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Neue Trends in der Gentechnologie beim Apfel

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Academic year: 2022

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gie zusammengefasst, die zur Entwicklung einer cisgenen Pflanze führt. Das ist eine ge- netisch modifizierte Pflanze, die am Ende des Prozesses aus- schliesslich Gene einer gleich- artigen (sexuell kompatiblen) Pflanze enthält. Bei cisgenen Pflanzen werden demzufolge nur Gene eingebaut, die auch durch klassische Züchtung in eine neue Sorte eingekreuzt werden können. Wo das Gen im Erbgut eingebaut wird, kann man aber noch nicht steuern. Der Vorteil einer via Cisgenese erzeugten Pflanze liegt darin, dass man eine Ei- genschaft (z.B. Schorfresis- tenz) einer auf dem Markt gut etablierten Apfelsorte (z.B. Ga- la) hinzufügen kann, ohne die geschätzten agronomischen Merkmale der Sorte zu verän- dern. Eine schorfresistente Ga- la kann man mittels klassi- scher Züchtung nicht selektie- ren. Möglich wäre aber die Se- lektion einer neuen Apfelsor- te, die ähnliche agronomische Eigenschaften wie Gala hätte und schorfresistent wäre. Die- se wäre nicht mehr Gala, son- dern eine neue Sorte, die sich auf dem Markt etablieren müs- ste.

Blühverfrühung

Jedes Mal, wenn man eine Resistenz (zum Beispiel gegen Feuerbrand oder Schorf) eines Wildapfels in ein Züchtungs- programm einführen will, müs- sen nach der ersten Kreuzung des Wildapfels mit einer kom- merzielle Sorte vier bis fünf weitere Kreuzungen durchge- führt werden, bis alle uner- wünschten Eigenschaften des Wildsapfels wegselektiert wor- den sind. Da die Nachkommen einer Kreuzung erst nach fünf bis sechs Jahren blühen, kann der ganze Prozess 25 bis 30 Jahre dauern.

Um das Züchtungspro- gramm zu beschleunigen, ha- ben Wissenschafter des Julius Kühne Instituts in Dresden die Blühverfrühungsmethode ent- wickelt. Die Forscher haben in eine Apfelsorte ein Birken-Gen eingebaut, das die Blütenbil-

Neue Trends in der Gentechnologie beim Apfel

Vom 1. bis 5. September 2008 fand in Dresden (Deutschland) das erste Symposium zur Bio- technologie in der Obstzüch- tung statt. An der Konferenz nahmen 170 Wissenschaftler aus 40 Ländern teil und es wur- den Arbeiten über 38 Obstar- ten aus den Tropen, Subtropen und der gemässigten Zonen vorgestellt.

Auffallend war eine Trend- wende bei den gentechni- schen Methoden beim Apfel.

Bis vor fünf Jahren noch hätte man an einem solchen Meeting nur von Transgenese (z.B. Ent- wicklung genmodifizierter Äp- fel mit artfremden Genen) ge- sprochen oder von klassischer Züchtung unterstützt von mo- lekularen Markern. Markerun- terstützte Selektion oder Präzi- sionszüchtung wird zum Bei- spiel für eine frühe Selektion der Sämlinge eingesetzt; dabei findet jedoch keine genetische Modifikation statt.

Am Treffen in Dresden wur- de hingegen kaum mehr von Transgenese gesprochen, son- dern vermehrt über Cisgenese und über die Methode der

«Blühverfrühung». Beide wer- den hier kurz vorgestellt.

Cisgenese

Mit dem Begriff «Cisgenese»

wird die Methodik/Technolo-

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dung schon beim jungen Säm- ling auslöst. Die Nachkommen dieser transgenen Äpfel blühen bereits im Jahr der Aussaat und nicht erst nach fünf oder sechs Jahren. Diese Eigenschaft er- laubt einen Kreuzungsschritt pro Jahr und reduziert so die

notwendige Zeit für die Ein- fuhr neuer Resistenzquellen in einem Züchtungsprogramm auf fünf bis sechs Jahre.

Eine weitere Eigenschaft dieser Methode ist, dass bei je- der Kreuzung eine Hälfte der daraus resultierenden Nach-

kommen das Gen aus der Birke trägt, damit transgen ist und früh blühen wird und die ande- re Hälfte das Gen nicht trägt und nicht genetisch modifi- ziert ist, also normal (nach fünf bis sechs Jahren) blühen wird.

Demzufolge kann man bei je- dem Züchtungsschritt wählen, mit welcher Hälfte der Nach- kommenschaft man weiter züchten will. Sind noch zu vie- le unerwünschte Merkmale des wilden Apfels in den Nach- kommen vorhanden, wird mit den früh blühenden (transge- nen) Nachkommen weiter ge- züchtet. Sind die ungünstigen Merkmale nicht mehr vorhan- den, wird man mit den nicht genetisch modifizierten Nach- kommen weiter züchten, die das Resistenzgen tragen.

Beide vorgestellten Metho- den sind noch in der experi- mentellen Phase. Auf dem Markt gibt es zur Zeit weder transgene noch cisgene oder durch die Blühverfrühungsme- thode entstandene Apfelsorten.

ANDREAPATOCCHI, ACW Vier Monate alter

blühender transgener Sämling. (Foto: Hen- ryk Flachowsky, Juli- us Kühne Institut Dresden)

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