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Archiv "Entwicklungspolitik: Peinlich" (17.12.1993)

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SPEKTRUM LESERBRIEFE

formieren, daß im UNTAC Field Hospital nach deut- schen Gesetzen Medizin be- trieben wurde, das heißt un- ter anderem, daß bei jeder Operation ein Facharzt anwe- send war, eine ja nicht einmal in Deutschland immer ge- währte Selbstverständlich- keit. Ein nur aus Fachärzten bestehendes Krankenhaus dürfte selbst in dem High- Tech-Medizin gewöhnten Deutschland kaum vorkom- men, diese Forderung an ein militärisches Feldhospital er- scheint mir wirklich um der bloßen Kritik willen an den Haaren herbeigezogen.

Herrn Jürgen Horn aus Homburg/Saar möchte ich ebenfalls beruhigen, der Sani- tätsoffizier, der einen zum Zwecke der Behandlung halb entkleideten Kambodschaner versorgt, trägt zwar Kampf- stiefel, in der schwarzen Ta- sche am Gürtel befindet sich aber keine Pistole, sondern ein Fotoapparat.

Oberstabsarzt Dr. Stefan Eßer, Papenburger Straße 82, 26789 Leer

Entwicklungs- politik

Zu dem Kommentar „Dosierung der Hilfe" von

E.

W. Diehl, M. D., in Heft 39/1993:

Peinlich

. . . Der Geburtenrück- gang in der „Ersten" und

„Zweiten" Welt begann nicht mit der Verfügbarkeit wirksa- mer Antikonzeptiva, sondern mit der Verbesserung der Hy- giene, des Lebensstandards und der Einführung der Sozi- alversicherung. Analog ist auch in nahezu allen Ländern der Dritten (und Vierten) Welt belegbar, daß mit höhe- rem Einkommen und besse- rer Bildung die Schwanger- schafts- und Geburtenrate rückläufig ist.

Solange Nachkommen die einzige Grundlage für die Al- tersversorgung sind, müssen viele Kinder gezeugt werden, um das Überleben im Alter zu sichern. Rationale Folge-

rung wäre die Finanzierung einer umfassenden Altersver- sorgung in den Entwicklungs- ländern durch die Industrie- nationen! Was wesentlich teurer käme als Geschenk- packungen von Pillen und Präservativen — und wovon die eigene Industrie sicher nicht profitieren könnte.

Wenn Herr Diehl meint, das wäre Wunschdenken, und dies mit einem Vergleich der Bevölkerungszahlen abzutun versucht, ist das eher pein- lich. Er sollte den Kapitalfluß untersuchen, der trotz schein- barer Unabhängigkeit der Dritten Welt einen immer noch zunehmenden Aderlaß der Ressourcen der Ent- wicklungsländer zugunsten der Industrienationen aus- weist . . .

Dr. med. Thomas Ledig, Im Hertergrund 7, 71254 Ditzin- gen

Fakten nachtragen

. . . Leider verweist der Kommentar auch nicht dar- auf, weshalb dieses Boot so ungleiche Chancen zu Wohl- stand und Weisheit bietet. Ich erlaube mir, ein paar Fakten nachzutragen, die uns erlau- ben, den ausgestreckten Zei- gefinger zur eigenen Nase umzulenken:

57 Prozent des EG-Ge- treides werden an Vieh ver- füttert, zwei Prozent des Ge- treides in Indien. Pro Kopf aß 1990 jeder Westdeutsche 89 kg Fleisch, ein Inder 2 kg. Ein Bundesbürger gast jährlich mit seinem Lebensstandard 13 700 kg CO2 ab, ein Ägypter 1 300 kg, und der weise Deut- sche verbraucht siebenmal so- viel Energie wie sein Erdmit- bewohner am Nil — nicht nur wegen der Winterheizung!

Rohstoff- und Energiever- brauch des Deutschen in sechs Monaten entsprechen dem, was zwei Menschen in Bangladesch oder Zentral- afrika für ihr ganzes Leben zur Verfügung haben (P.

Menke-Glückert).

Die Nicht-Entwicklungs- länder stellen 22 Prozent der Weltbewohner, beanspru-

chen aber für sich 88 Prozent aller Rohstoffe und 82 Pro- zent der weltweit erzeugten Energie, um über 80 Prozent aller Autos zu fahren und 77 Prozent der Welt-0O 2-Emis- sionen zu erzeugen.

Natürlich wird die Kom- mandobrücke mit ihrem Reichtum vom Rest der Welt abgeschottet (EG-Zölle, Asylgesetze . . .)

Würden doch die Ent- wicklungsländer gemeinsam

Titelbild

Zu dem Leserbrief „Ekliges, aber noch steigerungsfähiges Motiv" von Bernd Granzow in Heft 44/1993:

Ästhet

Das DÄ braucht nicht mehr in Aktion treten. „Da- mit auch der letzte Arzt das Kotzen kriegt", genügt die Lektüre des Leserbriefes des Ästheten.

Dr. med. H. Schneider, Han- weiler Straße 46, 71404 Korb

Beruf verfehlt

Wer sich dermaßen vor den möglichen Begleiter- scheinungen menschlichen

Behandlung einleiten

Wenn ein Arzt die Vagi- nalmykose einer 90jährigen sieht, sollte er einen ordentli- chen Abstrich machen und ei- ne adäquate Behandlung ein- leiten!

Kotzen kann er, wegen mir, beim Anblick des Zu- stands unserer Gesundheits- politik oder aus beliebigen anderen Gründen ja immer noch.

Dr. med. L. Beyer, Westfleth, 21614 Buxtehude

In Mode- oder Kosmetikbranche umsteigen

Gegen die Großaufnahme der mykotischen 90jährigen Vaginalschleimhaut meines

uns Ananas und Erdöl, Kaf- fee und Kupfer so lange vor- enthalten, bis wir uns (ihrem weisen Rat folgend) zu Kon- sum- und Emissions-Redukti- on entschlössen! Ja, es geht um das Schicksal des ganzen Planeten, und dafür bedarf es allerorten maximaler, über- legter — auch ärztlicher — An- strengungen. Entwicklungs- hilfe auch für uns hier . . .

Dr. med. Thomas Bonin, Steinweg 14, 63654 Büdingen

Lebens wie Krankheit, Alter, eventuell Siechtum oder im weitesten als (subjektiv) „un- ästhetisch" empfundenen Aspekten ekelt und eine der- art tiefe Abscheu davor emp- findet, hat wohl, nach mei- nem Dafürhalten jedenfalls, den Beruf von Grund auf ver- fehlt.

Ich hoffe und wünsche Ih- nen, daß Sie im Medizinbe- trieb eine Nische gefunden haben, die Sie nur mit den Ih- rer Meinung nach „ästheti- schen" Aspekten des mensch- lichen Daseins konfrontiert und die sonst womöglich be- troffenen Menschen von Ih- rem Haß auf ihre Gebrech- lichkeit verschont!

Dr. Brigitte Hornstein, Er- phostraße 10, 48145 Münster

Herrn Kollegen trete ich durchaus konkurrenzfähig mit der Normalaufnahme ei- ner durch Wasser-, nicht Urin-Mangel inzwischen ver- dörzelten, schwartig ge- schrumpften Vorhaut eines Mitt-Dreißigers an. Nicht nur Ärztinnen sollten sich hierbei entsetzen („Kotzen" wäre zu unästhetisch).

Dem wirklich letzten Arzt, dessen abstruse Gedanken- gänge von diesem Katheter- chen in Bauchmitte in perver- se Pornobilder ausarten, kann ich nur empfehlen, schleu- nigst in die Mode- und Kos- metikbranche umzusteigen.

Zur Ästhetik gehört aller- dings auch hier ein gesunder Geist.

Dr. med. Bärbel E. Thiel, Friedrichsring 10, 68161 Mannheim

A1-3346 (10) Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 50, 17. Dezember 1993

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