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Amtsblatt für den Landkreis Dahme-Spreewald Jg.16, Heft 22

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Amtsblatt für den

Landkreis Dahme-Spreewald

16. Jahrgang Lübben (Spreewald), den 01.07.2009 Nummer 22

INHALTSVERZEICHNIS

S.1 Nichtamtliche Mitteilungen des LDS - Sicherung der Altablagerung Großziethen Ein Überblick

Nichtamtliche Mitteilungen des Landkreises Dahme-Spreewald

IMPRESSUM

Herausgeber:

Landkreis Dahme-Spreewald, Pressestelle

verantwortlich: Heidrun Schaaf

Reutergasse 12, 15907 Lübben (Spreewald), Telefon: 03546 / 20 10 08,

Telefax: 03546 / 20 10 09 Erscheinungsweise: nach Bedarf Aufl agenhöhe:

62. 000 Exemplare

Gesamtherstellung:

ELRO-Verlagsgesellschaft mbH Karl-Liebknecht-Straße 8, 15711 Königs Wusterhausen

Tel.: 03375 / 29 31 44, Fax: 03375 / 24 25 22 verantwortlich: Sabine Pohl

Vertrieb: KaWe Kurier / Wochenkurier Das Amtsblatt ist am Sitz der Kreisverwaltung in 15907 Lübben, Reutergasse 12 in der Pres- sestelle und in der Außenstelle Beethovenweg 14a/b erhältlich.

Es liegt ebenfalls zur Einsicht in allen Ämtern und amtsfreien Gemeinden des Landkreises Dahme- Spreewald und in der Verwaltungsstelle in Königs Wusterhausen aus.

Das Amtsblatt kann auch gegen Erstattung der Porto- und Versandkosten einzeln oder im Abonnement vom Landkreis bezogen werden.

Einleitung

Seit über 10 Jahren führt der Landkreis Dahme-Spreewald als Bauherr in Kooperation mit der bauausführenden Firma Hafemeister Erd- und Tiefbau GmbH umfangreiche Bauarbeiten zur Sicherung der früheren Hausmülldeponie am Querweg in Schönefeld, OT Großziethen durch.

Im Zeitraum 1973-1977 waren auf dem Standort insgesamt ca. 4,4 Mil- lionen Tonnen Abfälle, vorwiegend Hausmüll aus dem damaligen Berlin (West), zur Ablagerung gekommen. Nachdem Anfang der 1990er Jah- re u.a. das Vorhandensein von erheblichen Mengen schädlichen Depo- niegases im Deponiekörper festgestellt worden war, entschloss sich der Landkreis mangels greifbarer Verursacher, die notwendige Sicherung der Altablagerung selbst auf eigene Kosten in Angriff zu nehmen. Dank eines ausgeklügelten Konzeptes gelang es, die Finanzierung des rund 30 Mil- lionen Euro teuren Projektes weitestgehend durch Einnahmen aus dem notwendigen Einbau von mineralischen Abfällen zu decken, so dass eine Belastung des Steuerzahlers entfällt. Die Überwachung der Einhaltung der umweltrelevanten Standards bei diesen immensen Sicherungsarbei- ten erfolgt durch die Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde des Landkreises.

Bedingt durch die Ausdehnung der 49 ha großen Altablagerung gehört das Projekt mit zu den größten zurzeit in Arbeit befi ndlichen Umweltpro- jekten in Brandenburg.

Voraussetzung für eine Sicherung der Altablagerung ist die Profi lierung der bestehenden Altablagerungsoberfl äche zur Herstellung des erforder- lichen Gefälles, um die Ableitung des als Oberfl ächen- und Sickerwasser anfallenden Niederschlagswassers von dem Altablagerungsgelände si- cherzustellen. In den nächsten Jahren werden die Profi lierungsarbeiten nach Maßgabe des Materialanlieferungsaufkommens fortgeführt. Neben den reinen Baumaßnahmen läuft die planmäßige aktive Entgasung des Alt-Deponiekörpers weiter, so dass neben der Gefahrenabwehr auch der ökologisch-wirtschaftliche Grundgedanke zur Verstromung des anfallen- den Deponiegases zum Tragen kommt.

Sicherung der Altablagerung Großziethen - Ein Überblick -

Vorgeschichte

Bis in die 50er Jahre wurde am Querweg nördlich von Großziethen aus einer lokalen Hochfl ächensandlage im Geschiebemergel, Sand und Kies abgebaut. Wie aus den Luftbildern von 1940 und 1959 sowie aus der bergbaulichen Abbaukarte hervorgeht, war die Kiesgewinnung im zen- tralen und nordöstlichen Teil des heutigen Deponiegeländes besonders weit fortgeschritten. Ein Abtrag der Sande erfolgte bis auf 32 m NN, d.h.

max. 15 m tief. Die ausgekofferten Bereiche füllten sich mit Wasser und bildeten fünf Kiesseen.

Ablagerung von Industrieabfällen der VEB Berlin-Chemie

Spätestens ab 1963 lagerte die Firma Berlin-Chemie, Werk Grünau, (vor dem Krieg Schering - Werke) im nordöstlichen Kiesteich ungenehmigt hunderte von Fässern mit Industrieabfällen ab. Hierbei handelte es sich um kalkhaltige Eiweißabfälle (Schweinegülle), Gerbereiabfälle und Kes- selschlacke. Jährlich wurden ca. 5.000 t Eiweißabfälle und 1.500 t Kes- selschlacke abgelagert.

Chemische Abfälle im gefahrstoffrechtlichen Sinne sollen angeblich nicht verkippt worden sein.

Laut Zeitzeugenaussagen bewirkte die Fassablagerung eine derart starke Beeinträchtigung der Wasserqualität, dass der Fasslagerplatz vom übri- gen Gewässer durch einen Damm abgetrennt wurde. Dies bestätigten die Luftbilder aus den Jahren 1959 und 1964. Während das Wasser in den übrigen Kiesseen sauber war, soll es in dem Teich, in den die Fässer ver- bracht worden waren, stark verschmutzt gewesen sein.

Die Fässer wurden kontinuierlich angeliefert und mit einer Planierrau- pe zusammen geschoben, wobei zur Erhöhung der Standsicherheit Bau- schutt (Betonbruch) aufgebracht wurde. Teilweise sollen die Fässer auch infolge Auftrieb auf dem Wasser aufgeschwommen und von den ehem.

Grenztruppen der DDR durch Schüsse versenkt worden sein (Zeitzeu- genaussage).

Über das Gefährdungspotential dieser Ablagerungen sind aufgrund der unbekannten Herkunft und Art der Kessel keine Aussagen möglich. Bei Gerbereiabfälle sind Verunreinigungen durch Chromsalze zu erwarten, bei Einweißabfällen eventuell organische Lösungsmittel. Aus den Luft- bildern, insbesondere von 1939 bis 1964, geht hervor, dass der Abbau in der östlichen Hälfte fast bis zum Querweg reichte und fortschreitend nach Norden verlegt wurde. Gleichzeitig erfolgte eine Verschüttung des südöstlichen Abschnittes.

Nutzung der Kiesseen durch BSR als Mülldeponie

Im Vertrag zur Beseitigung von Abfallstoffen aus Berlin (West) in der damaligen DDR, zwischen Bergbau-Handel (später Intrac u. AVUS) auf DDR-Seite und Berlin-Consult auf Westberliner Seite vom 27.10.1972 wurde die Berliner Müllentsorgung bis zum Jahre 1995 geregelt. Die Anlage 5 dieses Vertrages befasste sich speziell mit der Einrichtung der Deponie Großziethen.

Die Abwicklung der Deponie, ihrer Erstellung, Beschickung, Kontrolle und Überwachung übernahmen die ehemaligen DDR-Firmen Berlin- Consult, Bergbau-Handel und Intercontrol.

Die Planung sah vor, eine Fläche von 67 ha zur Entsorgung Westberliner Abfälle als Mülldeponie auf dem Kiesgrubengelände zu errichten. Tat- sächlich erfolgte eine Inanspruchnahme von ca. 60 ha. Vertragsgemäß sollten nur feste Abfälle auf die Deponie verbracht werden, darunter:

- 200.000 m³ Bodenaushub;

- 300.000 m³ Bauschutt und - 600.000 m³ feste Siedlungsabfälle.

Die Abfälle sollten keine wassergefährdenden, infektiöse und toxische Stoffe enthalten.

Ehemaliger Betrieb der Deponie Großziethen

Die Deponie Großziethen war von 1973 bis Ende 1977 in Betrieb. Ins- gesamt wurden ca. 4,4 Mio m3 Abfälle abgelagert. Davon entfi elen ca. 3 Mio m3 auf feste Siedlungsabfälle, ca. 0,5 Mio m3 unsortierter Bauschutt und ca. 0,9 Mio m3 Bodenaushub. Als Ausgleich für die nun nicht mehr vorhandenen Freizeitmöglichkeiten errichtete die Fa. Bergbau-Handel bis zum Sommer 1973 ein Freibad am Querweg.

Vor Inbetriebnahme der Deponie erfolgte lt. Zeitzeugenaussage eine Räumung der obersten Schicht der Fässer im Nordostteil der Kiesgru- be und ein Abtransport nach Schöneiche. Die BSR-Abfälle wurden in 5 Abschnitten jeweils in einer Schicht von 2 m in verdichteter Form abge- lagert. Zwecks Erhöhung der Standfestigkeit musste jeder dieser Müll-

schichten von einer Schicht inerten Materials (Bodenaushub, Bauschutt) bedeckt werden. Gegen Ende des Deponiebetriebs erreichte der Deponie- körper eine Geländehöhe von ca. 49 m NN.

Die Grundwasserüberwachung konnte durch die Installation von insge- samt 7 Grundwassermessstellen gewährleistet werden. Zur Vervollstän- digung des Überwachungsbetriebes sind in den Jahren 1973/1974 in der Umgebung der Deponie sowie in Abstromrichtung zur ehemaligen Gren- ze insgesamt 15 Pegel, z.T. als Mehrfachpegel ausgebaut worden.

Die Kontrolle der Anlieferung des Mülls erfolgte durch die BSR. Die Fa.

Intercontrol GmbH (ehem. DDR) war für die Eingangskontrolle und den Einbau des zu deponierenden Materials und die Beprobung der Deponie- Überwachungsbrunnen zuständig. Das ehemalige Deponiegelände war im Jahr 1990 nur spärlich bewachsen und von der LPG Großziethen als Schafweide sowie zur Entsorgung von Gülle genutzt.

geplante Rekultivierungsmaßnahmen der Deponie und die Folgenutzung Nach der Schließung der Deponie Ende 1977 war lt. Beilage des Vertra- ges zwischen Bergbau-Handel und Berlin-Consult als Rekultivierungs- ziel die volle landwirtschaftliche Nutzung vorgeschrieben. Danach war ein fl ächendeckender Bodenauftrag bis zu einer einheitlichen Höhe von 50 m NN vorgesehen. Die Deponieoberfl äche sollte mit bindigem Boden und einer Schüttung Mutterboden abgedeckt werden. In einem Gutachten der Humboldt-Universität Berlin, Sektion Pfl anzenproduktion, wird das Deponiegelände als „Ödland“ bezeichnet. Der ehemalige Rat des Bezirks Potsdam ersuchte daraufhin die Fa. BergbauHandel, die Rekultivierung im Einvernehmen mit der LPG Großziethen und dem Rat des Kreises Königs Wusterhausen zu Ende zu führen. Das ursprüngliche Ziel, diese Fläche landwirtschaftlich voll nutzbar der LPG Großziethen zu überge- ben, ist nicht erreicht worden.

Fertiggestellter Bereich (Westbereich der Altablagerung)

Eingangsbereich Altablagerung Großziethen

Luftbild Altablagerung Großziethen

Verdichterstation, Fackel, BHKW (v.l.n.r.)

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2 Ende Amtsblatt Sicherungskonzept

Auf Basis der Ergebnisse der Entwurfs- und Genehmigungsplanung erfolgte 1996 im Rahmen eines einheitlichen Sicherungskonzeptes zur Lösung der Gesamtproblematik die Planung der nachfolgenden Einzel- baumaßnahmen:

· Oberflächenprofilierung,

· Errichtung eines Deponiegasfassungssystems,

· Einbau einer Oberflächenabdichtung,

· Oberflächenrekultivierung,

· Altablagerungsüberwachung.

Die Durchführung aller Maßnahmen schafft die Voraussetzung für eine ungefährdete, dauerhafte Nachfolgenutzung der vormaligen Altablage- rungsfläche.Voraussetzung für eine Sicherung der Altablagerung ist die Profilierung der bestehenden Altablagerungsoberfläche zur Herstellung des erforderlichen natürlichen Gefälles, um die Ableitung des als Ober- flächen- und Sickerwasser anfallenden Niederschlagswassers von dem Altablagerungsgelände sicherzustellen. Durch die Ableitung der Nie- derschlagswassermengen wird einer unerwünschten Versickerung des Wassers in den Altablagerungskörper vorgebeugt. Im Rahmen der Pro- filierung wird die vormalige nahezu ebene Oberfläche durch das Auf- bringen von ca. 5,8 Mio. m³ Füllmaterial so verändert, dass ein in WSW- ONO-Erstreckung verlaufender Längshügelkörper mit einem Gefälle von maximal 15% entsteht. Wesentliches Element der Sicherung ist eine Oberflächenabdichtung, welche auf die Oberfläche des zuvor hergestell- ten Profilierungskörpers aufgebracht wird. Das aus den Einzelelementen Ausgleichsschicht, Kunststoff-Sperrschicht, Wasserdrainageschicht und Rekultivierungsschicht bestehende Abdichtungssystem verhindert ein unkontrolliertes Austreten des Deponiegases in die Atmosphäre und un- terbindet den Zutritt von Oberflächenwasser in den Altablagerungskör- per. Den Abschluss der Oberflächenabdichtung bildet der Auftrag einer Rekultivierungsschicht aus einer mindestens 1,0 m mächtigen Lage aus kulturfähigem Boden. Diese Rekultivierungsschicht dient zugleich als Schutz- und Abdeckschicht für die tiefer liegenden Oberflächenabdich- tungselemente.

Ein wichtiges zusätzliches Element der Sicherung und der Gefahrenab- wehr ist ein Deponiegasfassungssystem. Das im Altablagerungskörper vorhandene bzw. entstehende Deponiegas wird hierbei über Gasbrunnen kontrolliert dem Altablagerungskörper entzogen. Von den einzelnen Gas- brunnen wird das brennbare Deponiegas über feste Sammelleitungen ei- ner Abfackel- oder Verwertungsstation (Strom- bzw. Wärmeerzeugung) Zur Einschätzung der Deponiegasemission und der Deponieabdeckung ist 1993 die gesamte Deponiefläche mit 38 Messpunkten kartiert worden.

Dabei wurden an den Messpunkten die Deponieluft beprobt und auf de- ponierelevante Gase (Methan, Kohlendioxid, Stickstoff, Sauerstoff) un- tersucht. Das Ergebnis der Analytik ergab Methan-Gehalte von bis zu 78 Vol%, so dass die größte Gefahr auf dem Gaspfad lokalisiert wurde.

Eine oberflächige Deponiegasemission wird erheblich durch den Stau an der Abdeckungsbasis eingeschränkt, aber nicht verhindert. Gutach- ten wiesen nach, dass diffundierendes Deponiegas in dem Porenraum der umlagernden Sande strömt.

Die Gaszusammensetzung der Altablagerung konnte durch einen dreimo- natigen Gasabsaugversuch 1996 analysiert werden. Gemessen wurde an 10 Gasbrunnen, welche über die gesamte Deponiefläche verteilt waren. Es erfolgte eine direkte Gasanalyse auf Methan, Kohlendioxid, Stickstoff und Sauerstoff und auf halogenierte Spurenstoffe. Die Messergebnisse wiesen keinerlei bedenkliche Überschreitungen auf. Eine Analyse des in den Gas- leitungen entstehenden Kondenswassers ergab ebenfalls verschwindend geringe Konzentrationen an Schadstoffen.

Um der Beeinträchtigung der Schutzgüter Mensch, Boden und Grund- wasser entgegenzuwirken, ist der Austritt der im Altablagerungskörper vorhandenen bzw. entstehenden Deponiegase zu kontrollieren. Diese Vorgaben werden durch den Einbau einer multifunktionalen Sperrschicht in Verbindung mit einer Gasfassungsanlage erreicht. Das Eindringen von niederschlagsbedingtem Sickerwasser in den Ablagerungskörper ist ebenfalls zu verhindern, damit eine Belastung des Grundwassers mit schädlichen Abfallinhaltsstoffen vermieden wird. Der den Kern der Si- cherungskonzeption bildende Profilierungskörper soll damit der uner- wünschten Versickerung des Wassers vorbeugen. Die notwendige Ober- flächenabdichtung schließt einerseits das unkontrollierte Austreten des Deponiegases in die Atmosphäre aus und verhindert andererseits den Zutritt von Oberflächenabwasser in den Ablagerungskörper.

Überwachung des Grundwassers

Das Grundwasser fließt im Hauptgrundwasserleiter von einer regionalen Hochlage der Grundwasseroberfläche nördlich von Mahlow in nordöstli- cher Richtung zum Berliner Urstromtal. Die Altablagerung wird in glei- cher Weise von Südwest nach Nordost durchströmt. Nach gutachterlichen Aussagen hat das Grundwasser, dass sich im Jahre 1977 zum Ende der Abfalldeponierung im Bereich der Altablagerung befand, in den darauf folgenden 25 Jahren ca. 1,5 km im Hauptgrundwasserleiter zurückgelegt und dürfte inzwischen die Landesgrenze zu Berlin erreicht haben. In der bisher nur zu einem geringen Teil abgedeckten Altablagerung versickern die Niederschläge noch weitgehend ungehindert. Dieser Vorgang wird bis zur Fertigstellung der Deponieabdeckung, d.h. nach 10 - 15 Jahren, auf allerdings ständig abnehmender Fläche anhalten. Die Nachsorgekon- trolle muss daher bestrebt sein, den Verbleib der sich mit wasserlöslichen Inhaltsstoffen der Deponie aufladenden versickernden Niederschläge im Grundwasser zu verfolgen. Zu diesem Zweck wurde im Laufe der Bauzeit ein dezidiertes Grundwasserüberwachungsnetz aus bisher 19 Messstellen aufgebaut und zweimal pro Jahr durch ein akkreditiertes La- boratorium beprobt. Die Messergebnisse bilden den realen Zustand der Grundwasserbeschaffenheit ab und sind Grundlage für möglicherweise notwendige Maßnahmen zum Schutze des Grundwassers.

Zeitplanung

Nach Fertigstellung der ersten Hälfte der Bauleistung im September 2007 fand im Beisein des Landrates Stefan Loge und des Landrates a.D.

Martin Wille das feierliche Bergfest statt, an dem zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft teilnahmen.

Seit dem Beginn der Sicherungsmaßnahmen am 11.10.1997 läuft die langfristig angelegte Maßnahme nunmehr planmäßig.

Die Gesamtanlieferung mineralischer Abfälle im Rahmen der Siche- rungsbaumaßnahme im Zeitraum 1997 – 2008 beträgt ca. 6 Mio. Tonnen.

Das jährlich abgesaugte Deponiegasvolumen betrug rund 2,3 Mio. m³.

Im gleichen Zeitraum wurden durchschnittlich ca. 4,4 Mio. Kwh elektri- sche Leistung in das überregionale Stromnetz eingespeist.

In den nächsten Jahren werden die Profilierungsarbeiten nach Maßgabe des Materialanlieferungsaufkommens planmäßig fortgeführt.

Neben den reinen Baumaßnahmen läuft die planmäßige aktive Entga- sung des Deponiekörpers weiter, so dass neben der Gefahrenabwehr auch der ökologisch-wirtschaftliche Grundgedanke zur Verstromung des an- fallenden Deponiegases mittels der vorhandenen zwei BHKW-Module zum Tragen kommt.

Umweltamt

Untere Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde Sachgebietsleiter Ronald Obst

Fotos: Bauleitung Fa. Cosa Gefährdungsabschätzung

Aufgrund der dargelegten Nutzungsgeschichte der Deponie-Fläche und einer 1990 angefertigten Erstbewertung und Gefährdungsabschätzung ergaben sich genügend Indizien, die eine gezielte Standortuntersu- chung rechtfertigten. Die Gefährdungsabschätzung der Deponie ergab als Hauptgefährdungspfade die Pfade „atmosphärische und Bodenluft“,

„Boden“ und „Direkter Kontakt“, bedingt durch die toxischen organi- schen Schadstoffe. Daten über das Vorhandensein und die Zusammenset- zung des Deponiegases fehlten zu diesem Zeitpunkt. Erste Maßnahmen mussten eingeleitet werden, da die Altablagerung Großziethen in der Ab- stromrichtung des Grundwassers zum Wasserwerk Johannisthal liegt.

Als Untersuchungsprogramm wurden z.B. geophysikalische Erkundun- gen zur Lokalisierung der Fassablagerungen, Deponie-Gasuntersuchun- gen, Bodenprobenahmen und die Anlage neuer Überwachungspegel ins- besondere im Abstrombereich vorgenommen, einschließlich Beprobung der Eigenversorgungsbrunnen der Gartenstadt Großziethen.

Die Verpflichtung zur energetischen Verwertung des anfallenden Depo- niegases basiert auf immissionsschutzrechtlicher Gesetzgebung. Als tech- nische Lösung für eine Deponiegasverwertung bot sich für den Standort Großziethen eine reine Verstromung der Gasenergie an, da für alternative Verwertung, wie Verstromung mit Abwärmenutzung, Wärmeerzeugung und Gasverflüssigung infrastrukturelle Einrichtungen mit vertretbaren ökonomischen Aufwand nicht geschaffen werden konnten. Das Depo- niegas wird über 43 Gasbrunnen aktiv abgesaugt und über Gassammel- leitungen zu 4 Unterstationen am Außenrand der Altablagerungsfläche geführt. Von den Unterstationen wird das Gas über getrennte Gasansaug- leitungen zur Gasförderstation (Absaug- und Verdichterstation) geleitet.

Die Verstromung des Deponiegases erfolgt mittels zweier Gas-Otto-Mo- toren mit einem Durchsatz von je 300 m³/h. Für die Übergabe der erzeug- ten elektrischen Energie an das Versorgungsnetz des Versorgungsunter- nehmens wurde eine Netzstation installiert.

Nach nunmehr 6 jähriger Deponiegasverwertung sind die Methanwerte immer noch in verwertbarer Konzentration vorhanden und erwirtschaf- ten Erlöse, die während der Nachsorgephase nach Beendigung der akti- ven Sicherungsmaßnahme für Rasenpflege, Instandhaltungsarbeiten und Kontrollbeprobungen des Grundwassers verwendet werden.

am Rand des Altablagerungsgeländes zugeführt. Das anfallende Ober- flächen- und Sickerwasser wird in, auf der endgültigen Altablagerungso- berfläche anzulegenden, offenen Gerinnen und der unterirdischen Drai- nageschicht gefasst und mit dem vorhandenen, durch die Profilierung hergestellten natürlichen Gefälle zum Altablagerungsrand hin abgeführt.

Am Altablagerungsrand wird das anfallende Wasser in einem offenen, die Altablagerung umschließenden Sammelgraben gefasst und zur beste- henden natürlichen Vorflut südlich des Altablagerungsgeländes geleitet.

Die Ableitung ist bautechnisch so ausgelegt, dass ein seitliches Eindrin- gen von Oberflächenwasser aus dem Sammelgraben in den Altablage- rungskörper ausgeschlossen ist.

Zur Kontrolle der erfolgten Sicherungsmaßnahmen ist als weiteres Si- cherungselement die fortlaufende Überwachung der Altdeponieemissio- nen und der anhaltenden Wirksamkeit der vorgenommenen Maßnahmen notwendig. Die Kontrolle erfolgt zweimal pro Jahr durch ein geeignetes Monitoringprogramm zur Überwachung und Messung von aussagefähi- gen Kontrollparametern auf und außerhalb des Altablagerungsgeländes.

Die Überwachung erstreckt sich herbei in regelmäßigen Abständen auf:

- die Kontrolle des technischen Zustandes der eingebauten Schutzbauwerke, - die Prüfung der Wirksamkeit der eingebauten Schutzbauwerke, - die Kontrolle von Umweltparametern (Boden, Wasser, Luft) auf Schadstoffbelastungen aus dem Altablagerungskörper.

Zur Überwachung der Grundwassereigenschaften wurden kontinuierlich geeignete Grundwassergütemessstellen angelegt. Die Beprobung und Analytik erfolgt nach einem durch das Umweltamt festgelegten Kontroll- regime durch akkreditierte Laboratorien.

Einbau von mineralischen Reststoffen in den Profilierungskörper Zur Gewährleistung einer umweltressourcenschonenden Durchführung der Sicherungsmaßnahme ist die Verwendung von mineralischen Rest- stoffen als Ersatz-Primärrohstoff für die Herstellung der Profilierungs- schicht vorgesehen. Grundsätzlich nicht zugelassen als Baumaterial für die Profilierung ist schadstoffbelasteter Bauschutt, der aus dem Abbruch von Industrie-, Gewerbe- und Versorgungsbauwerken anfällt und auf- grund der ehemaligen Zweckbestimmung der Bauwerke chemisch, bak- teriologisch oder radioaktiv verunreinigt ist. Bei allen im Zusammenhang mit dem Einbau der Materialien notwendigen Arbeiten wurden und wer- den auch zukünftig die umweltrelevanten Auswirkungen so gering wie möglich gehalten.

Kontrollen und Dokumentation

Die Kontrolle und Dokumentation der Baumaßnahme sind Bestandteile eines aufgestellten Qualitätssicherungsplans. Die Qualitätssicherung hat sicherzustellen, dass die dem Stand der Technik entsprechenden Qualitäts- kriterien eingehalten werden. Die Qualitätssicherung erfolgt dreistufig:

Eigenüberwachung der ausführenden Baufirma Hafemeister Erd- und Tiefbau GmbH Die Eigenüberwachung umfasst die Eignungsprüfung der zum Einbau vorgesehenen Reststoffe zur Qualitätslenkung und die Qualitätsprüfung während und nach der Herstellung der einzelnen Bauabschnitte.

Fremdüberwachung durch den Landkreis Dahme-Spreewald

Mit der Bauoberleitung und Bauüberwachung ist das unabhängige Inge- nieurbüro COSA Dr. A. Niestlé & P. Fallis GbR vom Landkreis Dahme- Spreewald beauftragt worden.

Behördliche Prüfung

Die Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde des Landkreises Dah- me-Spreewald überwacht die Ausführung der Sicherungsmaßnahme, insbesondere auch die Einhaltung der stofflichen Anforderungen und der gesetzlichen Vorgaben für die Verwertung von mineralischen Abfällen auf der Altablagerungsfläche. Der Nachweis erfolgt durch die Vorlage der Analysen sowie Belege über Art und Menge der eingebauten Materi- alien. Zur Schlussabnahme nach Beendigung der Sicherungsmaßnahme werden die Gesamtdokumentation und die Gesamtbewertung der Bau- leistung durch die Fremdüberwachung dem Landkreis vorgelegt.

Deponiegasfassung und -verwertung

Unter Zugrundelegung der aus Deponiegasuntersuchungen des Jahres 1993 und dem Gasabsaugversuch aus 1996 vorliegenden Daten hinsicht- lich der Gasqualität kann davon ausgegangen werden, dass sich der über- wiegende Teil des Altablagerungskörpers in der „stabilen Methanphase“

befindet. Die Gasqualität lässt den Einsatz von konventionellen, aktiven Entgasungs- und Gasverwertungseinrichtungen zu. Die ermittelten Gas- mengendaten rechtfertigten eine:

a) konkrete Notwendigkeit zur aktiven Entgasung des Altablagerungskörpers b) energetischen Verwertung aus volkswirtschaftlichen u. ökologischen Gründen Links: fertig gestellte SW-Flanke

Rechts: für Folienverlegung vorbereiteter Bereich

Leitungsführung zur Verdichterstation

Blick vom bereits profilierten Bereich in Richtung Westen

Profilierungsarbeiten auf der Altablagerung

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