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Landnutzungskonflikte im Schweizer Mittelland

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Academic year: 2022

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Inf.bl. Landsch. 85, 2012 3 Rund um den Erdball leben heute be-

reits mehr als drei Milliarden Men- schen in städtischen Agglomerationen.

Für das Jahr 2050 sagen die Vereinten Nationen voraus, dass diese Zahl bis auf über fünf Milliarden Menschen anwachsen wird. Die urbanen Gebiete unserer Erde werden damit weiterhin wachsen, sich in ihr Umland ausdehnen und dabei vormals ländliche Gebiete mit urbanen Landnutzungsformen über- prägen. Erwartungsgemäss stellt dieser Ausdehnungsprozess die Landnut- zungsplanung vor grosse Herausforde- rungen und verlangt nach umfassender Koordinierung und Steuerungsmass- nahmen. Hauptziel ist es, eine optima-

das Thema innerhalb der Forschung bislang nur vereinzelt und wenn, dann vor allem qualitativ-narrativ behandelt wurde. Ein systematischer und quanti- tativer Ansatz zum Erlangen eines tief-

Landnutzungskonflikte im Schweizer Mittelland

Neue Forschungsansätze zur Untersuchung eines komplexen Phänomens

Andreas von der Dunk

Literatur

Zitiert aus Tagungsband Bauer, n.; Mondini, M.; Bernasconi,

a. (eds) 2012: Landscape and Health:

Effects, Potential and Strategies. Swiss Federal Research Institute WSL, Birmensdorf, 112 p.

Einzelne Beiträge aus diesem Band Buchecker, M.; degenhardt, B.;

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88–89.

describe and evaluate their rehabilitati- on. 53–54.

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Die Konferenz wurde Unterstützt durch die WSL, das Bundesamt für Umwelt BAFU, das Bundesamt für Gesundheit BAG, die Schweizerische Akademie für medizinische Wissenschaften SAMW, die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften SAGW, die Stiftung Gesundheitsförderung, die Ärz- tinnen und Ärzte für Umweltschutz, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, das Schweize- rische Tropen- und Public Health Institut Basel, die Arbeitsgemeinschaft für den Wald AfW, die Stiftung Landschafts- schutz Schweiz, die Reha Clinic Zurzach und die Hochschule für Technik Rappers- wil.

carrus, g.; scopelliti, M.; agriMi, M.g.; Ferrini, F.; laFortezza, r.; por-

toghesi, l.; salBitano, F.; sanesi, g.;

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sahlin, e.B.; vega Matuszczyk, J.;

ahlBorgJr, g.; grahn, p., 2012:

Experiencing nature based therapy – participants with stress related disorders PDF Download und weitere Informationen

www.wsl.ch/landscapeandhealth

Abb. 1. Schlecht eingepasste Bauten beein- trächtigen das Landschafts- und Ortsbild.

Foto T. Dalang.

Fig. 1. Buildings that do not fit into the visu- al composition of the landscape cause land- use conflicts of the type «visual blight».

le Landnutzung unter Vermeidung von Landnutzungskonflikten zu erreichen.

Der Umsetzung dieses Ziels steht in der Praxis jedoch das hohe Mass an Kom- plexität von Landnutzungskonflikten gegenüber. Ein Konflikt ist das Resultat vielschichtiger sozialer Interaktionen.

Im Fall von Landnutzungskonflikten werden diese Interaktionen noch zu- sätzlich durch räumliche Komponen- ten verkompliziert. Ein derartig hohes Mass an Komplexität kann den Blick auf grundlegende Zusammenhänge ver- schleiern und damit proaktive Massnah- men zur konfliktfreien Allokation von Landnutzungen erheblich erschweren.

Umso erstaunlicher ist es daher, dass

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Inf.bl. Landsch. 85, 2012 4 eren Verständnisses von Landnutzungs-

konflikten fehlte bislang. In einer an der WSL in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich durchgeführten Doktorarbeit wurde nun ein Beitrag zum Schliessen dieser Forschungslücke geleistet (von

der dunk 2012).

Ein erster wichtiger Schritt ist die ad- äquate Wahl der Methode der Daten- erhebung. Im vorliegenden Fall fiel diese auf eine Medieninhaltsanalyse der im Untersuchungsgebiet erscheinenden regionalen Tageszeitung. Dadurch konnten Informationen zu 164 Land- nutzungskonflikten erfasst werden, die im Zeitraum von 2006 bis 2009 in der Region um die Stadt Aarau (Kanton Aargau, Schweiz) aufgetreten sind. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Erfas- sung von Konfliktursachen und Kon- fliktparteien. Zusätzlich ergänzt wurden diese Informationen durch soziodemo- graphische und topographische Sekun- därdaten.

Ziel eines zweiten Schritts war die Kategorisierung der 164 Konflikte in veschiedene Konflikt-Typen. Hierzu wurden die Konfliktursachen zunächst binär codiert und anschliessend einem statistischen Klassifikations-Algorith- mus unterzogen. Aus dem Ergebnis konnten sechs Konflikttypen identifi- ziert werden. Demnach waren Konflikte um «Lärmbelästigung» der mit Abstand häufigste Konflikt-Typ im Untersu- chungsgebiet, gefolgt von den Typen

«Beeinträchtigung des Landschafts- und Ortsbilds», «Gesundheitsgefähr- dung», «Gefährdung von Natur- und Umwelt», «Bewahrung historischer Objekte» und «Verlust der kulturellen Identität» (vonder dunk et al. 2011).

In einem dritten Schritt wurde das so- zioökonomische und biophysikalische Umfeld untersucht, in dem die identi- fizierten Konflikte eingebettet waren.

Mittels Klassifikationsbäumen wurden Parzellen mit Konflikten mit solchen ohne Konflikt verglichen, um jene Kombination von Variablen zu iden- tifizieren, die auf ein erhöhtes Kon- fliktrisiko schliessen lassen. Demnach zeichnen sich Parzellen mit Konflikten dadurch aus, dass sie sich häufig (a) in zentralörtlicher Lage befinden, (b) über günstige topographische Bedingungen, d.h. geringe Hangneigung, verfügen, (c) einem hohen Landnutzungsdruck, verursacht duch ein überproportionales demographisches Wachstum, ausge- setzt sind und (d) eine geringe Auspen-

Abb. 2. Lärmbelästigung ist der häufigste Konflikt-Typ. Foto T. Dalang.

Fig. 2. Conflicts over emissions of noise are the most frequent type of land-use conflict.

dlerquote, d.h. eine hohe Tagbevölke- rung, aufweisen.

In Anbetracht der sozialen und ökono- mischen Konsequenzen und Kosten, die von Landnutzungskonflikten aus- gehen können, ist eine weitere syste- matische Erforschung dieses Themas zu empfehlen. Die Erkenntnisse aus der vorliegenden Forschungsarbeit ge- ben hierfür eine Reihe von Hinweisen.

So sollte der räumliche Kontext von Konflikten noch differenzierter, zum Beispiel in Abhängigkeit von den je- weiligen Konflikt-Typen, beschrieben werden. Daneben sollten vergleichende geographische Studien durchgeführt werden, die Unterschiede zwischen Konflikten in Abhängigkeit vom kultu- rellen Kontext aufzeigen. Auch bieten sich vergleichende Studien mit Kon- fliktdaten aus der Vergangenheit an, um die Auswirkungen von Landnutzungs- entscheidungen hinsichtlich ihres Kon- fliktpotentials besser beurteilen zu kön- nen. Die Erkenntnisse solcher Untersu- chungen unterstützen in der Planungs- praxis ein nachhaltigeres Management bestehender, sowie die Vermeidung zukünftiger Landnutzungskonflikte.

Literatur

vonder dunk, a., 2012: Spatially explicit analysis of land-use conflicts in Northern Switzerland: new approaches for investigating a complex phenome- non. Dissertation ETH Zürich.

vonder dunk, a., grêt-regaMey, a., dalang, t.; hersperger, a.M., 2011:

Defining a typology of peri-urban land-use conflicts – A case study from Switzerland. Landsc. Urban Plan. 101:

149–156.

Abb. 3. Wenn sich die Siedlung in die Landschaft ausbreitet, entstehen oft Landnutzungs- konflikte. Foto T. Dalang.

Fig. 1. A frequent source of conflict is the ongoing spread of urban land uses into the surroun- ding countryside.

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