aus der einmaligen Erzählsituation herauslösen, dann schaffen wir neue Objelc- te mit einer eigenen Individualität und mit einer Lebensdauer, die, ungleich den
herkömmlichen Werken der oralen Kunst, über den Augenblick ihrer Schöp¬
fung und Gestaltung weit hinausreichen. Diesen neuen Objekten kommt eine
eigene künsderische Qualität zu, so daß der orale Autor an ihrem weiteren
Schicksal ein legitimes Interesse haben muß. Auch der Erzähler kollektiver
Wortkunst hat eigene Urheberrechte. Man trägt ihnen in der Regel dadurch
Rechung, daß man vorder Aufzeichnung seine Zustimmung einholt. Bei einem
Erzähler individueller Wortkunst sind die Urheberrechte jedoch umfassender.
Für die Feldforschungsmethodik bedeutet dies vor allem, daß man über die bloße
Zustimmung zu permanenter Aufzeichnung hinaus dem oralen Autor die
Mitschnitte von den Aufführungen seiner Kunstwerke vorlegt, damit er sie wie ein schriftlich schaffender Autor stilistisch überarbeiten und gegebenenfalls der neuen Verbreitungsart außerhalb einer konkreten Zuhörerschaft anpassen kann.
Darin liegt eine ganz neue Dimension der Zusammenarbeit zwischen dem ora¬
len Künstler und dem aufzeichnenden Wissenschaftler, die sicherlich noch
weiterer, instensiver Ueberlegungen bedarf.
SAHARISCH UND HAMITOSEMITISCH
Von Karel Peträcek, Prag
1.0. Das Saharische (SAH) wird heute meistens nach J.H. Greenberg dem
Nilo-Saharanischen zugeordnet, doch fmdet diese Zuordnung nicht immer
Zustimmung und es werden andere Beziehungen vorausgesetzt, die nach We¬
sten (H.G. Mukarovsky 1981 im Rahmen des West-Sahelischen; R. Nicolai
1984), nach Osten (O. Köhler 1975, über die nubosaharische Zone im Rahmen
der nilosaharanischen Nordregion; der saharische Grenzraum bei Th. C. Schade¬
berg 1981) oder explizit zum Hamitosemitischen (HS) führen (E. Cerulli 1961;
H.G. Mukai-ovsky 1981, u.a.).
Die innere Gliederung des SAH bietet keine größeren Probleme. Man
rechnet mit drei oder zwei Untergruppen. Wir schlagen folgende Gliederung
vor: Gruppe BER (BeRi-Sagawa, Berti-Sagato, Bideyat-Baele) im Osten, im
Westen die Gruppen TU (Tuda, Daza-Tubu) und KAN (Kanuri, Kanembu).
Laut unserer lexikalischen Analyse (Körperteile) teilte sich das Proto-
Saharische (P-SAH) zuerst in die Gruppen BER und TU, die KAN-Gruppe
entwickelte sich später aus der TU-Gruppe. Dies bezeugen klar folgende Ziffern,
die die Distribution der saharischen Wurzeln in den einzelnen Gruppen
charakteiisieren:
1. P-SAH 20
2. BER-TU 20 SAH -i- 30
TU-KAN 20 SAH + 19
BER-KAN 20 SAH -i- 1
Die gemeinsame Geschichte der BER-TU-Gruppen spiegelt sich in der An¬
zahl von 50 Wurzeln wieder, während die TU-KAN-Gruppen eine niedrigere
Anzahl von spezifischen Wurzeln aufweisen (39). Die Gruppen BER und KAN
haben praktisch nur ererbte saharische Wurzeln gemeinsam (20-1-1).
2.0. Saharisch und Hamitosemirisch
2.1. Probleme der Saharischen Lexik
Vorläufige Ergebnisse unserer Analyse des erwähnten Materials zeigt Tafel 1. Offensichdich liegen hier verschiedene Ebenen von Beziehungen vor (gene¬
tische, potenziell generische, areale). Das HS nähert sich beträchthch einem genetischen Horizont (20%).
Hier ist es angebracht, die Analysen von H.G. Mukarovsky (1981) zu erwäh¬
nen, in denen er die Beziehungen des SAH mit dem Omodschen und Ku¬
schitischen positiv bewertet hat. Unter seinen 66 Beispielen finden wir auch 14
Testwörter für Körperteile, von denen wir einige völlig akzeptieren können
(Bauch, Fuß, Nagel, Kopf, Ohr, Zunge; Knie ist unseres Erachtens ein makro- areales Wort).
Aus den in Tafel 1 angeführten Angaben kann man schließen, daß das SAH
und das HS einen beträchtlichen Teil ihrer Vorgeschichte vorübergehend
gemeinsam durchleben konnten. Später trat das SAH in enge Kontakte mit dem
Tschadischen.
Die vorausgesetzten Kontakte des SAH mit dem HS (Kuschitisch, Omo-
tisch) stehen im Einklang mit den bekannten Hypothesen über den nordafrika-
nfschen Ursprung des HS (B. Heine 1973; I.M. Diakonoff 1981; R. Thelwall
1984).
Einige gemeinsame Wurzeln können wu für Kognata erklären (Tafel 11).
Zusammenfassend kann man für die Lexik sagen, daß hier Beziehungen
zwischen dem SAH und HS vorkommen, die sich einer genetischen
Interpretation nicht entgegenstellen und die mindestens Raum für lang
andauernde Sprachkontakte beider Familien zulassen.
2.2. Probleme der Morphologie
In der Morphologie finden sich die wichtigsten Belege für enge Beziehungen
zwischen dem SAH und dem HS. Dabei handelt es sich um zenü-ale System¬
erscheinungen beim Verbum, Nomen und Pronomen. Wie andere Sprachpläne
steht auch die Morphologie arealen Einflüssen offen.
Schließlich haben wir 26 Morpheme kritisch behandelt, die eine ähnliche
Form und Funktion im SAH und HS aufweisen, von denen wir nur die wich¬
tigsten nennen wollen. Enige Gedanken über die Klassenmorphologie im SAH
und HS im Vergleich mit anderen Klassensystemen in Afrika haben wir bereits
auf dem Wiener L.-Reinisch-Symposium (1982) vorgetragen, weshalb wir dar¬
auf hier nicht näher eingehen werden. Die Problematik ist hier übrigens sehr verwickelt.
2.2.1. Verbalmorphologie
2.2.1.1. Saharische Verbalklassen und ihre Entwicklung
Über die Verbalklassen im SAH sind wir bereits gut informiert. Auch ihre Beziehungen zu anderen Sprachen, darunter zum Omotischen, finden sich in der
ben-effenden Literatur erwähnt (M.A. Bryan, 1971; A.N. Tucker, M.A. Bryan,
1966, u.a.). Ihre Struktur wie ihre Entwicklung und ihre Beziehungen zu anderen Familien fassen wir in Tafel III a,b zusammen.
Zwei Tendenzen sind hier belegt: erstens die Tendenz zur Transitiviemng mit der grundlegenden Opposition Subjekt: Objekt, zweitens die analytische
Tendenz, die Verbalformen mit dem Verbum N (respektive Kl) aufzubauen.
Die erwähnten Tendenzen und Morpheme finden wir auch in den benach¬
barten Familien, beispielweise die Suffixkonjugation auf -i, -nam (l.u.2.P.im Impf) im Nubischen. Im HS, d.h. im Omotischen (Präfixe t-, n- für I.U.2.P.) und
im Kuschitischen (analytische Bildungen mit dem Verbum N im Bedauye;
Kopula K) und vielleicht noch im Altägyptischen (die sdm.n-f-Form als die erste wirklich transitive Verbalform, nach A. Roccati, 1970), finden wir interessante
und vielversprechende Analogien. Übrigens ist im HS das Element N in ver¬
schiedenen Funktionen belegt (Verbum AN in der Pronominalbildung; N als
Genitivzeichen, Präposition, usw., K. Peträcek 1983).
Aus dieser Übersicht der Morpheme und ihrer Funktionen dürfen wir viel¬
leicht schließen, daß das SAH seine Probleme der Transitivierung unter Mithilfe
von arealbedingten Morphemen und Tendenzen zu lösen versuchte, u.zw. syn¬
thetisch in Anlehnung an das Nubische oder analytisch unter Heranziehung des
Verbums N (sagen/sein), wie es im HS (aber auch anderswo im Sudan) üblich
ist.
Ob die Präfixe t-, n- im SAH und im Omodschen auf eine gemeinsame genetische Basis verweisen, bleibt noch fraglich. Wir kennen nämlich dieselben Präfixe fiir Objekt-Funktion auch im Tegali-Tagoi (Rashad), wozu die Tatsache zu vergleichen ist, daß dieselben Präfixe im SAH sowohl Objekt- als auch Sub¬
jekt-Träger sein können. Es ist bemerkenswert, daß H.J. Sasse (1981) gerade auf
hamitosemidsche Elemente im Tegali-Tagoi hingewiesen hat. Dies könnte doch
die genetische Interpretation unterstützen.
Auch ein genedsch gemeinsamer Ursprung des Verbums N ist nicht ausge¬
schlossen (vgl. dazu die Kopula N und die prädikativen Bildungen am Pronomen unten).
2.2.1.2. Kopulative Ausdrucksformen
Bei der Verbalbildung in beiden Familien werden oft Morpheme verwendet, die ursprünglich alte Verben ausdrücken (vgl. Altägyptisch, Tschadisch).Unter
diesen Elementen kommen auch Verba dicendi/existentiae (sagen/sein) vor.
Auch hier können wir interessante Analogien feststellen
SAH KI als Präfix der 3. P. der II. KL. HS
(K. Peträcek, 1979)
KEK (> cek) in der Zustandsform N sagen/sein
'VK/'Vkk Kuschi¬
tisch bei A.B. Dolgopol'skij, 1972
N gemeinhamito- semitisch - Kusch, sein, Agaw sagen, Bed. sein/sagen;
Tschadisch sein,
Omo. Kopula, AN-
im Semit.
2.2.1.3. Prädikative Pronominalbildungen mit N
Das Pronominalsystem im SAH kennen wir gut aus den Studien von J. Lukas
(1978) und N. Cyffer (1981). Einzelne Subsysteme der Personalpronomina
zeigen dabei eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit den Systemen im HS, u.zw.
nicht nur in den bekannten Präfixen t-, n- am Verbum, sondern auch in einer
systematischen Ausnützung des Verbums N für prädikative Pronomimalbil-
dungen des Typs ,ich bin es' , ,ist für mich ', usw. Dafür könnten ebenfalls areale
oder gar universale Tendenzen verantwortlich sein, wären hier dieselben
formalen Elemente nicht belegt.
Im Saharischen finden wir drei solche prädikativ gebildete Reihen: die erste Reihe ist auf der Basis N aufgebaut, die zweite konjugiert (!) das Substandvum M/BVR (Person) und die dritte bilden die possessiven Pronomina. Vgl. Tafel IV.
In allen dort angeführten Beispielen ist die zugrundeliegende Verbalstraktur (I. oder II. Kl.) klar. Dazu finden wir auch im HS einige Analogien.
1. Das Element AN in den selbständigen Pronomina wurde schon von L.
Reinisch für ein Verbum existentiae erklärt. Es wird aber auf hamitosemitische Weise mit Suffixen dekliniert (AN-ta/ti usw.).
2. Das Omotische weist eine ähnliche Struktur mit dem Element N auf, das wir als Kopula interpretieren (Kaffa ne, Vergangenheit na) und dessen klare Realisierung wir z.B. im Sinasa, Welamo und Kaffa finden.
S l.tatä-na W ta-ni K tä
2. nene-na ne-ni ne(-na)
3. bie-ni i/a ne(-ne)
Die Präfixe wie auch das zugrundeliegende Verbum N sind hier dieselben wie im Saharischen.
3. Das Verbum N in der Struktur der possessiven Pronomina interpretieren wir als eine personalbezogene Existenz, also „für jemanden sein, jemandem ge¬
hören". Dieselbe Bedeutung „dir gehört" mit demselben Element (N) scheinen
die im Neuägyptischen belegten Formen der selbständigen Pronomina mit N
(ntk usw.) zu haben; im Alten Reich war diese Bedeutung nicht vorhanden (E.
Edel 1955, § 174).
4. Wenn wir diese Interpretation (sub 3) zulassen, eröffnet sich die Mög¬
lichkeit, auch das bekannte hamitosemitische Morphem -n- der Geninvbildung oder Präposition für eine ursprünglich verbale Form (,für jdn. sein, jdm. ge¬
hören') zu erklären.
Diese Problematik ist sicher verwickelt und unterliegt offensichtlich auch arealen Beziehungen (vgl. das nubische -n-, Fur-n- usw.). Bemerkenswert ist die
Tatsache, daß das Maba eine ähnliche Bildung der Possessiva mit dem Verbum
-ne (A.N. Tucker, M.A. Bryan 1966:204) aufweist (1. ma-ba, 2. ne-ne, 3. te-na, PI. 1. me-ne, 2. ke-ne, 3. we-ne).
Die zweite mit M/BVR gebildete Reihe der Pronomina in der TU-Gruppe
erscheint folgendermaßen:
1. T-M/BVR tobre (nach Ch. Le Coeur, 1955)
2. N-M/BVR nubre(Lukas, 1953 nebre, nore, nare)
3. O-M/BVR mure (Lukas, 1953 mare,mre)
Es handelt sich merkwürdigerweise um die Konjugation (I. Kl.) einer no¬
minalen Basis (M/BVR), die bisher im SAH nicht beschrieben worden ist. Die
Basis erscheint auch suppletiv in der ersten Reihe der selbständigen Pronomina (oben). Eigendich bedeutet diese Reihe ,ich bin Person'.
Im HS finden wir dazu keine Analogie. Die Basis M/BVR selbst könnte aber
gemeinsam sein, vgl. Tschadisch matu, hausa mu-, daneben aber auch Formen
mit -r (mure), semitisch MR'.
Trotz der oben erwähnten Möglichkeit, daß hier areale Kräfte im Spiel sind, scheinen die Gemeinsamkeiten in der Söoiknir wie auch in der Sprachmaterie gleichfalls eine genetische Interpretation zuzulassen.
2.2.1.4. Verbalstammerweiterung
Die Verbalstammerweiterung gehört zu den wichtigsten semantischen und
grammatischen Mitteln des HS und des SAH (N. Cyffer, 1982) und spielt eine
Rolle auch in der Entfaltung der Transitivierungsprozesse.
Einzelne Zweige des HS haben verschiedene Varianten eines gemeinsamen,
jedoch sich stufenartig entwickelnden Systems gebildet, wo wir bekannte Ele¬
mente finden, u.zw.:
T-Kausativ/Transitiv, T-Reflexiv/Passiv, S-Kausativ, Reduplikation Gemi¬
nation für Pluralität der Objekte, der Handlung, Iterativ, Frequentativ oder Inten¬
siv, und N/M-Reflexiv/Passiv. Im SAH finden wir dieselben Morpheme mit
denselben Funktionen (Tafel V).
Die Morpheme T fiir Kausativ und Reflexiv/Passiv will N. Cyffer zwar als
selbständige Bildungen voneinander trennen, über ihre Existenz herrscht aber
kein Zweifel. Wir sind dagegen überzeugt, daß es sich um zwei historisch be¬
dingte Varianten eines ursprünglichen Morphems und um einen auch anderswo
belegten Übergang (Kausativ —> Benefaktiv —> Reflexiv/Passiv) handelt (Ku¬
schitisch: Somali, Rendille; Omotisch: Kaffa; Tschadisch: Kwang; Songhai bei
Th. C. Schadeberg 1981, 318).
Das Problem mächten wir hier aber nicht lösen. Es sei nur betont, daß auch im HS eine Kausativbildung mit T reichlich belegt ist (Tschadisch, Kuschitisch,
Omotisch, Äthiosemitisch, sekundär und analytisch im Koptischen). Im asia¬
tischen Semitisch kommt sie in lexikalisierten Überresten bei den reinen Nomina und bei den Infinitiven vor (J. Barth, 1894, 275, 284, 281).
Die Unterschiede in der Funtion des Präfixes T könnten auch in der Poly¬
semie des zugrundeliegenden Verbums gesucht werden, wie es z.B. das Omo¬
tische, Tschadische und Saharische zulassen (Omotisch: ,werden'/,sein'/,tun';
Tschadisch-Kwang: .machen', ,sein'; SAH .machen'/haben'/.sein' in allen
Gruppen belegt).
Das Morphem S für das Kausativ ist im SAH nur selten belegt; J. Lukas
(1978) will eher an einen Anfang dieser Bildung denken. Dies steht im Einklang
mit der Entwicklung beider Familien: während das SAH T-Kausativa benutzt
und S-Kausativa nur sporadisch aufweist, entfaltete sich im HS gerade die S- Form (Semitisch S/H/'), während sich die T-Bildung nur in den afrilcanischen Zweigen des HS und in lexikahsierten Überresten im asiatischen Semitisch hielt.
Vgl. dazu das Modell:
1. T SAH HS
2. T + S SAH HS
3. (T) S —> H/' HS
Geminierte Stämme mit iterativer/intensiver Funktion finden wir im SAH
ebenfalls. Es ist aber bekannt, daß diese Bildungsweise möglicherweise uni¬
versalen Charakters ist. Für uns ist aber wichtig, daß sie im SAH zusammen mit anderen Stämmen - wie im HS in das System fest integriert - vorkommt.
N-Bildungen (HS N/M) kannte das SAH nicht. Es sei aber betont, daß auch
im HS die N-Bildungen nur stufenartig in das System integriert wurden: im
Äthiosemitischen und im Altägyptischen treffen wir sie noch mit deskriptiven
und emotionellen Konnotationen an. In einigen semitischen Sprachen (wie
Aramäisch) fehlen sie sogar.
Auf Tafel V haben wir auch die sporadisch belegten Erscheinungen aus
anderen naheliegenden Sprachen festgehalten. Man sieht, daß hier einige ge¬
meinsame Elemente vorkommen, sonst sind aber die Systeme (Fur, Nubisch,
Songhai, Maba) anders gestaltet. Bei dieser Gelegenheit sei daraufhingewiesen,
daß die Verbalextension sich auch durch Sprachkontakte übertragen kann, wie
es die Ubangi-Sprachen, durch das Bantu beeinflußt, beweisen (L. Bouquiaux, 1982, 51; J.M.C. Thomas, 1982, 64).
Wenn überhaupt, so müßte man gerade in der Verbalstammerweiterung tief¬
gehende, vielleicht genetische oder lang andauemde areale Beziehungen beider
Familien suchen. Aber die Entstehung einer solchen kompletten Serie mit ana¬
logen Funktionen und Formanten findet doch ihre beste Erklämng in einer gene¬
tischen Konzeption. Ähnliche Argumente hat auch H.-J. Sasse (1981:50) für die
Einordnung des Omotischen in das HS benutzt. Wenn Omotisch, dann auch
Saharisch! Man kann sogar sagen, daß das saharische System dem üblichen
hamitosemitischen System näher liegt als das tschadische.
Einen beträchtlichen Teil der Geschichte, wie sie sich in der Entfaltung des
Systems der erweiterten Stämme widerspiegelt, ging, wie es scheint, das SAH
mit dem HS gemeinsam, ohne jedoch alle Möglichkeiten in der Kombinierung der Stämme, die sich im HS stufenartig verwuklichte, auszunützen.
2.2.2. Nominale Moi^jhologie
An anderer Stelle haben wir schon den Gedanken ausgedrückt, daß nämlich das SAH und das HS eine spezifische Klassenstraktur aufweisen, die mit ande¬
ren afrikanischen Klassensystemen zusammenhängen kann (1982). Für solche
Klassen halten wir die Bildungen mit MV-/-MV in aktiven und die Bildungen mit -T/T- mit (meistens) inaktiven Funktionen.
Ohne die Problematik der Beziehungen zu anderen afrikanischen Klassen¬
systemen zu lösen, können wir sicher feststellen, daß das SAH dem in dieser Hinsicht nahesteht (K. Peträcek, 1985 im Druck).
Die MV-Klasse ist im HS und SAH überwiegend mit der Aktivität verbun¬
den, deren verschiedene Modalitäten dann regelmäßig grammatikalisiert
werden. Sie kommen in zwei AUoformen vor (MV-/-MV und MV. . .-i). Sie wird
als Partizipium, Nomen agentis, Nomen temporis, loci,vasis, instrumenti usw.
grammatikalisiert (vgl. Tafel VI).
Die T-Klasse (T-/-T, T...-i) bezieht sich meistens auf inaktive Funktionen (numerative, Eigenschaftsgrad usw., vgl. Tafel VI), kommt aber auch in ihrer
abstrakten Modalität beim Verbalnomen vor.
Im SAH wird diese letztgenannte Klasse nicht so oft wie im HS verwendet (vgl. das fehlende grammatische Geschlecht auf Tafel VI).
Vielleicht wäre es möglich, über morphologische Entiehnungen zu speku¬
lieren, hätten dieselben Formen und alle ihre Funktionen nicht zugleich (aus¬
genommen Nr. 8-9) im SAH sowie im HS ihre beste Bestätigung gefunden. Eine
solche komplexe Struktur in beiden Sprachfamihen wird am besten durch eine
genetische Hypothese erklärt.
3.0. Saharo-Hamitosemitisch (SHS)
Tafel VII faßt die meisten von uns besprochenen Erscheinungen sprach¬
lichen und außersprachlichen Charakters zusammen. Daraus können wir schon
einige Schlüsse ziehen und Hypothesen aufstellen.
1. Die Beziehungen des SAH und des HS liegen manchmal in der Mor¬
phologie auf genetischem Horizont, während sie sich in der Lexik diesem Hori¬
zont nähern. In beiden Fällen können auch arealbedingte Erscheinungen vor¬
kommen.
2. Lexikalische Gegebenheiten weisen auf eine genetische Beziehung des
SAH mit dem Maba hin. Einige Elemente der Morphologie bestätigen dies auch.
Auch hier muß aber die Möglichkeit arealer Beziehungen in Betracht gezogen
werden (Nord-Nilo-Saharanisch).
3. Die bei uns als klassenartig angenommene Morphologie bei den dever¬
balen Bildungen mit MV und T und die Pluralbildung auf MV/B V/U können das
SHS auch mit dem Niger-Kongo verbinden. Dies bedarf noch einer eingehenden Erlclärung. Die numeradve ModaUtät der T-Klasse (Singulativ, Pluralbildung) zeigt im SAH eher Beziehungen zum Nilo-Saharanischen.
4. Einige Erscheinungen (Negation B/M; Bildungen mit dem Verbum N;
einzelne Lexeme) können zu anerkannten afrikanischen Makroarealen (Sudan,
Sudan/Äthiopien) in Bezug gesetzt werden. Auch das saharische phonologische System hat seine Analogien eher im Sudan.
5. Die aus der Vergangenheit auftauchende Einheit des SAH mit dem HS,
deren Charakter genetisch als auch areal bedingt sein kann, bezeugt klar, daß
sowohl das HS als auch zweifellos das SAH ihre ursprünglichen Herkunfts¬
gebiete in Afrika hatten.
6. Die geographischen, ethnologischen und prähistorischen Voraus¬
setzungen, die wir nur kurz angedeutet haben (vgl. R. Thelwall, 1984), lassen für
genetische wie areale Beziehungen beider Famihen genug Raum.
Eine definitive Aussage über rein genetische Grundlagen des SAH und des
HS scheint uns noch verfrüht und mit der alten Konzeption des HS kaum
vereinbar. Dagegen fühlen wir die Notwendigkeit, die Probleme des HS unter
Heranziehung eines Modells, das uns die Inadäquatheit des klassischen, mit
einem evidenten Stammbaummodell überwinden hilft, zu beleuchten. Ein
solches neues Enzwicklungsmodell wird zugleich areale und typologische
Triebkräfte voraussetzen müssen. Eine ähnliche Konzeption hat schon ihre
theoretische Anwendung anderswo gefunden (M.L. Palmaids, 1971) und wurde
für Afrika von D. Olderogge (1984) und zusammen mit der „stafettenartigen"
Verbreitung der Sprachen von I.M. Diakonoff (1984) auch für das HS ange¬
wandt.
Es führen aber auch andere Wege zum gewünschten Ziel. Wir sind eher am
Anfang als am Ende unserer Arbeit.
Tafel I
SAH und: Realisierte Interpretation
ev. positive gemein¬ areal Deskrip- Proble¬
Vergleiche % sam (Makro) tiv matisch
Maba 32/20 43,7-50 14(-i-2?) 2 4(-2?)
Fur 65/9 7,6 5 1 2 1
Nubisch 87/14 9,08 l(-i-2?) 1 2 2
Daju 31/7 0,3-1 l(-i-2?) 2 4(-2?)
Tschadisch 77/19 15,5 12 1 1 4
KuschlOmo 37/12 18,9 7 1 1 3
Testsprache: Proto-Koman 26/0 (nach M. L. Bender, 1983)
Tafeln
1. SHSOhrKEMIB
SAH 1. KEB/M, 2. KE(I)n, 3.1. SEM, 3.2. SIM, 3.3. Sl
MABA Maba kone, Runga kasa, Kodoi koye
TSCH SJM, aber auch Beispiele mit einem Velar
KUSCH nach Mukarovsky QAM/KAM/QAB
OMO nach Mukarovsky QAAM/KAAM/K*AAM
BERB esem nur in Ghadames (J. Bynon, 1984), Entlehnung
aus dem Tsch.
SEM SM'^ hören
Die Wz. ist manchmal mit dem Verbum hören verbunden (OMO, SAH-Berti,
Zaghawa).
SHS-Anlautwechsel K > S u.a.
2. SHS Nase KA/KAN
SAH 1. KA, 2. KAN-i-CA/ZA/rYA, 3. SAN
TSCH AT N, aber auch Formwen mit einem Velar,
J. H. Greenberg, 196? lehnt sich an Beispiele mit s (sin, sin, asina)
KUSCH SVN
OMO vieUeicht SIN
SHS-Anlautwechsel K > S
3. SHS Zunge TVR(M)VK/(TVRMV-K)
SAH -1 1
RM TU TRMK
K/H/S/S TU TRK
\
\ M S/S BER TMS/S
\l— M KANB TLM
MABA D L M K
OMO n T R
T R M
KUSCH n D L M
(Süd)
Die Position 4 ist von K besetzt, das wir als Morphen des Singulativs im Maba belegen können. Vgl. auch hier den Wechsel K > S.
4. SHS Vogel IICVR-B 2IKV(M)PVR
4.1 SAH- BER ter-bo, tarr-bo, törfü
AG tr-p (crp oie, canard nacb N. S. Skinner)
TSCH diy, den (deri)
SEM CVR Tn ciir, Ar. tair
KUSCH tsi'ir, cera
HS (N.S.Skinnerl)CW-yr,A.Ju. Militarev, V.A. Snirelman, 1984,
48 tay/wr
4.2
12 3 4
M KUSCH
K P R TSCH-West (Skinner) capur SEM SPR
0 OMO (P > F)
SAH-Berti
SHS-Anlautwechsel K > S/C
Tafel Illa
Klasse Intransidv Synthetisch Transitiv Analytisch
I. Präf. t-, n- 1.2 H- -l-
O- 3.
subjektiv I objektiv
II. Suff.-r,-m 1.2 H- + -l-
Präf. KI- 3. +
subjektiv
III. Hilfsverbum + +
N (II. Kl.) subjektiv
*N AG N-Verbum
Hilfsverbum sdm. N- sagen/sein,
sagen/sein Hilfsverb,
N+II (-r, -m 1,2) sich befinden
Im KUSCH (bed), Omo,
TSCH, S und
andere Funk¬
tionen von N
Tafel IV
Selbst. D(I) T(I) BER(I) OMO-S Posses. T (ü) KAN MABA
Sg. 1 ta-ne ta-ni tu-(GE)**
2 n-?-ta en-?-ta na-(GE)
3 *MVR *MVR BER
PI. 1 te-n-da te-n-ta
2 ne-n-da ne-n-ta
3 *MVR *MVR-a
ta tana N-er -t-Ner ma-be
ne ne-ne N-em -i-N-em ne-Ne
bi e- ni se-N -t-N-t-s te-NA
(nz ) me-NE ke-NE we-NE
Zaghawa
Tafel VI
SAH HS MABA SONGH NUB PUR P-NK B
-(-Anm.
1. T-Transitiv/ + +
Kausativ^ ~
2. T-Intransitiv' + +
Reflexiv Passiv
3. S-Kausativ^ + ■¥
4. Redupi.IGemin. + +
PI. der Objekte, der Handlung IterlFrequent Intensiv*
5. NIM-ReflexivI - +
Passiv
6. Kombinatorik + ++
1.-5.
+V nd+I Kl.
+?
andi/
endi +
+ Intens/
Iter
-I-?' -t-?si — |TI T>S'' iddi bei tr. V
si — bei Pass Potent
si— S<YE''
-(-?
-in- Neutr/
Passiv
Anmerkungen siehe nächste Seite
1. Etymologisch sein/tun?
2. cf. Maba -ndr- tun (to do, to make).
3. agg-iddi cause to sit, N. A. Tucker, M. A. Bryan.
4. Nach G. CastelUno, 1962; für kuliak hat H.-J. Sasse, 1981,159 eine hs. Erklärung für Kausaüv mit T (K t -Hs s).
5. Für Etymologie vgl. Nr. 1.
6. Nach A. B. Dolgopol'skij, R. Hetzron u.a. tun, machen, to enable.
7. Eine Panafrikanische Erscheinung nach J. H. Greenberg, NK, AA, NS, Khoisan.
8. Eine Universale Erschei nung.
9. Mabe hat hier -Vr+/oder V-Wechsel; zu -Vr vgl. -ire sagen, tun! Eine formale und strukturelle Analogie zu SAH *N?
Abkürzungen:
P-NK Proto-Niger-Kongo
b Bantu
Tafel VI
Übersicht der besprochenen Morphene (Klassenmorphologie)
Nr. Mor- Modalität Grammatika- HS SAH B P-BK P-NK NUB Vgl.
phem lisierung
1. MV persönlich- N. agentis -i- +
subjektive Partiz., Par¬
tizip. Modus
2. zeitlich/ N. temporis, + +
örtlich loci, abun-
lokative dantiae in
loco, vasis, instr.
3. abstrakte N. actionis, + -i-
acti. Inf.,
4. MV-. abstrakte Verbal- + +
-i nomen
5. T abstrakte Abstr. verb., + +
Inf.
6. numerative Kolekt., PI -i- -i-
(Pl.)
-I- -t-
-f- -I- +
u.a. u.a. u.a.
-I- -I- -I-
u.a.u.a. u.a.
-I-
+ u.a.
Sudan /W/
Lok.
Abstr.
Inf.(bu)
id.
InB Partiz.
u.N.
Instr.
Fortsetzung nächste Seite
Nr. Mor¬ Modalität Grammatika- HS SAH B P-BK P-NK NUB Vgl.
phem lisierung
7. numerative Singulativ, + -1- -1- cf.
(Sg.) N. unitatis AK Berti NSAH
S und
T/K Kom¬
plex
8. Eigen¬ Deminutiv -1- - + H-?
schaftsgrad Augment., u.a.
Affektive Intens/
Mod. Affektiv,
Peiorativ
9. gramm.
Geschl.
Ms.: Fem. + —
10. MV/ Gender Sg.-t-Pl.- +1 + + -1- Gender
BV (vgl. 1) verkoppelt
11. WA/ Plural -(■? -1-
A/A
12 W/U Plural -1- +?
1 Problem des Nasals in P-BK, P-NK.
Abkürzungen
P-BK Proto-Benue-Kongo
Tafel 7
SAH HS MABA NUB FUR NS P-B P-BK P-NKS
1. Ethnische Situ¬
ation, geogra¬
phische Lage des urspr. Her¬
kunftsgebietes
u.a. +
2. Phänologie +
Fortsetung nächste Seite
SAH HS MABA NUB FUR NS P-B P-BK P-NKS
3. Lexik Beziehungen im genetischen
Horizont + + +
4. Beziehungen im arealen
Horizont 4- +T (+) + +
5. SHS-Kognata + +
6. Verbalmorpho¬
logie
Verbalklassen + + +
7. Stammerwei¬
terung + + +? * * t > s? +ti
8. Kopulative Aus¬
drucksformen + +
9. Pronomen N-Verbale Prä-
dikativbildungen+ + + ß
10 Nomen Klassenmorpho¬
logie:
+ +/? +/?
MV-Klasse + +
11 Klassenmopho-
logie: T-Klasse + + 2 +u.a. H-u.a. +u.a.
12 „Gender" Sg.//
PL. MV//BV + + + + +
13 Kongruenz¬
funkdon von
PI. BV/WB/U
undT ? + + + +
14. Numerus
PI. BV/VW/U + + + + +
15. PI. T + + +
16. Singulativ T -(- + + + + +
17. Negation mit
B/M + + + + + +■
T sub HS =Tschedisch, S = Sudan Area, ♦ = einzelne nicht gesicherte Erscheinungen.
1 Proto-Südniloüsch, Kongo-Saharanisch., 2 Cf. Nr. 15,16
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ERLÄUTERUNGEN ZU DEN ZÄHLWEISEN
IM OSTHAMITISCHEN: EINE BESTANDSAUFNAHME
FÜR DIE ERFORSCHUNG DER KARDINALIA
VON EINS BIS ZEHN IM KUSCHITISCHEN
Von Paul P. De Wolf
O. Einleitung
Unsere Kenntnis der Zählweisen Afrikas ist sehr ungleichmässig verteilt.
Innerhalb der Niger-Kongo-Familie sind diese Zusammenhänge vielleicht für
das Bantu am besten erforscht worden'.
1 Vgl. hierzu Hoffmann 1953,Mecussen 1962, Seidenberg 1963,Stappers 1965 und für Afrika im allgemeinen: Schmidl 1915.