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Friedrich II. von Hohenstaufen - Herrscher, Diplomat, Gebannter

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Academic year: 2022

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Friedrich II.

Mittelalter • Beitrag 15 1von 28

III

Herrscher, Diplomat, Gebannter – Friedrich II. von Hohenstaufen

Nach Ideen von Andreas Britz, Bellheim

Mit Ove rlay- Karte !

Das Wichtigste auf einen Blick

Aus dem Inhalt

Wichtige Stationen im Leben Friedrichs II.

Herrschaftsvoraussetzungen in Sizilien und im Reich

Friedrichs Kreuzzug

Der Konflikt mit dem Papst

Bild: akg-images

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tellvertreter eines universalen Kaisertums oder apokalyptischer Zerstörer der gottgewollten Ordnung? Friedrich II. gehört zu den imponierend- sten Monarchen des Mittelalters. Dennoch scheiden sich an ihm die Geister. Wer war Friedrich II. wirk- lich? Wie setzte der Staufer seinen Herrschaftsan- spruch in Süditalien um, wie im Reich nördlich der Al- pen? Warum führte er einen so unerbittlichen Kampf gegen das Papsttum? War sein Kreuzzug Tri- umph oder Bluff?

Mithilfe fiktiver Dialoge, Rätselaufgaben, Bildinter- pretationen und Grafiken erarbeiten die Schülerin- nen und Schüler, was das Handeln dieses faszinie- renden Herrschers bestimmte.

Klasse: 6/7 Dauer: 4 Stunden

Kompetenzen: • Unterschiedliche Herrschaftsvor- aussetzungen in Sizilien und im Reich erklären können

• Bedeutung und Besonderheit von Friedrichs Kreuzzug beurtei- len können

• Gegner und Konflikte während Friedrichs Herrschaft nennen können

Für die Ewigkeit? Die Dynastie der Staufer auf einem Relief im Dom von Bitonto (1229).

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Rund um die Reihe

Warum wir das Thema behandeln

Friedrich II. ragt in vielerlei Hinsicht aus der Reihe mittelalterlicher Herrscher heraus. So vielschichtig und wider- sprüchlich wie seine Persönlichkeit war auch seine Zeit. Er lieferte sich mit dem Papsttum einen unversöhnlichen Kampf, um gleichzeitig – geprägt von seiner weltoffenen Erziehung im multikulturellen Sizilien – in der Ausein- andersetzung um das Heilige Land einen Ausgleich mit dem Islam zu erreichen. Friedrich wusste Tradition und Mo- dernität, Glaube und Rationalität zu vereinen. Aufgeschlossen gegenüber den Vorstellungen seiner Zeit machte er sich die Erkenntnisse der Wissenschaften zunutze. Einiges an seiner Herrschaft wirkt auch heute noch modern und fortschrittlich.

Was Sie zum Thema wissen müssen

Friedrichs Politik nördlich der Alpen

Von seinen 56 Lebensjahren verbrachte Friedrich II. nur zwölf (1212–1220 und 1235–1237) in Deutschland. Daraus den Schluss zu ziehen, er habe den Reichsgedanken vernachlässigt, wäre jedoch falsch. Im Gegenteil: Seine nor- mannisch-staufische Abstammung betonte die traditionelle Vorstellung einer universalen Monarchie ohne natio- nale Schranken.

Wenn der Staufer im Norden Zugeständnisse an die weltlichen und geistlichen Territorialherren machte, dann er- kannte er lediglich den Status quo an. Indem er die landesherrliche Stellung der Fürsten bestätigte, sicherte er sei- nen Söhnen (erst Heinrich VII., dann Konrad IV.) die Königsherrschaft. Damit hatte er selbst den Rücken frei für sei- ne Politik in Italien.

Musterstaat Sizilien?

Anders als in Deutschland konnte Friedrich in seiner süditalienischen Heimat auf die zentralistischen Traditionen des Normannenreichs aufbauen. Gestützt auf die unterworfenen und ihm als Leibgardisten treu ergebenen Sara- zenen von Lucera schuf er im Königreich Sizilien modern anmutende staatliche Strukturen in Kirche, Militär (ste- hendes Heer), Verwaltung, Handel, Wirtschaft und Bildung (seit 1224 Staatsuniversität in Neapel). Mit den „Kon- stitutionen von Melfi“ (1231) besaß Sizilien eine wegweisende Rechtsordnung, die in Teilen bis ins 19. Jahrhundert gültig blieb.

Gerne hätte Friedrich II. auch in Norditalien eine zentralisierte Verwaltung eingerichtet. Doch die wohlhabenden Städte wollten ihre Selbstverwaltung nicht aufgeben. Unter Führung Mailands leisteten die Kommunen in der Lombardischen Liga erbitterten Widerstand. Trotz einiger militärischer Erfolge konnte der Staufer – ähnlich wie sein Großvater Friedrich I. Barbarossa – die Autonomie der Städte im Norden nicht brechen. In den stauferfeind- lichen Päpsten fanden die Lombarden zudem wichtige Verbündete.

Propagandakrieg ohne Beispiel – der Konflikt mit dem Papst

Das Papsttum fürchtete eine Umklammerung des Kirchenstaats durch die staufischen Reichsteile. Hinzu kam der noch immer schwelende Streit um die ideologische Vormachtstellung im christlichen Abendland. Mehrfach wurde Friedrich II. exkommuniziert, 1245 von Innozenz IV. auf dem Konzil von Lyon sogar für abgesetzt erklärt. Kaiser und Papst lieferten sich einen Propagandakrieg ohne Beispiel. Der Machtkampf war noch nicht entschieden, als der Staufer 1250 starb.

Ein Sieg der Diplomatie – Friedrich II. in Jerusalem

Den ersten Bann hatte Papst Gregor IX. 1227 über Friedrich verhängt. Grund war der krankheitsbedingte Ab- bruch des Kreuzzugs, den der Staufer bei seiner Krönung in Aachen (1215) versprochen hatte. So kam Friedrich erst 1229 als Gebannter nach Jerusalem. Dank eines mit Sultan Al-Kamil abgeschlossenen Friedensvertrags konn- te sich der Kaiser in der Grabeskirche zum König von Jerusalem ausrufen lassen. Dieser Prestigeerfolg unterstrich den Anspruch Friedrichs, in der Nachfolge Davids zu stehen.

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Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung

Voraussetzungen in der Lerngruppe

Diese Einheit setzt Grundkenntnisse zur mittelalterlichen Geschichte voraus: die Grundlagen des Königtums, die Struktur des Reiches, das Lehnswesen, die Kreuzzüge sowie der Konflikt zwischen weltlicher und geistlicher Macht.

Aufbau der Reihe

Zunächst erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Zeitleiste und eine Karte von Friedrichs Reich. Diese Materia- lien sollen während der gesamten Einheit Orientierung bieten. In der ersten Stunde befassen sich die Lernenden in arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit wichtigen Stationen in Friedrichs Leben. In der folgenden Stunde werden das Reich und Sizilien als unterschiedliche Herrschaftsmodelle erarbeitet. In der dritten Stunde lernen die Schülerinnen und Schüler die Besonderheiten von Friedrichs Kreuzzug und die Reaktionen darauf kennen. In der abschließen- den Stunde befassen sie sich dann mit den Gegnern des Kaisers, vor allem mit dessen Konflikt mit dem Papsttum.

An verschiedenen Stellen erhalten die Lernenden durch fiktive Dialoge einen emotionaleren Zugang zum Thema.

Variable Rätselaufgaben in Bild- und Textform motivieren zum entdeckenden Lernen.

Tipps zur Differenzierung

Bei den arbeitsteiligen Gruppenarbeiten der Einheit bietet es sich an, leistungsstärkere und leistungsschwächere Lernende zu mischen. Beim Vortragen der fiktiven Dialoge sollten Schülerinnen und Schüler ausgewählt werden, die gerne und gut vorlesen können.

Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler

Die Schülerinnen und Schüler können …

– die Dimension von Friedrichs Herrschaftsbereich erfassen und die heutigen Staaten seines Reichs nennen.

– wichtige Stationen im Leben Friedrichs II. nennen.

– die unterschiedlichen Herrschaftsvoraussetzungen in Sizilien und dem Reich beschreiben und begründen.

– die Bedeutung und Besonderheit von Friedrichs Kreuzzug beurteilen.

– Gegner Friedrichs und Konflikte während seiner Herrschaft nennen und erklären.

Medientipps

Literatur

Rotter, Ekkehart:Friedrich II. von Hohenstaufen. dtv: München 22004.

Die Biografie aus der Reihe „dtv portrait“ legt den Schwerpunkt auf die Italienpolitik des Staufers. Pluspunkte der Biografie sind die gelungenen Illustrationen und eingefügten Quellentexte.

Houben, Hubert:Kaiser Friedrich II. (1194–1250). Herrscher, Mensch und Mythos. Kohlhammer Verlag: Stuttgart 2008.

Diese Friedrich-Biografie geht nicht chronologisch vor. Houben analysiert in drei Kapiteln die Politik, die Persönlichkeit sowie den Mythos des Staufers. Dabei zeigt er immer wieder die Grenzen des von Friedrich verfolgten Universalkai- sertums auf. Am Ende bilanziert der Autor, bei aller Wertschätzung, Friedrichs Herrschaft als „insgesamt negativ“.

Internetadresse

www.stupormundi.it

In deutscher Sprache informieren die Seiten anschaulich über Leben und Wirken Friedrichs II. Eine Fundgrube auch für Lernende, die Material für ein Referat suchen.

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Stunde 4 „Viel Feind, viel Ehr“ – Friedrich und seine Gegner

Material Verlauf Checkliste

M 12

M 13/M 14

Kampf an verschiedenen Fronten

Einstieg über Vortrag des Textes durch die Lehrkraft (LV) / Bespre- chen der Lösungen (UG)

Wie der Papst/Wie der Kaiser seinen Führungsanspruch begründet Lesen der Texte und Analyse der Bilder (GA) / Besprechen der Er- gebnisse (UG)

Aufgabenteil von M 12 im Klassensatz

M 13 und M 14 in Gruppenstärke

Stundenziel: Gegner Friedrichs II. kennenlernen und den Konflikt mit dem Papsttum erarbeiten

Abkürzungen

EA = Einzelarbeit; GA = Gruppenarbeit; LV = Lehrervortrag; SV= Schülervortrag; UG = Unterrichtsgespräch

Die Reihe im Überblick

M 1 (Zl) Das Leben Friedrichs II. – eine Zeitleiste M 2 (Fo/Ka) Wie groß ist Friedrichs Reich?

Stunde 1 Wer war Friedrich II. von Hohenstaufen?

M 3 (Tx) „Der Kaiser ist tot!“

M 4 (Bd/Tx) Gruppe 1: Friedrich II. – Lebensstationen I M 5 (Bd/Tx) Gruppe 2: Friedrich II. – Lebensstationen II M 6 (Bd/Tx) Gruppe 3: Friedrich II. – Lebensstationen III

Stunde 2 Friedrich II. – Herrscher vieler Kronen M 7 (Bd) Herrscher mit vielen Kronen

M 8 (Tx) Friedrich II. – Herrscher mit fünf Kronen

M 9 (Ab) Sizilien und Deutschland – zwei Herrschaftsmodelle

Stunde 3 Der Diplomat – Friedensvertrag im Heiligen Land M 10 (Ab) Kreuzzug ohne Blutvergießen

M 11 (Tx) Triumph oder Verrat?

Stunde 4 „Viel Feind, viel Ehr“ – Friedrich und seine Gegner M 12 (Tx) Kampf an verschiedenen Fronten

M 13 (Bd) Gruppe 1: Wie der Papst seinen Führungsanspruch begründet M 14 (Bd) Gruppe 2: Wie der Kaiser seinen Führungsanspruch begründet

Lernerfolgskontrolle

M 15 (Ab) Teste dein Wissen! – Das Leben Friedrichs II.

M 16 (Tx) Von A bis Z – das Wichtigste auf einen Blick

Abkürzungen

Ab= Arbeitsblatt, Bd = Bild, Fo= Farbfolie, Ka= Karte, Tx= Text, Zl= Zeitleiste

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Wie groß ist Friedrichs Reich? M 2

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Tipp Kopieren Sie diese Karte auf Folie und legen Sie sie über die Farbfolie M 2. So wird ersichtlich, über welche heutigen Gebiete Friedrich II. herrschte (Lösung M 5, Aufgabe 3).

Lösungen (M 6)

Aufgabe 1:Bild 1: Lucera; Bild 2: Speyer.

Aufgabe 2:Lösung zum Lückentext Bild 1: Sarazenen, muslimischer Glaube. Lösung zum Lückentext Bild 2:

Philipp von Schwaben, Heinrich IV.

Aufgabe 3:Tatsächlich verbrachte Friedrich nur zwölf seiner 56 Lebensjahre nördlich der Alpen. Nach seinen Königskrönungen in Mainz (1212) und Aachen (1215) und seit der Kaiserkrönung in Rom (1220) gehörte er in die Reihe der deutschen Herrscher. Viele seiner Untertanen nördlich der Alpen akzeptierten Friedrich als ihren Herrscher, aber seine lange Abwesenheit vom Reich machte ihn eben auch angreifbar.

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Kreuzzug ohne Blutvergießen M 10

Sonntag, 18. März 1229 – Jerusalem. Friedrich II. setzt sich die Krone eines „Königs von Jerusalem“ aufs Haupt und nimmt auf einem Thron Platz. Ein sachlicher Akt. Kein Gottesdienst, keine Salbung, keine Weihe. Und doch vielleicht der Höhepunkt im Leben des Kaisers. Die heiligen Stätten sind wieder in christlicher Hand. Ohne jedes Blutvergießen. Geschafft hat das ein Herrscher, den der Papst anderthalb Jahre zuvor exkommuniziert hat.

Seit 1187 war Jerusalem verloren. Sultan _____________________ hatte die Stadt für den Islam (zurück)er- obert. Alle Versuche, Jerusalem für die Christen wiederzugewinnen, waren seither gescheitert.

Schon bei seiner Aachener Krönung 1215 hatte Friedrich II. einen Kreuzzug versprochen. Immer wieder erinner- ten ihn die ___________________ daran.

Im Sommer 1227 legte das Kreuzfahrerheer in Italien ab. Doch noch vor der Küste Apuliens war der Kriegszug zu Ende. Eine Seuche tötete Tausende, der schwer erkrankte Kaiser brach das Unternehmen ab. Doch Papst _______________________ beeindruckte das nicht. Er exkommunizierte Friedrich, weil dieser sein Verspre- chen nicht gehalten hatte.

Ein Jahr später der zweite Versuch. Jetzt führte ein vom Papst gebannter Kaiser das Heer an. Das war eine Pro- vokation für die Kirche – und ein großes Risiko für Friedrich. Seine Gegner wollten seine Abwesenheit für einen Überfall auf Sizilien nutzen.

Rund 13 000 Mann standen Friedrich im Heiligen Land zur Verfügung. Eine schlagkräftige Truppe. Aber er setz- te auf eine _____________________ Lösung. In geduldigen Verhandlungen gewann er das Vertrauen des Kairoer Sultans ___________________. Im Februar 1229 schlossen beide Seiten einen Friedensvertrag. Für die Dauer von _________ Jahren erhielten die Kreuzfahrer die Herrschaft über Jerusalem, Bethlehem und ____________________ in Galiläa, dazu einen Küstenstreifen

am Mittelmeer. Der _____________________________ in Jeru- salem mit dem Felsendom und der al-Aqsa-Moschee blieb unter islamischer Kontrolle. Mit dieser Übereinkunft war der Weg frei für Friedrichs Krönung zum König von Jerusalem.

Die Hoffnung des Kaisers, der Papst würde ihn angesichts des gro- ßen Erfolgs wieder in die Kirche aufnehmen, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil! In Rom nannte man Friedrich einen „Schüler _________________“ und ermunterte viele Städte Apuliens zum Aufstand. Rasch musste Friedrich zurück nach Italien. Entschlossen und mit brutaler Härte bestrafte er die treulosen Untertanen.

Text: Andreas Britz

Aufgabe

Vervollständige den Lückentext mit den folgenden Wörtern:

Al-Kamil – friedliche – Tempelberg – Gregor IX. – Mohammeds – Nazareth – Päpste – Saladin – zehn

Bild: Dorothee Britz

Kreuzfahrer auf einem Mosaik in der Kirche San Giovanni Evangelista in Ravenna (1213)

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Kampf an verschiedenen Fronten M 12

Als Friedrich II. im Jahr 1229 aus dem Heiligen Land nach Italien zurückkehrte, wurde seine Stellung von verschie- denen Seiten bedroht.

Nach fast einjähriger Abwesenheit kehrte Friedrich II. im Juni 1229 nach Italien zurück. Papst Gregor IX. hatte das Gerücht verbreitet, der Kaiser sei auf dem Kreuzzug ums Leben gekommen. In der Folge gab es Aufruhr in den Städten und ein Heer des Papstes und der Städte Norditaliens fiel in Sizilien ein. Friedrich handelte schnell.

Mithilfe seiner sarazenischen Truppen unterwarf er die Aufständischen und schlug die Feinde zurück.

Nach dieser Niederlage war Gregor bereit, mit Friedrich Frieden zu schließen. Friedrich musste versprechen, seine Gegner zu begnadigen und den Besitz der römischen Kirche nicht anzutasten. Im Gegenzug nahm der Papst Friedrich wieder in die Kirche auf.

Während Friedrich seine Herrschaft in Süditalien festigte, erhielt er beunruhigende Nachrichten aus dem Reich nördlich der Alpen: Dort begann sein Sohn Heinrich einen offenen Machtkampf mit den Fürsten. Das war nicht in Friedrichs Interesse, denn er war auf die Unterstützung der Fürsten im Kampf gegen die rebellischen Städte Norditaliens angewiesen. Als sich König Heinrich mit diesen Städten verbündete, war das in Friedrichs Augen Hochverrat.

So zog Friedrich II. 1235 ein zweites Mal nach Deutschland, um die Ordnung wiederherzustellen. Er setzte Hein- rich ab und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft in Süditalien. Dort starb Heinrich sieben Jahre später unter un- geklärten Umständen. Bevor Friedrich 1237 für immer nach Italien zurückkehrte, ließ er in Wien seinen neun- jährigen Sohn Konrad IV. zum deutschen König wählen.

Im gleichen Jahr führte Friedrich Krieg gegen die Städte Norditaliens. In der Schlacht bei Cortenuova errang er zwar einen Sieg, aber einnehmen konnte er die stark befestigten Städte nicht. Und schlimmer noch: Der mit den Rebellen verbündete Papst Gregor IX. verhängte 1239 erneut den Bann über Friedrich. Damit begann der End- kampf zwischen Kaiser und Papst.

Text: Andreas Britz

Aufgaben

1. Höre dir den Text, den deine Lehrkraft vorliest, genau an.

2. Vervollständige dann die folgende Grafik, indem du die Gegner Friedrichs und passende Pfeile einträgst.

Friedrichs Kampf an mehreren Fronten

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3. Diskutiert, warum Friedrichs Gegner ihn bekämpften. Die Karte kann euch dabei helfen.

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Hinweise (M 12–M 14)

Einstieg

Die Lehrkraft liest den Sachtext M 12 vor, der veranschaulicht, wie Friedrich II. sich im Jahrzehnt zwischen seiner Rückkehr aus Jerusalem (1229) und seiner erneuten Exkommunikation durch Gregor IX. im Jahre 1239 zahlrei- cher Gegner erwehren musste. Auf Basis des Gehörten erstellen die Lernenden eine Grafik, die Friedrichs Mehrfrontenkampf verdeutlicht.

Erarbeitung

Anschließend analysieren die Schülerinnen und Schüler Bilder (M 13 und M 14), die jeweils die Vorrangstellung des Papstes oder des Kaisers begründen sollen. Dies geschieht in Gruppenarbeit (drei bis vier Mitglieder).

Ergebnissicherung

Die Kleingruppen halten ihre Arbeitsergebnisse stichwortartig fest und erläutern sie der Klasse in einem Kurz- vortrag.

Lösungen (M 12) Aufgabe 2:

Aufgabe 3:Heinrich VII. wollte seine eigene Königsmacht auf Kosten der Fürsten stärken. Damit aber gefähr- dete er die Machtbalance zwischen Kaiser und Fürsten. Als Heinrich ein Bündnis mit den oberitalienischen Städ- ten schloss, eskalierte der Vater-Sohn-Konflikt. Papst Gregor IX. fürchtete um die Unabhängigkeit der Kirche in einem von Friedrich II. beherrschten Italien. Hinzu kam der noch immer schwelende Streit um die Vormachtstel- lung im Abendland. Die oberitalienischen Städte verteidigten ihre politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit gegen die Ansprüche des Kaisers. Sie kontrollierten die Alpenpässe und gefährdeten so Friedrichs Verbindun- gen nach Deutschland.

Lösungen (M 13)

Aufgabe 1:Der Papst reitet – begleitet von kirchlichen Würdenträgern – in voller Amtstracht (Mitra, Pallium) auf die Stadt zu. Mit der Rechten segnet er den zu Fuß kommenden Kaiser. Konstantin führt das Pferd des Pap- stes am Zügel. Damit erweist der Kaiser den symbolträchtigen Marschalldienst, wie ihn ein Untergebener sei- nem Herrn zu leisten hat.

Aufgabe 2:Der päpstliche Auftraggeber der Wandmalereien unterstreicht den Führungsanspruch des Pap- stes. Der Kaiser führt das Pferd des Papstes und ist somit sein Diener, nicht umgekehrt.

Lösungen (M 14)

Aufgabe 1:Ein König, der auf einem Thron sitzt, überreicht der nebenstehenden Person ein Zepter. Rechts von ihr eine dritte Figur, ebenfalls mit Krone. Eine vierte Person (vermutlich mit Kronreif) steht ganz rechts über einem Adler.

Aufgabe 2:Sicher steht das Relief im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Kreuzzug des Kaisers. Unabhän- gig davon, welchen Deutungsvorschlag man bevorzugt, zeigt das Relief, dass Friedrich II. ein wichtiges Binde- glied in der von Gott zur Regentschaft berufenen Familie der Staufer ist. Die Dynastie wird über Friedrich hinaus weiterherrschen.

Sieht man in der sitzenden Königsgestalt den alttestamentlichen König David, so entsteht eine Traditionslinie David – Christus („Sohn Davids“) – Friedrich.

Friedrich II.

Papst

König Heinrich VII. Städte in Oberitalien

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