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Maschallah,
Eine Bemerkung zu der im Fihrist I, 273 gegehenen Deutung seiner
hehräisehen Namensform Mlää.
Von L. H. BnmstelD.
Schon vor drei Jahren, als ich zum ersten Male die Stelle im
Fihrist über Maschallah mit der dazu gehörigen Note Flügels las^
machte ich mir zu derFrage Flügels: „Woher sie (die Araber) die
Deutung^) durch „er wird zahlreich' genommen haben",
folgende Notiz:
Die Araber haben niZ3:n mit seinem Bruder D'^'nCN verwechselt
(was übrigens nach der Bibel ja auch von dem Patriarchen Jacob,
allerdings absichtlich, geschah. Gen. 48, 14 f.), dessen Etymologie
von mD ja Gen. 41, 52 gegehen ist und mit welcher
~ ^ « O'
(und äi*'^ vollständig deckt. —
Als ich darauf die Konjektur Steinschneiders in seinem Werke
Hebräische Übersetzungen —: "TOatt las -), wurde ich nur in meiner Ansicht bestärkt, da die seinige gegen die ausdrückliche Erklämng
des Fihrist verschlägt. Seine Wiederholung aber in dieser
Zeitschrift Band 53, p. 440, Anm. 2 veranlasste mieh nun, ge¬
mäss dem eignem Wunsche des hochverehrten Autors zu Beginn
seines Aufsatzes, meine Meinung zu äussem. Ich möchte noch zur
Entschuldigung en-Nedims hinzufügen, dass einem Araber, der die
Stellen Gen. 48,19.20 und Deut. 33, 17 nur in (arab.) Über¬
setzung kennt, sehr wohl die beiden Namen etymologisch synonym
erscheinen können.
Vielleicht ist aber die Verwirrung infolge eines andem Um¬
standes entstanden. Es ist nämlich möglich, dass Maschallahs Vater
O'iicN hiess (cf. i^yS ^ei Ahlwardt, Catal. Mss. Ar. Berl.
V, 5876), also '-idN p norW = ^i wobei die Er¬
klärung des Vaternamens dem Sohne untergeschoben wurde.
Wie dem sei, die Zuverlässigkeit des Fihrist, erhält auch hier, trotz des Versehens, eher eine Bestätigung.
1) Seil., des Namens ^^^^^^ = "a:':. 2) p. 599.
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Die Su'übijja unter den Muhammedanem in Spanien 0.
Von Ignaz Goldziher.
Wie im Orient, so bestand auch in Spanien das muhamme¬
danische Gemeinwesen neben dem erobernden arabischen Volks¬
element, aus breiten Schichten jener Eingeborenen, welche m.it
dem ihnen durch die Gewalt des Schwertes beigebrachten Islam
auch arabische Bildung und Sitte annahmen.
So wie im Osten das ^hochmütige Vorherrschen der erobernden
Rasse die Bewegung der Su'übijja hervorrief*), waren auch im
Westen die Bedingungen zu einer ähnlichen Reaktion der nicht¬
arabischen Elemente durch die Thatsachen der Geschichte gegeben.
Allerdings sind die litterarischen Kundgebungen derselben innerhalb des Islam in Spanien viel spärlicher zu Tage getreten als im Osten,
wo die Reaktion des nichtarabiscben Elementes durch kräftige natio¬
nale Überlieferungen und durch eingreifende politische Ereignisse
mächtig gefördert wurde. Es scheint, dass man sich für diese
litterarische Bewegung auch ausserhalb der muhammedanischen Welt
interessiert hat*).
Trotzdem aber über eine spanische Su'übijja nicht viel Daten
vorliegen , habe ich es für nicht unwichtig gehalten , die Spuren
derselben, als Nachtrag zu meiner Arbeit über die östliche Su'übijja, nachzuweisen.
1) Die nachfolgende Abhandlung wurde dem XU. Internationalen Orlen- talistenkoneress in Rom (Oktober 1899) vorgelegt.
2) Diese haben wir in den Muhammed. Studien I, 143 ff. ausführlich erörtert.
3) Sehr bemerkenswert ist die von 'AU al-Murtadä. aufbewahrte Nachricht des Öfthiz, dass JÜnus b. abi Farwa, ein Mitglied des Kreises des Bass&r b.
Burd, für ein die arabische Rasse herabsetzendes Buch vom griechischen Kaiser ein Honorar erhalten haben soll: LjLäJ' SjjS
t\3-Ls a^J-* J! XJ __,Lo5 x*cjj j.bL.w'^t S^^Afs Vj*^' ^Liv« j
^Lo aJk»; Al-gurar wal-durar (Teheran 1277) 51, 6. Es ist sehr leicht mög¬
lich , dass dies tendenziöse Verleumdung des in religiöser Beziehung übel be¬
leumundeten Mannes ist.
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