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Archiv "PSYCHOSOMATIK: Suggestiver Effekt" (13.05.1983)

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Academic year: 2022

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Hinweise • Anregungen

QC. Sonstige Veranstaltungen

1. Vorführung wissenschaftli- cher Filme (Mo.—Fr., 15.15-15.45 Uhr)

gemäß Sonderprogramm 2. Besichtigung der Bäder- einrichtungen mit praktischen Vorführungen der Thermal- therapie in verschiedenen Kuranstalten (Mo., Mi., Fr., 10.30-12.00 Uhr)

Änderungen und Ergänzun- gen vorbehalten

Allgemeine Hinweise 1. Teilnahmeberechtigt ge- gen Zahlung der jeweils zutref- fenden Teilnahmegebühr sind alle approbierten Arzte, Zahn- ärzte, Tierärzte, Studenten der klinischen Semester sowie Apotheker.

2. Die Teilnahmegebühren betragen für

a) zweiwöchige Teilnahme (Gesamtkongreß) 250 DM b) einwöchige Teilnahme

140 DM c) Tageskarte 30 DM Die Gebühren zu a) und b) werden für Angehörige der fol- genden Gruppen um 50 Pro- zent ermäßigt: Beamtete Ärzte, Assistenzärzte, in der Praxis des Ehegatten tätige Ärzte, Studenten der klinischen Se- mester sowie Ärzte im Ruhe- stand. —Auf Tageskarten kann keine Ermäßigung gewährt werden!

Zur Vermeidung längeren Wartens im örtlichen Kongreß- büro wird dringend empfoh- len, die Teilnahmegebühr im voraus auf eines der folgenden Konten der Bundesärztekam- mer, Postfach 41 02 20, 5000 Köln 41 (mit dem Vermerk

„Montecatini '83" und Art der gewünschten Teilnehmerkar- te) einzuzahlen:

Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG, Köln: 015- 15 660 (BLZ 370 606 15);

Stadtsparkasse Köln:

48 002 950 (BLZ 370 501 98);

Postscheckkonto Köln:

108 33-509 (BLZ 370 100 50).

3. Auskunft und Prospektan- forderung: Kongreßbüro der Bundesärztekammer, Post- fach 41 02 20, 5000 Köln 41, (Telefon: [02 21] 38 03 96).

PSYCHOSOMATIK

Zu dem Beitrag „Braucht die Medizin ein neues Bild vom Menschen?" von K. Federlin et al. in Heft 41/1982

Suggestiver Effekt

Endlich ist an berufenen Plätzen die Bewegung regi- striert worden, die seit lan- gem den geistigen Boden der Medizin, der Gesell- schaft insgesamt erschüt- tert und in Gießen eines ih- rer Epizentren hat. Seit lan- gem gehen ja die Auswürfe der ‚Psychosomatik' über alles hinaus, was uns Ärzte, immer noch „Schulmedizi- ner", etwa in der tagespoli- tischen Auseinanderset- zung traf. Beileibe begnüg- ten sie sich nicht mit Schmälerungen unserer angeblich zu großen „Pro- fite". Sie stellten vielmehr die überkommene Medizin in ihrer institutionellen Ein- bettung und ihrem wis- senschaftlichen Selbstver- ständnis prinzipiell in Fra- ge. Sie verfolgten — wie H.- E. Richter vor dem 30.

Deutschen Kongreß für ärztliche Fortbildung in Berlin bekannte — aus „ge- gensätzlichen lebensan- schaulichen Grundhaltun- gen" „grundsätzlich diver- gierende Perspektiven"

und steuerten nicht weni- ger als eine „fundamentale Revision des kollektiven Verhaltensmusters" an.

Die Radikalität der Angriffe und Zielsetzungen mag ein Grund gewesen sein, war- um es in den vergangenen Jahren unter den Arzten kaum eine Gegenwehr gab . .. Der Hauptgrund freilich dürfte in dem Um- stand liegen, daß die Psy- chosomatik (Psychoanaly- se, Tiefenpsychologie, So- zialpsychologie — die Be- griffe wechselnd benützt;

immer ging und geht es um die Macht der Freudschen Doktrin) viele von ihnen faszinierte... Sie wurde — wiewohl sie sich selbst stets als ärztlich unverstan- den, ja verfolgt gerierte —

anerkannt. Sie stieg auf Lehrstühle, erhielt amtliche Gebührenordnungsziffern.

Sie ging — beinahe selbst schon „Schulmedizin" ge- worden — in medizinische (und paramedizinische,

„multidisziplinäre") Ausbil- dungsgänge ein, und nie- manden holten die Ärzte als Festredner auf ihre Kongresse bald lieber als Vertreter eben dieser „Dis- ziplin". So sehr steigerte sich der Glaube an Freud, daß einschlägige Zweifels- äußerungen selbst auf Deutschen Ärztetagen (et- wa 1977 in Saarbrücken) Buh-Rufe und Pfiffe auslö- sten.

Freilich sind unsere Dele- gierten entlastet, denn an psychosomatischer Begei- sterung gingen ihnen die ja voran, die die Angelegen- heit aus fachlicher Nah- sicht eigentlich am besten hätten beurteilen sollen, die Psychiater. Tatsächlich waren auch manche von ih- nen (von K. Jaspers bis H.

J. Weitbrecht) lange der psychoanalytischen Bewe- gung nüchternste Analyti- ker. Nur gerieten sie mit der Zeit unter ihren eige- nen Fachkollegen in eine immer abgeschlagenere Minderheit. Unperson wur- de, wer an Freund nicht glaubte — und die Wonne war schließlich so groß, daß die berühmte Psychia- trie-Enquete von 1975 für die Psychosomatik eine neue ärztliche Gebietsbe- zeichnung und ein neues

„multidisziplinäres" (mil- liardenteures) Versor- gungssystem vorschlug.

Die Vertreter des nerven- ärztlichen Berufsverbands gar waren bereit, dem neu- en „Fach" die Neurosen und psychogenen Reaktio- nen, die „kleine Psychia- trie", den größten Teil ihres eigenen Berufsfelds abzu- treten. Wohl nicht von un- gefähr sind unter den fünf Gießener Autoren zwei In- ternisten, ein Otologe, ein Chirurg und ein Neuro- chirurg. Nur ein Ordinarius für Psychiatrie, von dem

wohl das Wort zur Psycho- Bewegung eigentlich hätte gesprochen werden sollen, war nicht dabei.

Nun ist die Hochschätzung der Psychiater für die Psy- chosomatik wohl um so er- staunlicher, als diese lan- ge, bevor sie als „Anti- medizin" auftrat, bereits

„Antipsychiatrie" war. De- ren Ton und Thesen gehen im Kern jedenfalls vollstän- dig auf Freud und Eleven zurück. Die Psychosen sind nach ihnen „narzißtische Neurosen", die Krankhei- ten durchwegs psychoso- matische, mehr oder weni- ger alle bedingt durch „in- ner"-seelische, milieu-, fa- milien- oder gesellschafts- bedingte Konflikte. Not- wendig führte die Auffas- sung zu „grundsätzlich di- vergierenden Perspekti- ven" nicht nur der Medizin, sondern der gesamten Ge- sellschaft gegenüber . . . Der Zug zur Psychosomatik ist freilich verständlich, denn sie war allgemein um- schwärmt. In unseren Me- dien war sie allgegenwär- tig. Es huldigten ihr Politi- ker jeglicher Couleur. Wie hätten da einige Ärzte nicht Löst bekommen sollen, sich an ihrem Kollegen Freud zu erwärmen? Ver- sprach seine Lehre doch immer Zugewinn für Arzt und Patient. Etwas mehr Vorsicht wäre aber doch gut gewesen. Der springen- de Punkt ging ja über die Jahre nie ganz verloren, der Punkt nämlich, daß es den Psychosomatikern — wie Federlin und Mitauto- ren sagten — „oft an ... ob- jektiven und beweisbaren Ergebnissen fehlt". . . Sol- ches beginnt sich auch herumzusprechen. Den

„Aberglauben des Jahr- hunderts" handelte kürz- lich Die Zeit (Nr. 45 vom 5.

November 1982) ab. . . Soll- te darob nun Ernüchterung einziehen, so wären wohl immer noch einige Tricks abzuhandeln, mit denen die Bewegung — Freud selbst hat seine Psycho- analyse so benannt — bis- BRIEFE AN DIE REDAKTION

Montecatini

12 Heft 19 vom 13. Mai 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

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Leserdienst:

Hinweise • Anregungen BRIEFE AN DIE REDAKTION

<lang über die Runden kam...

Probiert werden ein um das andere Mal das Vorbeire- den, die Ableugnung und Verschleierung. Zur Rede gestellt, gibt man sich im Umkreis der Bewegung be- scheiden und behauptet, sie zeichne sich „im allge- meinen nicht durch beson- dere Anmaßung aus" (H.

Müller — Braunschweig — DÄ 47/1982). Man wolle nur

„daß die Ärzte aller Fach- disziplinen sich in sensi- bler Weise der Person des Patienten nähern und sich ihm gegenüber gesprächs- bereit und gesprächsfähig zeigen" (W. Bräutigam in DÄ 14/1982). Wie man das Arzt-Patienten-Gespräch der eigenen Dogmatik zu unterwerfen und für sich zu monopolisieren über die Jahre versucht hat, darüber schweigt man. Die Angriffe dieser Jahre sind, selbst wenn sie schwarz auf weiß ausgedruckt stehen, sol- che, die „gar nicht stattfan- den". Reaktionen auf sie werden „Überreaktion"

oder gar „Rückfall in den kalten Krieg" genannt. Man gibt sich mißverstanden (H.

E. Richter) und gibt den

„Schulmedizinern" das

„Mißverständnis" quasi als weiteren Beweis ihres tie- fenpsychologischen Unver- stands zurück. Die „Medi- zin ohne Menschlichkeit", die Verbrechen von Ärzten im Nazismus, gibt man ih- nen obendrauf (E. Kaempfe in DÄ 49/1982) und ver- schweigt, daß die abge- schmacktesten Nazi-Lob- sprüche just von „Tiefen- psychologen" kamen.

Der ach so mechanisti- schen, versachlichenden Naturwissenschaft (die das Erforschliche erforscht und das Unerforschliche immer noch zu respek- tieren gestattet) tritt man als Wahrer seelenvoller Menschlichkeit entgegen und verschweigt, daß die Psychoanalyse, selbst als Naturwissenschaft konzi- piert, die Seele, die wahr- scheinlich nur partiell Er-

forschliche, „ganzheitlich"

der aller mechanistisch- sten Reduktion unterwirft.

Auch ging es nie um die Frage, ob in der Medizin auch andere als Natur-Wis- senschaften zulässig wä- ren (natürlich hat alles hier Platz, was zuverlässige Er- gebnisse bringt). Um nichts anderes vielmehr geht es, als um die Identität der wis- senschaftlich begründeten Heilkunde und ihres huma- nitären Auftrags den An- sprüchen einer Pseudowis- senschaft gegenüber, die über die Jahre versucht, uns ihre „divergierenden Perspektiven" aufzuok- troyieren und die dabei nichts ist als eine wissen- schaftlich aufgeputzte „le- bensanschauliche Grund- haltung"... Steht aber auch die therapeutische Ef- fizienz der Psychosomatik dahin, so steht doch ihr suggestiver Effekt fest. Die- sen teilt sie mit anderen Ideologien, die alle da- durch wirken, daß sie spe- zifische Wert- (oder Un- wert)-Einstellungen vermit- teln. Dadurch aber sind die

„Psycho-Technologien"

besonders wirksam, daß sie ihren Abnehmern solch neue Einstellungen unbe- merkt „aufzwingen" (Le- win). Das ist auch der Grund, warum viele in Psy- chotherapie/Psychoanalyse weitergebildete (entspre- chende Zusatzbezeichnun- gen führende) Ärzte ih- re Dogmen glauben und die zugehörige Welt- und Lebensanschauung vertre- ten. Psychotherapie in ih- ren heute dominierenden (Freudschen) Formen ist auf weite Strecken hinaus

„Hirnwäsche", die Prosely- ten schafft.

Merkwürdig aber ist: Ob- wohl die Bewegung seit langem den kräftigsten Links-Touch besitzt und sie auch entsprechende (poli- tisch durchaus relevante) Bewußtseinsänderungen in Gang gesetzt hat, genießt sie auch in konservativen Regionen Sympathie. Wäh- rend überall im Gesund-

heitswesen gespart wird, werden auch in Bayern in den Ausbau eines neuen

„multidisziplinär-psycho- somatisch-„sozialpsychia- trischen" Versorgungssy- stems die Millionen ge- pumpt. Daß die Bayerische Staatsregierung dessen Perspektiven nicht be- merkt, ist kaum anzuneh- men. Will auch sie uns eine Barfußmedizin, „ein neues Bild vom Menschen" nä- herbringen?

Gewiß hat die Unterstüt- zung des Freudianismus im konservativen Lager mit dazu beigetragen, daß bis- lang auch unsere Standes- vertretung dem Problem- kreis auswich. „Noch ver- schließt man sich" — wie in dem zur Diskussion ste- henden Vortrag Richter richtig bemerkte — „weitge- hend der Erkenntnis, daß

DÄMMERUNGSSEHEN

Zur Aufklärungsaktion der KV Hessen, „Was sieht man in der Dämmerung?" (Bericht in Heft 6/1983):

Führerschein

„nur tags"?

Im vorigen Jahr haben wir im Gesundheitsamt Peine mit der routinemäßigen Un- tersuchung des Dämme- rungssehens der personen- befördernden Kraftfahrer- gruppe (Mietwagen, Taxi, Krankenwagen, Busse) mit dem „Mesotest" angefan- gen, weil dies eine Gruppe ist, die aus beruflichen Gründen grundsätzlich fährt, auch wenn es däm- merig und dunkel wird.

Einer zweiten Gruppe soll- te aber in bezug auf Däm- merungs- und Nachtsehen ebensoviel Aufmerksam- keit geschenkt werden:

den älteren Führerschein- Inhabern! Denn infolge Trübung der brechenden Medien verschlechtert sich das Dämmerungssehen mit zunehmendem Alter.

es hier nicht um zwei belie- big addierbare, sondern (eben) um zwei grundsätz- lich divergierende Perspek- tiven", und bei der psycho- somatischen um eine Kampfansage an die wis- senschaftliche Rationalität der Medizin und ihre „tra- ditionelle (hippokratische) Wertorientierung" geht.

Daß uns die Psychothera- pie so nasführte — seit Pla- tons (und Antiphons) Ta- gen nicht zum ersten Mal —, darf uns Ärzte aber nicht abhalten, weiter nach Me- thoden zu suchen, die die seelische Not vieler Men- schen und uns den Zugang zu ihnen erleichtern.. .

Dr. med. F. Weinberger Arzt für Neurologie und Psychiatrie —

Psychotherapie Maximilianstraße 6 8130 Starnberg

Da der große Auto-Boom Mitte der dreißiger Jahre einsetzte, nimmt die Zahl der noch autofahrenden 75- bis 80- und 85jährigen jetzt rapide zu (1930 Füh- rerschein mit 25 Jahren, jetzt 78 Jahre alt!). Wobei einberechnet werden muß, daß die Fähigkeit, das eige- ne Leistungsvermögen ab- zuschätzen, bei vielen Menschen im höheren Al- ter sich verringert.

Es sollte daher möglichst bald nicht nur — wie bisher

— eine Augennachprüfung der über 60jährigen gesetz- lich einzuführen erwogen werden, sondern auch eine im Turnus zu wiederholen- de Dämmerungs-Sehprü- fung mit dem Gerät.

Wobei dann bei ungünsti- gem Ergebnis der Führer- schein durch Eintragung

„nur tags" auf die Zeit bis eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang be- grenzt werden müßte.

Dr. med. H. von Kügelgen Paul-Klee-Straße 5 3150 Peine 16 Heft 19 vom 13. Mai 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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