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Lagerung von Kirschen in modifizierter Atmosphäre – ein Überblick

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FRANZGASSER UNDERNSTHÖHN, AGROSCOPEFAW WÄDENSWIL

K

irschen sind Früchte, die allgemein sehr beliebt sind. Dies suggeriert eine Arbeit aus Frankreich mit dem Titel «Un fruit qui donne ... plutôt du plaisir».

Die Autoren stellten fest, dass in Degustationen mit Kirschen meist alle Proben als gut oder mindestens als genügend beurteilt werden. Im Gegensatz dazu scheint dies bei anderen Früchten nicht der Fall zu sein, weil jeweils einzelne Muster immer wieder als ungenügend oder schlecht eingestuft werden. Kir- schen sind empfindliche Früchte und weisen eine be- schränkte Haltbarkeit auf. Sie unterscheiden sich zu- dem als nicht klimakterische Früchte in ihrem Reife- verhalten vom klimakterischen Kernobst. Trotzdem

wäre zur Brechung von Erntespitzen eine kurzzeitige Lagerung sinnvoll, weil dadurch das Angebot ausge- glichen und etwas verlängert werden könnte. Im Rah- men des Projekts «Lagerung von Kirschen in modifi- zierter Atmosphäre» an der FAW soll in einem ersten Schritt der aktuelle Stand des Wissens abgeklärt wer- den. Damit will man vermeiden, dass in weiteren Ar- beiten «das Rad neu erfunden wird» und sicher stel- len, dass Kenntnislücken erkannt und bearbeitet wer- den, damit dann die Erkenntnisse über die Kirschen- lagerung erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden können.

Nacherntekette – vom Baum bis auf den Tisch

Die Lagerung von Kirschen kann nicht isoliert be- trachtet werden. Jeder Schritt in der Prozesskette, vom Anbau über die Ernte bis zu Lagerung und Ver- trieb, beeinflusst die Haltbarkeit und die Qualität der Früchte (Tab. 1). Anbaumassnahmen wie zum Bei- spiel die Abdeckung von Kirschenkulturen vermin- dern die Verderbsanfälligkeit von Kirschen nach der Ernte: So betrug der Anteil vermarktbarer Kirschen in abgedeckten Kulturen durchschnittlich 89% gegenü- ber 54% bei ungedeckten Kulturen. Für die Haltbar- keit und Kirschenqualität nach der Ernte ist es wich- tig, bei welchen Temperaturen die Ernte erfolgt und welche Bedingungen während Zwischenlagerung, Transport und Vertrieb der Kirschen bis zum Ver- kaufspunkt vorherrschen. Der Sonnebestrahlung aus- gesetzte Kirschen können bei der Ernte Temperatu- ren von bis zu 10 °C über den Lufttemperaturen er- reichen und 30 bis 40 °C aufweisen. Deswegen soll- ten Kirschen nach der Ernte bis zum Abtransport im Schatten und nicht an der prallen Sonne aufbewahrt

Lagerung von Kirschen in modifizierter Atmosphäre – ein Überblick

Die Ernte von Kirschen in der Schweiz findet innerhalb von rund acht Wochen statt, wobei je nach Klimabedingungen und Sorten sehr hohe Erntespitzen, aber auch Mangelperioden typisch sind. Dies kann zu Absatzschwierigkeiten, im Extremfall bis zum Pflückstopp führen. Anderer- seits gibt es – besonders für Kirschen der Klassierung Extra – oft Angebotslücken von bis zu zwei Wochen. Mit der Kirschenlagerung unter modifizierter Atmosphäre können Erntespitzen gebrochen und Angebotsengpässe überbrückt werde. Ein regelmässigerer Absatz und stabilere Preise wären die Folge. Profitieren würden sowohl Produzenten, Verladehandel und Detailhan- del als auch die Konsumenten. Im Rahmen des Arbeitsprogramms 2004–2007 wird das Pro- jekt «Lagerung von Kirschen in modifizierter Atmosphäre» an der Agroscope FAW Wädenswil (FAW) bearbeitet. Die vorliegende Literaturzusammenfassung gibt einen Überblick über den Stand des Wissens und zeigt Möglichkeiten einer kurzfristigen Lagerung von Kirschen auf.

Anhand von Zustand und Farbe der Stiele und dem Glanz der Kirschen beurteilen die Konsumenten den Frischezustand von Kirschen. (Foto:

Hans Schärer, FAW)

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werden. Eine rasche Kühlung auf 10 °C reduziert den Anteil fauler Kirschen in den Verkaufspackungen. Er- fahrungen im Ausland zeigen, dass der Qualitätsver- lust von Kirschen nach der Ernte während einer Stun- de bei 21 °C einer Woche Lagerung bei 0 °C ent- spricht. Nur qualitativ einwandfreie und gesunde Kir- schen können erfolgreich gelagert werden. Es wird oft darauf hingewiesen, dass Kirschen schnell Wasser verlieren und schrumpfen. Es ist deshalb wichtig, dass Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit mög- lichst schnell nach der Ernte so eingestellt werden, dass der Wasserverlust minimiert wird. Die gleichen Prinzipien gelten auch für den Umgang mit den Kir- schen nach der Auslagerung bis zum Verkaufspunkt.

Bei der Auslagerung von Kirschen aus dem Kühllager kann Wasser auf der kalten Fruchtoberfläche kon- densieren. Diese Taubildung vermindert den Glanz der Früchte und steigert die Verderbsanfälligkeit. Um ein Betauen der Früchte nach dem Auslagern zu ver- meiden, wird empfohlen, die Kirschen vor der Ver- marktung während 24 Stunden bei rund 10 °C zwi- schenzulagern. Aber selbst wenn die Kühltemperatur vor der Auslagerung auf 10 °C erhöht wird, können Kirschen bei hohen Temperaturen und hoher Luft- feuchtigkeit beschlagen. Um dies zu verhindern, wird als Faustregel vorgeschlagen, dass der Temperaturun- terschied zwischen Kühlraum und Umgebung nicht mehr als 10 °C betragen soll.

Kirschenbeliebtheit und Qualitätsparameter

Cliff et al. (1996) untersuchten, welche Qualitätskri- terien die sensorische Akzeptanz und Beliebtheit von Kirschen beeinflussen. Bezüglich der visuellen Wahr- nehmung war die Fruchtgrösse das wichtigste Kriteri- um, bezüglich der sensorischen Beurteilung waren es die Süssigkeit und der Kirschengeschmack. Für diese Beurteilungen wurden frische, aber entstielte Kir- schen verwendet, sodass Qualitätskriterien, die sonst für die Beurteilung des Frischezustands der Kirschen wichtig sind – wie Zustand oder Farbe der Stiele – nicht einbezogen wurden. Aufgrund von Konsumen- tendegustationen mit insgesamt elf französischen Kir- schensorten und gleichzeitiger Analyse von Frucht- fleischfestigkeit, Fruchtfarbe, Säuregehalt und Gehalt an löslichen Stoffen zeigte sich, dass die Mehrheit der

Konsumenten Kirschen mit einer Festigkeit von mehr als 70 Durofel-Einheiten als inakzeptabel oder als zu hart beurteilten. Insgesamt war das Urteil der Konsu- menten am meisten von den Parametern Fruchtfarbe, Zuckergehalt und Fruchtfestigkeit abhängig. Zusam- menfassend zeigen die verschiedenen Untersuchun- gen, dass Kirschen grundsätzlich sehr beliebt sind, so- lange ein Mindestzuckergehalt von 16 °Brix über- schritten und sie nicht zu fest oder hart (<70 Durofel- Einheiten) sind. Ungenügend abgeklärt ist, wie die Akzeptanz oder der Frischezustand von Kirschen an- hand des Stielzustands und der Stielfarbe durch die Konsumentenschaft beurteilt wird.

Optimaler Pflückzeitpunkt

Die Bestimmung des Reifezustands und des optima- len Erntezeitpunkts ist ein wichtiges Anliegen. Fran- zösische Arbeiten zeigten, dass zu früh geerntete Re- ginakirschen nicht beliebt waren. Drake et al. (2002) überprüften während drei Jahren je drei verschiede- ne Pflückzeitpunkte verbunden mit anschliessender Lagerung der Kirschen bei 1 °C während maximal 21 Tagen. Die untersuchten Qualitätsparameter (Zucker- gehalt, Säuregehalt, Festigkeit, Fruchtgewicht, äusse- re Beurteilung) waren je nach Jahr unterschiedlich und korrelierten nicht mit dem Pflückzeitpunkt.

Crisosto et al. (2002) untersuchten den Zusam- menhang zwischen der Farbe von Kirschen bei der Ernte und verschiedenen Qualitätsmerkmalen der Frucht beziehungsweise der Konsumentenakzeptanz mit dem Ziel, die Eignung der Fruchtfarbe als Ern- teindikator abzuklären. Mit zunehmender Reife ent- wickelte sich die Farbe von rot nach dunkelrot und der Zuckergehalt nahm zu, der Säuregehalt blieb gleich und nahm nicht ab. Über den Zeitraum von vier Jahren und für verschiedene Standorte stellten sie fest, dass der Zusammenhang zwischen Fruchtfar- be und Qualitätsparametern wie Zucker, Säure, Fruchtgewicht und Festigkeit von Jahr zu Jahr und über alle untersuchten Standorte variierte. Die Farb- messung vermag also keine verlässliche Aussage zur absoluten inhaltlichen Qualität zu machen.

Über drei Jahre hinweg beurteilten Konsumenten Kirschen der Sorte «Brooks» umso besser, je höher der Zuckergehalt war. Säuregehalt und Atmungsrate Faktoren in der Prozesskette ... beeinflussen die Kirschenqualität:

Abdeckung von Kirschbäumen Verderb, Reifegrad

Erntetemperatur Verderb, Haltbarkeit, Wasserverlust Luftfeuchtigkeit Wasserverlust

Verletzungen der Frucht Verderb

Reifegrad Sensorische Qualität

Temperatur Haltbarkeit, Verderb, Wasserverlust Luftfeuchtigkeit Wasserverlust

Luftzusammensetzung Haltbarkeit, Verderb Fruchttemperatur bei Auslagerung Verderb (Betauen!), Glanz Temperatur Haltbarkeit, Verderb, Wasserverlust Luftfeuchtigkeit Wasserverlust

Verpackung / Gebinde Wasserverlust, Haltbarkeit, Verderb Lagerung

Anbau Ernte

Transport, Vertrieb,

Verkauf

Tab. 1: Kirschen-Nacherntekette:

Jeder Schritt beeinflusst die Haltbarkeit und Qualität.

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bei der Ernte waren keine geeigneten Indikatoren, um das potenzielle Lagerverhalten von kanadischen Kirschen zu charakterisieren. Poll et al. (2003) fan- den für dänische Sauerkirschen, dass der Gehalt an löslichen Stoffen (Brix), Säure und Anthocyanin über drei Jahre hinweg starken jährlichen Schwankungen unterlag. Beispielsweise variierte der Zuckergehalt zwischen 19 und 29%. Die jährlichen Schwankungen konnten teilweise auf die unterschiedlichen Klima- bedingungen (Temperatur, Regenfall) zurückgeführt werden. Die Messung von Leitsubstanzen in der Aro- mafraktion ergab ebenfalls jährliche Unterschiede mit der Tendenz von niedrigeren Konzentrationen in kühlen und regnerischen Jahren.

Einkühlung und Kühllagerung

Die Kühllagerung von Kirschen ergibt gegenüber der Aufbewahrung bei Raumtemperatur eine deutliche Verlängerung der Haltbarkeit. Linke et al. (2002) er- mittelten für Kirschen gelagert bei 5 °C beziehungs- weise 1 °C eine Haltbarkeit von 13 beziehungsweise 20 Tagen, während ungekühlte Kirschen bei 20 °C nur vier Tage haltbar waren. Bereits eine Kühlung auf 10 °C reduziert gegenüber der Lagerung bei Umge- bungstemperatur den Fäulnisbefall und verlangsamt die Atmung. Je geringer die Atmung, desto länger ist die Haltbarkeit und desto geringer sind der Qualitäts- abbau und mikrobielle Verderb der Früchte.

Sekse et al. (1996) verwendeten die Summe der CO2-Produktion nach der Ernte als Parameter zur Be- stimmung der Haltbarkeit: Für einen Anteil von 0%

verdorbener Früchte wurde ein Grenzwert der CO2- Produktion von 5 g/kg bestimmt, für einen Anteil von 5% ein Grenzwert von 6 bis 8 g/kg. Der Grenzwert der CO2-Produktion, der sich über den Temperatur- Zeitverlauf nach der Ernte abschätzen lässt, würde al- so die Bestimmung der Haltbarkeitsgrenze erlauben.

Daneben hat auch die Lagertemperatur einen starken Einfluss auf die Verderbsanfälligkeit: So betrug der Anteil verdorbener Kirschen nach sieben Tagen Kühl- lagerung bei einer Temperatur von 0 °C 3%, bei 8 °C 11% und bei 20 °C 78% (Sekse 1996).

Manleitner et al. (2001) untersuchten den Einfluss der Kühlgeschwindigkeit und Kühltemperatur auf die Qualität unterschiedlich verpackter Kirschen (of- fene Schalen, Kunststoffschalen mit Deckel, Schalen mit Folienabdeckung). Rasches Kühlen nach der Ern- te auf 5 °C war vorteilhaft für die Fruchtqualität und reduzierte den Pilzbefall während der viertägigen La- gerung. Bernalte et al. (2003) hingegen fanden, dass eine Verzögerung der Einkühlung von spanischen Kirschen einen eher positiven Einfluss auf die Frucht- qualität nach der Auslagerung beziehungsweise auf den Verlauf der Qualität während der Verkaufs- und Verbrauchsfrist hat. Die Früchte wurden während 15 Stunden bei Raumtemperatur gehalten, bevor sie, verpackt in mit Folien umhüllte Schalen, bei 1 °C und 98% relativer Feuchtigkeit während 14 Tagen gelagert wurden. Diese Aussage steht im Widerspruch zur gängigen Auffassung, dass die Qualität der Kirschen durch möglichst rasches Einkühlen am besten erhal- ten werden kann.

Lagerung in modifizierter Atmosphäre

Bei der Lagerung von Früchten in modifizierter Atmosphäre können zwei Methoden unterschieden werden (Patterson 1984): Bei der CA-Lagerung (CA = controlled atmosphere, kontrollierte oder gesteuerte Atmosphäre) wird im Lagerraum die Konzentration von CO2erhöht beziehungsweise diejenige von O2re- duziert und über entsprechende Mess- und Regelein- richtungen während der Lagerung überwacht und ge- regelt. Die CA-Lagerung wird bekanntlich bei Kern- obst bei Lagerzeiten von mehr als einem Monat ein- gesetzt. Bei der kurzfristigen Lagerung (1 bis 4 Wo- chen), beim Transport von Früchten in Containern und bei der Verpackung in Detailverkaufsverpackun- gen wird vorzugsweise die Lagerung unter modifi- zierter Atmosphäre (MAP = modified atmosphere packaging) angewandt. Dabei wird die Atmosphäre im Lagerraum, Container beziehungsweise in der Packung durch CO2-Produktion und O2-Verbrauch der Früchte verändert. Im Gegensatz zur CA-Lage- rung werden während der Lagerung in modifizierter Atmosphäre die Konzentrationen von CO2 und O2

nicht geregelt. Die Konzentrationen ergeben sich vielmehr aus dem Zusammenspiel von sortenspezifi- scher Atmungsintensität, Lagertemperatur und Gas- durchlässigkeit des Lagerbehälters oder Packmateri- als. Um die Einstellung der Atmosphäre zu beschleu- nigen, ist es besonders bei grossen Lagervolumina (Container) üblich, den Sauerstoffgehalt am Anfang der Lagerung über eine Stickstoffzugabe rasch zu re- duzieren.

In Tabelle 2 sind die Ergebnisse verschiedener La- gerversuche zusammengestellt. Ein Teil der Versuche wurde unter kontrollierten und konstanten CA-Be- dingungen durchgeführt. Bei einem Teil der Versuche wurden Kirschen in Beuteln mit oder ohne anfängli- che Gasspülung verpackt, wobei sich die Gaskonzen- trationen im Beutel aus dem Zusammenspiel von sor- tenspezifischer Atmungsintensität, Lagertemperatur, Lagerdauer und Gasdurchlässigkeit des Packmaterials ergaben (MAP). Wie aus den Daten hervorgeht, hem- men hohe CO2-Konzentrationen von mehr als 15%

den Verderb. Die Angaben über die maximal mögli- che CO2-Konzentration ohne Auftreten von Gärung sind allerdings widersprüchlich und hängen wohl auch von der Sorte ab. Im Allgemeinen hielt sich die Fruchtqualität in modifizierter Atmosphäre besser als in Normalatmosphäre. Mehrere Untersuchungen zei- gen, dass die Fruchtqualität von Jahr zu Jahr stark schwanken kann, bedingt durch die jährlichen Schwankungen der klimatischen Bedingungen. Diese Schwankungen können die Ergebnisse der Lagerver- suche beeinflussen und deren Interpretation er- schweren.

Praxisanwendungen

Lagerzelte, die in einem CA-Lagerraum für Kernobst um den Türrahmen herum gasdicht installiert wer- den, können als temporäre Einrichtung für die CA-La- gerung von Kirschen verwendet werden. Der Lager- raum kann nach Beendigung der Kirschenlagerung

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wieder für die Kernobstlagerung hergerichtet und be- nutzt werden. Andere Möglichkeiten eine modifizier- te Atmosphäre zu schaffen bestehen darin, Paletten- stapel mit einer Plane abzudecken oder Ver- kaufspackungen in Grosskisten, die mit gasdichten Folien ausgelegt sind oder Kirschen in Grossbeuteln (3000 ҂1250 ҂1050 mm) zu lagern. Solche Beutel werden verschlossen und mit einem Messschlauch versehen. Tägliche Messungen von CO2und O2zei- gen, ob die Beutel mit CO2(Erhöhung CO2) oder mit Pressluft (Reduktion CO2, Erhöhung O2) beschickt werden müssen.

Schlussfolgerungen

Kirschen sind nicht-klimakterische Früchte, die keine Reifungsphase durchlaufen wie klimakterische Früch- te und deshalb auch nicht die markanten inhaltlichen Veränderungen aufweisen. Dies ist ein Grund, dass im Gegensatz zum Kernobst für Kirschen der Reifegrad zum Erntezeitpunkt mit instrumentellen Methoden bis anhin nicht bestimmbar ist. Diese Bestimmungen können jedoch nützlich sein, um die sensorische Qua- lität und Lagerfähigkeit von Kirschen zu charakterisie- ren. Kirschen sind tolerant gegenüber CO2und ertra- Tab. 2: Einfluss der Lageratmosphäre auf Haltbarkeit und Qualität von Kirschen.

Sorte Temp. Gaszusammen- Lager- Beurteilung von Kirschen in CA gegenüber Referenz

Herkunft (°C) setzung (CO2/O2) dauer NA, wichtige Folgerungen

Keine Sorten- 0–6 Konstante und kontrol- k.A. - Optimaler Bereich der CO2-Konzentration für Hansen 1986

angabe lierte Gaszusammen- Verhinderung des Verderbs = 15-20%.

Deutschland setzung (15–20% CO2)

Regina, 1–1,5 Konstante und kontrol- 1–3 Wochen - CO2-Gehalte von mehr als 15% hemmen Verderb. Kirchhof 1997 Valeska u.a. lierte Gaszusammen- - Bei mehr als 25% CO2-Konzentration tritt

setzung (8-23% CO2, Gärung auf.

Deutschland ca. 10% O2) - Absenkung auf O2-Konzentration von 1,3-1,5% hat

keinen hemmenden Effekt auf Verderb.

Burlat 2 MAP (Endkonzentration 4 Wochen - Zwei- bis dreifach längere maximale Remón et al. 2000

9-10% CO2und 1-3% O2 Haltbarkeit in MAP (rund 3 Wochen).

Spanien nach 4 Wochen Lagerdauer)

Ambrunes 1–2 Kontrollierte Gaszusam- 23 Tage - CO2-Gehalte von mehr als 10% hemmen Verderb. Artés et al. 2001 mensetzung (permanente - CO2-Gehalte von bis zu 20% sind möglich

oder tageweise Belüftung ohne Auftreten von Gärung.

Spanien mit 20% CO2) - Stossweise CO2-Anreicherung der Lageratmos-

phäre während einem Tag pro Woche hemmt den Verderb ebenso.

Aksehir 0,5 MAP (5% CO2und 12,5% 5 Wochen - Glanz, Farbe der Früchte und Stielfarbe waren Bahar et al. 2001

Napolyonu O2nach rund 3 Wochen bis 5 Wochen akzeptabel in MAP.

Lagerdauer) - Anteil verdorbener Früchte betrug nach 5 Wochen

Türkei 10% in MAP und 22% in NA.

Burlat 5 Konstante und kontrollierte 10 Tage - Kombination von 4% CO2und 5% O2war Remón et al. 2001 Gaszusammensetzung bezüglich Geschmack, Säuregehalt und

Spanien (Varianten: Luft, 12/5, 12/20, Festigkeit optimal.

4/5, 4/20) - CO2-Gehalte von 12% führen zu Fehlgeschmack.

Hongdeng 0 Konstante und kontrollierte 30 Tage - Kein Wachstum von Monilinia fructicola auf Tian et al. 2001 Gaszusammensetzung absichtlich infizierten Kirschen.

China (0-30% CO2, 10-21% O2) - Kein Fehlgeschmack bei hohen CO2-

Konzentrationen nach 18 Tagen Lagerung.

Verschiedene 1 MAP (keine Angaben über 4 Wochen - Geringerer Wasserverlust in MAP. Kappel et al. 2002

Sorten Gaszusammensetzung) - Geringere Abnahme der Fruchtfleischfestigkeit

Kanada in MAP.

Lambert, -0,5–2,8 MAP (5,5-7,1% CO2) 20 Tage - In MAP bedeutend weniger Verderb als in Spotts et al. 2002

Lapins NA (1-41% vs. 40-90% nach 20 Tagen).

USA

Summit k.A. Konstante und kontrollierte 18 Tage - Geringere Abnahme des Säuregehalts in CA. Chapon 2003 Gaszusammensetzung - Geringerer Abbau der Fruchtfleischfestigkeit in CA.

Frankreich (9-10% CO2, 4-5% O2) - Reduzierter Verderb in CA.

Regina 1 Konstante und kontrollierte 7 Wochen - Signifikant geringere Abnahme des Säuregehalts in CA. Harb et. al. 2003 Gaszusammensetzung - Signifikant geringere Zunahme der Atmung

Deutschland (Varianten: 6, 12, 18% CO2 während der Lagerung in CA.

kombiniert mit jeweils 18% - Gaszusammensetzung von 6% CO2und 2% O2

und 2% O2) ergab in sensorischer Hinsicht die besten Resultate.

- Maximale, noch akzeptable Haltbarkeit bei diesen Bedingungen beträgt 4 Wochen.

- 24% CO2kombiniert mit O2-Gehalt von 2% führt zu Fehlgeschmack.

Keine Angaben 0–5 MAP auf abgedeckten 2 Wochen - Optimale Bedingungen für den kurzzeitigen Kader 2003

(allgemeine Paletten oder in Transport- Transport von Kirschen.

Angaben) containern (10-15% CO2und

3-10% O2)

CA = kontrollierte Atmosphäre, NA = normale Atmosphäre (Luft), MAP = Verpackung unter modifizierter Atmosphäre, k. A. = keine Angaben.

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gen hohe Konzentrationen bis über 20%. Aufgrund der CO2-Toleranz der Kirschen kann der CO2-Gehalt hoch genug eingestellt werden, um eine gewisse fun- gistatische Wirkung zu erreichen und den Verderb zu reduzieren. Dank der CO2-Toleranz ist es auch mög- lich, Kirschen mit relativ einfachem Kontrollaufwand unter modifizierter Atmosphäre zu lagern, da eine ge- naue Einstellung der Lageratmosphäre nicht notwen- dig ist. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse ist of- fenbar auch der O2-Gehalt in relativ weiten Grenzen einstellbar. Meist ist eine CA-Lagerung, wie sie für Kernobst angewandt wird, für Kirschen nicht sinn- voll. Gegenüber der Kühllagerung ist allerdings auch die Lagerung unter modifizierter Atmosphäre mit höheren Aufwendungen verbunden. Es gilt, die Vor- und Nachteile der beiden Methoden gegeneinander abzuwägen. Bis anhin ist keine Wirtschaftlichkeitsbe- rechnung für diese Lagerverfahren erstellt worden, die Kosten und Nutzen abwägen würde. Mit der Kühl- lagerung bei 1 °C kann unter Umständen eine Halt-

barkeit von drei Wochen erreicht werden, unter modifizierter Atmosphäre eine solche von bis zu sechs Wochen. Der Vergleich verschiedener Lagerver- fahren ist insofern schwierig, weil die jährlichen Qua- litätsschwankungen der Kirschen aufgrund unter- schiedlicher klimatischer Bedingungen beim Heran- wachsen sehr oft die qualitativen Unterschiede der Verfahren überdecken. Oft sind die jährlichen Schwankungen weitaus grösser als die Verfahrensun- terschiede. Nur mehrjährige Versuche mit verschie- denen klimatischen Bedingungen können schliesslich Aufschluss über die Wirksamkeit von Lagerverfahren geben.

Literatur

Das Literaturverzeichnis kann bei den Autoren angefordert werden.

Entreposage de cerises en atmosphère modifiée – un aperçu

Les cerises sont des fruits très populaires: «Un fruit qui donne plutôt du plaisir» comme le dit si bien un travail français paru sous ce titre. Elles se distinguent en outre par un comportement de matura- tion non climatérique par contraste aux fruits à pépins qui sont climatériques. Pour éviter les pics de moisson, il serait néanmoins opportun de les entreposer pendant une courte durée afin d'équilib- rer l'offre et de prolonger un peu la saison. Un écoulement plus régulier des stocks et des prix plus stables en seraient la conséquence. Les producteurs, l'industrie des transports et le commerce de détail en profiteraient autant que le consommateur. Au menu du programme de travail 2004-2007 de l'Agroscope FAW Wädenswil figure le projet «entreposage de cerises en atmosphère modifiée». La bib- liographie citée dans le présent travail donne un aperçu de l'état des connaissances et met en évidence les possibilités d'entreposage des cerises en atmosphère modifiée sur une durée limitée.

R

ÉSUMÉ

Referenzen

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