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Archiv "Sterbehilfe: Eine unendliche Qual" (13.04.2001)

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Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 15½½13. April 2001 AA979

B R I E F E / B Ü C H E R

sche Leitlinien“ in kein Ge- setzbuch.

Dr. med. Alexander Alieff, Blockstraße 12, 52511 Geilenkirchen- Müllendorf

Sterbehilfe

Ein schmerzvoller Erfahrungs- bericht:

Eine unendliche Qual

Für alle Menschen, besonders aber für Ärzte, auch die in Holland wohnenden, die ein besonderes Vertrauenskapi- tal zu wahren haben, gilt das biblische Gesetz: „Du sollst nicht töten!“ Zu dem Kapitel

„Euthanasie“, unrichtig für Sterbehilfe gebraucht, ob- wohl es „gutes Sterben“ be- deutet und nur von den Nazis fälschlich für ihre vielfachen Morde eingesetzt wurde, das auch heute oft leider unrich- tig gebraucht wird, obwohl al- le Menschen an einem guten Tod interessiert sind, habe ich einige persönliche, sehr schmerzvolle bitterste Erleb- nisse zu berichten.

Meine Frau erlitt mit 75 Jah- ren ein in der Klinik festge- stelltes apallisches Syndrom:

Sie war völlig gelähmt, stumm, völlig inkontinent für Stuhl und Urin, steif wie ein Brett, sie trug eine Luftröhren- kanüle mit häufiger Ver- schleimung, sie hatte massive Hustenanfälle mit Erstik- kungsanfällen, häufiges Er- brechen hoch im Bogen, war mit ständiger PEG-Sonde und Blasenkatheter auf aus- schließlich künstliche Ernäh- rung angewiesen. Sie wurde anfänglich als zuckerkrank angesehen, was sie nie war, ebenso wenig wie Asthmati- kerin oder Hypertonikerin.

Ihr Leben war eine unendli- che Qual, nicht nur für sich selbst, sondern auch für mich, der ich sie über 20 Monate lang täglich für sechs bis acht Stunden besuchte, ohne dass sie mich immer, sondern nur meistens, erkannte, und mit dem sie immer vergeblich ver- suchte zu sprechen, dem sie sich aber immer wieder zu erkennen gab: „Warum hilfst

du mir nicht, du siehst doch, wie ich gequält werde“ (man sieht das nach über 30 Jahren glücklicher Ehe). Nach 17 Monaten stellte ein Neurologe fest, dass die Augenfixation, wie auch das mehrfach von mir festgestellte Weinen, nicht in das Bild eines apallischen Syndroms passten, aber was nützte das jetzt noch? Schließ- lich verlor sie die PEG-Sonde und starb dann endlich nach 22 Monaten furchtbarer Qual.

Ein Patiententestament er- schien meiner Frau nicht not- wendig bei der familiären Si- tuation, außerdem lebten wir in Gütertrennung.

Nunmehr gehe ich der Frage nach:

❃ Wo blieb bei dieser un- menschlichen Leidenszeit die Unantastbarkeit der mensch- lichen Würde nach Artikel 1 GG?❃ Wo blieb der Staatsanwalt bei der viele Monate andau- ernden Vergewaltigung durch künstliche Ernährung gegen den Willen der Patien- tin?❃ Wie will das Pflegeheim, das noch ein „Sterben in Ru- he und Würde“ als seine De- vise ansieht, eine qualvolle, sinnlose Lebensverlängerung gegen den Willen der Patien- tin begründen?

❃ Da weder eine Palliativme- dizin durchführbar noch eine Verständigung mit der Pati- entin überhaupt möglich war, eine Genesung nach Alter und Befund ausgeschlossen war, wie will Justiz und Ge- sellschaft die Grausamkeit einer solchen Behandlung über viele Monate hinweg verantworten?

Dabei gäbe es verschiedene Wege, die sich leicht und bei gutem Willen und ohne Vor- eingenommenheit eröffnen ließen. Bei Behandlung die- ses Projektes – ich selbst wer- de meines Lebens nicht mehr froh, wenn ich an das Leiden meiner Frau und auch an meine Fehler denke – habe ich nicht einmal andere we- sentliche Gesichtspunkte be- handelt, was aber auch zu weit führen würde.

Dr. med. Helmut Renoldi, Im Brockenfeld 14, 52074 Aachen

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft Henning Lohse-Busch, Matthias Riedel, Toni Graf-Baumann (Hrsg.): Das therapeutische An- gebot für bewegungsgestörte Kin- der. Konzepte, Bewertung, Aus- blicke, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2001, XXVII, 297 Seiten, 35 Abbildungen, 11 Ta- bellen, broschiert, 98 DM Udo Benzenhöfer: Jüdische Ärz- te in Hannover 1933 bis 1945.

Studien zur Geschichte der Medi- zin im Nationalsozialismus, Band 3, GWAB-Verlag, Wetzlar, 2000, 120 Seiten, kartoniert, 19,80 DM, Bestelladresse: Prof. Dr. Udo Benzenhöfer, c/o Abt. Medizinge- schichte, OE 5450, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neu- berg-Straße 1, 30625 Hannover Wolfgang U. Eckart, Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärzte Lexi- kon. Von der Antike bis zur Ge- genwart. 2., vollständig überarbei- tete Auflage, Springer-Verlag, Ber- lin, Heidelberg u. a., 2001, IX, 380 Seiten, 82 Abbildungen, 49,90 DM S. David Gertz: Basiswissen Neuroanatomie. Leicht verständ- lich – Knapp – Klinikbezogen. 3., aktualisierte und erweiterte Aufla- ge, Georg Thieme Verlag, Stutt- gart, New York, 2001, XIII, 262 Seiten, kartoniert, 39,90 DM Roland Süßmuth (Hrsg.): Emp- fängnisverhütung. Fakten, Hinter- gründe, Zusammenhänge. Hänss- ler Paperback kontroverses. Hänss- ler Verlag, 71087 Holzgerlingen, 2000, 1266 Seiten, 39,95 DM C. Bartels, J. Babin-Ebell, U.

Boeken, T. Doenst, P. Feindt, A. Gerdes, M. Heiermann, C. Schlensak (Hrsg.): Extra- korporale Zirkulation – wissen- schaftlich begründet? Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2001, XX, 305 Seiten, gebunden, 89 DM W. F. Caspary, U. Leuschner, S.

Zeuzem (Hrsg.): Therapie von Leber- und Gallekrankheiten. 2., überarbeitete und erweiterte Auf- lage, Springer-Verlag, Berlin, Hei- delberg u. a., 2001, XIII, 527 Sei- ten, 14 Abbildungen, 97 Tabellen, gebunden, 98 DM

Detlef Petzoldt, Gerd Gross (Hrsg.): Diagnostik und Thera- pie sexuell übertragbarer Krank- heiten. Leitlinien 2001 der Deut- schen STD-Gesellschaft. Sprin- ger-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 2001, X, 172 Seiten, 5 Abbil- dungen, 39 Tabellen, 49,90 DM Christoph Kröger: Raucherent- wöhnung in Deutschland. Grund- lagen und kommentierte Übersicht.

Gesundheitsförderung konkret, Band 2, Bundeszentrale für ge- sundheitliche Aufklärung (BZgA),

Köln, 2000, 180 Seiten, kartoniert, kostenlos erhältlich unter der Be- stelladresse BzgA, 51101 Köln und über Internet: www.bzga.de, Be- stellnummer: 60642000

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Südeuropa ADAC Verlag, Mün- chen, 2001, 1160 Seiten, kartoniert, 29,80 DM (Buch + CD-ROM:

44,80 DM)

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