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Ich hahe in meiner Abhandlung: Chudschu German! und seine dichterischen Geisteserzeugnisse') nachgewiesen, dass die Dich lerhiographien Deu letsäh's, Lutf "Ali Beg's u

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(1)

518

Mewlänil Liski.

Von

Prof. Dr. Franz von Erdmann.

Ich hahe in meiner Abhandlung: Chudschu German! und seine

dichterischen Geisteserzeugnisse') nachgewiesen, dass die Dich

lerhiographien Deu letsäh's, Lutf "Ali Beg's u. a. oft ausserordentlich mangelhaft sind und das zur VV'urdigung mancher Dichter nöthige Material durchaus nicht liefern. Ein neuer Beleg dazu ist die Lebensbeschreibung des persischen erotischen Dichters MewlnnA Lisant.

J. V. Hammer') macht uns nach Sam Mirza (dem Fortsetzer Dew-

letääh's, der um 892 = 1487 schrieb) mit diesem Dichler bekannt. Nach sei¬

ner Angabe ward Lisäni in Siräz geboren, hielt sich meistens in Bagdäd oder Tebriz auf und dichtete liebliche tiazelen , unler denen sich jedoch kein einziges fehlerfreies, ganz vollkommenes findet, obgleich nach dem L'r¬

theile Sam Mirza's, der ihn persönlich kannte und viel mit ihm umging, das

Scböne daran sehr scbön ist. Er starb in Armuth zu Tebriz im J. 941

= 1534. Herr v. Hummer Iheilt aus jenem Biographen ein Paar unbedeutende Proben seiner Dichtungen mit, fügt hinzu, dass er den Namen Lisäni, der Zungenbegahle , vermulhlich im Hinblick auf l.läfi?, der Lisänu 'I-j^aib (die myslische Zunge) biess, angenommen habe, und giebt endlich in deutscher l'ebersetzung noch drei txazelen aus der drei hundert enthaltenden Handschrift des Grafen von Rzewusky. l'ngeachtet mehrerer Ungenauigkeiten kann man sich duch aus dieser Notiz eine wenn auch sehr unvollständige Vorstellung von Lisäni bilden.

Lutf'All Beg»), welcber um 1179=1765 schrieb, berichtet, dass

Mewiänä Lisäni ans Siräz sich durcb Beredtsamkeit und anmutbige Diction vor seinen Zeitgenossen ausgezeichnet habe und durch seine feurige Liehe, so wie durch seine Uneigennützigkeit gegen den Geliebten, von der er ein den Greis entehrendes kurzes Beispiel anführt, allgemein hekannt geworden sey.

Alle, rrigt er hinzu, kennen ihn als den Tehr i zer, da ersieh eine lange Zeit in Tebriz aufhielt, wo er auch im Jahre 941 = 1534 slarb. Er ver¬

fasste einen Diwan von fast 12000 Versen. Ein Tehrizer Serif, der sein Schüler war, dessen wirklicher Name aher nicht genannt wird, schloss im Namen Lisäni's den Diwan desselben ab. Die Sprache dieses Diwans ist als nachl"ssig bekannt.

Hierauf folgt bei Lutf "Ali Beg eine Auswahl aus Lisäni's Gedichten, die aher blos in einzelnen abgerissenen Versen bestebt:

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1) Zeitschr. d. U. M. G. Bd. II, S. 205 tf.

2) Geschichte der schönen Redekünste Persiens, S. 391 ff.

3) Nach meiner Handschrift des Ates Kede, Bl. 10. r. und v.

(2)

V. Erdmann, mawiunu juisani. 519

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Man durfte von Lutf'Ali Beg erwarten, dass er uns längere Auszüge mittheilen würde, um die Wahrheit seiner Aussage zu unterstützen; denn nach diesen Bruchstücken kann man den Dichler unmöglich genügend heur¬

theilen. 1. ist der Anfang eines aus sechs Versen bestehenden fiazels,

Bd. XII. 34

(3)

520 V. Erdmann, Mewldnd Lisäni.

Bl. 11 r. meiner (landselirift ; 2. wieder der Anfanp; eines aus sieben Versen bestehenden, Bl. f, v. ; 3. der vierte Vers desselben (iazels ; 4. der A n fa n g eines Gazels von sieben Versen, ßl. 11 r, ; 5. der vierte Vers desselben;

6. feblt iu meiner Handsehrifl; 7, ist der sechste Vers des öazels aof Bl. II r.; 8. der Anfang eines andern auf Bl. 11 v.; 9. der Anfang des

6azels Bl. !!1 v.; 10. der vierte Vers des Gazels Bl. H' r. ; 11. der

z.weite Vers des Gazels Bl. f^l* r. ; 12. der dritte Vers eines andern ebendaselbst; 13. steht in meiner Handschrift nicbt, und es kann damit nur

als ähnlich verglichen werden: n) der zweite Vers des Gazels Bl. v.:

ys A-i-^sl L'' /*• yj »jl-«" *^ A.iJj jfcÄS^»r ys j.L.j ^LEixi!

6) der fünfte Vers desselben:

yi p j' ^_5'*W:i ^'•Wi^^ '^ii.ö\-i J,L-«»J LaAj JUä jUiXit ^,5

Lutf'Ali Beg sagt nichts davon, dass sich Lisani auch in Bagdäd auf¬

gehalten habe , was wir nach dem Zeugnisse seines Zeitgenossen und Be¬

kannten S'am Mirza doch wohl für wahr halten müssen. Keiner von bei¬

den giebt den eigentlichen Namen des Dichters, und nur v. Hammer hält es Flir wahrscheinlich, dass er in Bezug auf Lisänu'1-gaih , den Ehrennamen des

^äß?, 'den.!Di<hternamen Lisäni angenommen habe. Dass unser Dichter den IJäfi? wenigstens sehr achtete, zeigen folgende Verse '):

o».-»*j_>i' _j*V? ,j~s>'5 jLj>5 ys -biL»

o^amaJ ys u«^äj iOj*«,5l JäsL»- j9

U-^ Oo(^.i» ^Ji oi-Jyi3^.

yi t_r^ kS' vij«-wJkit i:;-^^ "

l.läfi?, du bist eine Rose; Dornen und Disteln sind nicht wie du;

Kein l.läfi? mit frostigen Worlen ist wie du ; Heiner liest den Kurän wie du ;

Der Rede Abscbluss: keiner ist wie du! ') Auf seine Armutb deuten folgende Verse') hin:

^l_^i. ^9 Oj=>- LrUJLÜ vci^^ v_A^ y Ij5^^

1) Hdschr. Bl. rr. r.

2) l.läfi? im ersten Halbverse isl der bekannte persisebe Dicbter Sems- uddin Muhammed (st. in Siräz im J. 791=1389), im zweilen einer der den Karin answendig hersagen kann. „Der Rede Abschlnss" d. h. Alles schliess¬

lich zasamniengefasst.

3) HdKchr. Bl. m V.

(4)

t!. Erdmann , Mcwld .lisäni. 521

^..^ jl ^^j._<_j ^^_;_r JL*_> j.J-| J^"t

r/j cf*^' "f"~'^ ^-^"^ i-s^"^^ (--"l-ts^ /-i'i

Ich besitze aus der Hand deiner Freigehigkeit eine Cypresse , suche

aber noch um zwei Buchstahen an: der erste hat, wenn du dir ihn

unter einem Bilde vorstellst , einen Dirhem zum Verschenken ; der letzte aber ist, wenn du ihn (mit dem ersten) vergleichst, dirhemlos wie meine Hand ').

>iiid auT seine Confession als Schiit folgende'):

^Ji^X^^.Xo[»■ ^S»; u^Ls» jCi (jiJkÄJ j! lXLm^' i^LkJ iXäj ^

ijiLXjj^ !«3_jL_j^ J.O j.^ ^iJj vj^-i-^j N-J" Lä=>-

Löst sich hei Lisani einst Gelenk von Gelenk und kommt sein hin¬

fälliger Leih in die Erde, so geht aus dem Oriente seines Herzens gewisslicb nichts auf als die Liebe ') zn Ali und seinen eilf Sühnen *).

Ich wende micb nun zur Beschreibung des vor mir liegenden Diwans

seiner erotischen Lieder. Dieses in schönem Ncsta'lik geschriebene und den 12. Sa'bän 984 (4. Nov. 1576), also 42 Jahre nach dem Tode des Verfas¬

sers, von Hab ihu lläb Ibn Ha gl W'eli Siräzi') beendigte E.vemplar

enlbält 334 mit Goldleislen verzierte Blätter in gr Octav. Die Lieder sind der Reibe nach auf die Uuchslaben des persischen Alphabels gereimt und scbliessen') mit einer Zugabe kleiner, denen des Chosru aus Dehli u. a.

1) In diesen Versen wendet sich Lisani an einen seiner Gönner, der ihm eine an schlankem Wüchse eiuer Cypresse ähnliche Schöne geschenkt hatte, den er aher bittet, noch etwas hinzuzufügen, dessen (persischer) Name aus zwei Buchstaben bestehe, von denen der erste einen Dirhem, d. b.

einen runden diakritischen Punct habe, während der zweite ohne solcben Puncl, somit „dirhemlos" wie seine Hand , sey. Er deutet durch diese zwei Bnch¬

staben ohne Zweifel das persische Wort jj Gold an.

2) Hdschr. Bl. m v.

.3) Da in ihr auch Sonne bedeutet (die Sonne Ali's und seiner eilf Söbne), auf weicbe eniferntere Bedeutung das Wort inesrik, Ori.«nt, hinweist, so hilden diese Worte eine rhetorische Amphibolic, iC_j^^_j von der Art &ÄAA.<j s. Mehren's Rhetorik S. 106, <■.

4) D. h. den eilf schi'itischen Imamen aus Ali's Geschlecht.

5) Denn am Schlüsse siehen die U orle : ki^ül aJJI V^^^^'

Uifjuai\ 0^1 Ja<^i Xi- ^,La«ä ?OjI.J> g.H;Uj

fcjj^c y.Ä«»j '^iy^'^ j*i (_5}l;*** ^} i^?^^* CT''

a ^

j.^U' ikii sAij ».<i|j ^jiJ j.4.ij LcJ iX3]y>

6) Von Bl. v. an

34*

(5)

522 V. Erdmann, Mewldnä Lisäni.

älinlicber Versslüeke , welche walirscheinlicli erst nnch dem Tode Lisäni's

von dem oben aiigeluhrlen Redacteur dem Diwan beigegeben wurden. Der

Schlussvers eines jeden Gazels enthält, mit wenigen Ausnahmen, den Namen Lisäni. Seiue erolischen Lieder beslehen aus je i'Z, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5,

4 Versen von verscbiedenen .Maassen. Der Diwan enthält im Ganzen 1459

fiazelen und mit Einsehluss der Zugahe 8578 Verse. Zuweilen sind ver¬

schiedene Lesarten und einige Bemerkungen am Rande beigefügt. Der

selige v. Hammer kann also, seiner Angabe nach zu sehliessen, nicht den ganzen Diwan Lisäni's , sondern vielleicht nur einen Auszug aus demselben vor sich gehabt haben.

Es folgen nun bier einige Proben daraus , die zum Thcil auch bei

V. Hammer steben :

Kann ich mit der Hand nicht jene krausen Slirnlocken erfassen, so kann ich auch dem llerzen nicht die unendliche Unruhe (der Liehesknecht- schaft) aufbürden.

Nachdem du dir Tyrannei und Härte zur Gewohnheit gemacht hast, kann hei dir von Liebe und Treue nicht mebr die Kede seyn.

So lange du nicht, gleich Christus, die Abhängigkeit (von der Welt) ahlhusl, kannst du der Welt nimmer den Fuss auf den Kopf selzen.

Der sich nach dir sehnt, hält in der Kelle des Schlägels der Bestrebung einen Ball , den er aber nicht mit frohem Herzen schlagen kann

1) Die angegebenen metrischen Schemata sind in der Richtung des Tex¬

tes von rechts nach links zu lesen.

2) weil er daran verzweifeln muss, das Ziel zu erreichen.

1. Lisäni, Bl. r.

Metr. --w.^ - >)

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o'.»-*-' 'j^J-=*

(6)

V. Erdmann, Mewldnd Lisänt. 523

Ich, Lisani, bin ein Verliebler, ein Weintrinker, ein Wüstling; hoch¬

gestellten Kumpanen kann ich mich nicht zugesellen.

2. V. Hammer a. a. 0., S. .192; Lisani, Bl. v.

Metr. - ^- -uu_-v/,^--u SJ

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Keinen Augenblick können wir vor Liebe zu dir ruhig bleiben, ja ruhig können wir vor Liebe zu dir keinen Augenblick bleiben.

Was ist der Zweck unseres Seyns? (Mit dir) zusammen zu bleiben.

Warum also können wir nicbt (mit dir) zusammen bleiben? • ,

Der Geliebte ist, 0 Herz, z« dir in's Haus gezogen; beuge in Ergebung das Haupt, denn unstreitig können wir nicht mehr in diesem Hause bleiben.

Unzertrennlich von den Sebönen der Welt sind grosse Herren; mit gros¬

sen Herren aber können wir nicbt zusammen bleiben.

Wir sind arm, aber vor Eifersucht können wir, gleich Lisani, mit hoch¬

gestellten Nebenbuhlern nicht zusammen bleiben.

3. V. Hammer a. a. 0., S. 391 u. 392; Lisäni, Bl. Tv v Metr.

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(7)

524 Erdmann, Mewldnd LisdnL

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Heute bis icb uoruhvoller als icb's sagen kann , und vom Trennuogs- schmerze so angegriffen, dass ich's nicbt sagen kann.

Ein Leid ist mir so in die Seele gedrungen, dass ich nicht lebeu kunn;

ein (Jebermütbiger hat mich so geknechtet*), dass ich's nicbt sagen kann.

An der SteUe, wo icb Herzkranker seyn sollte, schaue ich eine Gestalt, aber so eine, dass ich's nicbt sagen kann.

Wo mein Herzgeliebter ist, da ist auch die Quelle meines Wehs, und dieses ist auf einen Grad gestiegen, dass ich's nicht sagen kann.

Ein Grausamer bat seiae Hand in mein Blut getaucht, ein schlimmer Gesell micb so an der Lebensader gefasst, dass ich's nicht sageu kann.

Blut träufelt, wie bei Lisani, aus meinem geheimen Wundenmale , und dieses ist von eiuer Art , dass ich's nicht sagen ):ann.

4. v. Hammer a. a. 0., S. 392; Lisäni, BI. lo v.

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1) wörtlich: meinen Zügel ergriffen.

(8)

V. Erdtnann , Metcldnd Lisäni. 525

>AJL>M;iiJkX.CM/< (^L*} ^^^^üi s -j^ CT*

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L^fj! ij'^^i ^ er*-' j' i'-*^ 1.5'

VVuher kommst du, lächelnder Kosenzweig, woher? Woher, Auge und

Leuchte der Schmerzerfiillten , woher !

Uu hist gekommen, Aufruhrer, trnnknes Auge und hohe (iestalt, —

woher. Aufrührer der Hochgestalteteo , woher?

Statt des Blutes lässt deine Lippe aus dem Zahnwundenmale ■) Herzens- aufruhr träufeln ; woher ist wiederum dieses Zahnwundenmal zu Tage gekommen ?

Meio Zustand ist traurig, die Sehnsucht gränzenlos, mein Ahgott wider¬

spenstig; woher nur die leidenschaftliche Liebe zu diesem Wider¬

spenstigen, woher?

Mit wurfschlingenartigen Locken bin ich von dem Grausamen angekettet;

woher, 0 Lisani, diese Fessel und Gefangenschaft, wober?

3. V. Hammer a. a. O. , S. 392; Lisäni, Bl. Io v.

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I) Vgl. das Hurazische:

.... sive puer furens Impressil memorem dente labris notam.

Od. I, 13, 11. 12.

(9)

526 V. Erdmann, Mewldnd Lisdnt,

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Deine Locken sind der Rauch vom Liebesfeuer der Menscben, dein VVan- genmal das Augenlicht in der Sehe der Menschen.

So lange nicht das Bild deines Wangenmales sich in meinem Augenstern fest gesetzt hatte, war es nicbt klar, ob mein Auge einen Stern in sich schlösse.

Zeige nicht den Menschen dein Antlitz und bereite nicht meiner Seele brennen¬

den Schmerz ; wie könnten Menschen das Anschauen deinesAntlitzes aushalten?

0 Herr, welcher Unruhstifter bist du, dass in deinem Gau allnächtlich

bis zum Tage Unruhe und Lärm von Menscben ist !

Zeige deine Schönheit (mir) und enthebe meine Seele der Fessel des Körpers!

Gewähre (mir), Herzgeliebtcr, was der höchste Wunsch der .Menschen ist!

Icb sprach: Die Kette deiner Locken hält mich gefangen. Da antwortete

er: Geh, der du noch Lust and Liebe zu Menschen hast!

6. V. Hammer a. a. 0., S. 392; Lisilni Bl. !ir v.

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• ^ylLUi.

1) Hier fehlen 4 Sylben -ww-. Wir hahen nacb v. Hammer's Ueber¬

selzung slatt j)J^ gelesen yi ß^'^i

(10)

V. Erdmann, Mewldnd Lindni. 527

Möge dein süsser DuTt der wunden Seele Begleiter, der Rubin deiner Lippe mir Herzgebrochenem willfUhrig sejn !

Da raeine Hand den Faden der Vereinigung mit dir nichl erfassen lann, möge der Fuss des gebrochenen Herzens an deine Locken gefesselt

seyn !

VVenn die Haarkräuslerin nur ein Fädchen deines Haares zerreisst , möge der Faden ihres Lehens und das Band ihres Daseyns zerrissen seyn !

Du bist die atomerhaltende Sonue im Zenith des Glücks ; möge mein

Tag durch deine Schönheitsstrablen beglückt seyo !

Für den Einzug deines Traumbildes möge der innere Hofraum des gram¬

erfüllten Auges vom Strome der Tbränen reingespült seyn !

Immerfort belästigt der lauernde Nebenbuhler die Vertrauten ; möge er aus dem Gemache der Vereinigung mit dir verbannt seyn !

Von bitterem Weinen ist Lisäni's Sinn getrübt; möge er (fortan) mit '•»chendem Gesicht an den Zucker deiner Lippe wie gefesselt scyn !

7. Lutf 'Ali Beg No. 1 ; Lisäni Bl. il r.

Metr. - CTw - w- w — w w - w- w

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L^vil iL*<« Lij i^^v'f '^i er* l?^^

Deine Locken sind Leidenbringer; möge aber doch INiemand ausser mir ihretwegen in Leid , kein Anderer als ich von Leiden gepeinigt seyn I

Weit ist der Weg in dein Land und hoch hängt der Zweig der Ver¬

einigung (mit dir); Niemand wage sich dortbin, der kraftlos nnd an Hand und Fuss gelähmt ist !

In der Stadt der Schönbeitsverk'aufer sey kein Herz, das nicbt von dir erbeutet ist, fremd, einsam und unbekannt!

3 5 *

(11)

528 V, Erdmann, Mewldnd Lüdni.

Der (jlulbwiiid deiiivr Tyiuunci suliuielzl Sluiiiu ; IVicmaiid wage sich durlhin, dessen Sejii .'in Wasser und LuR gebunden isl!

Wenn du Abgull lirieg führst'), badest du dich im lilule wackerer Männer; kein Geschaifcncr wage dort deine Farbe zu tragen!

Im Staube deines Fusses, der das Wasser (den frischeu Glanz) der Wange Lisäni's ausgesogen hat, liege Niemand gleicb mir mit Holfnung auf Erfüllung von Liebesversprechen !

An keinem Tage erblühte mir eine Kose vom Antlitze Jemandes ') , in keiner Nacht löste sich mir ein Knoten vom Haare Jemandes.

Tage und Nächte vergingen mir in Unlust und Einsamkeit, seitdem mir Jemand in Unlust die Seite zuwandle ').

1) eig. Kriegsleule zusammenziehst.

2) Dieses „Jemand" isl hier und im Folgenden melunyiiiiscbe Bezeichnung des Geliebten.

3) wörllich: seitdem mich die Seite Jemandes mit Unlust sah. Nach

unserer Weise: seitdem mir Jemand unwillig den Rücken kehrte.

8. Lutf'Ali Beg, No. 2. 3; Lisäni, Bl. f, v.

Metr.

J,LJ ^lo ^^j^ jjJjt ^ jL>vX*fl

!jL.(« j' {ii^.i^Mi.i jij^.

(12)

V. Erdmann , lUewländ Lisäni.

i\ie gelaugt zu mir ein Uull \on Jer (friselieu) Farbe Jemandes, nie wird mir (Irische) Farbe zu Theil vun dem Dufte Jemandes.

.\uge und llerz jeder Seele weist im liauc Jemaudes liiglicb zum Schimpfe mit Fingern auf mich.

Irrthum ist's, o Herz, sich uuch der Kibla vuu Wusser und Krde hiu

anbetend niederzuwerfen, seitdem die Braue Jemandes mir eine Kibla anderer Art bereitet bat.

Verwirrt und sinnlus , wahnsinnig und schmachbedeckt machte mich bald der Duft, bald das Wesen Jemandes.

Hundert Stacheln des Grames von jedem Dornstrauche trelfen die Seele l.isuui's; au keinem Tage erblühte mir eine Rose vom Antlitze Jemandes.

9. Lutf'Ali Beg, No. 4. 5; Lisani Bl. 11 r.

Metr. -w u - - -

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Gestern Abend zUrnte jener Hochgestaltete erustlich auf micb und ging ; icb brachte Entschuldigungen vor, die er — dachte ich — vielleicht anhören würde ; aber er hörte nicbt uud giug.

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1) L. 'A. B. j.1 JÜÜ jl J-i Jk,<T ijiji 2) Vielleicht ^Ä^^

3) Derselbe si,'«

(13)

530 V. Eidmann , Mewldnd Lisdnt.

Mit breonendem Antlitz kom er wie Welterleuchten im Frühling , lachte über die Thränengüssc aus meiner Wolke , und ging.

Sonder Täuschung: er trat zur Thür herein, die Moscbuslocken auf der Schuller wiegend ; er wollte einen Augenblick verweilen : da sah er micb und ging.

Ach, zu der Frage, warum er so spät zu seinem Liebeskranken komme, war ich zu verwirrt; er fragle einen Andern nach meinem Befinden, und ging.

Jeder Andere erlangte, indem er die Locken eines Abgolles erfasste, das

Ziel seiner Wünsche; ich bat ihn nur, seine Locken zu lösen, da

kehrle er sich von mir weg und ging.

Sich vor dem Anhlick dieses Ahgottes anbetend niederzuwerfen, mag (auch ferner) dem erlaubt seyn , der, als er die Niederwerfung vor ihm ver¬

richtet hatte, (nichts weiler verlangend) die Erde küssle und ging.

0 wohl dem zu Golles Ehre Geopferten, der am Feste der Vereinigung, wie Lisani, mitten in Staub und, Blut sich wälzte und ging,

10, Lutf Ali Beg, No. 7; Lisani Bl. 1! r.

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Jeder Liebeswnnde, der von seinem Ahgott mit dem Silberleibe entfernt isl, sehnt sich, so lange er lebt, nach seinem Tode.

(14)

V. Erdmann, lUewländ Lisäni. 531

Vom Brande meines ganzen Innern leuchte ich wie die Kerze , die mit ihrem leuchtenden Herzen (Andern) leuchtet.

Die Seele strebt aus diesem Staubkorper beraus nach dem Staube der

Pforle des Geliebten; was soll die Arme (auders) tbun? Sie strebt nach ihrer Heimath hin.

Nicht an die Rose riecht der Liebende, sondern sich begnügend mit dem Dufte des eigenen Hemdes ') ziebt er den Kopf in den Kragen ein.

Sohald cr den Liehesblick jenes schwarzen (Gazellen-) Auges im Spiegel gesehen, drückt er, von Leidenschaft für die Gazelle ergriffen, den Jagdpfcil auf sich selbst ab.

0 ihr Genossen, ich bin Feuer; fliehet vor mir! Jeder der sich als

Freund zu mir hiilt, ist sein eigner Feind.

Wer isl's , an dessen Wange denkend Lisani aus seinen Augen wunder¬

same Rosen ') in den eignen Schooss geschüttet hat?

MU einer Hand baut der Liebende aus den (nach ibm geworfenen)

Steinen des Tadels ein Haus, mit der andern legt er die Last des Grames auf das Herz und drückt es in Trümmer.

Das Traumbild des Geliebten zeigt sicb (mir) und macbt mich verwirrt;

so zeigt sich eine Peri und bringt die Menschen von Sinnen.

1) Anspielung auf Sur. 12, V. 93 ff.

2) D. b. blutige Thränen.

3) L. 'A. B. y». j,i k^*»i ^Jv>J

tl. Lutf'Ali Beg No. 8; Lisäni Bl. 11 v.

Metr.

(15)

532 i\ Enhiiann . ^felrlt'ln<' l.isänt.

Schmeichelnd rufl er mich zu sich; aher wenn ich zu ihm pehc , Ihul er gleichgüllis und slelll sich fremd,

(ielheill zwischen iMithallsainiieil und Schwelgerei , kümmere ich mich

bald darum, hald wieder nicht, ob der Himmel aus meinem Slanhe

einen Rosenkranz oder einen Humpen machl.

Lisani, ist Schönheil und Jugend zu Knde, so machl es jener Jüngling mit mir, wie die Kerze im Morgenscheine mil dem iViicblfaller ').

12. Lutf'All Beg No. 9; Lisäni Bl. iH v.

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Der herzige Gelieble versagt mir meinen Herzenswunsch; der, in dessen Hand ich mein llerz gegeben, giebl es mir niehl zurück.

,\her ich sehne mich nicht nach Vereinigung ; denn die ganze lange Nacht hindurch lüsst das Tageslicht seiner Erscheinung ein erhabenes Schattenbild zurück.

Willst du, 0 Vogel des Herzens , von ibm erlangen was du begehrst, so scy du selbst nicbt säumig! Denn der Jagdfalke erbült von den Men¬

schen Nahrung so wie er hinwiederum ihnen Nahrung giebt.

1) Indem ihre Flamme ihn ergreift und verzebrt. So löst Gott den zur mystischen Vollkommenheit Gelangten durch den eUs in sein Wesen anf.

(16)

Erdmann , Mewldnd fAsdni. 533

DiiitIi (meine) lilagcn (gcriilirl) ülicriiisst er (mir endlich) seine huhe (icslall, nach der mein llerz hegehrl ; so gewahrt der zarlen Cy¬

presse hohe Gestalt der Waldlauhe, was sie hegehrl.

Meine nicht riilschlich, Mahmud's Scheitel sei glückgekrönt; denn das Gliick küsst dem Hunde des Ajäz den Fuss »).

Inverhohlen hete ich dich an; aher ich fürchle, der Scheich der Stadl wird mich dieses Gehet büssen lassen.

üer kleine Abgott Lisäni's ist ein aller Zurückhaltung harer Fremdling, iler auf dem Bazar der Eingeweihten enischleiert seine Reize zeigt.

13. Lulf'Ali Beg .No. 10; Lisäni Bl. h'. r.

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Ich bin, dem Geliehlen gegenüber , durch mein Unvermögen znm Stumm seyn verdammt und wegen meines Stuminseyns his zum Tode betrübt.

Der schwarze Staar des Trübsinns hat das Weisse meines Auges überzo¬

gen ; durch meine hlutrothen Thränen hin ich zum Schwarzgesichl geworden ').

Chizer ist aus Schaam vor deiner Wange in die Tief« hinabgestiegen, um sein Lebenswasser nnter die Krde zu bringen ').

Durch die Last des Grames um dich bin ich zum Greise geworden ; habe

1) Vgl. Sadi's Bostan , übers, von Grnf, 1, S. 156.

2) U. b. mein trostloser Liehesjammer hal mich vor der Well geschän¬

det. Der Vers ist ein Beispiel von der rhetorischen Figur <SwySkX>; s. Meh¬

ren's Rhetorik S. 99. ^

,3) D. h. Chizer, beschämt durch das Lebenswasser deiner Wange, bal den Quell seines eigenen Lebenswassers in die Erde versinken lassen. -S.

H'urm's Commentar zu Gölhe's weslöstlicbem Divan, S. 24 — 27.

(17)

534 r. Erdmann , Mewldnd Lisäni.

ErbarmeD mil mir, der ich mit meiner eigenen Jugend kein Erbar¬

men batte !

Oh seines Stumm&eyns kreist Lisani, ohne Jemand Je gesehen zu haben, sein Lebelang um deinen Hund ').

14. V. Hammer a. a.O., S. 391; Lutf 'Ali Beg No. 11. 12; Lisäni Bl. f»f r.

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leb kann dich weder mit liebeverlangendcr Hand am Gürlel fassen, noch die Sehnsucht nach dir aus dem Herzen bannen.

Ich kann weder, aus Furcht vor dem lauernden Nebenbuhler, dir nach¬

geben, noch ohne dich in ein anderes Land ziehen.

Komm! Meine Thränen haben Ja nicht einmal so viel Erde übrig gelas¬

sen, dass ich ob der Trennung von dir etwas Staub auf mein Haupt slreuen könnte.

So verliebt wie icb in dein Angesicht bin, wie vermöchte icb aus Furcht vor dein lauernden Nebenbuhler den Blick von deinem Traumhilde abzuziehen?

Verfahre sanft (mit mir) ! Dein schmerzerrütlter Me^niia ist eio scheues Wesen, das sich aher an eine Goldkelte legen lässt.

1) „Jemand" s. S. 528 Anm. 2. „Deinen Hund" d. h. den deine Thüre bewachenden Hund.

2) L. A. B. jO

(18)

V. Erdmann, Mewldnd Lisdnt.

535

Geht Lisani der Vereinigung mit dir noch länger nach, so kann ihm

der Lehenshedarf kurz zugemessen werden ■).

15. Lutf'All Beg No. 13; Lisäni Bl. Caa v.

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Das L'nglück will , dass ich von deiner Pforte stets zu entfernt hin , als dass ein Bote von dir zu mir Liebeswundem kommen könnte.

In Erwartnngsglutb habe ich auf deinem Dache gestanden, aher nimmer bat deifte Brieftaube mein Haupt beschattet.

Wo finde icb das Glück, tausend Schriftzüge, alles geislerqnickende Liebesboten von dir, zum Lebensamulett zu machen?

Die Sonne glänzt wie der Wiederschein deines Antlitzes , und diess da¬

rum, damit die Menschen ihr Lehelang in dein Anschauen versun¬

ken seien

In Erwartung von Nord - und Ostwind ') ist Lisäni's Leben hingegangen, ohne dass je eine Botschaft von deiner Pforte (zu ihm) gekommen isl.

1) Weil er dann nicht mehr lange zu lehen hat.

2) Wörtlich: dir gegenüber sitzen.

3) Insofern beide als L'eberbringer von Liebesbolscbaften gedacht werden.

Bd. XII. 3A

(19)

536

Warum gehörl das Buch Sirach zu den Apokryphen i?

Von Dr. Geiger.

Die Frage Uber die Apokryphen darf natürlich nicht vom Standpunkte ir.

gend einer heuligen Dogmatik, sie muss aus den Ansichten des jüdischen Alterthums, ans den religiösen Bewegungen wahrend der zweiten Tempel¬

periode beaniworlet werden. Dass die in fremder Sprache abgefasslcn Schrif¬

ten nicht dem hebr. - biblischen Kanon angereiht wurden, bedarf keiner Kr¬

klärung; die Frage über den Ausschluss triCTt nur Bücher, weicbe ursprünglich hebräisch geschrieben waren, also namenllich das Spruchhuch des Sirach

und das erste Buch der Makkabäer, Bücher, welche auch ihrem Inbalte

nach hedculsam und im Geisle der hihlischen Schriften abgefasst waren. Die

Frage über das erste Buch der Makkabäer glaube ich in meiner Ur¬

schrift u. s. w. S. 202 11'. genügend gelöst zu haben durch den Nachweis, dass das Buch im Interesse der hasmonäischen Dynaslie, hesonders Simon's und seiaer Nachfolger geschrieben war , während diese Dynastie von den Phari¬

säern nicht als vollgültige Vertreterin der religiösen Interessen anerkannt wurde, ja dass das Buch geradezu anlipharisäische Tendenzen verfolgte. Das Buch erfreut sirh daber nicht der geringsten Erwähnung in den Scbriften des gesammten Tbalmudismus. Ein ganz Anderes isl es mit dem Buche Sirach Von der frühesten Zeit an bis zu den späten Midraschim, von dem Zeitge¬

nossen des Heldcnkampl'es gegen die Syrer , Josse beu Jochanan , bis zum Midrasch Thanchuma ') werden Sprüche von Sirach tbeils mit theils ohne Angabe der Quelle ehrenvoll genannt, und zwar trotz dem Tadel, welchen Thosseftha, Gemaren und .Midrasch Kubeleth über das Buch aussprachen ');

einen Grund für den Tadel geben diese Ihalmudischen Slellen nicht an, sie nennen cs eben als ein Buch, welches uicht den 24 Büchern der heil. Scbrift angeböre. Dies gilt nun allerdings der späteren thalmudischen Zeit als fest¬

stehende Thalsache, allein die Frage geht gerade darauf zurück, warum das

Buch zur Zeit, da der Kanon noch nicht abgeschlossen war, nicht mit in

diesen aufgenommen worden ? \Vi die babylonische Gemara einige Sprüche aufzufinden bemüht isl, die gehalllos sind, so sieht man ihr chen ihre Ver¬

legenheit , den Mangel an genügenden (ilünden zur Verwerfung des Buches an. und der Spruch, bei dem sie sich endlich zu diesem Zwecke beruhigt, isl, abgesehn von-seiner Harmlosigkeit, sicber ein späterer Zusatz, der sich ia keiner Recension des Sirach findet. Die späte Abfassungszeit allein kunnte ein solches l'rtbeil nicht motiviren , da es feslslehl, dass Theile der Sprüche Salomo's und Koheleih keiner früheren , viele Psalmen , Daniel und Anderes einer noch späleren Zeit angehören. Man könnle wobl darin einen Unterschied finden, dass diese gleichzeitigen oder auch sp'äteren Schriften und Schrift¬

stücke älteren Verfassern beigelegt werden , wäbrend Sirach seine Zeit nicht 1) Vgl. Zunz' gottesdiensll. Vorträge etc. S. 100 ff. und Plessner Nos- lim min Lebanon Vorr. S. 17 ff.

2) Vgl. Urschrift etc. S. 200 f.

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