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Archiv "Altersvorsorge: Rechtzeitig angehen" (14.05.2004)

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pätestens mit dem 50. Le- bensjahr – so raten Exper- ten – sollte sich jeder Bes- serverdienende Gedanken um seine wirtschaftliche Zukunft machen. Einerseits ist dann noch ausreichend Zeit, um die Altersvorsorge zu optimieren.

Andererseits ermöglicht eine frühzeitige Weichenstellung ei- ne optimierte Vorsorgepla- nung – sowohl unter Rendite- als auch unter Steuer-Ge- sichtspunkten.

Das Problem: Die Kreditin- stitute haben meist wenig In- teresse an dieser Zielgruppe.

So beginnt bei den Großban- ken eine individuelle und auch für den Kunden vorteilhafte Beratung im Rahmen des so genannten Private Banking meist erst ab Anlagesummen von mehreren Millionen Euro.

In verstärktem Maß gilt dies für Privatbanken, die mit den typischen Kundenvermögen zwischen 500 000 und einer Million Euro meist nicht viel mehr anzufangen wissen als die Anlage in einer standardisier- ten Fondslösung – einschließ- lich hoher Gebühren und ge- ringer Rendite. Hingegen wären regionale Banken und Sparkassen durchaus an dieser Klientel interessiert. Jedoch mangelt es ihnen oftmals an der notwendigen Kompetenz, um neben der reinen Geldan- lage auch andere wichtige Be- standteile der Vorsorgepla- nung zu berücksichtigen, etwa in Hinblick auf die Besteue- rung oder gar die Vermögens- übertragung. Freie Vermögens- berater und Versicherungsver- mittler interessieren sich hin- gegen vor allem für ihre Provi- sionen, eine unabhängige Be- ratung ist selten zu erwarten.

Doch auch die eigene Pla- nung ist nicht so kompliziert, wie dies auf den ersten Blick erscheinen mag. Entscheidend ist es vor allem, den Überblick zu gewinnen und zu behalten, wobei schriftliche Aufzeich- nungen die Planung wesent- lich erleichtern. Am Anfang steht dabei die Bestandsauf- nahme. Hier gilt es, einerseits die im Ruhestand zu erwarten- den laufenden Einnahmen zu beziffern, andererseits die be- stehenden Geldanlagen detail-

liert mit Renditeerwartung, re- gelmäßigen Erträgen und Fäl- ligkeiten aufzulisten.

Zu den laufenden Einnah- men zählen unter anderem Miet- und Pachterträge, regel- mäßige Leistungen aus dem Versorgungswerk und eventu- elle weitere Rentenansprüche.

Die Spannweite der Geldan- lagen reicht vom klassischen Sparbuch über das Wertpa- pierdepot bis hin zu steuerspa- renden Kapitalanlagen, Le- bensversicherungsverträgen und vermieteten Immobilien.

Diese Aufstellung gibt ei- nen ersten Überblick darüber, welche regelmäßigen Leistun- gen nach Eintritt in den Ruhe- stand zu erwarten sind und wann welche Geldanlagen fäl- lig werden und damit neu dis- poniert werden müssen. Zu- dem zeigt sie, ob nach Eintritt in den Ruhestand bereits aus- reichende finanzielle Leistun- gen zur Verfügung stehen oder ob im Lauf der Jahre be- stehende Geldanlagen liqui- diert werden müssen.

Das Portfolio „ausmisten“

Der nächste Schritt gilt der Optimierung der Geldanlage.

Dabei sollten Anleger darauf achten, dass das Vermögen angemessen gestreut ist, das heißt, dass insbesondere ris- kantere Formen der Geldan- lage – etwa Aktien oder Ak- tienfonds – kein Übergewicht bekommen. Denn nur so schützen sie sich vor mögli- chen schmerzlichen Erfah- rungen, wenn Geld benötigt wird, sie darüber aufgrund ei- ner eingetretenen Baisse aber nicht verfügen können. Dar- über hinaus muss aber auch si- chergestellt sein, dass man je- derzeit den Überblick behält.

Dabei ist zu bedenken,dass die Fähigkeit eines komplizierten

finanziellen Managements im hohen Alter eher abnimmt, so dass risikoarme, dafür aber zuverlässige Anlageprodukte an Bedeutung gewinnen.

Da sich im Lauf des aktiven Berufslebens in der Regel eine Vielzahl unterschiedlicher An- lageprodukte angesammelt hat, ist es unter Transparenzge- sichtspunkten sinnvoll, insbe- sondere kleinere Investitio- nen aufzulösen und die Anla- gen zusammenzufassen. Dies gilt etwa für Sparkonten, aber auch unrentable Wertpapier- positionen.Vor einem Verkauf sollten Investoren jedoch bei endfälligen Anlagen stets den planmäßigen Ablauftermin überprüfen: Liegt dieser in absehbarer Zukunft, ist aus Kostengründen eine vorzeiti- ge Auflösung meist nicht vor- teilhaft. In verstärktem Maß gilt dies für Lebensversiche- rungsverträge, bei denen der Schlussbonus vielfach einen beträchtlichen Teil des Ge- samtertrags ausmacht.

Ebenfalls in Betracht zu ziehen ist der Verkauf ver- mieteter Immobilien.Vielfach bringen sie gerade in der jetzi- gen wirtschaftlichen Situation nur eine geringe Rendite, der hohe Kosten und – vor allem – mancher Ärger hinsichtlich der Vermietung gegenüber- stehen. Vielfach wird es daher sinnvoll sein, das Objekt zu veräußern und das Geld am Kapitalmarkt anzulegen.

Bei der Auswahl der op- timalen Geldanlageprodukte sollten sich künftige Ruhe- ständler keinesfalls von den Interessen provisionshungri- ger Mitarbeiter der Finanz- dienstleister bedrängen lassen.

Denn hier werden in erster Li- nie Fonds angeboten, die dem Berater eine hohe Provision bringen, die aber vom Kunden mit einem Renditeverzicht be-

zahlt werden muss. Sinnvoller ist hingegen die Direktanlage in festverzinslichen Wertpapie- ren erstklassiger Emittenten mit unterschiedlichen Rest- laufzeiten, die nicht nur den Kapitalerhalt sicherstellen, sondern auch eine regelmäßi- ge Kapitalentnahme ermögli- chen. Auch steuerliche Vortei- le lassen sich vielfach heraus- arbeiten. Kombiniert werden kann dies mit einer sofort be- ginnenden privaten Renten- versicherung, bei der die Ver- einbarung einer Rentengaran- tiezeit beziehungsweise des Kapitalerhalts sicherstellt, dass das Vermögen im Fall ei- nes frühzeitigen Todes nicht verloren ist. Generell Vor- sicht ist hingegen bei allen ris- kanteren Formen der Geld- anlage geboten. Aktien mö- gen zwar für manchen erfah- renen Investoren gerade nach dem Eintritt in den Ruhe- stand ein spannendes Betä- tigungsfeld darstellen, aller- dings müssen auch die Risi- ken beachtet werden.

Versicherungen hinterfragen Neben der Sicherheit der Geldanlage sollte man aber auch weitere Aspekte der Vor- sorge beachten. Dies beginnt damit, rechtzeitig zum Ru- hestandsbeginn nicht mehr benötigte Versicherungen zu kündigen, etwa die Berufsun- fähigkeitsversicherung oder die Berufshaftpflichtversiche- rung.Auch unnötige Kleinver- sicherungen, etwa die Glas- bruchversicherung oder die Insassen-Unfallversicherung, sind im Regelfall verzichtbar.

Weiterhin sollte man an die Vermögensübertragung den- ken. Rund 77 Prozent der Bundesbürger haben kein Te- stament gemacht, 20 Prozent der Testamente sind mehr oder minder mangelhaft. Zu- dem handelt es sich bei 80 Prozent der Testamente um

„Berliner Testamente“, die unter steuerlichen Gesichts- punkten ungünstig sein kön- nen. Jeder Vermögende sollte daher frühzeitig die Übertra- gung seines Vermögens mit einem erfahrenen Experten besprechen. Peter Jobst V A R I A

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 2014. Mai 2004 AA1441

Altersvorsorge

Rechtzeitig angehen

Der finanziell sorglose Ruhestand will gut geplant sein. Bei der Konzeption lauern auch Gefahren.

Wirtschaft

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