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I 025/2004 ERZ 23. Juni 2004 48C
Interpellation
2017 Frainier, Belprahon (CVP)
Weitere Unterschriften: 2 Eingereicht am: 09.02.2004
Erste Berufserfahrungen für Junge
Einige Kantone, wie zum Beispiel der Kanton Genf, verfügen über Strukturen zur Erkundung und Koordinierung von Praktikums- und Lehrstellen in Unternehmen. Diese Strukturen ermutigen die Unternehmen, sich zu engagieren und den Jungen Praktikumsstellen anzubieten. Wir wissen, dass die RAV Stellenvermittlungsaufgaben zu Gunsten qualifizierter Jungen mit oder ohne Diplom wahrnehmen, wenn diese nach unzähligen erfolglosen Stellenbewerbungen völlig desillusioniert zu ihnen kommen.
Für junge Hochschulabgänger, die ihre Diplome im Sack haben, ist es sehr frustrierend feststellen zu müssen, dass die Unternehmen junges und qualifiziertes Personal suchen und dass sie, obwohl sie diesen Kriterien entsprechen, die offenen Stellen mangels Berufserfahrung nicht bekommen. Es wäre somit wünschenswert, dass der Kanton den Jungen ein entsprechendes Angebot zur Verfügung stellt, nach dem Modell der Plattform des Kantons Genf.
Diese Genfer Struktur, die von Sozialpartnern und Berufsverbänden unterstützt wird,
− erleichtert die Kommunikation zwischen Unternehmen und beruflichen Einrichtungen
− hilft den Unternehmen, den Bildungseinrichtungen und den Sozialpartnern Angebote und Nachfragen zu definieren, die ihren Bedürfnissen entsprechen
− koordiniert die Organisation und die Suche nach Praktikumsstellen aller Art und jeder Berufsstufe (sekundär, universitär)
− erhöht dank des Mobilitätsgedankens die Möglichkeiten der praktischen Ausbildung auf lokaler und nationaler Ebene sowie bei den multinationalen Unternehmen
− vermittelt den Bildungseinrichtungen die Praktikums- und Berufslehrmöglichkeiten, die ihren Bedürfnissen entsprechen
Indem die Unternehmen eine Praktikumsstelle anbieten — was der eigentliche Kern dieser Plattform ist — stellen sie selbst sicher, dass sie über qualifizierte Arbeitskräfte verfügen werden, und geben sich ausserdem die Möglichkeit, deren Kompetenzen vor Ort testen zu können.
Da Berufs- und Ausbildungspraktika zwischen 75 und 100 Prozent durch die Arbeitslosenversicherung unterstützt werden, wird der Regierungsrat um die Beantwortung folgender Fragen gebeten:
1. Zieht er es in Betracht, in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern und den Berufsverbänden eine solche Struktur innerhalb der Kantonsverwaltung einzurichten?
2. Ist er bereit, die betroffene Bevölkerung mit allen erdenklichen und nützlichen Mitteln zu informieren, und zwar in den Abschlussjahrgängen der Universitäten und Berufsschulen oder mittels Inseraten in den Medien?
Antwort des Regierungsrates
2
Der Interpellant weist auf eine im Kanton Genf departementsübergreifende Institution hin, welche zum Ziel hat, die Bildungsinstitute, Betriebe und Sozialpartner zu vernetzen und dadurch zusätzliche Berufspraktikaplätze für Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger sowie für Universitätsabsolventinnen und –absolventen zu schaffen.
Im Rahmen der im Arbeitslosenversicherungsgesetz vorgesehenen arbeitsmarktlichen Massnahmen schafft das beco Berner Wirtschaft Berufspraktikaplätze für junge Menschen, welche eine Ausbildung abgeschlossen, jedoch keine Stelle gefunden haben. Diese Angebote werden von den RAV und von den speziellen Beratungs- und Vermittlungsstellen, beispielsweise der Stellenvermittlung des kaufmännischen Vereins oder der Stellenvermittlung der Uni Bern, übernommen. Es besteht jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen diesen Stellen und dem beco.
Zu den vom Interpellanten gestellten Fragen nimmt der Regierungsrat wie folgt Stellung:
1. Wie erwähnt hat das beco den Auftrag, Berufspraktikaplätze zu schaffen. Regelmässig und intensiv wird mit den Sozialpartnern und Berufsverbänden der Kontakt und der Austausch gepflegt. Die zuständigen Ämter arbeiten bei der Schaffung von Praktikas im Rahmen der Vorlehre (Mittelschul- und Berufsbildungsamt) aber auch bei der Suche von Praktikaplätzen für das Motivationssemester von Schulabgängerinnen und Schulabgänger ohne Lehrstelle (beco) eng zusammen.
Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage bietet der Kanton Bern im Jahre 2004 für seine stellenlosen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger der kaufmännischen und ICT-Berufe sechsmonatige Praktikas innerhalb der Verwaltung an. Er ermöglicht somit den jungen Menschen, erste Erfahrungen als ausgebildete Berufsfrauen bzw. Berufsmänner zu gewinnen.
Die Problematik der fehlenden beruflichen Erfahrung bei Studienabgängerinnen und Studienabgängern stellt besondere Anforderungen an die Einsatzplätze. Das erworbene Wissen soll angewendet werden können. Gleichzeitig sollen erste Berufserfahrungen gesammelt und die Schaffung eines beruflichen Beziehungsnetzes ermöglicht werden.
Für stellenlose Studienabgängerinnen und Studienabgänger werden deshalb seit längrem gesamtschweizerische Einsatzprogramme für möglichst viele Richtungen angeboten, welche durch die jeweiligen Standortkantone bereitgestellt werden. Neben spezifischen Einsatzprogrammen für die Absolvierenden von Fachhochschulen und für Lehrkräfte stehen im Kanton Bern beispielsweise Einsatzplätze im Bereich Umwelt, Biomedizin sowie naturwissenschaftliche Forschung aber auch bei der Entwicklungsarbeit für Osteuropa bereit. Insgesamt werden im Kanton Bern weit über 100 Einsatzplätze angeboten, für die ganze Schweiz sind es zurzeit mehr als 1'000. Es sind vor allem die studentischen Stellenvermittlungen der Universitäten, welche über das Angebot informieren und Einsatzplätze vermitteln. Bei der Bereitstellung der Einsatzplätze arbeiten die zuständigen Stellen eng und stufengerecht mit den jeweiligen Arbeitgebenden und Berufsverbänden zusammen. Wie der Kanton Genf trägt somit auch der Kanton Bern dem Anliegen Rechnung, über Institutionsgrenzen hinaus mit den Sozialpartnern zusammenzuarbeiten.
2. Anlässlich des letzten Lehrjahres haben die Berufsschullehrkräfte die Aufgabe, mit ihren Schülerinnen und Schülern eine Karriereplanung vorzunehmen. Ein Teil dieses Unterrichtes befasst sich auch mit einer allfälligen Stellenlosigkeit. Die jungen Menschen werden informiert und beraten, wie sie sich in diesem Falle zu verhalten haben. Die Regionalen Arbeitsvermittlungszentren und deren Aufgabe sind ihnen bekannt und sie sind in der Lage, sich dort rechtzeitig zu melden. Infolge der umfassenden Information
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und Instruktion der Berufsschullehrkräfte sind die angehenden Berufsleute ausreichend aufgeklärt.
An der Universität Bern wird jährlich eine Firmenmesse durchgeführt, wo Studienabgängerinnen und Studienabgänger direkt mit Firmen der unterschiedlichen Branchen in Kontakt treten können. Informationen zu speziellen Praktikas sind auf der Website der Universität Bern abrufbar.
An den Grossen Rat