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Einsatz von Einmann-Motorsägen in der schweizerischen Forstwirtschaft

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Einsatz von Einmann-Motorsägen in der schweizerischen Forstwirtschaft

Von H. Steinlin

Schweizerische Anstalt für das forstliche Versuchswesen

IN HALTS VERZEICHNIS

Seite

1. Problemstellung 147

2. Unter welchen Voraussetzungen ist die Einmann-Motorsäge der Zweimann-

J\fotorsäge überlegen? 153

3. Wie werden Einmann-Motorsägen zweckmäßig eingesetzt? . 162 a) Welche Teilarbeiten sollen der Motorsäge übertragen werden? 162 b) Wie soll die Arbeitsorganisation gestaltet werden? . 167 c) Inwiefern ändert sich die Arbeitstechnik gegenüber der Handarbeit? . 172 4. Welche Zeit- und Kostenersparnis ist gegenüber Handarbeit zu erwarten? 173

a) Zeitgewinn 175

b) Kostengestaltung 184

5. Sind gesundheitsschädliche Einwirkungen auf die Arbeiter zu befürchten.? 186

a) Auspuff.gase . 186

h) Lärm 187

c) Erschütterungen 189

6. Welche Probleme treten bei der Einführung von Motorsägen im praktischen

Betrieb auf? 190

7. Würdigung der Ergebnisse 197

Zusammenfassungen 200

Literaturverzeichnis 201

1. Problemstellung

Die Idee, beim anstrengenden Sägen im Walde eine Maschine einzusetzen, ist schon recht alt, wie GI äse r (3) nachweist. Es vergingen viele Jahre mühevoller Entwick- lungsarbeiten, bis die Motorsägen technisch so weit waren, daß ihre Verwendung im praktischen Betriebe auf breiterer Basis möglich wurde. In den Jahren unmittelbar vor dem Kriege und während des Krieges erlebten die Zweimann-Motorsägen einen großen Aufschwung, vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz, wo sich neben im- portierten auch eigene Marken gut bewährten. Später trat an vielen Orten eher ein Stillstand oder sogar ein Rückgang der Motorsägenverwendung ein, der auf verschie- dene Ursachen zurückgeführt werden kann. Viele Betriebe blieben aber der Motorsägen- verwendung treu und die Diskussionen pro und kontra waren zeitweise sehr lebhaft.

Im allgemeinen war das obere und teilweise auch das untere Forstpersonal gegen den Einsatz von Motorsägen eingestellt, da man vor allem ungünstige Auswirkungen in 147

(2)

bezug auf die Arbeitsqualität und die Schäden am bleibenden Bestand befürchtete. Auch erwies sich der finanzielle Vorteil bei den damaligen Löhnen und Betriebskosten der Zweimann-Motorsägen als zu klein, um stark zur Verbreitung beizutragen. Seit 2-3 Jahren ist ein neuer und außergewöhnlich starker Aufschwung der Motorsägenverwen- dung in der Schweiz festzustellen. Es war vor allem das Erscheinen leichter Einmann•

Motorsägen, das diese Bewegung, welche dann auch auf die Zweimannsäge übergriff, auslöste. Die Entwicklung verlief aber nur deshalb so rasch und teilweise ungestüm, weil sich unterdessen auch die psychologischen und wirtschaftlichen Bedingungen ge- wandelt hatten. Die zunehmende Motorisierung und Mechanisierung des täglichen Le- bens ging nicht spurlos an der Einstellung der Waldarbeiter vorüber, der Arbeitermangel macht sich im Wald je länger je stärker bemerkbar und verlangt alle Anstrengungen, um die Menschen zweck~äßig einzusetzen; die .Löhne sind weiter angestiegen, und nicht zuletzt sind dank der Hochkonjunktur und den hohen Holzpreisen die Mittel zur Anschaffung von Maschinen leichter zu beschaffen als früher.

Die weitgehende Verwendung der Motorsäge in der schweizerischen Forstwirtschaft ist heute eine Reali~ät, die von keiner Stelle, die sich mit den Fragen der forstlichen Betriebsführung, der Ausbildung und der Arbeiterpolitik befaßt, übersehen werden darf. Es treten damit neue und große Probleme auf, die einer Lösung bedürfen. Die Eidg. Forstliche Versuchsanstalt hat nach anfänglicher Zurückhaltung im Jahre 1954 begonnen, sich aktiv mit den Möglichkeiten der Motorsäge unter schweizerischen Arbeitsbedingungen auseinanderzusetzen und legt hier einige Erfahrungen aus den Schlagperioden 1954/55 und 1955/56 vor. Wir sind uns bewußt, damit keineswegs alle · Probleme nach allen Seiten abgeklärt zu haben; es scheint uns aber im Interesse der Praxis zu liegen, die bereits vorhandenen Ergebnisse zur Verfügung zu stellen.

Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß es falsch wäre, in der Mechanisierung der Forstwirtschaft nur den Ersatz einzelner Handwerkzeuge durch motorgetriebene Werkzeuge zu sehen. Es ist das große Verdienst von G l ä s e r , schon 1941 und seither immer wieder auf die Notwendigkeit einer grundsätzlichen Umgestaltung des Hauungs- betriebes hingewiesen zu haben ( 1, 2, 4). Größere Versuche und Betriebsumstellungen erfolgen vor allem in Canada und in den USSR (7, 8). Auch in der Schweiz befaßt sich die Eidg. Forstliche Versuchsanstalt seit einiger Zeit mit diesen Fragen und sucht Lösungen, die für unser Land geeignet sind (11, 14). Solche Umstellungen können aber nicht von einem Tag auf den andern verwirklicht werden. Es erweist sich daher als notwendig, in der Zwischenzeit die neuen technischen Mittel, die sich auf dem Markt befinden, so zweckmäßig als es unter den heutigen Umständen möglich ist, ein- zusetzen. Dazu beizutragen war die Aufgabe der Versuche, die im folgenden dargestellt und besprochen werden.

In den Diskussionen, die unter den Arbeitern, unter den Forstbeamten und unter den Waldbesitzern in den letzten Jahren über die Motorsägenfrage entstanden, ging es vor allem um folgende Punkte :

a) Ist es tatsächlich mit den kleinen und leichten Motorsägen, wie sie auf den Markt gebracht und teilweise von den Vertretern mit viel Aufwand angepriesen werden, 148

(3)

möglich, unter unseren Verhältnissen alle vorkommenden Arbeiten des Fällens und Aufrüstens des Holzes auszuführen? Kann die Fällrichtung genügend genau ein- gehalten werden, um bei unserem Naturverjüngungsbetrieb und den teilweise nicht einfachen Bestandes- und Geländeverhältnissen Schäden zu verhüten?

b) Ist die leichte Einmann-Motorsäge in der Lage, die Zweimann-Motorsäge zu er- setzen, d. h. können mit ihr die gleichen Arbeiten billiger und ebenso gut ausgeführt. werden als mit der Zweimann-Motorsäge? B~i welcher Stammstärke liegen die Grenzen der leichten Einmannsäge?

c) Wie ist die Einmann-Motorsäge zu handhaben, um eine rasche, saubere und unfall- sichere Arbeit zu erzielen? Welche Teilarbeiten lassen sich mit ihr ausführen und wie soll die Arbeit organisiert werden? ( Gruppengröße, Seriearheit usw.)

d) Welche Zeit- und Kostenersparnis ergibt sich heim Einsatz von Motorsägen im Vergleich zu einer gut organisierten Handarbeit mit zweckmäßigem Werkzeug und bei verschiedenen Stammstärken und Sortimenten?

e) Sind keine gesundheitlichen Schädigungen durch Auspuffgase, Lärm und Erschüt- terungen für die Arbeiter zu erwarten? Durch was für• Maßnahmen können allenfalls die Gefahren vermindert werden?

f) Wer soll die Motorsägen. anschaffen, der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer? Ist für die Motorsägenarbeit eine besondere Eignung erforderlich oder kann sie jeder durchschnittliche Waldarbeiter erlernen? Wie ist die Ausbildung an der Motorsäge zu gestalten?

Wir bemühten uns, durch unsere Untersuchungen eine Antwort auf diese Fragen zu finden oder wenigstens einen Beitrag zur Lösung zu bringen. Dabei war es von vorne- herein klar, daß diese Antworten nur in Versuchen gefunden werden konnten, die weitgehendst den Bedingungen des praktischen Betriebes entsprechen. Versuchsanlagen und Versuchsmethodik mußten so gewählt werden, daß einerseits wie im praktischen Betriebe gearbeitet wurde und daß anderseits ein einwandfreier Vergleich und eine sichere, zu verallgemeinernde Antwort auf jede der einzelnen Versuchsfragen möglich war. Wir glauben, diesen Forderungen weitgehend entsprochen zu haben.

Die Tab. 1 gibt einen Einblick in Charakter und Umfang der einzelnen Versuchs- schläge.

In Tab. 2 sind die einzelnen Versuchskombinationen dargestellt.

Besondere Probleme stellte die Auswahl der in den Versuchen einzusetzenden Motor- sägen. Es war von verneherein klar, daß eine Berücksichtigung aller auf dem schwei- zerischen Markt sich befindlichen Marken nicht in Frage kommen konnte. Wir be•

schränkten uns auf einige, nach Konstruktion und Handhabung typische Modelle mo•

derner Bauart. Unsere Auswahl stellt auf keinen Fall ein Werturteil dar; es ist möglich, daß sich unter den übrigen Marken Sägen mit noch besseren Eigenschaften befinden.

Die Versuche hatten auch gar nicht zum Ziel, die beste Motorsäge zu ermitteln, sondern Fragen abzuklären, die sich grundsätzlich bei jedem Modell stellen. Die technische Entwicklung auf diesem Gebiete verläuft so rasch, daß die Antwort auf die Frage nach der besten Säge innert kürzester Zeit veralten müßte.

149

(4)

Tab.l . Vereuc:l,1·

Nr. Ort Datum Gelinde

1

Bestand 1

Witterung

G53 Forstverwal- 2.12.54 Ebene, ver- Gleichaltriger, ca. 50 Anfänglich trocken.

tung der Stadt bis einzelte Ent, bis 70jähriger Fi/Ta- ·und kühl, nachher Baden, «Mü- 4.2.55 wässerungs- Bestand. Keine Ver- viel ·Regen und nasser seren», 550 m gräben. jüngung, kein Neben- Schneefall.

ü.M. bestand. Bäume mit-

tel-grobastig, mittel- starke bis starke

.

Wurzelanläufe .

Durchforstung. t;

G56 Forstverwal- 12.-28. 4. Flacher, ge- Gleichahriger, ca. 60 Schönes Frühjahrs- tung der Stadt 1955 gen unten bis 80jähriger Fi/Ta- wetter, sonnig, Bise, St. Gallen, mäßig steil ab- Bestand. Stellenweise tagsüber warm, nachts Revier Engel- fallender, kleine Verjüngungs- Frost.

burg, «Roser», wenig geglie- gruppen im N-E-Teil.

680 m ü.M. derter N-Hang Bäume feinastig, lang.

Wurzelanläufe mittel- stark bis stark. Durch- forstung.

G57 Gemeindewald 21.-28. 9. Verschiedene Vorwiegend dichte Schönes, stabiles Tschierv 1955 kleine Ver- Bestände aus aufrech- Herbstwetter.

(Münstertal), suchsflächen, ter Bergföhre. Bei ei-

«Flaun dels teilweise am nigen Flächen Ober- Bovs-Val Hang, teil- gang von aufrechter Plaun», 1850- weise in fla- Bergföhre zur Leg- 1950mü.M. ehern,' teilwei- föhre. Vereinzelt l..är-

se in stark ge- ehe und Arve . . Holz gliedertem sehr kurz mit dichten, Gelände. relativ feinastigen Typische Ge- Kronen. Wurzelan-

hirgsverhält- · läufe kaum ausge-

'

nisse mit viel Blockschutt.

prägt.

G58 Gemeindewald 21,-29.11. 40-60 % stei- Fi/Ta/Lä-Altbestand. Bei Temperaturen um Horgen ZH, 1955 ler,.wenig Lockerer Bestandes-

oo

vorwiegend trok-

«Horgener- gegliederter schluß, Baumhöhen kenes, trübes Wetter.

herg>, 650m E-Hang. bis 40 m, sehr starkes Gegen Schluß unbe- ü.M. Holz, gut ausgebaute, deutende Schnee-

relativ hoch ange- decke auf gefrorenem setzte, starkastige Boden,

Kronen, Wurzelan- läufe mittel-schwach.

Nebenbestand eher schwach ausgeprägt.

Aushieb einzelner Bäume.

150

(5)

Versuch!

Nr.

G59

G61

G62

Ort

Forstverwal- tung .der Stadt St. Gallen, Revier St. Georgen,

«Horst», 960 m ü.M.

Forstverwal- tung der Stadt Winterthur, Revier Eschenberg, 500 m ü. M.

Staatsforst- verwaltung Schaffhausen, I. Kreis, Revier Gries- bach, «Brei- tenbühl», 600m ü. M.

1

Tab. 1 (Fort,etzung)

Datum Gelände 1

5.-22. 12. Mäßig steiler,··

1955 aber durch viele, sehr tief eingeschnit- tene Wasser- läufe mit da- zwischen lie- genden steilen Rippen aus- nehmend stark gegliederter N-Hang.

3.-13. 1. Flaches Pla- 1956 teau, wenig gegliedert.

17. 1. Ebene bis 18. 2.

1956

Bestand

Im E und S alter, ge- gen W und N jünger werdender Fi/Ta-Be- stand von sehr guter Qualität. Hoch ange- setzte, ziemlich dichte Kronen. Stark ausge- prägte Wurzelanläufe.

Im N- und W-Teil Durchforstung, im S- und E-Teil Erweite- rung und Abdeckung von Verjüngungs- gruppen.

Fi/Ta-Altholz mit sehr starken Bäumen von über 40 m Höhe. Voll- hqlzig, hoch ange- setzte, mittelstark be- astete Kronen. Sehr starke Wurzelanläufe, Fi verbreitet rotfaul.

Erweiterung von_

Jungwuchsgruppen, teilweise Abtdeb am Bestandesrand.

Bu-Altholz mit verein- zelt Ah und Fö. Aus- gewachsener Mittel- wald; auch starke Bäume teilweise aus Stockausschlägen her- vorgegangen und da- her mit unförmigen, teilweise faulen Stammfüßen. Große, grobastige, meist be- senförmige Kronen.

Abtrieb.

1

Witterung

Trockenes, verhältnis- mäßig warmes Wetter mit häufigem Föhn.

Trockenes, verhältnis- mäßig mildes Wetter.

'

In der ersten Hälfte mildes, zeitweise reg- nerisches, aber mehr- heitlich sonniges W et- ter. In der zweiten Hälfte extreme Kälte- periode mit Tempera- turen zwischen -10 und -28°. Leichte Schneedecke. Holz u.

Bo~en stark gefroren.

151

(6)

Ta6.2 Eigenachaften der einzelnen Versuchskombinationen

Brusthöhen- MaBBen- Sortiments-

durcbm. cm anfall m8 anteil 0/o

"

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8

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8

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> :,.: ·:c < < 8 a E-< rn rn

G53 A Fi/Ta Fe,Hü Handarbeit 40 238 20,9 10 44 0,36 85 16 69 19 81 Ry

B Fi/Ta Fe Mc Culloch 7 54 20,0 12 34 0,34 18 2 16 12 88 33A

G56 A Fi/Ta Fe, Ku, Handarbeit 10½ 82 20,9 14 34 0,40 33

-

33

-

100

Jä, Sch, Ke

B Fi/Ta Fe, Ku, McCulloch 8 79 21,0 12 38 0,42 33

-

33

-

100

Jä, Sch 33A Ke

G57 A B'Fö, Ku, Le Handarbeit 5½ 133 15,8 5 40 0,08 11 11

-

100

-

Lä,Ar

B B'Fö, Ku, Le Dolmar CF 4 132 15,2

Lä, Ar 5 40 0,09 12 12

-

100 -

C B'Fö, Lä, Ar Ku, Le Mc Culloch 33A 4 133 15,2 5 56 0,10 14. 14

-

100

-

G58 A Fi/Ta Ku, Le Handarbeit 10½ 13 47,9 32 67 3,02 39 36 3 91 9 Bu, Str

Fe

B Fi/Ta Ku, Le Mc Culloch 10 13 45,7 26 67 2,82 37 34 3 92 8 Bu, Str. 33 Super

Fe C Fi/Ta Ku, Le

Bu, Str

Jo-Bu 13 45,8 25 72 2,91 38 35 3 92 8 G59 A Fi/Ta Fe, Ku Handarbeit 9 42 31,3 12 59 1,12 47 42 5 89 11

Lo, Jä

B Fi/Ta Fe, Ku Dolmar CP 9 43 32,0

Lo,Jä 15 58 1,11 48 42 6 86 14

C Fi/Ta Fe, Ku Jo-Bu 10 38 32,4

Lo, Jä 15 62 1,17 45 40 5 88 12

G61 A Fi/Ta Fe, Ku Handarbeit 9 16 43,4

Cl, Ni 26 63 2,17 35 29 6 82 18

Sb, Sch B Fi/Ta Fe, Ku

Cl, Ni

Dolmar CP 9 18 46,6 27 77 2,68 48 39 9 81 19 Sb, Sch

C Fi/Ta Fe, Ku Mc Culloch 9 16 41,7 28 57 ,2,08 33 27 6 82 18 Cl, Ni 33 Super

Sb,Sch

G62 A Bu Si,Fo,Ku Handarbeit 30 43 36,7

is

91 l,43 62 13 49 21 79

Le,

B Bu Ro Si,Fe,Ku Dolmar CP 17 43 86,4

Le, Lü 18 90 1,38 59 13 46 21 79

Ro

C Bu Si,Fe,Ku Dolmar CK 17 43 34,9 Le,Lü

18 "16 1,14 49 10 39 20 80

Ro

Total

- - -

228 1192 23,6 5 91 0,63 746 415 331 56 44

152

(7)

2. Unter welchen Voraussetzungen ist die Einmann-Motorsäge der Zweimann-Motorsäge

überlegen?

Die erste Phase der Motorsägenverwendung in der Forstwirtschaft war gekenn- zeichnet durch den fast ausschließlichen Einsatz von Zweimannsägen. Es waren vor allem konstruktive Gründe, die zu einer Maschine führten, welche nur durch zwei Arbeiter bedient werden konnte. Gleichzeitig entsprach diese Lösung aber auch den herkömmlichen Arbeitsgewohnheiten, die darauf beruhten, daß bei der WaMsäge auch zwei Mann notwendig waren. ln der Folge ermöglichten technische Fortschritte eine ganz wesentliche Verminderung des Maschinengewichtes bei gleich großer Motor- leistung, so daß deswegen nicht mehr unbedingt zwei Bedienungsleute erforderlich waren.

Die Verbreitung und Verbesserung der Einmannarbeit beim Handbetrieb zeigte zudem, daß diese Organisationsform wesentliche Vorteile hat, daß aber ihre größte Schwäche bei den Sägearbeiten mit Fuchsschwanz oder Bügelsäge liegt. Damit waren die techni- schen und psychologischen Voraussetzungen für den Aufschwung der Idee der Einmann•

Motorsäge gegeben; diese fanden eine unerwartet weite und rasche Verbreitung.

Die Entwicklung blieb aber nicht unwidersprochen. Von gewissen Seiten wurde immer wieder auf die Vorzüge der Zweimannsägen hingewiesen und die Möglichkeit, mit Einmannsägen die gleichen Arbeiten auszuführen, in Frage gestellt. Soweit nicht ein starres Festhalten am Althergebrachten oder geschäftliche Interessen den Grund zu dieser Einstellung• bilden, verdienen die dargelegten Argumente volle Beachtung.

Es ist nicht möglich, an dieser Stelle auf alle Einwände, die in der Diskussion Ein- mann-/Zweimann-Motorsäge zum Ausdruck gebracht wurden, einzu·gehen, umso mehr als auf beiden Seiten oft gefühlsmäßige und schwer beweisbare Überlegungen im Vordergrund standen. Zugunsten der Zweimannsäge wurden vor allem folgende Gesichts- punkte geltend gemacht:

Es sei nur mit der Zweimannsäge möglich, die Fällrichtung genau einzuhalten.

Die Arbeit mit der Zweimannsäge sei für den Arbeiter viel weniger anstrengend und weniger gefährlich als mit der Einmannsäge.

Die Arbeitsleistung sei mit der Zweimannsäge größer als mit der Einmannsäge.

Bei der Zweimannsäge sei die Lebensdauer größer und der Reparaturaufwand ge- ringer als bei der Einmannsäge, da der Motor weniger hochtourig und weniger beansprucht sei. Zudem könne die Zweimannsäge ganz allgemein viel. robuster ge- baut werden, da das Gewicht eine kleinere Rolle spielt.

Demgegenüber wurden der Einmannsäge folgende Vorteile zugeschrieben:

Das geringe Gewicht und die Kleinheit der Maschine erlauben auch einen Einsatz unter schwierigeren Bedingungen am Steilhang und im dichten Nebenbestand.

Da nur ein Mann zur Bedienung notwendig ist, arbeitet die Säge wirtschaftlicher.

Die Organisation der Arbeit ist einfacher und dementsprechend die Gefahr von Verlustzeiten geringer.

153

(8)

Dank dem reduzierten Gewicht ist die Ermüdung beim Tragen und beim Arbeiten kleiner.

Die Einmannsäge ist vielseitiger, außer zum Fällen und Ablängen kann sie auch zu"m Entasten in starken Kronen und zum Einstechen bei unter Spannung liegendem Holz verwendet werden.

Da nur ein Mann an der Maschine ist und diese nicht irgendwo am Schienenkopf, .sondern am Motorgehäuse gehalten wird, ist die Unfallgefahr kleiner.

Die Beurteilung dieser Argumente pro und kontra Einmannsäge ist vor allem dadurch erschwert, daß die Verhältnisse bestimmt nicht unter allen äußeren Arbeitsbedingungen und bei allen Stammstärken dieselben sind. Oft wurde eine Beobachtung, die unter gewissen Umständen gemacht wurde, auf ganz andere Verhältnisse übertragen oder ver- allgemeinert. Manche der Behauptungen sind kaum zahlenmäßig nachzuprüfen. Die Beobachtung vieler Arbeiter und die Erfahrungen aus unseren Versuchen erlauben aber doch, zu einigen der Punkte Stellung zu nehmen. Wir konnten uns in den Ver- suchen überzeugen, daß mit der Einmannsäge, richtige Technik vorausgesetzt, auch verhältnismäßig starke Stämme ebenso genau in die gewünschte Richtung gefällt werden können wie mit der Zweimannsäge. Allerdings ist die Fälltechnik eine andere, während- dem das Fällen mit der Zweimann-Motorsäge sich nicht vom Fällen bei der Handarbeit unterscheidet. Dieser Obergang bot mangels richtiger Anleitung bei manchen Arbeitern Mühe, was zur Behauptung, die Fällrichtung könne nicht genau eingehalten werden, beigetragen hat. Wenn sich allerdings der Schmttdurchmesser der doppelten Schwert- länge der Einmannsäge nähert, nimmt die Sicherheit ab. In solchen Fällen, sofern sie nicht nur vereinzelte Ausnahmen bilden, sind aber die leichten Einmannsägen über- haupt weniger am Platze. Mit geübten Arbeitern haben wir aber mit Einmannsägen in verschiedenen Versuchen Stämme bis zu 77 cm Brusthöhendurchmesser bei Nadelholz

.

und sogar bis 91 cm bei Laubholz gefällt, ohne daß übermäßige Schwierigkeiten aufge- treten wären. Ausbildungserfahrungen zeigen, daß es möglich ist, auch mittelmäßigen Waldarbeitern eine gute Fälltechnik anzulernen. Es besteht also kein Grund, um des- wegen beim Fällen die Zweimannsäge der Einmannsäge vorzuziehen.

Es stimmt, daß die eigentliche Arbeit mit der Zweimannsäge von vielen Arbeitern weniger ermüdend als mit der Einmannsäge betrachtet wird. Dagegen wird bei schweren Zweimannsägen das Tragen auf den Arbeitsplatz und von Baum zu Baum, vor allem in unebenem Gelände als mühsamer empfunden. Zwei ausländische Untersuchungen, die kürzlich erschienen sind, haben sich u. a. mit der Frage befaßt. L u n d g r e n , Sun d b er g und Lind h o 1 m (9, 10) fanden bei Versuchen mit verschieden schweren Einmannsägen, daß beim Gehen, sowohl in ebenem Gelände und aperem Boden als auch am Hang und bei Schnee ein wesentlicher Unterschied im Energiever- brauch bestand, je nachdem, ob eine Säge von 11 oder von 19,5 kg Gewicht getragen wurde. Auf hindernisfreiem Boden war die Anstrengung beim Gehen mit der leichten Säge um 19 % höher als ohne Last, bei der schweren Säge aber um 43 % . Bei 30-40 cm Schnee war die Mehranstrengung mit der leichten Säge 11

%,

mit der schweren Säge 154

(9)

45

% .

Wie eine Untersuchung von K a m i n s k y ( 5, 6) zeigt, hängt die Anstrengung stark von der Gewichtsverteilung und der Tragart ab. Beim Vergleich der Modelle Dolmar-CP mit 14 kg und -CK mit 45 kg fand er auf ebenem Boden eine geringere Anstrengung mit der Zweimannsäge, auf einem Weg mit 30

%

Steigung jec;loch eine deutliche Mehranstrengung von etwa 11

% .

Mit einem Traggurt lieB sich die An- strengung bei der eher ungünstig zu tragenden Einmannsäge wesentlich reduzieren.

Beim gleichen Modell von Einmannsägen zeigte sich auch bei K a m i n s k y ein starker Einfluß des Gewichtes und vor allem eine deutlich verstärkte Wirkung, sobald die Grenze von 11-12 kg überschritten wird. Wir dürfen also nicht ohne· weiteres behaupten, die Zweimannsäge sei beim Tragen anstrengender als die Einmannsäge. Die Antwort auf die Frage hängt ganz wesentlich von der Schwerpunktlage, der Tragart und dem Gewicht der verschiedenen Modelle und dem Gelände ab. Da aber das Gehen mit der Säge nach den übereinstimmenden Resultaten von L u n d g r e n , S u n d b e r g und L i n d h o I m , sow~e von K a m i n s k

y

wesentlich anstrengender ist als das Sägen seihst, hat dieses Problem eine praktische Bedeutung. Für unser Land mit vorwiegend hügeligem oder gebirgigem Gelände dürfen wir aber schließen, daß die Zweimannsäge in der Mehrzahl der Fälle für das Tragen mehr Anstrengun~ verlangt und daß bei jedem Sägetyp nach möglichst weitgehender Gewichtsverminderung und geeigneter Tragart gestrebt werden muß.

Auch bei der eigentlichen Sägearbeit fand K a m i n s k y , daß sowohl pro Zeit- einheit als auch in ähnlichem Ausmaß pro Schnittflächeneinheit die Zweimannsäge etwas weniger Anstrengung verursacht als die Einmannsäge. Die Unterschiede sind aber nicht bedeutend. Auch die Arbeit mit der Einmannsäge verlangt immer weniger als 5 Kcal/Min., liegt also ganz wesentlich unter dem Wert der Handarbeit. Pro cw2 Schnittfläche braucht der Arbeiter mit einer Einmann-Motorsäge nur etwa 10

%

der Energie der Einmann-Handsäge; daher fallen die Unterschiede zwischen den beiden Motorsägentypen nicht so stark ins Gewicht. Wir schließen daraus, daß wohl die Arbeit mit der Zweimann-Motorsäge etwas leichter ist als mit der Einmann-Motorsäge. Bei gleicher Leistung wäre deshalb der Zweimannsäge eher der Vorzug zu gehen. Schon eine verhältnismäßig geringe Mehrleistung mit einer Einmannsäge würde aber diesen Vorteil aufheben. umso mehr, als die Anstrengung eine mittelschwere Arbeit nicht übersteigt.

Um die Frage der Lebensdauer und der Reparaturanfälligkeit der Zweimannsäge im Vergleich zur Einmannsäge abzuklären, fehlen uns lP.ider heute noch weitgehend genügende Unterlagen. Es wäre notwendig, Sägen gleicher Marken und gleicher Ent- wicklungsstufe bei identischen Anforderungen zu vergleichen, um sichere Schlüsse ziehen zu können. Es ist durchaus möglich, daß die Zweimannsäge mit stärkerem Motor u. U.

eine etwas größere Lebensdauer erreichen wird. Auf der andern Seite ist aber zu beachten, daß auch die Anschaffungskosten höher sind und sich dadurch ein ge- wisser Ausgleich ergibt. Wie an anderer Stelle noch ausgeführt wird, spielt zudem für unsere schweizerischen Verhältnisse die Lebensdauer gar keine so wesentliche Rolle, weil wir die Maschine in den meisten Fällen doch nicht vollständig ausnützen können, und die Amortisationsfri~t daher sowieso kürzer wird als die effektive Lehens-

155

(10)

dauer. Unter diesen Umständen kann sich eine billigere und möglicherweise kurzlebigere Maschine als wirtschaftlicher erweisen. Schließlich wird es auch hier die zu erwartende Minder- oder Mehrleistung sein, die darüber entscheidet, welcher Typ sich im gesamten als günstiger erweist.

Durch einen speziellen Versuch bezweckten wir nachzuweisen, welches im praktischen Betrieb die Leistungen der Zweimann- und der Einmann-Motorsäge sind. Diese Zahlen geben uns Pine Grundlage, um zu einem Entscheid in bezug auf die Typenwahl zu kommen. Gleichzeitig möchten wir an diesem Beispiel die Versuchsmethodik etwas näher beschreiben, die für die übrigen Versuche dieselbe blieb. Wir wählten für den Vergleich der Einmann- und Zweimannsäge einen Laubholzschlag, da dort die Bedeu- tung der Sägearbeit am größten ist und daher die Gesetzmäßigkeiten am besten fest- gestellt werden können.

Der Versuch G 62 umfaßte 129 Bäume von 13-91 cm Brusthöhendurchmesser mit 170 m3, die sich im wesentlichen auf 3 ~onen im gleichen Bestande, aber mit gewis~en Unterschieden in bezug auf Bestandesform und Kronenausbildung, verteilten. Das Ge-.

lände war einheitlich eben, die Nutzung, eine Erweiterung von Jungwuchsgruppen, ziemlich konzentriert. Wir entschlossen uns, 6 verschiedene Arbeiter einzusetzen, um die Verallgemeinerung der Resultate zu erleichtern. Zwei der Arbeiter waren orts- ansäßige ständige Waldarbeiter d.urchschnittlicher Qualität, 4 Arbeiter gehörten zum Personal der Eidg. Forst!. Versuchsanstalt. Diese 4 Arbeiter wurden im Wechsel jeden zweiten Tag als Zeitnehmer eingesetzt, so daß sie am Gesamtresultat nur mit halbem Gewicht partizipieren. Die Rotteneinteilung wurde so gestaltet, daß die beiden orts- ansäßigen Arbeiter wechselweise mit jedem der Versuchsanstalts-Arbeiter zusammen- kamen. Bei der Einmann-Motorsäge bedienten alle Arbeiter im Wechsel die Motorsäge, bei der Zweimann-Motorsäge erfolgte ein regelmäßiger Austausch von Motor- und Schienenkopfführer. Das Arbeitspensum verteilte sich also gleichmäßig auf alle ein- gesetzten Arbeiter. Die Bäume wurden stehend kluppiert und unter Berücksichtigung der 3 Schlagzonen rein :Zufällig den drei Kombinationen A (Handarbeit), B (Einmann- Motorsäge) und C (Zweimann-Motorsäge) zugeteilt. Jede Kombination enthielt damit gleich viele Bäume gleicher Brusthöhendurchmesser-Verteilung und mit gleichem Anteil an den verse:hiedenen Schlagorten. Auswirkungen verschiedener Baumstärken, Bestandes- formen und Kronenausbildungen, sowie von Gelände und Nebenbestand konnten dadurch ausgeschaltet werden. Nach einem zum voraus aufgestellten Plan arbeiteten alle Rotten im Wechsel in allen 3 Kombinationen, so daß sich auch Schwankungen des Leistungsgrades der Arbeiter, verschiedenes Können, Training und Witterung gleichmäßig auf alle Re- sultate auswirkten. Wie wichtig eine solche Versuchsplanung ist, zeigte gerade dieses Beispiel, indem ungefähr in der Mitte des Versuches nach mildem, frühlingshaftem Wetter ein extremer Kälteeinbruch mit Temperaturen bis zu -28° C erfolgte und für den Rest der Versuchszeit anhielt. Dank der Planung wurden alle 3 Kombinationen und alle Arbeiter durch die Witterung gleich stark betroffen. Dadurch gewann der Versuch sogar an Informationsgehalt,. weil die Resultate nun auch für ganz verschiedene Witterungsverhältnisse gültig sind. Während eines Tages erfolgten keine Wechsel in der Zusammensetzung der Rotten oder in der Kombination. Arbeitsunterbrüche, Pausen, 156

(11)

Essenszeiten usw. blieben sich gleich wie im praktischen Betrieb. Wir glauben, daß die Resultate damit weitgehend der Praxis entsprechen.

Zur Beurteilung der Leistung der beiden Typen von Motorsägen interessieren in erster Linie die eigentlichen Sägearbeiten. Bei einem mittleren Brusthöhendurchmesser von 39,4 cm ergab sich für das Anscltfoten der Wurzelanläufe pro Baum

Anschroten mit Axt

Anschroten mit Einmannsäge Anschroten mit Zweimannsäge

20,80 Arbeiter-Min.= 100

%

10,75 Arbeiter-Min.= 51,7

%

14,00 Arbeiter-~in. = 67,3

%

Der Zeitaufwand µiit der Zweimarlnsäge war also um rund 30 % höher als mit der Ein~annsäge. Noch bedeutender ist die Mehrleistung der Einmannsäge beim Fällen, d. h. FällschO:itt plus Keilen und Beobachten. Hier ergab sich folgender Zeitaufwand pro Baum:

Fällen von Hand mit Waldsäge Fällen mit Einmannsäge Fällen mit Zweimannsäge

21,10 Arbeiter-Min.= 100

%

6,50 Arbeiter-Min. = 30,8 % 9,60 Arbeiter-Min.= 45,5

%

Die Zweimannsäge brauchte also in diesem Fall sogar fast 50

%

mehr Zeit als die Einmann-Motorsäge. Der Unterschied gegenüber dem Anschroten läßt sich leicht er- klären, da diese Teilarbeit nicht nur reine Sägezeiten, sondern auch Zeiten für Be- obachten, Keilen usw. enthält. Hier wirkt sich die Einmannarbeit günstig aus, während- dem bei Zweimannarbeit sich diese Zeiten verdoppeln. Allerdings wurden in unseren Versuchen mit der Einmann-Motorsäge nicht alle Bäume auch von einem Arbeiter allein gefällt. Bei schwierigeren Bäumen half. auf Wunsch des Motorsägenführers der zweite Mann der Rotte jeweilen beim Keilen oder beim Einrichten eines Seilzuges mit.

Trotzdem ist der Minderzeitaufwand gegenüber der obligatorischen Zweimannarbeit so groß geworden.

Da der Nutzholzanfall in diesem Schlage verhältnismäßig klein war, verfügen wir für die Teilarbeit «Ablängen des Nut~holzes» nur über relativ wenige Zahlen. Wen~ -Wir von den vereinzelten Schnitten mit mehr als 70 cm Durchmesser absehen, so ist die Leistung der Zweimannsäge bei einem mittleren Schnittdurchmesser von 38,5 cm größer als jene der Einmannsäge. Es wurden gebraucht:

Ablängen des Nutzholzes von Hand mit Waldsäge

Ablängen des Nutzholzes mit Einmannsäge Ablängen des Nutzholzes mit Zweimannsäge

8,35 Arbeiter-Min.= 100

%

1,80 Arbeiter-Min. = 21,6

%

1,55 Arbeiter-Min. = 18,6

%

Der Mehrzeitaufwand der Einmannsäge betrug 16

%

des Aufwandes der Zweimann- säge. Bei etwa 30 cm Schnittdurchmesser sind sich die beiden Sägen aber bereits eben- bürtig. Hingegen wächst die Überlegenheit der Zweimarinsäge 'bei Schnittdurchmessern über 60 cm erwartungsgemäß sehr stark an. Dieses Resultat entspricht durchaus den Vermutungen. Es zeigt, daß bei schwerem Holz unter günstigen Arbeitsbedingungen, wo die Schnittgeschwindigkeit für die Leistung fast allein maßgebend ist, die Zweimann-

157

(12)

Motorsäge der leichten Einmann-Motorsäge beim Ablängen von Nutzholz überlegen ist.

Die Bedeutung dieser Arbeit tritt aber gegenüber dem Anschroten, dem Fällen und dem Einschneiden des Schichtholzes sehr stark zurück, weshalb sich die Überlegenheit nicht auf die gesamte Motorsägenarbeit auswirken kann.

Abb. l

Zeitaufwand für Einschneiden Schichtholz mit Einmann-und Zweimann- Motorsäge

Versuch 662. 80 Bäume von 0,14-2.0 m•

( ohne Berücksichtigung rJer Stämme mit mehr als 2.0 m') o = Einmannsäge

+ = Zweimannsäge

· +

Minuten pro Stamm

40 35 30 25 20 15 10 5

0.5 1.0 1,S 2,0 2,5

Stamminhalt m3

Beim Einschneiden des Schichtholzes ist die Einmannsäge bereits wieder deutlich im Vorteil. Bei Berücksichtigung aller Bäume des Versuches mit Stückinhalt bis 7,63 m3 ergibt sich bei einem Mittelstamm von genau 1,0 m3 für das Einschneiden des Schicht- holzes:

von Hand mit Waldsäge und Bügelsäge mit Einmann-Motorsäge

mit Zweimann-Motorsäge

81,60 Arbeiter-Min.= 100

%

13,60 Arbeiter-Min.= 16,7

%

21,50Arbeiter-Min. = 26,3

%

Der Mehraufwand bei der Zweimannsäge ist hier mit 58

%

gegenüber der Einmann- säge sehr bedeutend. Das fällt umso mehr ins Gewicht, als diese Teilarbeit verhältnis- mäßig wichtig ist. Wie die Abb. 1 zeigt, nimmt die Überlegenheit der Einmannsäge mit zunehmendem Stamminhalt ab.

Bei 0,30 m3 Stückinhalt braucht die Zweimannsäge gut doppelt so viel Zeit wie die Einmann.säge, bei 2,0 m3 dagegen nur noch 50

%

mehr. Diese Erscheinung ist leicht verständlich. Mit zunehmendem Stückinhalt nimmt in der Regel auch die Zahl der Schnitte mit hohem Durchmesser, bei denen die Zweimannsäge überlegen ist, zu. Der 158

(13)

Mehraufwand genügt aber nicht, um den Minderaufwand bei der Großzahl der klei- neren Schnitte zu kompensieren, weshalb die Einmannsäge beim Einschneiden des gesamten Schichtholzes selbst bei den größten Bäumen günstiger bleibt. Sie findet ihre Grenze erst bei den Schnittdurchmessern, die technisch nicht mehr zu bewältigen sind, also bei etwas weniger als der doppelten Schwertlänge.

Entgegen gewissen Vermutungen ergaben sich in unseren Versuchen in den Vor- bereitungs- und Nebenzeiten bei Einmann- und Zweimannsägen mit Ausnahme der Nebenzeiten beim Ablängen des Nutzholzes keine Unterschiede von Bedeutung. Beim Nutzholzablängen war der Aufwand bei der Einmannsäge etwas höher, vor allem bei den starken Stämmen. Die Wegzeiten von Baum zu Baum waren in allen Fällen praktisch dieselben, da ja auch mit der Einmannsäge in der Zweierrotte gearbeitet wurde.

Auch bei den allgemeinen Zeiten (Pausen, persönliche Bedürfnisse, Wegzeiten bei Arbeitsbeginn und Arbeitsschluß, Maschinenunterhalt exkl. Behebung von Störungen usw.) waren die Unterschiede zwischen beiden Sägen klein. Bei der Einmannsäge wur- den 15,5 und bei der Zweimannsäge 14,0

%

der Totalzeit als allgemeine Zeiten fest- gestellt. Der etwas höhere Aufwand bei der Einmannsäge rührt in erster Linie von den Pausen, den persönlichen Bedürfnissen (z.B. Kleiderwechsel) und den Zeiten für Be- triebsstoffnachfüllung her. Bei den ersten zwei Teilarbeitsgruppen wirkt sich möglicher- weise die etwas schwere Arbeit, bei.der letzten der kleinere Tankinhalt mit der Notwendig- keit häufigerer Nachfüllung aus. Dagegen waren die Wegzeiten bei der Zweimannsäge etwas größer. Es wäre aber falsch, aus diesen Zahlen zu weitgehende Schlüsse ziehen zu wollen, da auch Zufälligkeiten eine Rolle spielen können.

Wenn wir nur die gesamte Arbeit betrachten, so ergibt sich folgendes Verhältnis zwischen Einmann- und Zweimannsägen:

Zeitaufwand pro Baum bei Verwendung von Einmann- und Zweimann-Motorsägen (Versuch G 62, Laubholz, Mittelstamm 1,25 m3, 21 % Nutzholz, 79 % Brennholz) Tab. 3

1

Arbeit mit Einmann·

1

Arbeit mit Zweimann·

Teilarbeitszeitgruppen säge säge

Arbeiter-Min. pro Baum Arbeiter-Min. pro Baum

Anschroten und Fällen 17,25 23,60

Entasten 16,00 16,00

Übrige Baumzeiten 10,10 9,80

Ablängen des Nutzholzes 0,54 0,44

Übrige Nutzholzzeiten . 0,50 0,43

Einschneiden des Schichtholzes 13,60 21,50

Spalten 17,75 17,75

Übrige Schichtholzzeiten 17,00 16,60

Allg. Zeiten 17,01 17,28

Total . 109,75 123,40

100 % 112 %

Reine Sägearbeiten 31,39 45,54

100 % 145 %

159

(14)

Der Zeitaufwand für den ganzen Schlag ist also bei Verwendung der Zweimannsäge rund 12·% höher als mit der Einmannsäge. Dieses Resultat. ist vor allem deswegen · bemerkenswert, da es sich um einen Schlag in verhältnismäßig starkem Holz handelt.

Man kann aber dagegen 'einw~den, daß der große Brennholzanteil einen wesentlichen Einfluß ausübe. In Tab. 4 sind daher die Zahlen aufgeführt, die sich bei einem umge- kehrten Verhältnis von Nutz- und Brennholz ergeben.

Zeitaufwand pro Baum b~i Verwendnng von Einmann- und Zweimann-Motorsägen Tab. 4 (Basis Versuch G 62, aber bei Annahme von 80 % Nutzholz und 20 % Brennholz)

1

Arbeit mit Einmann- 1

Arbeit mit Zweimann-

Teilarbeitszeitgroppen , säge säge

Arbeiter-Min. pro Baum Arbeiter-Min. pro Baum

Anschroten und Fällen 17,25 23,60

Entasten 16,00 16,00

übrige Baumzeiten 10,10 9,80

Ablängen des Nutzholzes 2,16 1,76

übrige Nutzholzzeiten . 2,00 1,72

Einschneiden des Schichtholzes 3,00 6,75

Übrige Schichtholzzeiten 8,70 8,70

Allg. Zeiten 10,86 11,12

Total . 70,07 79,45

100% 113 %

Reine Sägearbeiten 22,41 32,11

100 % 143 %

Der Vorteil der Einmannsäge ist praktisch derselbe geblieben. Diese im ersten Moment überraschende Tatsache erklärt sich einerseits dadurch, daß der Anteil der Sägezeiten von 28,6 auf,32,0% bei der Einmannsäge und von 36,9 auf 40,4% bei der Zweimannsäge angestiegen ist, und andererseits dadurch, daß der mittlere Stück- inhalt der zu Brennholz eingeschnittenen Stammteile von rund 1,00 m3 auf 0,25 m3 gefallen ist. Wie ab.er weiter oben ausgeführt wurde, erweist sich die Einmannsäge umso vorteilhafter, je kleiner die einzuschneidenden Stücke sind ( vgl. Abb. 1).

Auf das Total der reinen Sägearbeiten bezogen verlangt die Zweimannsäge im ersten Fall 45

%

und im zweiten Fall 43

%

mehr Zeitaufwand. Die Überlegenheit der Einmann- Motorsäge ist so bedeutend, daß gewisse unbestrittene Nachteile, wie die etwas größere Anstrengung beim Sägen oder die etwas schwierigere Fälltechnik und weitergehende Umstellung gegenüber der Handarbeit daneben an Bedeutung stark verlieren. Der Bedienungsmann könnte z. B. bei der Einmannsäge Pausen von beinahe der halben Sägezeit einschalten, ohne daß zeitlich ein Nachteil gegenüber der Arbeit mit der Zweiinannsäge resultieren würde. Finanziell gesehen darf allerdings die Arbeitsstunde der Zweimannsäge nicht 45 % mehr kosten als jene der Einmannsäge. Aus Tab. 3 ergibt sich, daß die Einmannsäge pro Baum . während 31,39, die Zweimannsäge aber nur 160

(15)

während 22,77 Min. im Betrieb war. Insgesamt dürfen nui, 31,39 Min. Einmannsäge und 31,39 Min. Handarbeit nicht mehr kosten als 22,77 Min. Zweimannsäge und 45,54 Min.

Handarbeit. Wenn wir auf Grund der Kostenrechnung in Kapitel 3 auf Seite 169 die Einmannsägenstunde einer Handarbeitsstunde gleichsetzen, so ergibt sich, daß die Einmannsäge pro Betriebsstunde rund 18

%

mehr kosten darf als die. Zweimannsäge.

Da nach unseren Messungen der Betriebstoff- und Ölverbrauch pro Betriebsstunde bei beiden Sägen praktisch gleich ist, stehen auf der Basis der Kostenberechnung auf Seite 169 für Amortisation und Reparaturen bei der Einmannsäge pro Stunde Fr. 1.85 oder fast 50

%

mehr zur Verfügung. Das heißt mit anderen Worten ausgedrückt, daß selbst dann, wenn die leichten Einmann-Motorsägen gegenüber den Zweimannsägen bei gleichem Anschaffungspreis nur etwa Y3 der Lebensdauer erreichen und einen um 50

%

höheren Reparaturaufwand verlangen, gleiche Arbeitskosten resultieren.

Zusammenfassend halten wir fest, daß rein technisch gesehen die Zweimann-Motor- säge gewisse Vorteile hat, indem sie von den Bedienungsleuten eine etwas geringere Anstrengung verlangt, den Einbau eines verhältnismäßig stärkeren Motors mit dem.

entsprechend durchschnittlich kleinerer Beanspruchung erlaubt, etwas robuster gebaut werden kann und in der Anwendung eine nur unwesentliche Umstellung der Arbeits- gewohnheiten gegenüber der Handarbeit bedingt. Beim Ablängen von sehr schwerem Holz ist sie auch in bezug auf die Arbeitsleistung der Einmannsäge leicht überlegen.

Auf der anderen Seite erreicht sie weder beim Anschroten der Wurzelanläufe, noch heim Fällen, noch beim Einschneiden des Schichtholzes die doppelte Leistung einer Ein- mannsäge. Deshalb ist sie zeitlich gesehen einer Säge, die mit einem Bedienungsmann auskommt, unterlegen. In unseren Versuchen betrug der Mehrzeitaufwand der Zwei- mannsäge bei den reinen Sägearbeiten 40-45

%,

bei der totalen Arbeitszeit rund 12

%-

Die Mehrkosten belaufen sich bei den reinen Sägearbeiten auf etwa 18

% .

Daraus ergibt sich, daß die Einmannsägen selbst bei Annahme geringerer Lebensdauer den Zweimannsägen vorzuziehen sind, soweit es technisch möglich ist, eine bestimmte Arbeit mit ihnen auszuführen. Unsere Versuche zeigten, daß das seihst bei Brusthöhendurch- messern bis mindestens 60 cm, ausnahmsweise auch noch höher, der Fall ist. Da der Stammzahlanteil der stärkeren Bäume in unseren Wäldern klein ist, schließen wir daraus, daß tatsächlich die Einmann-Motorsäge unter unseren Verhältnissen die Zwei- mann-Motorsäge mit Vorteil weitgehend ersetzen kann, und daß die jüngste Entwicklung durchaus zu begrüßen ist. Voraussetzung ist aber, noch mehr als bei der Zweimapnsäge, daß die Waldarbeiter _richtig geschult werden und eine einwandfreie Fälltechnik und Arbeitsorganisation erlernen können.

161

(16)

3. Wie werden Einmann-Motorsägen zweckmä&ig eingesetzt?

Mit dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung der Einmann-Motorsäge stelh sich vorerst die Frage, für welche Arbeiten sie eingesetzt werden kann, wie die Arbeit organisiert werden soll und was für Abweichungen gegenüber der herkömm- lichen Arbeitstechnik mit Handwerkzeugen oder Zweima,m-Motorsägen notwendig wer- den. Selbstverständlich hängt das alles sehr stark von den Geländeverhältnissen, den Beständen, aber auch den übrigen Besonderheiten eines Forstbetriebes ab. Immerhin lassen sich gewisse Erkenntnisse verallgemeinern.

a) Welche Teilarbeiten sollen der Motorsäge übertragen werden?

Der Anteil der Sägearbeit an der Gesamtzeit des Fällens und Aufrüstens ist ver- hältnismäßig .klein. Sie wird stark von den erzeugten Sortimenten und von der Größe der Bäume beeinflußt. Diese Tatsache wird oft nicht genügend gewürdigt und kommt auch in vielen Zeitstudien nicht zum Ausdruck, weil reine Sägezeiten zusammen-· gefaßt werden mit allerlei Vorbereitungszeiten. Beim Fällen z.B. wird in der Regel das Keilen und Beobachten, beim Ahlängen von Schichtholz das Nachziehen des Holzes auf dem Bock oder oft auch das Gehen von Schnitt zu Schnitt mit dem eigentlichen Sägen zusammerif!;efaßt. In früheren Versuchen über die Einmannarbeit (13) stellten wir fest, daß bei Handarbe_it das Sägen des Fällschnittes nur 4:,5-7

%,

das Ablängen je nach Sortimentsanteil 6-28 % der gesamten Arbeitszeit beansprucht ( vgl. Tab. 5).

Im Mittel entfielen somit nur 18 % der Arbeit auf das Sägen. An sich werden nur diese 18

%

dt.rch den Einsatz einer Motorsäge beeinflußt und wir verstehen, daß der Zeitgewinn trotz der mehdachen schnelleren Arbeit der Motorsäge im ganzen gesehen bescheiden bleiben muß.

Wir haben alles Interesse daran, die Einsatzmöglichkeiten der Motorsäge zu erwei- tern, da diese dadurch besser ausgenützt wird und ein größerer Anteil an der ganzen Arbeit von ihr profitieren kann. Naheliegend ist der Ersatz eines Teiles der Axtarbeit

· durch die Säge. Das Anschroten der Wurzelanläufe nimmt bei unserem schweizerischen Arheitsvedahren weitere 7-11

%

der Gesamtarbeit in Anspruc~ und spielt damit die größere Rolle als der Fällschnitt. Für das Entasten mit der Axt werden rund 14 % aufgewendet. ,

Es hat sich gezeigt, daß das Anschroten der Wurzelanläufe sehr gut von der Motorsäge übernommen werden kann. Nach einer gewissen Einübungszeit der Arbeiter k~nn der Stammfuli mit der Säge ehenso gut hergerichtet werden wie mit der Axt. Man wird dabei allerdings keinen zylindrischen, sondern einen vieleckigen Stammfuß anstreben, was aber weder für das Rücken, noch für das Verladen, noc}, für die weitere Ver- arbeitung einen Nachteil darstellt. Auch die Stockhöhe kann minimal gehalten werden.

Für diese Arbeit erweist es sich als sehr erleichternd, wenn die Motorsäge mit einem 162

(17)

Abb. 2

Abb. 3

(18)

Abb. 4

(19)

Holzart

Fi/Ta Fi/Ta Fi/Ta Fi/Ta Bu Fi/Ta Fi/Ta Bu Im Mittel

Anteil der reinen Säge- und der Anschrotzeit bei Handarbeit an der Totalzeit (ohne Rücken)

(Versuche G 37, G 41, G 45, G 46, G 47, G 48, G 49 und G 51)

Mittel- Sortimentsanteil Anteil der reinen Sägezeiten Anteil

stamm des

1 1

(m') Nutz• holz 1 Papier-bolz 1 Brenn-holz schnitt Fäll- längen Ab- Total echrotene An-

0/o 0/o 0/o 0/o 0/o 0/o 0/o

0,77 83 8 9 4,5 9,1 13,6 9,2

0,59 75 13 12 4,5 8,4 12,9 7,2

0,62 76 18 6 6,1 8,4 14,5 11,0

0,53 55 28 17 4,9 11,7 16,6 7,5

0,59 19

-

81 4,9 27,7 32,6 7,0

0,31 45 43 12 6,8 13,7 20,5 8,0

0,53 76 13 11 6,1 6,4 12,5 10,5

0,23

- -

100 5,6 13,4 19,0 6,7

0,49 61 15 24 5,3 12,6 17,9 8,6

Tab. 5

Bemerkungen

Papierholz nicht entrindet

Vergaser ausgerüstet ist, der in jeder Stellung arbeitet, ein Umstellen des Sägeblattes oder Motors für horizontale, vertikale oder schräge Schnitte also nicht notwendig ist.

Außer dem Anschroten der Wurzelanläufe kann das Schneiden des Fallkerbes mit der 1fotorsäge sehr gut erfolgen. Diese Arbeit ist sogar einfacher als von Hand mit der Axt.

Die Belastung der Maschine ist beim Entfernen der Wurzelanläufe größer als beim reinen Quersägen des Fällschnittes oder des Ablängens. Das Schneiden schief zur Faser bietet gewisse Schwierigkeiten; Verklemmungen sind häufiger und vor allem ist die Gefahr, daß zwischen den einzelnen Wurzelanläufen Erde oder sogar eingewachsene Steine die Kette beschädigen, verhältnismäßig groß. Aus diesen Gründen hat es nur einen Sinn, dafür die Motorsäge einzusetzen, wenn der Zeitgewinn beträchtlich ist und den zu erwartenden Mehraufwand für Betrieb und Unterhalt übersteigt. In Abb. 6 ist das Ergebnis der Versuche G 58, G 59, G 61 und G 62 dargestellt. Entsprechend der Versuchsanordnung wurde unter gleichen Arbeitsbedingungen sowohl von Hand als auch mit verschiedenen Maschinen gearbeitet. Die einzelnen Schläge umfassen ebenes Gelände, Steilhänge, Bestände mit starken und solche mit wenig ausgeprägten Wurzel- anläufen, sowie Laub- und Nadelholz. Sie dürfen in der Gesamtheit für das Mittelland als repräsen.tativ, sowohl für Holzartenverteilung als auch für Geländeverhältnisse, bezeichnet werden.

Aus der Darstellung geht deutlich hervor, daß im ganzen die Maschinenarbeit wesentlich rascher war als die Handarbeit (im Mittel 45%). Der Unterschied ist bei dünnen Bäumen kleiner als bei großen. Bei 32 cm Brusthöhendurchmesser macht er z. B. nur 39

%

aus, bei 64 cm dagegen 50

% .

Wie die Tab. 6 zeigt, verhalten sich die einzelnen Schläge, entsprechend der Ausbildung der Wurzelanläufe, ziemlich stark verschieden.

163

(20)

Abb. 6

Zeitaufwand pro Baum beim Anschroten von Hand und mit Einmann-Motorsäge

Zeit pro Baum in Minuten

56 52 48

40 36 32 28 24

20 16 12 8

Versuche G58, G59, G61,ü62 254 Bäume von 25-70 cm Br.H,

~ ~ ~ H ~ ~ ~ ~ 54 ~ ~ ~ m

Brusthöhendurchmesser in cm

Tab. 6 Mittlerer Zeitaufwand für Anschroten in den Versuchen G 58 und G 61 ·

Versuch G 58 Versuch G 61

Hand-

1

Motorsäge 1 Mot

13

säge Hand-

1

Motorsäge 1 Mot

13

säge

arheit A arbeit A

Mittlerer Brusthöhen-

durchmesser 47,9 cm 45,7 cm 45,8 cm 43,4 cm 46,5 cm 41,7 cm Mittlere Anschrotzeit

pro Baum Min .. 14,70 Min. 15,00 Min. 13,67 Min. 29,63 Min. 18,11 Min. 10,28 Min.

· Zeitaufwand mit Motor- säge in % der Hand-

arbeit 100% 102 % 93 % 100 % 61 % 35 %

164

(21)

Im Versuch G 58 am steilen Hang mit viel Weißtannen und wenig ausgeprägten Wurzelanläufen hat das Anschroten von Hand ziemlich genau halb so viel Zeit bean- sprucht wie im Versuch G 61 in der Ebene in einem Bestand mit sehr starken Wurzel- anläufen und sogar etwas geringerem mittleren Brusthöhendurchmesser. Die Unter- schiede beim Anschroten mit der Motorsäge sind ab~r viel geringer; in beiden Ver- su:hen wurde für diese Arbeit annähernd gleich viel Zeit aufgewendet. Selbst wenn wir berücksichtigen, daß möglicherweise im Versuch G 58 das Ergebnis durch gerin- geres Können einiger Versuchsarbeiter beeinflußt wurde, dürfen wir daraus schließen, daß bei sehr schwachen Wurzelanläufen, ganz besonders bei starken Bäumen an steilen Hängen, der Einsatz der Motorsäge kaum gerechtfertigt ist. Das gilt ganz besonders bei großen Weißtannen, wo sich am Hang das Anschroten oft mehr oder weniger auf ein Entrinden beschränkt und der Arbeiter mit der Motorsäge Mühe hat, überhaupt richtig ansetzen zu können. Die Verhältnisse sind hier für die Motorsäge sogar ungünstiger als im schwachen Holz mit wenig ausgeprägten Wurzelanläufen.

Im al,lgemeinen aber lohnt sich das Anschroten des Stammfußes mit der Einmann- Motorsäge unbedingt. Es resultiert daraus sowohl ein Zeitgewinn al,s in den meisten Fällen auch eine Kostenersparnis. Das gilt sowohl für Nadel- al,s für Laubholz und für einen weiten Brusthöhendurchmesser-Bereich. Es muß aber darauf geachtet werden, daß sich die Arbeiter nicht in Details verlieren. Das Brechen kleiner Kanten, sofern diese Arbeit verlangt wird, wird billiger mit einigen Axtstreichen gemacht.

Es wurde immer wieder zur Diskussion gestellt, ob das Entasten mit der Motorsäge ausgeführt werden solle. In den Versuchen G 58 und G 59 wurde je in einer Kom- bination mit der Maschine und in den beiden anderen Kombinationen von Hand geastet.

Aus Versuchsgründen wurde für eine ganze Kombination das gleiche Verfahren an- gewendet, d. h. es wurden die Motorsägen also auch für die schwachen Äste und Bäume mit kleinem Brusthöhendurchmesser eingesetzt. Es zeigte sich, daß diese Arbeit für die Arbeiter verhältnismäßig mühsam und anstrengend ist. Bei der ungünstigen Körper- stellung wirkt sich das Gewicht der Maschine sehr stark aus, weshalb für diese Arbeit nur sehr leichte und gut ausbalancierte Modelle in Frage 'kommen. Ebenfalls ist der Fliegervergaser dabei eine unerläßliche Voraussetzung. Technisch läßt sich das Ent- asten mit der Maschine ohne weiteres ausführen. Nach einer Einübungszeit war am fertig aufgerüsteten Stamm kaum mehr festzustellen, ob von Hand oder mit der Ma- s:hine geastet wurde. Die Ergebnisse der Versuche sind in der Abb. 7 dargestellt.

Obwohl infolge von verschiedenartiger Kronenausbildung und möglicherweise auch von Leistungsgradunterschieden der Zeitaufwand pro Baum in den beiden Versuchen nicht gleich hoch war, sind die Resultate überraschend einheitlich. In beiden Fällen zeigt es sich, daß die Motorsägenarbeit bei den stärkeren Bäumen etwas rascher war als die Handarbeit. Der Unterschied ist größer in G 58, wo unter den starken Bäumen vor allem Weißtannen mit etwas weniger und dafür dicken Ästen waren, als in G 59 mit mehrheitlich Fichte. Bei Bäumen mit Brusthöhendurchmessern von etwa 50 cm war die Motorsägenarbeit in G 58 24

%,

in G 59 nur 11

%

rascher als die herkömm- liche Handarbeit. Der Zeitgewinn genügt nicht, um eine Verbilligung der Arbeit zu erzielen, umso mehr, als besonders die Abnützung der Ketten beim Asten recht groß ist.

165

(22)

Aus diesen Resultaten ziehen wir den Schluß, daß das Asten mit Motorsäge, geeignete Modelle vorausgesetzt, nur bei grobastigen Nadelholzbäumen von mehr als ca. 40 cm Brusthöhendurchmesser einen gewissen Zeitgewinn erwarten läßt. Dieser Zeitgewinn ist aber, abgesehen t1on extrem grobastigen Bäumen, mit.Mehr kosten erkauft. Beim Laubholz liegen die Verhältnisse etwas anders, da dort die stärkeren .ilste in der Regel zu Schichtholz auf gearbeitet werden. Dort dürfte es richtig sein, alles noch zu Prügel- steren oder Seheiterwellen taugliche Astmaterial mit der Motorsäge, die feineren Ä·ste von Hand abzutrennen.

Abb. 7

Zeitaufwand pro Baum beim Entasten von Hand und mit

zeit in Einmann-Motorsäge

MinutPn Versuche 658 und G59 pro Baum 162 Bäume von 75-72 cm B,H. ,

56 52 48 44 40 36 32 28 24 20 16 12 ll 4

ro~m~~~~~-~~~~~~ro~n Brusthöhendurchmesser in cm

Wenn im starken Nadelholz, vor allem in Weißtannen, mit der Motorsäge entastet wird, so lohnt es sich nach unseren Erfahrungen, für das Entasten eine bes0ndere Säge- kette, die entsprechend dem sehr harten Holz hergerichtet wird, zu verwenden. Der Kettenwechsel, selbst wenn er bei jedem Baum vorgenommen wird, ist weniger zeit- raubend als das Zurechtfeilen der beim Asten stark abgenützten Zähne oder die Minder- leistung bei den Schnitten im Stammholz. Sind an einem Stamme nur einzelne starke Äste, so ist es vorteilhafter, das ganze Entasten mit der Axt auszuführen. Der Zeitverlust für den Werkzeugwechsel und die zusätzlich nötig werdenden Gehzeiten übersteigen die mögliche Arbeitsbeschleunigung sehr rasch.

Zusammenfassend halten wir fest, dass unter den schweizerischen Verhältnissen die Einmann-Motorsägen außer zum Fällschnitt und zum Ablängen mit Vorteil auch beim Anschroten des Stammfußes gebraucht werden. Damit steigt der Anteil der Teilarbeiten, in denen die Motorsäge eingesetzt wird, im Mittel auf etwa 26

%

der Gesamtzeit bei Handarbeit. Das Entasten soll im Nadelholz in der Regel noch weiterhin mit der Axt und nur bei sehr grobastigen Bäumen mit der Motorsäge erfolgen.

166

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