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26 WINGbusiness 3/2012

FaCHartIKEL

agnes Bernot

Wie Unternehmen im Kampf um den Ingenieurnach- wuchs gewinnen können

Es gibt wenige Ingenieure am deutschsprachigen Arbeitsmarkt. Das ist bekannt. Bekannt ist auch, dass Ingenieure um ihre Rarität wissen und zunehmend ihre Erwartungshaltung an potentielle Arbeitgeber steigt.

S

pannend zu beobachten ist wie Technologieunternehmen auf diese Situation reagieren, wie sie die begehr- te Zielgruppe Ingenieure einschätzen, erreichen und für sich gewinnen wol- len.

Ihre Antwort lautet vielfach Em- ployer Branding. Aufwendig produ- zierte Werbevideos, vielversprechende Flyer und ausgeklügelte Social Media Strategien sollen das Unternehmen ins positive Licht rücken und Begehrlich- keit in der Zielgruppe erwecken, um die Anzahl der Bewerber zu erhöhen und entsprechend Stellen schneller zu besetzen. Zum Trotz allen Marketings:

Die Klage über zu wenige Ingenieure am Arbeitsmarkt und nicht zu beset- zende Ingenieurstellen hält an.

Die entscheidende Frage lautet da- her, wie sich Unternehmen im Kampf um die technischen Nachwuchstalente positiv von ihrer Konkurrenz absetzen

können. Die Antwort mag zunächst ba- naler erscheinen, als sie letztendlich in ihrer Umsetzung ist. Drei wesentliche Schritte sind erfolgsentscheidend: rich- tiges Einschätzen der Zielgruppe, neue Wege den Ingenieurnachwuchs anzu- sprechen und schließlich ein schneller Rekrutierungsprozess.

Die vielleicht größte - und gleichzei- tig meist unterschätzte - Herausforde- rung fürs Rekruiting von Ingenieuren ist die Einschätzung der Zielgruppe.

Das Bild des Stereotyps Ingenieur mit Karohemd, dicken Brillengläsern, der einsam in seiner dunklen Kammer forscht, ist fest in den Köpfen veran- kert - auch in denen von Rekruitern bis hin zu Vorständen von Technologieko- nzernen.

Aber Ingenieure von heute sind welt- offene Menschen, die um den Globus reisen und hungrig nach internationa- ler Herausforderung sind. Sie sprechen

Fremdsprachen, sind vielseitig interes- siert, humorvoll und studieren neben Ingenieurfächern auch den Business Knigge.

Mathias Hoegen, 30 Jahre, ab- solvierte ein Doppeldiplom Fa ch r icht u ng M a s c h i n e n - bau an der TU Braunschweig und Universidad de Zaragoza. Sei- ne Masterarbeit schrieb er in den USA am Massachus- etts Institute of Technology.

Nach dem beruflichen Einstieg in der Forschung und Entwicklung bei einem deutschen Technologiekonzern, ist er seit einem halben Jahr Proposal Manager für Gas- und Dampfkraft- werke und lebt in Singapur.

Mathias Hoegen

Foto: Fotolia

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27 WINGbusiness 3/2012

FaCHartIKEL

Ingenieure, Träume und Perspektiven Ingenieure träumen davon Technolo- gien und Unternehmen voran treiben, vor allem aber wollen sie Gestaltungs- freiraum, Verantwortung und Karriere.

Für viele ist klar: Das Ingenieurstudium soll die Tore weit öffnen und sie in aller Kürze in die Höhen des Managements katapultieren. Die einen wollen eine Entwicklungsabteilung verantworten, die anderen in den Vertrieb, von dort aus ins Business Development, und schließlich in die Unternehmensfüh- rung.

Sie können und verlangen viel. Das heißt Technologieunternehmen müs- sen lernen sich auf die neue Generati- on der Ingenieure und deren Erwar- tungshaltung einzustellen, vielfältige Stellenprofile zu schaffen und qualita- tiv hochwertiges Rekruiting zu imple- mentieren. Es heißt aber auch, dass es einen Markt gibt an Techniktalenten, die sich weiterentwickeln wollen und bereit sind von einem Unternehmen zu anderen zu wechseln - und dass es eben doch Ingenieure am Markt gibt.

Zwei tolle Chancen sich aus unter- nehmerischer Sicht von der breiten Konkurrenz abzuheben bieten sich bei on- und offline Auftritten. Online spre- chen vor allem klare, reduzierte Inter- netauftritte an. Dazu zählen gut struk- turierte Inhalte, die übersichtlich und klar gehalten sind. Zum einfachen Ver- gleich kann man die zwei Startseiten von Google und Yahoo besuchen. Die erste ist reduziert auf das wesentlichste, die zweite überladen. Der Triumpf von Google ist den Geschäftsberichten zu entnehmen. Demnach wirken Jobs &

Careers Seiten fast immer überladen.

Kombiniert mit schlechter technischer Umsetzung, die unter anderem in feh- lerhaften Such- und Filterfunktionen sichtbar wird, erzeugen sie ein unat- traktives Bild unter potentiellen Bewer- ber - vor allem wenn diese Technikfans sind und bessere Designs und Funktio- nalitäten kennen und erwarten.

Auch der Besuch von Messen zeigt viel ungenütztes Potential auf: Sichtbar ist die große Vorbereitung in den op- tischen Auftritt. Teure Messeständer,

schmücke Roll-ups. Einfache Fragen zu Jobprofilen wie „Welche Stellen/

Abteilungen passen zu meinen Studi- enschwerpunkt in Ihrem Haus?“, „Was genau ist die Aufgabe?“ oder „Wie ist das Team?“ können aber in der Regeln nicht beantwortet werden. Stattdessen wird gerne auf die firmeneigene Karri- ereseite verwiesen. Auch das ist unat- traktiv.

Denn Bewerber haben vor allem ein Ziel auf einer Messe: Informationen aus erster Hand. Sie nehmen sich die Zeit und kommen persönlich, weil sie das Gespräch suchen. Hier gibt es viele Ansatzpunkte Ingenieure abzu- holen und positiv hervorzustechen:

Informationen zu offenen Stellen, Hintergrundwissen zu Tätigkeitsprofi- len, Team, Führungskräften, Entwick- lungsmöglichkeiten, fachspezifischer Weiterbildung. Daher gilt besonders für den Ingenieursbereich die Emp- fehlung Personal- und Fachvertreter zusammen an Messen und Veranstal- tungen zu präsentieren, offene Stellen vor Ort auszuhängen oder dem Kandi- daten mit dem Tablet vor Ort zu zeigen und zu erläutern. Denn nicht zuletzt:

Mitarbeiter, die selbst Spaß an ihrer Arbeit haben, und begeistert vom eige- nen Unternehmen sind vermitteln die- se Begeisterung am

besten.

Sind Ingenieure angesprochen und haben Lust auf die Unt e r n e h m e n s - kultur, die ausge- schriebene Position und die Perspekti- ven, dann muss ein schneller Rekrui- tingprozess greifen.

Dieser beginnt ein- mal mehr mit einer

einfach gestalteten Bewerprofilmasken, die stabil laufen, Zwischenspeicherung genauso wie das Hochladen von Do- kumenten in verschiedensten Dateien erlaubt. Und schließlich: Eine schnelle Antwort. Denn nichts ist für Bewerber langatmiger und demotivierender als wochenlanges Warten auf Gesprächs- termine. Pünktliches Erscheinen zum Termin seitens der Führungskräfte,

genauso wie das Schaffen einer guten Umgebung für Interviews.

Ingenieure unserer Generation sind karrierebewusst. Sie suchen nach Her- ausforderungen und der Möglichkeit sich schnell weiterzuentwickeln und sind dafür auch bereit Wechsel vorzu- nehmen. Aus Unternehmersicht macht es Sinn sich auf die wesentlichen Pfeiler im Rekruiting zu konzentrieren und - auch als Gegenbewegung zur Infor- mationsflut - Informationen reduziert zu gestalten, aber dafür persönlich zu adressieren.

Kurzfassung:

Unternehmen klagen über die Schwie- rigkeit Ingenieurstellen zeitnah zu be- setzen. Die Frage lautet daher, wie sich Unternehmen positiv im Kampf um Ingenieure unserer Generation abhe- ben können. Dabei besteht die Mög- lichkeit sich zu nutze machen, dass technische Nachwuchskräfte karrie- rebewusst sind, nach internationalen Herausforderungen und der Möglich- keit sich schnell weiterzuentwickeln suchen. Aus Unternehmersicht liegt die Chance in schnellem, effizienten Rekruiting, das persönlich gestaltet und informativ ist.

Autorin:

Dipl.-Ing. Agnes Bernot, 28 Jahre Absolventin der Montanuniversität Le- oben.

Nach Studienende betreute sie inter- nationale Projekte im HR in den Ver- einigten Arabischen Emriaten und Deutschland. Als One Young World Ambassador lebt sie derzeit in Indien.

dipl.-Ing.

agnes Bernot

one Young World ambassador, Indien

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