ruggell

FBP Balzers Mitfahrgelegenheit zum Parteitag Wann

Samstag, 22. Dezember um 16.30 Uhr (Abfahrt) Wo

Kirchenparkplatz Balzers

Winterabend der Unterländer FBP-Orts gruppen

Wann

Freitag, 4. Januar, 18 Uhr Wo

Grossabünt, Gamprin Was

Die Unterländer FBP-Ortgrup- pen – Gamprin-Bendern, Eschen-Nendeln, Mauren-Scha- anwald, Ruggell und Schellen- berg – laden alle Einwohnerin- nen und Einwohner zum Win- terabend in die Freizeitanlage Grossabünt in Gamprin ein.

Nutzt die Gelegenheit mit ver- schiedenen Politikern von Lan- des- und Gemeindeebene ins Gespräch zu kommen. Für Glühwein, Punsch und andere Getränke sowie für einen war- men Imbiss vom Grill wird ge- sorgt sein. Darüber hinaus wer- den wir euch mit einem spezi- ellen Unterhaltungsteil überra- schen. Anmeldungen sind nicht erforderlich.

FBP Triesenberg Neujahrsapéro Wann

Samstag, 5. Januar, 17 Uhr Wo

Dorfplatz Triesenberg

FBP Balzers Neujahrsapéro Wann

Sonntag, 6. Januar, 11 Uhr Wo

Kleiner Saal, Balzers

Kontakt

E-Mail: info@fbp.li Internet: www.fbp.li

LIECHTENSTEIN FBP-TERMINE

Traditionsbesuche Erbprinzessin Sophie sorgte für vorweihnachtliche Freude

VADUZ Bereits am Montag besuchte Erbprinzessin Sophie unter anderem die Bewohner des LAK-Hauses Triesenberg (links oben) und Balzers. In Schlossgarten Bal- zers (rechts oben) freute sich Annemarie Büchel über aufmunternde Worte der Erbprinzessin und ein kleines Präsent. Am Dienstag war ein Besuch bei den Patienten im Landesspital angesagt (unten links, von links): Max Bühler, Erbprinzessin Sophie, Chefärztin Yildiz Yildiz, Daniel Vanoni und Chefarzt Tabarelli. Danach besuchte sie das Haus St. Florin in Vaduz: Das Foto rechts unten zeigt Bewohner Karl-Heinz Walden mit der Erbprinzessin. (Text: red/Fotos: Paul Trummer)

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